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Sleepy Hollow. Unheimliche Geschichten

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
Deutsch
Penguin Random Houseerschienen am15.05.2024
Sleepy Hollow ist eine schaurige Schlucht im Staat New York. Dort treibt der Geist eines ehemaligen Söldners sein Unwesen. Davon ist Schulmeister Crane überzeugt, schließlich hat das Gespenst seinen Kopf nach ihm geworfen. Ganz sicher. Mit Washington Irving und den gruselig-heiteren Erzählungen dieses Bandes geht es zu den glorreichen Anfängen der amerikanischen Short Story. Zum Beispiel auch mit der berühmten Geschichte vom holländischen Siedler Rip van Winkle, der einer unheimlichen, seltsam altmodisch gekleideten Kegeltruppe begegnet und irgendwann aus einem sehr, sehr langen Schlaf erwacht.
»Die Sage von Sleepy Hollow gehört bis heute zu den Meisterwerken der amerikanischen Literatur. Aber auch die Geschichte von Rip van Winkle kennt jeder Amerikaner, selbst wenn er sie nie gelesen hat.« Deutschlandfunk
Grusel, Humor und Weltliteratur vom Erfinder der amerikanischen Kurzgeschichte
Irvings humorvoller und leicht ironischer Schreibstil sowie seine romantische Darstellung der amerikanischen Natur hatten einen prägenden Einfluss auf die weitere Entwicklung der amerikanischen Literatur
Mit den stilbildenden und berüchtigten Geschichten »Sleepy Hollow«, »Rip Van Winkle« und vielen weiteren
Der kopflose Reiter ist Kult: Am berühmtesten ist Tim Burtons Verfilmung von 1999 mit Johnny Depp und Paramount plant eine Neuverfilmung von »Sleepy Hollow«


Washington Irving (1783-1859) war ein amerikanischer Schriftsteller. Insbesondere seine Kurzgeschichten, darunter »Rip Van Winkle« und »Die Legende von Sleepy Hollow«, waren prägend für die amerikanische Literatur dieser Gattung.
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Verfügbare Formate
BuchGebunden
EUR4,95
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR3,99

Produkt

KlappentextSleepy Hollow ist eine schaurige Schlucht im Staat New York. Dort treibt der Geist eines ehemaligen Söldners sein Unwesen. Davon ist Schulmeister Crane überzeugt, schließlich hat das Gespenst seinen Kopf nach ihm geworfen. Ganz sicher. Mit Washington Irving und den gruselig-heiteren Erzählungen dieses Bandes geht es zu den glorreichen Anfängen der amerikanischen Short Story. Zum Beispiel auch mit der berühmten Geschichte vom holländischen Siedler Rip van Winkle, der einer unheimlichen, seltsam altmodisch gekleideten Kegeltruppe begegnet und irgendwann aus einem sehr, sehr langen Schlaf erwacht.
»Die Sage von Sleepy Hollow gehört bis heute zu den Meisterwerken der amerikanischen Literatur. Aber auch die Geschichte von Rip van Winkle kennt jeder Amerikaner, selbst wenn er sie nie gelesen hat.« Deutschlandfunk
Grusel, Humor und Weltliteratur vom Erfinder der amerikanischen Kurzgeschichte
Irvings humorvoller und leicht ironischer Schreibstil sowie seine romantische Darstellung der amerikanischen Natur hatten einen prägenden Einfluss auf die weitere Entwicklung der amerikanischen Literatur
Mit den stilbildenden und berüchtigten Geschichten »Sleepy Hollow«, »Rip Van Winkle« und vielen weiteren
Der kopflose Reiter ist Kult: Am berühmtesten ist Tim Burtons Verfilmung von 1999 mit Johnny Depp und Paramount plant eine Neuverfilmung von »Sleepy Hollow«


Washington Irving (1783-1859) war ein amerikanischer Schriftsteller. Insbesondere seine Kurzgeschichten, darunter »Rip Van Winkle« und »Die Legende von Sleepy Hollow«, waren prägend für die amerikanische Literatur dieser Gattung.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783641318611
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
Erscheinungsjahr2024
Erscheinungsdatum15.05.2024
SpracheDeutsch
Dateigrösse3707 Kbytes
Artikel-Nr.12747442
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe


Die Geisterbraut

Erzählung eines Reisenden. **

Er, für den der Tisch gedeckt,

Liegt, traun, die Nacht kalt hingestreckt!

