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DSA: Blaues Licht (Neuauflage)

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
476 Seiten
Deutsch
Ulisses Spieleerschienen am14.12.2023
Das Bornland im Jahr 371 BF - fest in der Hand der Priesterkaiser. Der junge Firun-Geweihte Mikail erlebt den fürchterlichen Mord am Weißen Mann, dem obersten Firun-Geweihten - der Auftakt zu einer Reihe schrecklicher Ritualmorde. Mikail ist mit der Aufklärung der Morde vollauf beschäftigt, als plötzlich eine merkwürdige Veränderung in ihm vor sich geht, die ihn zu einem der wichtigsten Heiligen der Firun-Kirche machen wird: Mikail von Bjaldorn. Neuauflage

Daniela Knor wurde am 30.10.1972 in Mainz geboren. Zunächst studierte sie Anglistik, Ethnologie und Vor- und Frühgeschichte, wechselte dann aber zu Geschichte, Neuerer deutscher Literaturwissenschaft und Psychologie. Zusammen mit ihrem Mann hatte sie einen biologisch bewirtschafteten Obstbaubetrieb gepachtet und lebt nun in Würzburg. Sie ist hauptberuflich Schriftstellerin geworden und in insbesondere für ihre Fantasy- und historischen Romane bekannt.
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Verfügbare Formate
BuchKartoniert, Paperback
EUR19,95
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR11,99

Produkt

KlappentextDas Bornland im Jahr 371 BF - fest in der Hand der Priesterkaiser. Der junge Firun-Geweihte Mikail erlebt den fürchterlichen Mord am Weißen Mann, dem obersten Firun-Geweihten - der Auftakt zu einer Reihe schrecklicher Ritualmorde. Mikail ist mit der Aufklärung der Morde vollauf beschäftigt, als plötzlich eine merkwürdige Veränderung in ihm vor sich geht, die ihn zu einem der wichtigsten Heiligen der Firun-Kirche machen wird: Mikail von Bjaldorn. Neuauflage

Daniela Knor wurde am 30.10.1972 in Mainz geboren. Zunächst studierte sie Anglistik, Ethnologie und Vor- und Frühgeschichte, wechselte dann aber zu Geschichte, Neuerer deutscher Literaturwissenschaft und Psychologie. Zusammen mit ihrem Mann hatte sie einen biologisch bewirtschafteten Obstbaubetrieb gepachtet und lebt nun in Würzburg. Sie ist hauptberuflich Schriftstellerin geworden und in insbesondere für ihre Fantasy- und historischen Romane bekannt.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783987323843
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2023
Erscheinungsdatum14.12.2023
Reihen-Nr.80
Seiten476 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse1414 Kbytes
Artikel-Nr.13183978
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe



Prolog

Auf dem Handelsweg von Norburg nach Drauhag, Hesinde 352 BF

»Die milde Ifirn steh uns bei! Jetzt fängt s auch noch an zu schneien«, maulte Irjan Jannerloff und sank noch ein Stück weiter im Sattel zusammen, obwohl er ohnehin schon wie ein Häufchen Elend aussah.

Sein Pony drehte verwirrt ein Ohr nach hinten und fragte sich, ob die Worte, die es nicht verstand, wohl ihm gegolten hatten. Aber da Irjan sich nicht weiter rührte, richtete es seine Aufmerksamkeit bald wieder auf den verharschten Schnee, der die schmale Straße bedeckte. Unter dem mit rötlichem Schlamm marmorierten Weiß verbargen sich vereiste Pfützen, in die ein Pferd schnell einbrechen und sich die Fesseln zerschneiden konnte.

Das war gestern Goljews Pony passiert, und nur das dichte, lange Zottelfell oberhalb der Hufe hatte Schlimmeres verhindert. Die beiden Reiter ließen ihre Tiere nun selbst Weg und Tempo bestimmen, wodurch sie jedoch nur langsam vorankamen.

Goljew tat, als hätte er Irjan gar nicht gehört. Er war es leid, auf das ewige Jammern einzugehen. Wenn Irjan das Wetter nicht passte, und eigentlich passte Irjan an diesem Ritt überhaupt nichts, dann hätte er eben bei den anderen bleiben sollen, die im Gasthaus Zum Riesenhaupt in dem kleinen Ort Dotzen auf sie warteten. Aber das wollte Goljew Irjan nicht sagen, denn er war seinem Freund dankbar, dass er ihn nicht allein den Gefahren des sewerischen Winters überlassen hatte und der möglichen Begegnung mit den Hütern praiosgefälliger Ordnung.

