Hugendubel.info - Die B2B Online-Buchhandlung 

Merkliste
Die Merkliste ist leer.
Bitte warten - die Druckansicht der Seite wird vorbereitet.
Der Druckdialog öffnet sich, sobald die Seite vollständig geladen wurde.
Sollte die Druckvorschau unvollständig sein, bitte schliessen und "Erneut drucken" wählen.

Kunst.Raub.Mord

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
246 Seiten
Deutsch
Books on Demanderschienen am13.12.20231. Auflage
August 1949: Ein aus dem Saarland angereister privater Ermittler wird in Bielefeld ermordet. Er hatte den Auftrag, ein während der Zeit der deutschen Besatzung aus Paris geraubtes Gemälde von Jan Vermeer wiederzu- beschaffen. Kriminalkommissar Walter Helmke findet heraus, dass der Mord mit dem von NS-Reichsleiter Alfred Rosenberg während des Krieges angeordneten Raub von Kunst- gegenständen aus Frankreich, Belgien und den Nieder- landen zusammenhängt. Während Helmke nach dem Vermeer-Gemälde sucht, weil er glaubt, dadurch auch den Mörder fassen zu können, erfolgt ein zweiter Mord. Die aktuelle Diskussion um nationalsozialistische Raubkunst erhält in dem gut recherchierten und spannenden Kriminalroman ihre historische Tiefenschärfe.

Norbert Sahrhage wurde 1951 in Spenge geboren. Er studierte an der Universität Bielefeld Geschichte, Sozialwissenschaften und Sport. Von 1979 bis 2015 arbeitete er als Lehrer an einem Gymnasium. Promotion 2004.
mehr
Verfügbare Formate
BuchKartoniert, Paperback
EUR11,90
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR7,99

Produkt

KlappentextAugust 1949: Ein aus dem Saarland angereister privater Ermittler wird in Bielefeld ermordet. Er hatte den Auftrag, ein während der Zeit der deutschen Besatzung aus Paris geraubtes Gemälde von Jan Vermeer wiederzu- beschaffen. Kriminalkommissar Walter Helmke findet heraus, dass der Mord mit dem von NS-Reichsleiter Alfred Rosenberg während des Krieges angeordneten Raub von Kunst- gegenständen aus Frankreich, Belgien und den Nieder- landen zusammenhängt. Während Helmke nach dem Vermeer-Gemälde sucht, weil er glaubt, dadurch auch den Mörder fassen zu können, erfolgt ein zweiter Mord. Die aktuelle Diskussion um nationalsozialistische Raubkunst erhält in dem gut recherchierten und spannenden Kriminalroman ihre historische Tiefenschärfe.

Norbert Sahrhage wurde 1951 in Spenge geboren. Er studierte an der Universität Bielefeld Geschichte, Sozialwissenschaften und Sport. Von 1979 bis 2015 arbeitete er als Lehrer an einem Gymnasium. Promotion 2004.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783758389313
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
Erscheinungsjahr2023
Erscheinungsdatum13.12.2023
Auflage1. Auflage
Seiten246 Seiten
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.13183372
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe

2. Kapitel

Paris, 3. November 1940

Hermann Göring wurde von Kurt von Behr begleitet, den die Männer des Einsatzstabes kannten, da er im Jeu de Paume ein- und ausging. Der Reichsmarschall war - entgegen seiner Vorliebe für prächtige Uniformen - in einen unförmigen dicken Mantel gehüllt, der fast bis zu seinen Schuhen reichte und das Übergewicht des hohen Besuchers nur wenig kaschierte. Göring, der sich schwerfällig wie ein Bär bewegte, wurde von Gernot Matikal begrüßt, der ihm erklärte, dass sich die Mitglieder des Einsatzstabes über seinen Besuch freuten und alles daransetzen würden, ihn zufriedenzustellen.

Göring gab sich volkstümlich. Er grinste jovial, begrüßte die Mitarbeiter des Einsatzstabes freundlich, sprach mit einigen ein paar Worte, verteilte einige Zigarren, zündete sich dann selber eine an und ließ sich den Weg zu dem für ihn vorbereiteten Saal zeigen, in den Lührmann und seine Mitarbeiter mehr als 30 Gemälde aufgehängt oder in Augenhöhe aufgestellt hatten.