Ich führt´ zur Stub´ ihn gestern Nacht,

Heut´ Nacht hat Gray-steel ihm das Bett gemacht.

Sir Eger, Sir Grahame und Sir Gray-steel.

Auf dem Gipfel einer der Höhen des Odenwalds, einer wilden und romantischen Gegend des oberen Deutschlands, nicht weit von dem Zusammenfluss des Mains und des Rheins gelegen, stand vor vielen, vielen Jahren das Schloss des Baron von Landshort. Es ist nun ganz zerfallen, und beinahe unter Buchen und dunkeln Fichten begraben, aus denen jedoch noch der alte Wachtturm hervorblickt, der, wie einst sein Besitzer, sein Haupt hoch empor zu tragen strebt und auf die benachbarte Gegend hinabblickt.

Der Baron war ein trockener Zweig der großen Familie von Katzenellenbogen, der Name einer ehemals sehr mächtigen Familie dieses Landes. Die Benennung soll eine erlauchte Dame der Familie, ihres schönen Arms wegen berühmt, veranlasst haben. (Anmerk. des Verf. und erbte mit den Besitzungen seiner Ahnen auch zugleich ihren ganzen Stolz.) Obgleich der kriegerische Sinn seiner Vorfahren den Gütern der Familie sehr geschadet hatte, so suchte der Baron den äußeren Glanz seines Standes doch immer noch zu behaupten. Die Zeiten waren friedlich und die deutschen Edelleute hatten fast allgemein ihre unbequemen, alten, wie Adlerhorste an den Bergen hängenden Burgen verlassen und bequemere Wohnungen in den Tälern erbaut; der Baron blieb indes noch immer in seiner kleinen Veste stolz abgeschlossen, und nährte, mit angeerbter Hartnäckigkeit, den ganzen alten Familiengroll, sodass er mit einigen seiner nächsten Nachbarn um Streitigkeiten willen gespannt war, die noch von ihren Ururgroßvätern herrührten.

Der Baron hatte nur ein Kind, eine Tochter, aber die Natur wägt, wenn sie nur ein Kind gewährt, dies immer dadurch auf, dass sie es zu einem Wunder macht; und so war es mit der Tochter des Barons. Alle Ammen, Gevatterinnen und Muhmen vom Land versicherten ihrem Vater, dass es ihresgleichen nicht in Deutschland gäbe, und wer hätte das besser wissen sollen als diese? Sie war überdies mit großer Sorgfalt unter der Oberaufsicht zweier unverheirateten Basen erzogen worden, die einige Jahre ihres früheren Lebens an einem der kleinen deutschen Höfe zugebracht hatten, und in allen zur Erziehung einer Frau von Stande nötigen Zweigen des Wissens erfahren waren. Unter ihrer Anleitung ward sie ein Wunder der Vollkommenheit. In ihrem achtzehnten Jahr konnte sie bewunderungswürdig sticken und hatte ganze Heiligengeschichten in Tapetenarbeit genäht, und in die Gesichter eine solche Kraft des Ausdrucks gebracht, dass sie aussahen, wie arme Seelen im Fegefeuer. Sie konnte ohne große Schwierigkeit lesen, und hatte sich durch mehrere Kirchen-Legenden, und beinah alle ritterlichen Wunder im Heldenbuch glücklich hindurchbuchstabiert. Sie hatte selbst bedeutende Fortschritte im Schreiben gemacht; war im Stande, ihren Namen, ohne einen Buchstaben auszulassen und so leserlich zu schreiben, dass ihre Basen ihn ohne Brille entziffern konnten. Sie besaß eine große Fertigkeit, kleine artige unnütze Spielwerke, wie bei den Frauen herkömmlich, zu machen, verstand die künstlichsten Tänze der damaligen Zeit, spielte mehrere Weisen auf der Harfe und Zither und wusste alle zärtliche Balladen aus den Minnesängern auswendig.

