Hugendubel.info - Die B2B Online-Buchhandlung 

Merkliste
Die Merkliste ist leer.
Bitte warten - die Druckansicht der Seite wird vorbereitet.
Der Druckdialog öffnet sich, sobald die Seite vollständig geladen wurde.
Sollte die Druckvorschau unvollständig sein, bitte schliessen und "Erneut drucken" wählen.

Das Smartphone

E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
348 Seiten
Deutsch
Bastei Entertainmenterschienen am30.08.20241. Aufl. 2024
Die Studentin Janine kauft ein gebrauchtes Smartphone in einem Handyshop. Kurz danach wird der Inhaber des Ladens ermordet. Die Polizei beschlagnahmt Janines Handy; sie wird verdächtigt, mit dem Mord zu tun zu haben. Dann taucht ein Mann auf, der dem Mordopfer zum Verwechseln ähnlich sieht: der Zwillingsbruder. Er behauptet, dass es bei der Tat eine Verwechslung gab und er das Opfer hätte sein sollen. Jetzt sei auch sie in Gefahr, und die Polizei könne ihr nicht helfen. Janine ist verzweifelt. In was für eine Geschichte ist sie da hineingeraten? Was hat es mit dem Smartphone auf sich? Und wem kann sie wirklich trauen?...



Marc Meller ist das Pseudonym eines erfolgreichen Autors von Film- und Fernsehdrehbüchern. In seinen Kriminalromanen und Thrillern spielt er mit der Wahrnehmung und den Ängsten seiner Leserinnen und Leser. Marc Meller lebt und arbeitet in Köln.
mehr
Verfügbare Formate
BuchKartoniert, Paperback
EUR18,00
E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
EUR6,99

Produkt

KlappentextDie Studentin Janine kauft ein gebrauchtes Smartphone in einem Handyshop. Kurz danach wird der Inhaber des Ladens ermordet. Die Polizei beschlagnahmt Janines Handy; sie wird verdächtigt, mit dem Mord zu tun zu haben. Dann taucht ein Mann auf, der dem Mordopfer zum Verwechseln ähnlich sieht: der Zwillingsbruder. Er behauptet, dass es bei der Tat eine Verwechslung gab und er das Opfer hätte sein sollen. Jetzt sei auch sie in Gefahr, und die Polizei könne ihr nicht helfen. Janine ist verzweifelt. In was für eine Geschichte ist sie da hineingeraten? Was hat es mit dem Smartphone auf sich? Und wem kann sie wirklich trauen?...



Marc Meller ist das Pseudonym eines erfolgreichen Autors von Film- und Fernsehdrehbüchern. In seinen Kriminalromanen und Thrillern spielt er mit der Wahrnehmung und den Ängsten seiner Leserinnen und Leser. Marc Meller lebt und arbeitet in Köln.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783751756228
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format Hinweis0 - No protection
FormatFormat mit automatischem Seitenumbruch (reflowable)
Erscheinungsjahr2024
Erscheinungsdatum30.08.2024
Auflage1. Aufl. 2024
Seiten348 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse1707 Kbytes
Artikel-Nr.12611494
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe


KAPITEL 2

Aus den Boxen dröhnte die Musik einer Mariachi-Band. Bar und Restaurant waren nur zur Hälfte gefüllt, für einen Dienstagabend ganz normal. Paula saß allein auf einem Barhocker an der Theke und wartete auf Sophie, die sich mal wieder verspätete. Was oft passierte, sogar wenn sie Dienst hatte und der Laden rappelvoll war. Die beiden arbeiteten für Rodrigo, einen waschechten Mexikaner, dem der Laden gehörte.

Da flog die Tür auf, und Sophie stiefelte mit dem für sie üblichen Temperament herein. Schon am Gang konnte Paula erkennen, dass ihre Freundin geladen war. Sie pfefferte die Handtasche auf einen Barhocker und verschwand ohne ein Wort der Begrüßung hinter die Theke, um sich als Erstes selbst einen Cocktail zu mixen. Der eigentliche Barmann hieß Luis, er stand am Zapfhahn und rief herüber. »Hey, Sophie. Schönen Abend dir.«

»Hi, Luis«, erwiderte sie missmutig.

Paula war neugierig. »Was ist passiert?«

»Schau mal in meine Handtasche, da ist ein Brief. Hallo auch, mein Schatz.«

Für Sophie war jeder ein Schatz, den sie mochte. Aber sie mochte nicht jeden, um ehrlich zu sein, sogar nur wenige. Es gab jedenfalls mehr Leute, die sie als Arschloch bezeichnete denn als Schatz. Paula warf ihr einen Luftkuss zu, dann suchte sie in Sophies Handtasche nach besagtem Brief und holte ihn heraus. Das Logo einer Versicherung, deren Namen Paula nicht kannte, prangte auf dem Umschlag.