Die Männer sahen sofort, dass der Reichsmarschall begeistert war. Nach einem kurzen Rundgang setzte sich Göring auf den für ihn hingestellten voluminösen Stuhl und ließ sich die Gemälde noch einmal genauer zeigen. Er nahm die Bilder, die ihm die Kunsthistoriker hinhielten, in Augenschein, stellte dabei zu jedem Gemälde durchaus sachverständige Fragen, die ihm bereitwillig beantwortet wurden. Es bewahrheitete sich, dass Göring besonders an den flämischen Meistern interessiert war. Er entschied sich rasch für zwei Gemälde von Quentin Massys, daneben war er aber auch von dem Bild Infantin Margarita Teresa von Diego Velasquez angetan. Ich wundere mich , sagte er, dass solche Bilder in Wohnungen von Juden hängen, dass sich diese Leute erdreisten, sich damit zu schmücken. Das ist ein Sakrileg.

Die anwesenden Kunsthistoriker pflichteten ihrem Besucher nickend bei. Fantastisch , sagte Göring und zeigte auf das Gemälde von Jean Siméon Chardin mit dem Titel Une petite fille jouant au volant , das Lührmann ihm hinhielt. Das nehme ich auch.

Montag, 8. August 1949

Kriminalrat Konstantin Mähler blickte unwillig zur Tür. Er mochte es nicht bei der morgendlichen Lagebesprechung gestört zu werden. Liane Bartels, seine Sekretärin, stand in der, von ihr leise geöffneten Tür des Besprechungsraumes und winkte mit der rechten Hand. Sie schien eine wichtige Nachricht zu haben, die offenbar keinen Aufschub duldete.

Fräulein Bartels, was gibt es?

Die Sekretärin betrat den Raum, ging auf den Kriminalrat zu und sprach halblaut auf ihn ein. Der Kriminalrat spitzte die Lippen und nickte bedächtig.

Während seine Sekretärin den Rückzug antrat, wandte sich Mähler an Walter Helmke, der mit seinen Kollegen in einem Halbkreis vor Mähler gesessen und zugehört hatte.

Herr Helmke, wir haben einen Leichenfund in der Nähe des Güterbahnhofes. Fräulein Bartels wird Sie über alles Weitere informieren. Nehmen Sie Herrn Bach mit.

Helmke nickte und stand auf, auch Bach erhob sich. Mähler nickte den beiden zu und wartete mit seiner weiteren Ansprache solange, bis Helmke und Bach den Besprechungsraum verlassen hatten.

Draußen vor der Tür konnte Bach seine Freude über den anstehenden Einsatz nur schlecht verbergen. Unter den Kollegen war die morgendliche Lage wenig beliebt, weil Mähler sie über Gebühr auszudehnen pflegte, während jeder darauf wartete, sich wieder mit den eigenen Ermittlungen beschäftigen zu können. Mähler hingegen schien mit den ausgedehnten Lagebesprechungen seine Führungsposition demonstrieren zu wollen.

Helmke empfand ähnlich wie Bach. Holen wir uns von Fräulein Bartels die nötigen Informationen und dann nichts wie weg , sagte er.

Liane Bartels saß bereits wieder an ihrem Schreibtisch, als Helmke und Bach hereinkamen. Sie war Anfang Dreißig, schlank, hatte ein freundliches Gesicht, in dem eine Hornbrille für einen durchaus reizvollen Akzent sorgte.

Was haben Sie für uns? , fragte Helmke und lächelte der Sekretärin dabei freundlich zu.

Liane Bartels lächelte zurück. Bahnarbeiter haben am frühen Morgen eine männliche Leiche in der Nähe des Güterbahnhofes gefunden , sagte sie. Der Mann ist vermutlich erschossen worden.

Helmke nickte. Sind die Kollegen von der Spurensicherung bereits verständigt? , fragte er.

Ja, die müssten jetzt bereits am Tatort sein.

Gut. Helmke wandte sich zum Gehen. Dann machen wir uns auch auf den Weg.

Liane Bartels lächelte wieder. Ich habe Ihnen schon einen Wagen reserviert , sagte sie.

***

Bach, der am Steuer des neuen Volkswagens saß, über den die Bielefelder Kriminalpolizei seit etwa vier Wochen verfügte, hatte den Tatort auf Anhieb gefunden. Der Bereich hinter dem Güterbahnhof war von Streifenpolizisten bereits abgesperrt worden.

