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Expurgico

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
296 Seiten
Deutsch
Ulisses Spieleerschienen am02.03.2023
Das bewegte Leben des Schwarzmagiers Karjunon Silberbraue nahm mehr als nur eine Wendung. Ausgebildet an einer Akademie des Bundes des Weißen Pentagramms wurde er wegen seiner ketzerischen Forschungen schließlich aus der Weißen Gilde ausgeschlossen. Sein Meisterwerk, die Adaption der borbaradianischen Zauberformeln in den Kanon der Gildenmagie, gilt als brillant und machte Karjunon berühmt. Doch der greise Erzmagus besitzt nicht nur einen wachen Geist, sondern auch eine Zielstrebigkeit, für die sein eigener Tod keine Grenze darstellt. Der junge Scholar Anselmo, der unerwartet zum Chronisten von Karjunons Lebensgeschichte wird, versucht nach dessen Tod mit seinen Freunden herauszufinden, welche Geheimnisse Silberbraue trotz seines Ablebens verbirgt. Dabei gerät der Scholar in einen immer undurchsichtigeren Plan der Erzmagiers, der ihn in tödliche Gefahr bringt. Der neue Roman von Aram Ziai in Aventurien - der Welt von Das Schwarze Auge!

Aram Ziai flüchtet sich seit Mitte der 1980er Jahre vor der grausamen Realität nach Aventurien. An seiner Lieblingsphantasiewelt schätzt er die konsequente Gleichberechtigung der Geschlechter, die ausgearbeiteten Kulturen der vermeintlich barbarischen Orks, Goblins und Echsen, die Magierphilosophie und die fließenden Grenzen zwischen Gottheiten und Erzdämonen. Im richtigen Leben unterrichtet der Gesellschaftswissenschaften und engagiert sich als Gutmensch für eine bessere Welt.
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Verfügbare Formate
BuchKartoniert, Paperback
EUR14,95
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR9,99

Produkt

KlappentextDas bewegte Leben des Schwarzmagiers Karjunon Silberbraue nahm mehr als nur eine Wendung. Ausgebildet an einer Akademie des Bundes des Weißen Pentagramms wurde er wegen seiner ketzerischen Forschungen schließlich aus der Weißen Gilde ausgeschlossen. Sein Meisterwerk, die Adaption der borbaradianischen Zauberformeln in den Kanon der Gildenmagie, gilt als brillant und machte Karjunon berühmt. Doch der greise Erzmagus besitzt nicht nur einen wachen Geist, sondern auch eine Zielstrebigkeit, für die sein eigener Tod keine Grenze darstellt. Der junge Scholar Anselmo, der unerwartet zum Chronisten von Karjunons Lebensgeschichte wird, versucht nach dessen Tod mit seinen Freunden herauszufinden, welche Geheimnisse Silberbraue trotz seines Ablebens verbirgt. Dabei gerät der Scholar in einen immer undurchsichtigeren Plan der Erzmagiers, der ihn in tödliche Gefahr bringt. Der neue Roman von Aram Ziai in Aventurien - der Welt von Das Schwarze Auge!

Aram Ziai flüchtet sich seit Mitte der 1980er Jahre vor der grausamen Realität nach Aventurien. An seiner Lieblingsphantasiewelt schätzt er die konsequente Gleichberechtigung der Geschlechter, die ausgearbeiteten Kulturen der vermeintlich barbarischen Orks, Goblins und Echsen, die Magierphilosophie und die fließenden Grenzen zwischen Gottheiten und Erzdämonen. Im richtigen Leben unterrichtet der Gesellschaftswissenschaften und engagiert sich als Gutmensch für eine bessere Welt.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783987321894
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2023
Erscheinungsdatum02.03.2023
Reihen-Nr.179
Seiten296 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse1921 Kbytes
Artikel-Nr.11136983
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe



