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Die Töchter des Münterhauses

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
384 Seiten
Deutsch
Piper Verlag GmbHerschienen am11.01.2024
Von Müttern und Töchtern: drei Frauengenerationen rund um das Münterhaus in Murnau. Eine bewegende Geschichte für Fans von Lilly Bernstein und Regine Kölpin  »Ich habe alle Briefe gelesen, ich konnte kaum glauben, von welcher Seite ich Oma Mali plötzlich kennenlernte. Obwohl ich achtzehn Jahre mit ihr gelebt habe!«  Während der Renovierung des Häuschens ihrer Urgroßmutter Mali entdeckt die junge Nike Geheimnisse in ihrer Familiengeschichte, die ihr bisher verschwiegen wurden. Mali lebte als alleinerziehende Mutter mit ihrer Tochter über fünfzig Jahre im Haus der berühmten Malerin Gabriele Münter in Murnau, die ihren Leben eine vollkommen neue Richtung gab. Als Nike fasziniert nachforscht, entdeckt sie in Malis Notizen einen Hinweis auf ein Versteck wertvoller Gemälde des Blauen Reiter. Doch dadurch ergeben sich nicht nur viele Fragen, ihre Nachforschungen scheinen auch jemandem nicht zu gefallen. Einschließlich ihrer Freundin Hettie werden plötzlich alle in Nikes Umfeld verdächtig ... 

Heidi Grund-Thorpe wurde 1960 in Naila in Oberfranken geboren, studierte Lehramt in Bayreuth und wenige Jahre später Mode- und Grafikdesign in München. Anschließend arbeitete sie in der Redaktion eines Frauenmagazins. Seit 30 Jahren wohnt sie nördlich von München in der Holledau. 1994 startete sie ihre Selbstständigkeit als Producerin und Autorin von DIY-Büchern, 1998 kam die Gründung einer  Marketing-Agentur dazu. Nach Beendigung der DIY-Bücher absolvierte sie ein Fernstudium für Romanentwicklung, es folgte 2021 ihr erster Roman 'Berggeflüster und falscher Hase' und 2022 'Das Leuchten der Gipfel'. Beide Romane spielen in den bayerischen Bergen, dort, wo sie selbst gerne in ihrer Freizeit unterwegs ist.  Der neueste Roman 'Die Töchter des Münterhauses' nimmt seinen Anfang im Wohnhaus der Künstlerin Gabriele Münter in Murnau, nimmt historisch Bezug zum Leben und Werk der Künstlerin und setzt die Geschichte mit drei Generationen unabhängig und freiheitlich denkender Frauen, wie auch Gabriele Münter selbst es war, fiktiv bis in die Gegenwart fort.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR19,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR5,99

Produkt

KlappentextVon Müttern und Töchtern: drei Frauengenerationen rund um das Münterhaus in Murnau. Eine bewegende Geschichte für Fans von Lilly Bernstein und Regine Kölpin  »Ich habe alle Briefe gelesen, ich konnte kaum glauben, von welcher Seite ich Oma Mali plötzlich kennenlernte. Obwohl ich achtzehn Jahre mit ihr gelebt habe!«  Während der Renovierung des Häuschens ihrer Urgroßmutter Mali entdeckt die junge Nike Geheimnisse in ihrer Familiengeschichte, die ihr bisher verschwiegen wurden. Mali lebte als alleinerziehende Mutter mit ihrer Tochter über fünfzig Jahre im Haus der berühmten Malerin Gabriele Münter in Murnau, die ihren Leben eine vollkommen neue Richtung gab. Als Nike fasziniert nachforscht, entdeckt sie in Malis Notizen einen Hinweis auf ein Versteck wertvoller Gemälde des Blauen Reiter. Doch dadurch ergeben sich nicht nur viele Fragen, ihre Nachforschungen scheinen auch jemandem nicht zu gefallen. Einschließlich ihrer Freundin Hettie werden plötzlich alle in Nikes Umfeld verdächtig ... 