»Willst du auch einen?«, fragte Sophie, die gerade einen Whiskey Sour zubereitete.

»Ja, gerne.«

Da kam Rodrigo mit drei Tellern aus der Küche und brachte sie an einen Vierertisch. Als er zurückkam, lächelte er wie gewohnt. »Bedienst du dich wieder selbst?«

»Kannst es mir ja vom Lohn abziehen«, erwiderte Sophie im sicheren Wissen, dass ihr Chef das nie tun würde.

»Alles gut.« Er verschwand wieder in der Küche.

Die meisten Männer auf diesem Planeten fanden Sophie sehr attraktiv. Sie hatte Klasse, eine gute Figur und zeigte ein nettes Lächeln, wenn sie denn lächelte. Sophie war der Grund, weshalb an manchen Abenden alle Barhocker von Männern besetzt waren. Aber kein Mann hatte eine Chance bei ihr, sie war erst vor Kurzem mit ihrer Freundin zusammengezogen.

Paula holte das Schreiben aus dem Kuvert und las, was da in förmlichem Amtsdeutsch geschrieben stand. Sophie kam mit zwei Whiskey Sour um die Theke herum und setzte sich neben sie auf einen Barhocker.

Sie stießen mit den Cocktails an.

Paula schaute wieder auf das Schreiben. Es war die ordentliche Kündigung ihrer Kfz-Versicherung zum Ablauf des Versicherungsjahres. »Hattest du einen Unfall in letzter Zeit?«

»Einen, das weißt du doch. Vor fast einem Jahr. Hätten die mir damals gekündigt, okay, das würde ich verstehen. Aber seitdem bin ich anständig gefahren.«

»Hast du einen GPS-Tracker am Auto?«

»Was?«, fragte sie entsetzt.

»Manche Versicherungen bieten einen Rabatt an, wenn man sein persönliches Fahrverhalten überprüfen lässt. Dazu macht man sich dann so einen GPS-Sender an den Wagen und liefert der Versicherung die Fahrdaten.«

»Ich bin doch nicht bescheuert«, sagte sie. »Dazu fahr ich viel zu oft viel zu schnell.«

Paula faltete den Brief wieder zusammen, steckte ihn ins Kuvert zurück.

»Suchst du dir halt eine andere Versicherung. Von der, bei der du bist, habe ich auch noch nie gehört.«

»Die waren preiswert. Und wenn ich jetzt eine neue Versicherung suche, muss ich angeben, dass ich gekündigt wurde. Und was dann?«

»Dann zahlst du einen höheren Beitrag.«

»Eben. Muss ich noch mehr Schichten einlegen als bisher.«

Sophie nahm Paula das Kuvert weg und ließ es in der Handtasche verschwinden. »Ich brauche eine günstige Versicherung. Natürlich könnte ich auch zu meiner Mutter rennen, aber den Gefallen tu ich ihr nicht.«

Paula wusste um das Verhältnis von Sophie zu ihren Eltern. Die Tochter hatte bereits ihre zweite Ausbildung abgebrochen und lebte seitdem hauptberuflich vom Kellnern. Ihr Vater war Arzt mit einer gut gehenden orthopädischen Praxis, die Mutter Hausfrau und Golfspielerin mit einem Handicap unter zehn. Beide hatten sich gewünscht, dass ihre einzige Tochter in die Fußstapfen des Vaters trat, aber an ein Medizinstudium war noch nicht einmal zu denken. Sophie hatte das Abitur geschmissen und besaß nur die Mittlere Reife, wobei für ihre Eltern die Betonung auf »nur« lag, denn die hatten das immer noch nicht verkraftet. Sophie war es egal, sie gierte nach Unabhängigkeit, und dafür arbeitete sie manchmal bis zu sieben Abende in der Woche.

Paula wechselte das Thema und zeigte ihrer Freundin das neue Smartphone. Sophie nahm es und tippte die Ziffern ein, um es zu entsperren. Es waren dieselben wie beim alten Handy. Die beiden hatten so viel Vertrauen zueinander, dass jeder den Code der anderen kannte.

Sophie nickte anerkennend. »Vielleicht sollte ich meine Spider-App auch mal entfernen. Wie viel hast du bezahlt?«

»Hundertzwanzig, weil er mir für mein altes Teil noch vierzig gegeben hat.«

»Wow.« Sophies Handy hatte seit Monaten ein gerissenes Display, eine sogenannte Spider-App, und sie leistete sich kein neues, weil sie wusste, dass nach Murphys Gesetz keine vierundzwanzig Stunden vergehen würden, bis das Display wieder einen Sprung hätte.

»Der Laden hatte einige gute Angebote im Schaufenster.«

In dem Moment vibrierte das neue Smartphone.