Seit etwa Mitternacht hatte es nicht mehr geregnet. Die Straße schimmerte aber noch feucht in der Morgensonne, es schien sich wieder ein schöner Tag anzukündigen.

Dr. Weidlich kniete neben der Leiche, die man hinter einem Gebüsch gefunden hatte, das an einer aus roten Backsteinen errichteten Lagerhalle wucherte.

Helmke und Bach nickten dem Arzt freundlich zu. Dr. Weidlich hatte den dunkelgrauen Kleppermantel des Toten vorne geöffnet und das Jackett und das Oberhemd nach oben bis kurz unter das Kinn des Toten geschoben. Der Tote, ein Mann, den Helmke auf etwa 40 Jahre schätzte, hatte ein wenig markantes Allerweltsgesicht, das nur durch einen dünnen Schnurrbart etwas an Individualität gewann.

Helmke wies auf den mit Blut verschmierten Oberkörper des Toten. Schusswunde? , erkundigte er sich.

Der Arzt nickte. Ja. Der Schuss hat die Herzregion getroffen. Ein schneller Tod.

Wann etwa ist das geschehen?

Ich schätze vor ungefähr zehn bis zwölf Stunden, genauer kann ich das erst nach der Obduktion sagen.

Wer hat den Toten gefunden? , fragte Bach.

Zwei Bahnarbeiter, die heute Morgen zur Arbeit gehen wollten. Der Arzt deutete auf einen Mann, der sich unweit der Lagerhalle mit einem Streifenpolizisten unterhielt.

Ich sehe nur einen Mann , sagte Bach.

Dr. Weidlich zuckte mit den Schultern. Eben waren da noch zwei Männer.

Helmke wollte sich schon von dem Mediziner verabschieden, als dieser ihn am Arm fasste: Ich habe da noch etwas für Sie.

Als Helmke ihn fragend ansah, deutete Dr. Weidlich auf die Manteltasche des Toten. Er hatte eine Pistole dabei.

Helmke streifte sich seine Handschuhe über und griff in die Manteltasche. Er zog eine Luger hervor, eine Waffe, die während des Krieges auch in der deutschen Wehrmacht Verwendung gefunden hatte. Er wog die Pistole in der Hand und untersuchte sie, wobei er auch am Lauf der Waffe roch.

Ist geladen und entsichert , sagte er. Vermutlich hat der Tote die Gefahr geahnt, in der er sich befand, aber er war nicht schnell genug. Geschossen wurde damit jedenfalls nicht.

Bach wandte sich an den Arzt: Hat der Tote einen Namen?

Der Arzt schüttelte den Kopf. Er hat weder Ausweispapiere noch eine Brieftasche bei sich.

Vielleicht hat man sie ihm abgenommen?

Helmkes Vermutung entlockte dem Arzt nur ein weiteres Schulterzucken.

Während Bach auf den Arbeiter zuging, der die Leiche gefunden hatte und jetzt hinter dem Absperrband neben einem Polizisten stand, begrüßte Helmke den Spurenermittler Harald Coring, der wenige Schritte von der Leiche den Boden untersuchte.

Helmke tippte zur Begrüßung an seine Hutkrempe. Wie sieht es aus? Hast du schon verwertbare Spuren gefunden?

Helmke konnte Coring ansehen, dass er unzufrieden war. Viele Spuren gibt es nicht. Es hat ja geregnet. Der Tote ist vermutlich nach seiner Ermordung hinter das Gebüsch geschleift worden, damit man ihn nicht so schnell findet. Er ist allem Anschein nach auf der Straße erschossen worden, wir haben da trotz des Regens Blutspuren sichergestellt.

Er zeigte auf Schuhabdrücke, die sich neben einer Schleifspur unscharf im aufgeweichten Boden abzeichneten. Die dürften vom Täter stammen, als er die Leiche von der Straße gezogen hat. Vermutlich gab es nur einen Täter. Ich habe jedenfalls nur diese Spuren gefunden. Mit solchen Spuren ist aber wenig bis nichts anzufangen. Damit lässt sich vermutlich nichts beweisen.

Helmke nickte. Was die Fußspuren anging, so hatte Coring Recht. Wir müssen zunächst herausfinden, wer der Tote ist , sagte er.

Dr. Weidlich, der...
mehr