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Glow Like Northern Lights

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
Deutsch
Forevererschienen am25.04.2024Auflage
Eine dramatische Liebe vor der rauen Kulisse Islands  Als Lillys herzkranker Zwillingsbruder stirbt, bricht für die Studentin eine Welt zusammen. Ihre Trauer findet in Berlin keinen Platz, also flieht sie kurzentschlossen nach Island, um den einzigen Menschen zu besuchen, der ihr in den letzten Monaten Halt geben konnte: Aron. Die beiden haben sich online in einem Forum für Angehörige von herzkranken Menschen kennengelernt. Doch als sie endlich vor ihm steht, ist er abweisend. Erst als Lilly ihm vom Tod ihres Bruders erzählt, tröstet er sie. Und während sie an seiner Seite die friedliche Schönheit des Landes entdeckt, wird ihm klar, dass Lilly ihm längst mehr bedeutet, als gut für sie beide ist ...  

Sarah Stankewitz lebt mit ihrem Freund in einer kleinen Stadt am Rande von Brandenburg. Seit ihrem Debütroman im Januar 2015 lässt sie ihrer Fantasie freien Lauf und ist immer wieder auf der Suche nach neuen Inspirationsquellen. Musik, Kerzen und ein bequemer Arbeitsplatz dürfen im Hause der Autorin ebensowenig fehlen wie eine leckere Tasse Kaffee. Ihre Geschichten spiegeln das wider, was sie sich stets von einem guten Roman erhofft: Liebe, Leidenschaft und eine Prise Humor.
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Verfügbare Formate
BuchKartoniert, Paperback
EUR15,99
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR9,99

Produkt

KlappentextEine dramatische Liebe vor der rauen Kulisse Islands  Als Lillys herzkranker Zwillingsbruder stirbt, bricht für die Studentin eine Welt zusammen. Ihre Trauer findet in Berlin keinen Platz, also flieht sie kurzentschlossen nach Island, um den einzigen Menschen zu besuchen, der ihr in den letzten Monaten Halt geben konnte: Aron. Die beiden haben sich online in einem Forum für Angehörige von herzkranken Menschen kennengelernt. Doch als sie endlich vor ihm steht, ist er abweisend. Erst als Lilly ihm vom Tod ihres Bruders erzählt, tröstet er sie. Und während sie an seiner Seite die friedliche Schönheit des Landes entdeckt, wird ihm klar, dass Lilly ihm längst mehr bedeutet, als gut für sie beide ist ...  

Sarah Stankewitz lebt mit ihrem Freund in einer kleinen Stadt am Rande von Brandenburg. Seit ihrem Debütroman im Januar 2015 lässt sie ihrer Fantasie freien Lauf und ist immer wieder auf der Suche nach neuen Inspirationsquellen. Musik, Kerzen und ein bequemer Arbeitsplatz dürfen im Hause der Autorin ebensowenig fehlen wie eine leckere Tasse Kaffee. Ihre Geschichten spiegeln das wider, was sie sich stets von einem guten Roman erhofft: Liebe, Leidenschaft und eine Prise Humor.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783958188051
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
Verlag
Erscheinungsjahr2024
Erscheinungsdatum25.04.2024
AuflageAuflage
Reihen-Nr.1
SpracheDeutsch
Dateigrösse4134 Kbytes
Artikel-Nr.12579560
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe

Prolog

Notiz an mich selbst: Auch in Berlin kann man Nordlichter sehen (ich bin eines davon)

Silvesternächte hatten für mich schon immer einen besonderen Zauber. Ich liebe das bunte Feuerwerk am sonst so trostlosen Berliner Himmel, die gute Stimmung in der gesamten Stadt, das Herunterzählen des Countdown kurz vor Mitternacht.

Heute ist alles anders. Heute zähle ich keine Sekunden, sondern Schritte. Zehn Schritte, die mich von dem Zimmer meines Bruders in der stickigen Wohnung unserer Familie in Kreuzberg trennen. Neun Worte meines Vaters, die ich mir am liebsten aus dem Gedächtnis schneiden würde wie totes Gewebe, das mich langsam vergiftet.

Dein Bruder wird die Nacht vermutlich nicht überstehen, Liliana.

Unzählige Tonnen Schmerz in meiner Brust, als ich nur noch wenige Schritte gehe und vor seiner Zimmertür innehalte. Die letzten Monate habe ich unendlich viel Zeit in diesem Raum verbracht, weil es der einzige Ort war, an dem ich zur Ruhe kommen konnte.

Während die meisten Leute aus meinem Abschlussjahrgang inzwischen die Welt bereisen, in Neuseeland Kiwis pflücken, in Australien Koalas retten oder Sonnenuntergänge an der Côte d'Azur genießen, bin ich immer noch hier. Natürlich bin ich das. Weil ich da bin, wo Luca ist. So war es schon immer. Auch wenn es bedeutet, dass ich dadurch in Berlin feststecke, einer Stadt, in die ich nie wirklich hineingepasst habe.