»Ist s das wirklich wert?«, fragte Irjan etwas lauter. »Man kehrt nich zum Tatort zurück. Das is n ungeschriebenes Gesetz des Phex. Es bringt Unglück, damit zu brechen. Ganz zu schweigen von den Geistern der Erschlagenen, die dort umgehen. Lass uns umkehren, bevor es zu spät is ! Selbst Firun warnt uns mit diesem neuen Schnee davor, weiterzureiten.«

Goljew warf seinem Begleiter einen amüsierten Blick zu.

»Firun warnt uns?«, wiederholte er. »Meinen wir denselben grimmigen, unbarmherzigen Gott, der selbst seine eigenen Geweihten erfrieren lässt, wenn er einen schlechten Tag hat?«

»Das sin keine firungefälligen Reden, Goljew«, tadelte Irjan und richtete sich dabei sogar im Sattel auf. »Findest du s klug, den Herrn des Eises mitten im bornischen Winter zu reizen?«

»Nein«, gab Goljew zu. »Du hast Recht. Ich achte Firun, keine Sorge! Er hat uns hier in seiner Hand. Aber ihm zu unterstellen, er gäbe dir Zeichen ... Das finde ich ein wenig gewagt. Zumal du es doch mehr mit dem Fuchs hältst als mit dem Bären.«

Irjan zuckte die Achseln. Dass Goljew aber auch immer alles so genau nehmen musste. Für einen einfachen Bauernsohn wie Irjan war fast alles, was um ihn her passierte, ein Zeichen irgendeines Gottes. Lenkten sie nicht das Schicksal der Welt ganz nach ihrem Willen?

Seine eigenen Schritte hatte jedenfalls Phex gelenkt. Da war er sich sicher. Nicht viele entlaufene Leibeigene kamen in diesen Zeiten an einem besseren Platz unter. Und gewiss nur wenige in einer gefürchteten Räuberbande wie der von Baerow Sjepensen, dem Bären von Ouvenmas.

»Es kann nich jeder für die Leuin geboren sein«, sagte Irjan so beiläufig wie möglich.

Er wusste, dass Goljew kein Leibeigener, ja nicht einmal ein Freier war. Das war unübersehbar in seinem Auftreten zu lesen, dem stolzen Blick, wenn man ihm widersprach. Goljew war von Adel, das lag auf der Hand, aber er sprach nie darüber. In den drei Jahren, die Irjan jetzt bei Baerow war, hatte er seinem Freund nicht eine Silbe über seine Herkunft entlocken können.

»Lass die Leuin aus dem Spiel!«, knurrte Goljew. »Sie hat dieses Land verlassen, und ich diene ihr nicht mehr.«

Was nicht stimmte, wie Irjan genau wusste. Goljew erschlug nie einen Wehrlosen und erstach niemanden von hinten. Das blieb Baerow und seinen Kameradinnen und Kameraden überlassen. Goljew kämpfte immer noch wie ein Krieger, aber er sah weg, wenn die anderen es nicht taten. Irjan dachte sich nichts dabei. Für ihn waren die Gedankengänge der Adligen fast so rätselhaft wie die der Götter selbst. Deshalb ritt er jetzt auch an der Seite dieses Mannes durch die winzigen wirbelnden Flocken, die sanft auf seine Kleider niedersanken und dort nur zögernd schmolzen. Er erwartete keine für ihn verständliche Antwort auf die Frage, weshalb ein Amulett so wichtig sein konnte, dass man sein Leben dafür aufs Spiel setzte. Goljew hatte seine Gründe, das genügte. Aber trotzdem fühlte Irjan sich verpflichtet, dem Freund das fragwürdige Unternehmen auszureden.

»Wenn die Götter uns daran hindern wollten, zurückzureiten, würden sie nicht dieses Gefussel schicken, sondern einen Schneesturm«, fuhr Goljew fort, um von der Andeutung über seine Vergangenheit abzulenken.

»Wer weiß, es mag dem Herrn Praios gefallen, wenn wir seinen Schergen in die Hände fallen, während wir uns wegen des Schnees in Sicherheit wiegen«, überlegte Irjan.

»Irjan, du machst mich noch krank«, stöhnte Goljew mit gespielter Verzweiflung. »Du verwechselst Praios mit dem listigen Phex. Wenn Praios uns dort haben wollte, würde er nicht zu solchen Tricks greifen, sondern dafür sorgen, dass uns weder Schnee noch andere Hindernisse im Weg stehen.«

Erschrocken riss Irjan die Augen auf, als bei diesen Worten die Wolken heller wurden und die letzten vereinzelten Flocken fielen.

»Phex sei uns gnädig! Wir sin verloren«, flüsterte er.

Goljew blickte verärgert zur Praiosscheibe hinauf, die nun als greller Fleck hinter der Gräue zu erkennen war.