»Eine unbekannte Nummer«, sagte Sophie und reichte ihr das Telefon. »Bei so was gehe ich grundsätzlich nicht dran.«

Paula normalerweise auch nicht, aber die Neugier siegte, und sie nahm das Gespräch entgegen, ohne ihren Namen zu nennen. »Hallo?«

»Hi. Entschuldigen Sie bitte die späte Störung«, drang es aus dem Hörer.

»Wer ist denn da?«

»Eric Naumann. Sie haben heute bei mir ein Smartphone gekauft, mit dem Sie jetzt wahrscheinlich telefonieren.«

»Ja, genau.«

Es folgte Stille am anderen Ende der Leitung. Die Mariachi-Musik war ziemlich laut.

»Hallo?«, sagte Paula ins Telefon.

»Ja«, ertönte es aus dem Handy. »Es gibt da was, worüber wir reden müssen.«

»Ist es wichtig? Ich sitze gerade in einer Bar.«

»In welcher Bar sind Sie denn?«

Paula dachte sich nur, dass ihn das nichts anginge. »Moment, ich gehe kurz raus.«

Sie erhob sich von ihrem Barhocker und marschierte nach draußen. Es regnete, und sie stellte sich unter einen der Schirme für Raucher.

»So, jetzt kann ich Sie besser verstehen. Was gibt es denn?«

»Wir sollten uns treffen. Wo sind Sie gerade?«

Paula stutzte. Diese Form der Anmache war ihr ein bisschen zu plump. »Äh, wollen Sie mir nicht zuerst mal sagen, worum es geht?«

»Ungern übers Handy.«

»Was soll das denn jetzt? Sie werden es mir schon am Telefon sagen müssen.«

»Können wir uns nicht treffen?«

»Nein«, sagte sie laut und dachte im selben Moment: Oje! Hatte sie sich nicht nur ein neues Smartphone, sondern auch noch einen Verehrer zugelegt?

»Was wollen Sie?«

»Ich habe mir Ihr altes Smartphone genauer angeschaut, das, das Sie dagelassen haben.«

»Ist es kaputt?«

»Nein. Ich habe nur ein paar Fragen.«

»Schießen Sie los.«

»Haben Sie Ihr Handy irgendwann mal gerootet?«

»Was gemacht?«

»Bei iOS nennt man das auch Jailbreak. Vielleicht haben Sie den Begriff mal gehört?«

»Nein. Weder noch. Was soll das sein?«

»Dass Sie es nicht wissen, hat meine Frage schon beantwortet.«

»Ich möchte trotzdem wissen, was das ist.«

»Rooten oder ein Jailbreak dient dazu, dass man sich den vollen Zugriff auf alle Android-Bestandteile verschafft. Ab Werk ist so ein Vollzugriff nicht möglich, was vor allem aus Sicherheitsgründen so ist. Durchs Rooten öffnen Sie eine Tür, durch die Sie ein paar Vorteile bekommen, sich aber auch ein gewisses Risiko einhandeln.«

»Und die Vorteile wären?«

»Wenn Sie manche Apps herunterladen wollen, die es nicht im App- oder Play-Store gibt, müssen Sie vorher rooten. Das kann man aber wieder rückgängig machen. Um Ihnen das zu erklären, möchte ich mich mit Ihnen treffen.«

»Gut. Aber nicht heute Abend. Wann machen Sie Ihren Laden auf?«

»Um neun Uhr.«

»Dann bin ich morgen früh um neun bei Ihnen. Ich wünsche Ihnen einen schönen Abend.«

»Moment«, sagte er sofort. »Eine letzte Frage habe ich noch. Könnte es jemand in Ihrem Umfeld geben, der versucht, Sie auszuspionieren?«

Paula war verunsichert. »Was genau meinen Sie mit Ausspionieren?«

»Informationen über Sie sammeln. Bewegungsprofile. Kontakte ausspähen. Jemand, der mehr über Sie wissen möchte, als Sie von sich aus preisgeben würden. Der vielleicht Ihre Nähe sucht?«

»Im Moment fällt mir da nur einer ein und das sind Sie.«

Er kicherte. »Stimmt. Jetzt verstehe ich, weshalb Sie mich nicht treffen wollen. Haben Sie Erfahrung in dieser Hinsicht?«

»Welcher Hinsicht?«

»Wurden Sie schon mal ausspioniert oder gestalkt?«

»Nein.« Paula reagierte pampig. »Jetzt erklären Sie mir endlich, was dieses Gespräch soll.«

An diesem Morgen hatte sie noch ein gutes Gefühl gehabt und sich nichts dabei gedacht, Eric Naumann mit ihren Daten umgehen zu lassen. Jetzt bereute sie es.

»Ich habe auf Ihrem alten Handy...

mehr