Mirham, 1034 BF, 4. Efferd

Anselmo fluchte. Boronstag, sein einziger freier Tag der Woche, und Spektabilität Savertin hatte ihn freundlich ersucht - das hieß: abkommandiert -, an Magister Silberbraues Sterbebett zu wachen, und das auch noch mitten in der Prüfungsphase. Der Magister hätte speziell nach ihm verlangt, hatte Savertin gesagt. Ausgerechnet Silber­braue â¦ Den Alten nannten die Scholaren ihn nur. Er war gewiss über 80 Jahre alt und sah aus, als hätte er die letzten zehn davon Duglumspest oder Zorganpocken gehabt, schlimmer noch: er roch auch so. Angeblich war er ein Genie, eine Koryphäe der Meta­magie, mit Ehrentiteln und Auszeichnungen wie dem Schwarzen Auge von Khunchom auf dem Gildensiegel in seiner linken Handfläche und dem Pentagramm in Endurium. Anselmo hatte von dieser Brillanz jedoch wenig mitbekommen. Für ihn war Silberbraue nur ein tattriger Greis, der unverständliche Vorlesungen über Magietheorie hielt - oder vielmehr gehalten hatte. Angeblich hatte ihn die Blaue Keuche erwischt, er sei schwer erkrankt und könne kaum aufstehen, hieß es in der Gerüchteküche, und langsam ginge es mit ihm wohl zu Ende. Seine Vorlesung wurde jetzt von Magistra K Hestofer gehalten und war zumindest etwas verständlicher.

Unwirsch schritt Anselmo über den Hof zum Mentorenturm. Seine Robe flatterte im Wind. Auch in der Regenzeit im Efferd war es in Mirham alles andere als kalt, aber gerade wehten von Osten her heftige Regenböen. Er unterdrückte einen weiteren Fluch. Silberbraues Kammer war natürlich im fünften Obergeschoss, direkt unter der Turmkrone, und die innere Treppe war den ausgebildeten Magiern vorbehalten. An der Außentreppe gab es kein Geländer. Die Akademie der Vier Türme hielt ebenso viel von Statusunterschieden wie von der Philosophie der Eigenverantwortung und der natürlichen Auslese: Wer so unachtsam (oder berauscht) war, dass er die Treppe herunterfiel, der war den Herausforderungen eines Magierlebens ohnehin nicht gewachsen. Verdammt! Fast wäre er auf den nassen Steinen ausgerutscht. Pah, nächstes Jahr hatte er seine Examinatio, dann wäre er endlich Adept und ein fertig ausgebildeter Gildenmagier. Dann würde auch er Stab und Siegel tragen. Er würde sich einen Magiernamen zulegen. Refardeon klang gut oder Ascandeor. Vielleicht würde er später einem Granden aus Al Anfa als Leibmagier dienen, vielleicht war auch ein Posten als Assistent oder Aushilfslehrer an seiner Akademie drin, wenn seine Noten gut genug waren. Dann würde er auch ganz oben im Mentorenturm sitzen, die innere Treppe benutzen und Diener und Schülerinnen bei Wind und Wetter die geländerlose Außentreppe hinauf- und hinunterjagen. Na ja, wer nicht allzu viel Ilmenblatt geraucht oder Boronwein getrunken und alle Sinne beisammen hatte, der schaffte es auch unfallfrei bis oben und solch berauschenden Luxus konnte sich Anselmo - im Gegensatz zu manch anderen Studiosi in Mirham - ohnehin nicht leisten. Sein Vater war Schreiner gewesen, aber schon vor Jahren bei einem Unfall zu Boron gegangen. Er war bei seiner ersten lukrativen Anstellung am Mirhamer Königshof vom Baugerüst gefallen, hatte ihm seine Mutter erzählt, die ihn und seine drei Geschwister seitdem mit ihrer Anstellung als Dienstmagd allein durchzubringen versuchte. Nur durch einen glücklichen Zufall hatte Magister de Porcupino von der Akademie damals seine Begabung entdeckt und ihn in den Vier Türmen aufgenommen. Er erinnerte sich noch: Er war acht oder neun gewesen und auf dem Weg zum Königspark, weil sein Freund Etilio ihm erzählt hatte, dass man dort Arangen von den Bäumen pflücken konnte (Anselmo mochte Arangen sehr), als ihn eine Horde von Jungen und Mädchen aus dem wohlhabenden Viertel fragte, was so ein Dreckspatz wie er in ihrer sauberen Straße verloren hätte. Anselmo hatte vor Angst kein Wort herausgebracht und nach einigen weiteren Beschimpfungen fingen sie an, mit Steinen nach ihm zu werfen. Sein Herz hatte wie verrückt geschlagen, aber irgendwie waren die Steine an ihm abgeprallt, bis er sich schließlich umgedreht hatte und gerannt war - direkt in die Arme eines prächtig gekleideten Herren mit Stab und spitzem Hut, der die Steinewerfer mit wenigen Worten verscheucht und ihn prüfend gemustert hatte â¦ Magister de Porcupino hatte ihm beruhigend die Hand auf den Kopf gelegt und erklärt, er wolle gerne mit seiner Mutter sprechen. Diese war überglücklich gewesen, als Anselmo auf die Empfehlung der früheren Spektabilität in die Akademie eingeladen worden war und tatsächlich ein Stipendium erhielt - was aber nicht mehr hieß, als dass er Kost und Logis bekam und sein Schulgeld - unvorstellbare 70 Dublonen pro Jahr! - irgendwann später würde abarbeiten oder zurückzahlen müssen. Doch immerhin hatte seine Mutter ein Maul weniger zu stopfen, er war aufgenommen worden und wenn er die Prüfungen bestand, würde er in einem Jahr ein angesehener Gildenmagier sein. Er dürfte sich Adeptus nennen und müsste mit Gelehrter Herr angesprochen werden - und vor allem würde er gutes Geld heimbringen, wie seine Mutter selten vergaß zu erwähnen.