Heidi Grund-Thorpe wurde 1960 in Naila in Oberfranken geboren, studierte Lehramt in Bayreuth und wenige Jahre später Mode- und Grafikdesign in München. Anschließend arbeitete sie in der Redaktion eines Frauenmagazins. Seit 30 Jahren wohnt sie nördlich von München in der Holledau. 1994 startete sie ihre Selbstständigkeit als Producerin und Autorin von DIY-Büchern, 1998 kam die Gründung einer  Marketing-Agentur dazu. Nach Beendigung der DIY-Bücher absolvierte sie ein Fernstudium für Romanentwicklung, es folgte 2021 ihr erster Roman 'Berggeflüster und falscher Hase' und 2022 'Das Leuchten der Gipfel'. Beide Romane spielen in den bayerischen Bergen, dort, wo sie selbst gerne in ihrer Freizeit unterwegs ist.  Der neueste Roman 'Die Töchter des Münterhauses' nimmt seinen Anfang im Wohnhaus der Künstlerin Gabriele Münter in Murnau, nimmt historisch Bezug zum Leben und Werk der Künstlerin und setzt die Geschichte mit drei Generationen unabhängig und freiheitlich denkender Frauen, wie auch Gabriele Münter selbst es war, fiktiv bis in die Gegenwart fort.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783377900708
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
Erscheinungsjahr2024
Erscheinungsdatum11.01.2024
Seiten384 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse7451 Kbytes
Artikel-Nr.12754102
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe

1

Juli 1938

»Frau Ella, ich wollt mich von Ihnen verabschieden.« Amalia stand in der Türöffnung des Wohnraums, fertig gekleidet zum Ausgehen. Über dem knöchellangen schwarzen Trachtenrock, der zu ihrem Sonntagsstaat gehörte, trug sie eine dunkelgrüne Lodenjacke, bis zum obersten Knopf geschlossen. Nur der weiße Kragen der Bluse blitzte über der Paspelkante des Stehkragens hervor. Über ihrem strengen Haarknoten im Genick saß ihr Werdenfelser Nadelfilzhut, ganz schlicht mit einer dunkelgrünen Kordel verziert. Sie richtete ihren Blick nach unten auf ihre bauchige, stramm gefüllte Bügeltasche aus grobem Leinen.

Sie fühlte ihren Herzschlag bis zum Hals, das Klopfen stieg immer höher in Richtung ihrer Ohren.

Gabriele Münter hielt inne, gerade hatte sie den Pinsel in ein leuchtendes Blau auf ihrer Farbpalette getaucht. »Besuchst du deine Verwandten im Nachbarort? Habe ich das etwa überhört, als du es mir angekündigt hast? Oder ist s was Unvorhergesehenes, musst du wieder mal zu Hause aushelfen? Sind deine Mutter oder deine Schwägerin krank geworden?« Gabriele drehte den Kopf in Amalias Richtung, denn die Staffelei mit der aufgezogenen Leinwand stand schräg zur Tür.

»Nein, Frau Ella ⦠ich ⦠ich gehe.« Sie seufzte tief. »Ich muss weg. Für länger.« Amalia hielt ihren Kopf gesenkt, sodass Gabriele nur den oberen Hutrand über ihrem Kopf sehen konnte.

Wie in Zeitlupe legte Gabriele ihre Palette und den Pinsel auf einem mit allen Farbtönen beklecksten Tischchen ab, erhob sich von ihrem Hocker, strich mit ihren Händen über ihren bunt gesprenkelten Malkittel und ging langsam auf Amalia zu. »Ama, wie meinst du das? Für länger ?«

Amalia hob langsam den Kopf, der ihr zu zerspringen drohte, und gerade als ihre Augen mit denen Gabrieles auf gleicher Höhe waren, sackte sie ohnmächtig in sich zusammen. Gabriele streckte ihre Arme aus, um sie aufzufangen, aber sie war zu langsam. Amalias Kopf schlug auf dem Boden auf.

