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Ringwelt

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
320 Seiten
Deutsch
Mantikore-Verlagerschienen am24.07.20231. Auflage
Um den sinnentleerten Vergnügungen des 29. Jahrhunderts zu entfliehen, erklärt sich der Sternfahrer Louis Wu bereit, an der Seite dreier Mitstreiter die legendäre Ringwelt zu erforschen, ein gigantisches, seit Urzeiten vergessen im All rotierendes Gebilde. Bei der Landung wird das Raumschiff der Gruppe beschädigt. Auf sich allein gestellt, machen sich die vier ungleichen Expeditionsteilnehmer daran, die Ringwelt zu erkunden ... Doch das künstliche Konstrukt, millionenfach weitläufiger als die Erde, erweist sich als längst nicht so ausgestorben wie angenommen! Der Auftakt zu Larry Nivens weltberühmtem Ringwelt-Zyklus, ausgezeichnet mit dem dem NEBULA AWARD, dem HUGO sowie dem LOCUS AWARDmehr
Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR14,95
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR9,99

Produkt

KlappentextUm den sinnentleerten Vergnügungen des 29. Jahrhunderts zu entfliehen, erklärt sich der Sternfahrer Louis Wu bereit, an der Seite dreier Mitstreiter die legendäre Ringwelt zu erforschen, ein gigantisches, seit Urzeiten vergessen im All rotierendes Gebilde. Bei der Landung wird das Raumschiff der Gruppe beschädigt. Auf sich allein gestellt, machen sich die vier ungleichen Expeditionsteilnehmer daran, die Ringwelt zu erkunden ... Doch das künstliche Konstrukt, millionenfach weitläufiger als die Erde, erweist sich als längst nicht so ausgestorben wie angenommen! Der Auftakt zu Larry Nivens weltberühmtem Ringwelt-Zyklus, ausgezeichnet mit dem dem NEBULA AWARD, dem HUGO sowie dem LOCUS AWARD
Details
Weitere ISBN/GTIN9783961881888
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2023
Erscheinungsdatum24.07.2023
Auflage1. Auflage
Reihen-Nr.1
Seiten320 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse2600 Kbytes
Artikel-Nr.13187212
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe

Kapitel 1
LOUIS WU

Im nächtlichen Herzen von Beirut tauchte Louis Wu in einer der öffentlichen Transferkabinen in der Wirklichkeit auf.

Sein fußlanger Zopf glänzte ebenso weiß wie künstlicher Schnee. Seine Haut und sein enthaarter Schädel waren chromgelb; die Iris seiner Augen golden; sein Gewand war königsblau, darauf eingeblendet ein stereotyper Drache. Im Augenblick seines Erscheinens lächelte Louis breit und zeigte dabei absolut perfekte Standardzähne, wie Perlen. Er lächelte und winkte. Aber das Lächeln verblasste bereits und war einen Moment später verschwunden, und sein Gesicht fiel in sich zusammen wie eine schmelzende Gummimaske. Das Alter von Louis Wu zeigte sich.

Ein paar Augenblicke lang sah er zu, wie Beirut an ihm vorüberfloss: Von unbekannten Orten tauchten Leute in den Kabinen auf; die Menge strömte zu Fuß an ihm vorüber, nachdem jetzt die Laufbänder für die Nacht abgeschaltet worden waren. Dann schlugen die Uhren dreiundzwanzigmal. Louis Wu straffte die Schultern und trat hinaus, um sich der Welt anzuschließen.

In Rascht, wo seine Party immer noch auf Hochtouren lief, war bereits der Morgen nach seinem Geburtstag angebrochen. Hier in Beirut war es eine Stunde früher. In einem lauschigen Freiluft-Restaurant gab Louis Runden von Raki aus und animierte die Leute zum Singen von Liedern auf Arabisch und Interworld. Er verließ sie vor Mitternacht mit Ziel Budapest.

Hatten sie schon bemerkt, dass er seine eigene Party verlassen hatte? Sie würden davon ausgehen, dass eine Frau mit ihm gegangen war, dass er in ein paar Stunden zurückkehren würde. Aber Louis Wu war allein los, war der Mitternachtslinie davongesprungen, der neue Tag ihm stets dicht auf den Fersen. Vierundzwanzig Stunden reichten nicht für den zweihundertsten Geburtstag eines Mannes aus.