»Sei nicht albern!«, fuhr er seinen Freund an. »Das ist ein dummer Zufall, mehr nicht. Wir müssten bald da sein.«

Irjan umklammerte schweigend die Zügel, ritt aber weiter. Sein Blick glitt umher, suchte hinter jedem noch so dünnen Birkenstämmchen nach den Häschern, die ihn nun unweigerlich fangen würden. Er hätte es wissen müssen. Das Leben eines Räubers war kurz. Die gerechte Strafe musste ihn bald ereilen. Wäre er doch nur nach Festum gegangen!

Aus der Ferne drang heiseres Krächzen an seine Ohren.

»Da hörst du es«, brummte Goljew. »Der Chor der Aasfresser. Glaubst du, die Biester wären bei ihrem Festmahl, wenn dort Menschen auf uns lauerten?«

»Nein, wahrscheinlich nich «, gab Irjan erleichtert, aber nicht völlig beruhigt zu.

Die Räuber trieben ihre Ponys näher an das Geschehen heran. Zu beiden Seiten der Straße flatterten und kreischten Krähen und riesige Raben in den Zweigen der kahlen Bäume, flogen aufgeregt umher, ohne sich jedoch auf den Boden hinunterzuwagen. Nur die größten der Boronsvögel stelzten im Vertrauen auf ihre mächtigen Schnäbel im aufgewühlten Schnee umher und ergatterten immer wieder frech einen Happen von den eigentlichen Herren des Festmahls. Zwischen den beiden umgestürzten Kaleschkas sah Goljew geduckte schwarze Schemen, die sich knurrend um die leichte Beute stritten.

»Wölfe«, stellte er nüchtern fest.

»Es sin mindestens fünf oder sechs Stück«, zählte Irjan. »Sollten wir nich lieber abwarten, bis sie verschwinden?«

»Warst du nicht derjenige, der so schnell wie möglich wieder von hier fort wollte?« Goljew zog sein Schwert. »Sie haben sicher schon eine Weile gefressen. Vielleicht sind sie nicht mehr allzu hungrig und lassen sich leicht vertreiben«, versuchte er, seinem Freund Mut zu machen.

»Besonders friedlich wirken sie nich «, erwiderte Irjan wenig überzeugt. »Wie lautet dein Plan?«

»Es gibt keinen Plan«, erklärte Goljew schlicht. »Wir galoppieren hin und machen möglichst viel Lärm. Wer dann nicht weicht, wird erschlagen.«

»Das is doch n guter Plan«, meinte Irjan und zog seinen mit Eisenbändern verstärkten Knüppel aus der Satteltasche. »Ich hoff nur, er klappt.«

Goljew sah seinen Freund noch einmal zweifelnd an und rätselte, ob seine Worte wohl ernst gemeint waren, dann gab er seinem Pony die Sporen. Das stämmige Tier preschte los, dass die Schneeklumpen nur so davonflogen. Goljew schwang wild seine Waffe und brüllte dabei wie ein Berserker. Schräg hinter sich hörte er Irjans schrilles Kreischen.

Die Wölfe fuhren erschrocken herum. Zwei huschten ins spärliche Unterholz. Drei weitere zogen sich widerstrebend zurück, während sich zwei der schwarzen Bestien mit gesträubtem Nackenfell dem Gegner stellten. Goljew sah ihre gefletschten Zähne und wusste, dass sie sein Pony totbeißen konnten, wenn er es mit ungeschütztem Hals in diese Fänge laufen ließ.

Geistesgegenwärtig riss er sein Reittier vor den Wölfen herum, sodass der Sprung des einen ins Leere ging, während er den anderen mit dem Schwert erwischte. Das Raubtier fiel laut aufjaulend zu Boden. Irjan schlug mit seinem Knüppel nach dem unverletzten Wolf, aber sein Pony strauchelte in den herumliegenden Kadavern und brachte damit auch seinen Reiter aus dem Gleichgewicht.

Trotzdem wich der Wolf zurück. Seine Rudelgenossen waren nicht mehr hungrig genug, um sich diesem Kampf zu stellen. Goljew setzte ihm noch ein paar Schritte nach, bis die Tiere...

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Autor

Daniela Knor wurde am 30.10.1972 in Mainz geboren. Zunächst studierte sie Anglistik, Ethnologie und Vor- und Frühgeschichte, wechselte dann aber zu Geschichte, Neuerer deutscher Literaturwissenschaft und Psychologie. Zusammen mit ihrem Mann hatte sie einen biologisch bewirtschafteten Obstbaubetrieb gepachtet und lebt nun in Würzburg. Sie ist hauptberuflich Schriftstellerin geworden und in insbesondere für ihre Fantasy- und historischen Romane bekannt.
Weitere Artikel von
Knor, Daniela

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