Auf einer Seite durchnässt kam er oben an. Trotz der Aussicht, ins Trockene zu gelangen, zögerte Anselmo. Was in Borons Namen könnte der Alte nur von ihm wollen? Außer in der Vorlesung hatte er nach dem Novizium nur einmal Unterricht bei ihm gehabt, in der Transformatorica-Prüfung, in der er beinahe gescheitert wäre. Sie hatten ihn mitten in der Nacht aus dem Schlafsaal geholt, um spontan seine Zauberfähigkeiten in einer Stresssituation zu überprüfen. Eine solche probabor iussu magistro war üblich in Mirham, und diese Prüfungen waren berüchtigt. Seinem Kameraden Ron­drigo hatte Spektabilität Savertin mitgeteilt, dass eine seiner Mahl­zeiten in den nächsten drei Tagen vergiftet sein würde, um seine Fähigkeiten im Abvenenum zu testen. Im Unterschied zu Anselmo beherrschte Rondrigo die Formel schon recht zuverlässig, doch am dritten Tag waren seine astralen Kräfte erschöpft gewesen. Ron­drigo hatte behauptet, keinen Hunger zu haben, doch Savertin ließ das nicht durchgehen - die Schüler sollten lernen, die Verbotenen Pforten zu öffnen und zur Not mit ihrer Lebenskraft zu zaubern. Doch das hatte Rondrigo noch nicht fertig gebracht und so wurde er nach der gegrillten Muräne an Pfeffersoße von Krämpfen geschüttelt und erbrach sich den Rest des Tages und die halbe Nacht lang.