»Johannes, schnell, kommen Sie«, rief sie laut in Richtung der offenen Tür, in der Hoffnung, dass es Johannes Eichner im oberen Stockwerk hören würde. Sie ließ sich neben der leblos wirkenden Amalia nieder, hob deren Kopf behutsam an und bettete ihn in ihren Schoß. »Johannes, Ama ist ohnmächtig geworden, kommen Sie, ich brauche Ihre Hilfe.« Sie beugte sich über den reglosen Körper und klopfte der Frau sachte auf die Wangen. »Ama, komm zurück, ich brauch dich doch, meine Liebe.«

Endlich stand Johannes Eichner, wie immer in Anzughose, Einstecktuch und Hausjacke korrekt gekleidet, in der Tür. Er erfasste die Situation mit einem Blick und schlug die Hände zusammen. »Na, so ein Unglück, liebe Gabriele. Ich hole ein feuchtes Handtuch, vielleicht hilft das.« Er machte zwei Schritte auf Gabriele zu, blieb aber dann abrupt stehen, als wäre er abgebremst worden.

»Im Schränkchen über dem Ausguss ist Riechsalz, und bringen Sie auch ein Glas Wasser mit.«

Während Gabriele versuchte, sich im Sitzen am Türstock anzulehnen, hörte sie Johannes in der Küche herumkramen; es klapperte und klirrte, dabei redete er vor sich hin. Nach einer gefühlten Ewigkeit kam er zurück, zum Glück mit dem Fläschchen und einem Handtuch.

»Der beißende Geruch wird selbst Tote erwecken.« Gabriele zog die Nase kraus, während sie die Flasche dicht vor Amas Nase hielt. Johannes stand daneben, legte die Hände vor dem Bauch aneinander, sein Blick wanderte zwischen Gabriele und Amalia hin und her. Er wirkte, als wäre ihm die am Boden liegende Hausangestellte persönlich unangenehm.

»Falten Sie das Handtuch, und legen Sie es ihr auf die Stirn. Danach nehmen Sie die monströse Reisetasche weg und holen die Decke und ein Kissen vom Diwan.« Gabriele erteilte klare Anweisungen, sonst würde Johannes noch länger unschlüssig herumstehen.

Erleichtert, ihr zur Hand gehen zu können, reichte er Gabriele das Kissen, die es zwischen ihren Schoß und Amalias Kopf schob, und breitete die Decke über Amalias Körper aus.

In diesem Moment kam Amalia wieder zu sich, sie bewegte die Arme und hob den Kopf. Als sie erkannte, dass sie am Boden auf dem Schoß ihrer Arbeitgeberin lag, versuchte sie, sich sofort aufzurichten. Die ungewohnte Nähe ihrer verehrten Gabriele war ihr zwar nicht zuwider, aber es gehörte sich einfach nicht.

Doch Gabriele hielt sie zurück. »Sachte, sachte, jetzt bleib schön liegen und atme tief durch. Langsam ein und aus. Johannes, geben Sie mir das Glas Wasser, das wird helfen.«

Er beugte sich steif zu ihr hinunter und reichte ihr das Glas. »Kann ich noch etwas tun?«

»Ich glaube, jetzt komme ich gut zurecht. Ich bleibe hier bei Ama, bis sie selbst wieder in der Lage ist, sich zu erheben. Vielen Dank, mein Lieber«, entließ sie ihn aus der für ihn misslichen Situation.

»Ich lasse die Türen offen. Wenn Sie etwas benötigen, dann rufen Sie. Ich bin jederzeit bereit, Ihnen helfend unter die Arme zu greifen.« Johannes wirkte erleichtert, dass die beiden Frauen nun ohne ihn zurechtkommen würden.

»Entschuldigen S bitte, Frau Ella, das hatte ich nicht kommen sehen, aber genau das wollte ich vermeiden.«

»Ich glaube, du musst mir jetzt einiges erklären. Bitte schön, sag mir doch, was passiert ist. Hast du eine Krankheit, oder ist deiner Familie ein Unglück widerfahren â¦?«

»Weder das eine noch das andere. Ich ⦫ Ama suchte nach Worten. »Ach, wenn ich es doch ungeschehen machen könnte, ich habe schon alles Mögliche versucht, aber ⦠Ich weiß einfach nicht, wie es weitergehen soll.« Amalia brach in Tränen aus und ließ den Kopf wieder auf das Kissen sinken, dabei versuchte sie, sich von Gabriele wegzudrehen.

»Schsch, beruhige dich. Und dann erzählst du mir, was dich so sehr belastet, dass du wie ein leerer Ballon zusammenfällst.« Gabriele strich ihr wie eine Mutter ihrem Kind über den Kopf und die Wangen.