Ihre Basen, die in ihren jüngeren Jahren flatterhaft und große Koketten gewesen waren, schickten sich auch vortrefflich dazu, über die Aufführung der Nichte zu wachen; denn es gibt keine so streng kluge und unerbittlich ehrsame Duenna, wie eine überalterte Kokette. Sie durfte nie das Gebiet des Schlosses überschreiten, ohne wohl begleitet oder vielmehr wohl bewacht zu sein, musste beständig Lehren über Anstand und strengen Gehorsam anhören, und was die Männer betraf - ha! - da hatte man ihr eingeprägt, sie so fern von sich zu halten und ihnen so wenig zu trauen, dass sie, wenn sie nicht ausdrücklich dazu Erlaubnis erhalten, auf den schönsten Kavalier von der Welt auch nicht einen Blick geworfen haben würde - nein, nicht, wenn er zu ihren Füßen gestorben wäre.

Die guten Wirkungen dieses Systems zeigten sich auf eine wunderbare Art; das Fräulein war ein Muster von Folgsamkeit und Anständigkeit. Während andere ihre Lieblichkeit in dem frohen Glanz der Welt vergeudeten, und leicht von jeder Hand gepflückt und an die Seite geworfen werden konnten, erblühte sie keusch zu einer frischen und lieblichen Weiblichkeit unter dem Schutz dieser unbefleckten Jungfrauen, wie eine Rosenknospe unter schützenden Dornen sich entfaltet. Ihre Basen betrachteten sie mit Stolz und Entzücken, und behaupteten, dass, wenn auch alle junge Damen in der Welt sich verirren könnten, der Erbin von Katzenellenbogen, dem Himmel sei gedankt, nie so etwas begegnen würde.

Aber, obgleich der Baron von Landshort nicht mit vielen Kindern gesegnet war, so war doch seine Haushaltung nicht klein, denn die Vorsehung hatte ihn mit einer Menge armer Anverwandten bereichert. Diese besaßen, ohne Ausnahme, die liebevolle Zuneigung, welche allen untergeordneten Verwandten eigen ist, hingen sehr an dem Baron, und benutzten jede mögliche Gelegenheit, in Haufen nach dem Schloss zu kommen und dies zu beleben. Alle Familienfeste wurden von diesen guten Leuten auf Kosten des Barons begangen, und wenn sie sich gehörig gesättigt, so erklärten sie laut, dass nichts auf Erden so herrlich sei, als diese Familienzusammenkünfte, diese Jubelfeste des Herzens.

Der Baron hatte, obgleich ein kleiner Mann, eine große Seele, die vor Freuden bei dem Gefühl anschwoll, der größte Mann in der kleinen Welt um ihn her zu sein. Er erzählte gern lange Geschichten von den gewaltigen alten Kriegern, deren Bilder finster von den Wänden herabblickten, und niemand hörte ihm dabei ruhiger zu, als die, welche er auf seine Kosten ernährte. Er neigte sich sehr zum Wunderbaren bin, und glaubte steif und fest an all die Erzählungen von übernatürlichen Begebenheiten, deren in Deutschland jeder Berg und jedes Tal voll ist. Die Gläubigkeit seiner Gäste übertraf seine eigene; sie hörten jede wunderbare Erzählung mit offenen Augen und offenem Mund an, und verfehlten nie, erstaunt zu sein, wenn sie ihnen auch schon zum hundertsten Mal wiederholt wurde. So lebte der Baron von Landshort, das Orakel seines Tisches, der unumschränkte Beherrscher seines kleinen Gebiets, und glücklich vor allem in der Überzeugung, dass er der weiseste Mann seines Zeitalters sei.