Vielleicht ist das so unter Zwillingen. Man hat neun Monate lang das engste Zuhause miteinander geteilt und teilt sich deshalb auch nach der Geburt alles, was von Bedeutung ist. Jedes Glück, jeden Schmerz, jedes Lachen. Luca war der erste Mensch, den ich geliebt habe. Der erste Mensch, den ich berührt habe. Und er ist der erste und wichtigste Mensch, den ich verlieren werde. Heute Nacht.

Der Gedanke, ihn auf seiner nächsten großen Reise nicht begleiten zu können, macht mich taub. Aber ich würde es mir nie verzeihen, jetzt zu gehen, ohne mich noch einmal an sein Bett gesetzt und ein letztes Mal seine Hand gehalten zu haben.

Langsam lehne ich meinen Kopf gegen Lucas Zimmertür, lausche dem unkontrollierten Weinen unserer Mutter auf der anderen Seite. Mein Vater steht direkt hinter mir, ich spüre ihn, aber ich spüre ihn nicht wirklich.

Im Alltag meiner Eltern habe ich lediglich die Statistenrolle gespielt, dafür hat mein Bruder die Hauptrolle übernommen, als vor vierzehn Jahren die niederschmetternde Diagnose kam: Restriktive Kardiomyopathie.

Tagelang habe ich in Papas neu gekauften Medizinbüchern nach einem Heilmittel für das kranke Herz meines Bruders gesucht, obwohl ich gerade einmal sechs Jahre alt war und kaum mehr als meinen eigenen Namen lesen konnte. Ich wusste nicht, wie man diese beiden Wörter überhaupt buchstabiert, die unser aller Leben innerhalb eines Wimpernschlages auf den Kopf gestellt haben. In den Jahren nach der Diagnose hat sich alles verändert. Krankenhäuser in ganz Deutschland wurden zu unseren Ferienorten, die Fieberschübe meines Bruders gaben den Rhythmus an. Unsere Eltern wurden zu Lucas Eltern, während ich nur am Spielfeldrand stehen durfte. So ist es bis heute, weshalb es einem Wunder gleicht, dass Papa überhaupt mit mir spricht.

»Liliana, warte.«

Ich warte schon seit Jahren, Papa. Darauf, dass du mir endlich deine Hand auf die Schulter legst. Dass du mich in den Arm nimmst und mir sagst, dass wir alles zusammen schaffen können. Weil wir eine Familie sind und weil wir alle durch denselben Krieg ziehen. Stattdessen fühlt es sich an, als sei ich ganz allein in diesem viel zu flachen Schützengraben, der mir keinerlei Schutz bietet. Wenn Luca von uns geht, werde ich noch einsamer sein.

»Worauf? Ich habe keine Zeit, zu warten«, sage ich krächzend. »Er hat keine Zeit, zu warten.« Mein Körper steht in Flammen. In mir ist die Hölle ausgebrochen.

»Deine Mutter braucht noch fünf Minuten mit ihrem Sohn allein.«

In meiner Kehle wird es eng. Aus seinem Mund klingt es, als wäre ich gar kein Teil dieser Familie. Da sind nur Mama, Papa und Luca. Es soll Familien geben, die durch Tragödien wie unsere zusammengeschweißt werden. Unsere zählt nicht dazu. Die Krankheit meines Bruders ist kein Kleber, der uns zusammenhält, stattdessen schneidet sie mich einfach aus dem Familienfoto heraus.

»Ich brauche auch einen Moment mit ihm.« Mit tränengefluteten Augen sehe ich zu unserem Vater auf. Er war als Erster bei Luca im Zimmer, nachdem sein langjähriger Arzt Dr. Bachmann vor einer Stunde mit einem bedauernden Blick unsere Wohnung verlassen hat. Die grünen Augen hinter Papas dunkelblauer Brille sind gerötet, die Schatten unter ihnen schwarz wie die Nacht da draußen hinter den Mauern unseres heruntergekommenen Wohnblocks.

»Er ist mein Zwillingsbruder. Ich muss mich auch von ihm verabschieden.« Abschied. Ich wusste nicht, dass so viel Traurigkeit in acht Buchstaben passt, so viel Kummer in ein Herz. Ich wünschte, ich könnte es mir einfach aus der Brust reißen und Luca schenken, weil seines von Minute zu Minute schwächer wird. Ohne ihn in meiner Welt ist mein Herz ebenfalls zu schwach zum Weitermachen, aber das darf ich niemandem sagen, weil es unfair wäre. Schließlich bin ich das gesunde Kind, das mit dem intakten Herzen. Ich darf nicht zusammenbrechen, nicht jetzt, nicht, solange Luca noch hier ist.

Ich habe meinen Bruder tagelang angefleht, ein weiteres Mal für mich ins Krankenhaus zu gehen. In der Hoffnung, dass es nach all den Jahren der Hilflosigkeit doch etwas gibt, das ihm und seinem kranken Herzen helfen kann. Die Diagnose der Restriktiven Kardiomyopathie führt laut Lucas Ärzten nicht bei jedem zwangsläufig zu einem radikalen und schweren Verlauf, aber mein Bruder scheint die schwarze Karte des Schicksals gezogen zu haben.