Anselmos Prüfung war noch schlimmer gewesen. Silberbraue und sein Gehilfe hatten ihn in ein Kellergewölbe geführt und in eine stockfinstere, vergitterte Zelle gesperrt - zusammen mit der Nachtkatze! Bei dieser handelte es sich nicht etwa um ein Haustier, sondern um das Resultat eines chimärologischen Experiments, das sie kürzlich im Seminar hatten kennenlernen dürfen. Das Wesen war zwar etwas kleiner als eine gewöhnliche Katze, trug aber einen geschuppten Schwanz mit Stachel - glücklicherweise nur mit einem sehr schwachen Skorpiongift -, war hochgradig aggressiv und lichtscheu. Silberbraue hatte die Zelle verschlossen, den Schlüssel an die gegenüberliegende Wand gehängt und mit dem Drehstift der Öllampe die Größe der Flamme heruntergeregelt, sodass ihr Licht kaum noch bis in die Zelle reichte.

»Studiosus Anselmo, Ihr werdet geprüft auf den Lichtzauber«, hatte er bloß verkündet.

Anselmo war in Schweiß ausgebrochen. Er musste sich auf Geste, Formel und astrale Muster des Zaubers konzentrieren. Hatte sich da ein Schatten bewegt? Die Formel des Flim Flam war die erste, die sie im Noviziat erlernt hatten, eigentlich sollte das ein Kinderspiel sein! Aber so â¦ Hinter ihm erklang Fauchen, er erahnte eine Bewegung. Schnell drängte er sich an die Gittertür, wo die Öllampe den Keller noch ein wenig erhellte. Die astralen Muster formten sich vor seinem geistigen Auge. Jetzt, schnell, das Fingerschnippen und dann die Formel! Aber seine schweißnassen Finger bekamen kein Schnipsen zustande. Das Fauchen kam näher. Oh, bitte! He­sinde hilf! Er versuchte es nochmal und noch einmal, doch er konnte seinen Fingern kein Geräusch entlocken und auch die astralen Fäden nicht so verknüpfen, wie er sollte. Da! Jetzt sah er sie im Halbdunkel. Die Nachtkatze hatte den Stachel bis nach vorne über den Kopf gereckt und die Zähne gebleckt. Sie kauerte sich zusammen und setzte zum Sprung an. Verzweifelt streckte Anselmo die Hand durch das schmale Gitter, konzentrierte sich auf die Muster des Motoricus und sprach die Formel. Mittels der Telekinese bewegte er den Drehstift der Öllampe und die Flamme wuchs wieder empor und erhellte die Zelle. Erschrocken zog sich die Nachtkatze unter eine Bank zurück. Anselmo atmete tief durch. Silberbraue kratzte sich am Kinn, als er den Schlüssel von der Wand fischte.

»Klägliches Versagen, aber kreative Lösung, Studiosus Anselmo. Das kann ich als bestanden werten!«

Sollte er ihn damit beeindruckt haben? Eher unwahrscheinlich.

Wie auch immer - das hier musste die richtige Tür sein. Er klopfte und eine weibliche Stimme bat ihn herein. Noch bevor er sie sah, wusste er, dass Silberbraues Assistentin bei ihm war. Zino Asmodea Umbarion war ihr Name, doch unter den eifersüchtigen Studiosae munkelte man, dass sie vor ihrer Examinatio einen weniger klangvollen Namen gehabt hatte, vermutlich Trudlinde Bauerntrampel oder dergleichen. Tatsächlich sah sie aus wie von...

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Aram Ziai flüchtet sich seit Mitte der 1980er Jahre vor der grausamen Realität nach Aventurien. An seiner Lieblingsphantasiewelt schätzt er die konsequente Gleichberechtigung der Geschlechter, die ausgearbeiteten Kulturen der vermeintlich barbarischen Orks, Goblins und Echsen, die Magierphilosophie und die fließenden Grenzen zwischen Gottheiten und Erzdämonen. Im richtigen Leben unterrichtet der Gesellschaftswissenschaften und engagiert sich als Gutmensch für eine bessere Welt.