Zu der Zeit, von welcher meine Geschichte handelt, war auf dem Schloss eine große Familienversammlung; sie galt einer Angelegenheit von der äußersten Wichtigkeit; - man erwartete nämlich den bestimmten Bräutigam der Tochter des Barons. Eine Verhandlung war zwischen dem Vater und einem alten Edelmann in Bayern zu Stande gebracht worden, die Würde ihrer Häuser durch die Heirat ihrer Kinder zu vereinigen. Die Einleitung dazu war mit der gehörigen Pünktlichkeit getroffen worden. Die jungen Leute waren miteinander verlobt, ohne sich je gesehen zu haben, und der Tag zur Vermählung war angesetzt. Der junge Graf von Altenburg war zu dem Ende von dem Heer abberufen worden, und bereits auf dem Weg zu dem Baron, um dort seine Braut in Empfang zu nehmen. Man hatte selbst schon aus Würzburg, wo er durch einige Umstände aufgehalten wurde, Briefe von ihm, in welchen der Tag und die Stunde bestimmt war, zu welcher er eintreffen würde.

Das Schloss war im Aufruhr, um die Anstalten zu treffen, den Bräutigam gehörig zu empfangen. Die schöne Braut war mit ungewöhnlicher Sorgfalt geschmückt worden. Die beiden Basen hatten bei ihrer Toilette den Vorsitz gehabt, den ganzen Morgen sich über jedes Stück ihres Anzugs gestritten. Die junge Dame hatte diesen Zwist benutzt, ihrem eigenen Geschmack zu folgen, und glücklicherweise war dieser ein guter. Sie sah so lieblich aus, als ein jugendlicher Bräutigam nur wünschen kann, und die Bewegung, welche die Erwartung ihr mitteilte, erhöhte ihre Reize umso mehr.

Die Röte, welche ihre Wangen und ihren Nacken übergoss, das leise Wogen des Busens, das Auge, welches dann und wann in Sinnen verloren schien; alles verriet die sanfte Erregung, die in ihrem Herzen vorging. Die Basen waren fortwährend um sie her beschäftigt; denn unverheiratete Basen pflegen immer großen Anteil an Angelegenheiten dieser Art zu nehmen. Sie gaben ihr eine unendliche Anzahl von klugen Ratschlägen, wie sie sich benehmen, was sie sagen, und in welcher Weise sie den erwarteten Geliebten empfangen solle.

Der Baron war nicht weniger mit Vorbereitungen beschäftigt. Er hatte, die Wahrheit zu sagen, eigentlich nichts zu tun; allein er war von Natur ein feuriger, unruhiger, kleiner Mann, und konnte durchaus nicht müßig bleiben, wenn alles in Bewegung war. Er lief, mit der Miene unendlicher Bedrängtheit, im Schloss Trepp auf und ab; er rief beständig die Leute von ihrer Arbeit, um sie zu ermahnen, fleißig zu sein; und tummelte sich mit einer so unnützen Ruhelosigkeit, und so belästigend, wie eine große blaubauchige Fliege an einem Sommertag, in jedem Saal und jedem Zimmer umher.

Mittlerweile war das gemästete Kalb geschlachtet worden; die Wälder hatten von dem Geschrei der Jäger wiedergehallt; die Küche war voll von Leckerbissen; der Keller hatte ganze Ozeane von Rhein- und Firnewein hergeben müssen, und selbst das große Heidelberger Fass war in Kontribution gesetzt worden. Alles war in Bereitschaft, den ausgezeichneten Gast mit Saus und Braus, in dem wahren Geist deutscher Gastfreiheit zu empfangen - aber der Gast...

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