Diese liebevolle Berührung tat Amalia gut, aber es durfte nicht sein, ihre Lage war ihr mehr als peinlich. »Ich wollt unter allen Umständen vermeiden, dass Sie mich mit Schimpf und Schande aus dem Haus jagen, ich will Sie doch nicht dem Gerede der Nachbarn aussetzen, das haben Sie nicht verdient. Ich muss weg, so schwer mir das fällt.«

Die Worte brachen wie ein lang aufgestauter Wasserfall aus Amalia heraus, Gabriele verstand allerdings noch weniger als vorher. Ihr Gesichtsausdruck wirkte wie ein Fragezeichen. »Ama, du sprichst in Rätseln. Sag s mir doch freiheraus, was die Ursache für deinen Schwächeanfall ist. Ich kann mir mit größter Fantasie keinen Grund vorstellen, weswegen ich dich aus dem Hause verbannen sollte.«

»Frau Ella, ich bin guter Hoffnung. Dabei kann von Hoffnung nicht die Rede sein und von gut schon gar nicht.« Tränen quollen aus Amas Augen, der Fleck auf dem Kissen wurde immer größer.

Gabriele riss überrascht die Augen auf. »Jetzt bin ich sprachlos, in der Tat, das muss ich ehrlich zugeben. Lass mir eine Weile Zeit, deine Nachricht mit allen Folgen zu verstehen und mir auszumalen.« Gabriele schloss die Augen, strich Amalia aber weiter über die Wangen.

Amalia kannte diese Reaktion, wenn Gabriele nachdachte. Es würde dauern, bis sie alle Für und Wider der Nachricht gedanklich erörtert und alle Folgen und Konsequenzen für jeden der Beteiligten durchgespielt hatte.

Ama, wie sie von Gabriele genannt wurde, seitdem sie als dreizehnjähriges Mädchen ins Münterhaus gekommen war, um die Haushälterin zu unterstützen, ließ sich erneut laut seufzend tiefer auf das Kissen sinken. Sie wusste, jetzt musste sie abwarten. Gabriele würde sich nicht drängen oder gar in irgendeiner Form beeinflussen oder unterbrechen lassen. Und schon wieder türmten sich Amalias Ängste über ihre Zukunft gedanklich zu Bergen, die höher waren als die Gipfel des Werdenfelser Landes rund um Murnau. Wie konnte das ihr, in ihrem hohen Alter von einundvierzig Jahren, passieren? Wie sollte sie sich um ein Kind kümmern, da sie doch für ihren Lebensunterhalt arbeiten musste. Dem Münterhaus und seinen beiden Bewohnern den Rücken zu kehren, käme ihr nie in den Sinn. Gabriele Münter und Johannes Eichner waren ihr mehr als ihre eigene Familie ans Herz gewachsen - sie waren ihre Familie.
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Heidi Grund-Thorpe wurde 1960 in Naila in Oberfranken geboren, studierte Lehramt in Bayreuth und wenige Jahre später Mode- und Grafikdesign in München. Anschließend arbeitete sie in der Redaktion eines Frauenmagazins. Seit 30 Jahren wohnt sie nördlich von München in der Holledau. 1994 startete sie ihre Selbstständigkeit als Producerin und Autorin von DIY-Büchern, 1998 kam die Gründung einer  Marketing-Agentur dazu. Nach Beendigung der DIY-Bücher absolvierte sie ein Fernstudium für Romanentwicklung, es folgte 2021 ihr erster Roman "Berggeflüster und falscher Hase" und 2022 "Das Leuchten der Gipfel". Beide Romane spielen in den bayerischen Bergen, dort, wo sie selbst gerne in ihrer Freizeit unterwegs ist. Der neueste Roman "Die Töchter des Münterhauses" nimmt seinen Anfang im Wohnhaus der Künstlerin Gabriele Münter in Murnau, nimmt historisch Bezug zum Leben und Werk der Künstlerin und setzt die Geschichte mit drei Generationen unabhängig und freiheitlich denkender Frauen, wie auch Gabriele Münter selbst es war, fiktiv bis in die Gegenwart fort.