Anfang des Monats hat er schließlich den Entschluss gefasst, dass er hier sein will, wenn es passiert. Wenn er nach Hause geht. Ein Zuhause, das hoffentlich wärmer und liebevoller sein wird als dieses hier. Wir haben seinen Wunsch akzeptiert, auch wenn es uns alles abverlangt hat.

Einen Augenblick lang verharre ich mit der Hand auf der Türklinke, höre die Stimme unserer Mutter wie ein entferntes Echo.

»Alles wird gut, mein Schatz. Hörst du?« Mit ihm hat sie schon immer wie mit einem Fünfjährigen gesprochen, dabei ist er mittlerweile volljährig.

»Das wird es. Wo ist Lilly?« Luca ist der Einzige aus meiner Familie, der mich so nennt. »Ich will sie sehen.«

»Bist du dir sicher?«

»Bitte, Mama ... kann sie kommen?« Seine Stimme ist genauso dünn und schwach wie die unserer Mutter, doch gleichzeitig ist sie noch immer voller Farbe. Weil Luca niemals seine Farbe verlieren wird, selbst nach dem Tod nicht. Das ist etwas, an das ich ganz fest glaube.

Ein Stuhl knarzt, schleichende Schritte, brechende Herzen. Dann wird die Tür geöffnet, und ich stehe unserer Mutter gegenüber. Ihr fahles Gesicht ist voller Tränen, während mein Bauch voller Sehnsucht nach meinem Bruder ist, obwohl er noch da ist. Wenn man weiß, dass man nur wenige Augenblicke mit seinem Lieblingsmenschen hat, zählt jeder einzelne davon.

Mamas Blick ist gespickt mit Vorwürfen, die sie Luca zuliebe nicht aussprechen wird. Doch ich sehe sie in ihren Augen, sehe, dass sie denkt, ich würde ihr die kostbare Zeit mit ihrem geliebten Sohn stehlen.

Ohne weiter auf sie zu achten, dränge ich mich an ihr vorbei ins Zimmer. Diese vier Wände, in denen so viele Erinnerungen gespeichert sind, dass sie mich beim Übertreten der Türschwelle vollkommen unter sich begraben.

Durch Lucas Krankheit war seine Kindheit nie normal, nie sorglos. Hier in diesem Raum haben wir uns trotzdem immer leicht und unbeschwert gefühlt. Wir sind gemeinsam auf wilde Gedankenreisen gegangen, haben die verrücktesten Spiele gespielt und uns gemeinsam die buntesten Geschichten ausgedacht.

»Mach die Tür zu, Mama«, bittet Luca krächzend. Die Schwäche in seinen Worten, sein angestrengtes Atmen, alles macht es mir schwer, überhaupt zum Bett hinüberzusehen.

Unsere Mutter zögert, gibt schließlich nach und schließt die Tür. Augenblicklich verschluckt die Wahrheit jedes Sauerstoffmolekül hier drin. Die Wahrheit, die wie ein Damoklesschwert über uns hängt, wie ein schwarzes Loch, das alles Licht absorbiert.

»Komm her, Lilly.« Eine Pause voller Schmerz. »Bitte.«

Ich halte meinen Blick nach wie vor gesenkt und kralle meine Nägel tief in die Handballen. Es schmerzt, doch nichts schmerzt so sehr wie die unausgesprochenen Worte zwischen Luca und mir. Ich will mich nicht verabschieden, kann nicht Lebewohl zu ihm sagen. Aber ich kann es auch nicht nicht tun. Das ist das Schwierigste an unserer Situation. Alles fühlt sich falsch an.

Also sammle ich meine letzte Kraft, zähle bis drei, hebe den Blick und sehe meinen Zwillingsbruder an. Früher stand an dieser Stelle seines Zimmers immer ein gigantisches Doppelstockbett aus Holz, bis es vor einigen Monaten gegen dieses hochmoderne Pflegebett ausgetauscht wurde, bei dem man die Kopfstütze elektrisch verstellen kann. Luca schläft seit Monaten schlecht, aber dieses Bett hat seine Nächte etwas ruhiger, etwas...
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Autor

Sarah Stankewitz lebt mit ihrem Freund in einer kleinen Stadt am Rande von Brandenburg. Seit ihrem Debütroman im Januar 2015 lässt sie ihrer Fantasie freien Lauf und ist immer wieder auf der Suche nach neuen Inspirationsquellen. Musik, Kerzen und ein bequemer Arbeitsplatz dürfen im Hause der Autorin ebensowenig fehlen wie eine leckere Tasse Kaffee. Ihre Geschichten spiegeln das wider, was sie sich stets von einem guten Roman erhofft: Liebe, Leidenschaft und eine Prise Humor.