Sie kamen auch ohne ihn zurecht. Louis Freunde konnten für sich selbst sorgen. In dieser Hinsicht war Louis unerbittlich.

In Budapest gab es Wein und athletische Tänze, Einheimische, die ihn als Touristen mit Geld tolerierten, Touristen, die ihn für einen wohlhabenden Einheimischen hielten. Er tanzte die Tänze, und er trank die Weine, und er verschwand vor Mitternacht.

In München ging er zu Fuß.

Die Luft war warm und sauber; sie klärte einige der Nebelwolken in seinem Kopf. Er benutzte die hell erleuchteten Laufbänder, fügte seinen eigenen Schritt ihrer Geschwindigkeit von fünfzehn Kilometern pro Stunde hinzu. Ihm wurde klar, dass jede Stadt auf der Welt über Laufbänder verfügte und dass sie sich alle mit fünfzehn Kilometern pro Stunde bewegten.

Der Gedanke war unerträglich. Nicht neu; einfach nur unerträglich. Louis Wu erkannte, wie sehr München an Kairo und Rascht erinnerte ⦠und an San Francisco und Topeka, London und Amsterdam. Die Geschäfte entlang der Laufbänder verkauften in allen Städten der Welt dieselben Produkte. Diese Einwohner, die heute Nacht an ihm vorüberkamen, sahen alle gleich aus, waren alle gleich gekleidet. Keine Amerikaner oder Deutschen oder Ägypter, sondern einfach Weltbewohner.

In nur dreieinhalb Jahrhunderten hatten die Transferkabinen dies der unendlichen Vielfalt der Erde angetan. Sie überzogen die Welt mit einem Netz für unverzügliche Ortsveränderungen. Der Unterschied zwischen Moskau und Sidney betrug eine winzige Zeitspanne und eine Zehn-Star-Münze. Die Städte waren somit unausweichlich über die Jahrhunderte hinweg ineinander verschmolzen, bis Ortsnamen bloß noch Relikte aus der Vergangenheit waren.

San Francisco und San Diego waren das nördliche und südliche Ende einer einzigen wuchernden Küstenstadt. Aber wie viele Menschen wussten, welches Ende welches war? Tanj wenige heutzutage.

Pessimistische Gedanken für den zweihundertsten Geburtstag eines Mannes.

Aber dass die Städte ineinander verschmolzen, war wirklich. Louis hatte ihnen dabei zugesehen. Sämtliche Irrationalitäten von Ort, Zeit und Gebräuchen mischten sich zu einer großen Rationalität von Stadt, weltweit, wie eine mattgraue Paste. Sprach irgendwer Deutsch, Englisch, Französisch, Spanisch? Alle sprachen Interworld. Gleichzeitig veränderte sich der Stil der Körperfärbung, und zwar auf der ganzen Welt, in einer monströsen Woge.

Zeit für ein weiteres Sabbatjahr? Hinaus ins Unbekannte, allein in einem Ein-Personen-Schiff, Haut, Augen und Haare in ihrer echten Färbung, ein Bart, der sein Gesicht überwucherte â¦

»Blödsinn«, sagte Louis zu sich selbst. »Ich bin gerade von einem Sabbatjahr zurück.« Vor zwanzig Jahren.

Aber es ging weiter auf die Mitternacht zu. Louis Wu entdeckte eine Transferkabine, steckte seine Kreditkarte in den Schlitz und wählte Sevilla.

Er tauchte in einem sonnendurchfluteten Raum auf.

»Was zum Tanj?«, fragte er sich blinzelnd. Die Transferkabine musste verrückt gespielt haben. In Sevilla hätte es kein Sonnenlicht geben sollen. Louis Wu wandte sich um und wollte erneut wählen, dann drehte er sich zurück und bekam große Augen.

Er befand sich in einem durch und durch anonymen Hotelzimmer: Eine Umgebung, die so prosaisch war, dass sein Bewohner doppelt schockierend wirkte.

Ihm gegenüber, in der Mitte des Raums, war etwas, das weder menschlich noch menschenähnlich war. Es stand auf drei Beinen, und es betrachtete Louis Wu aus zwei Richtungen, aus zwei flachen Köpfen, die auf biegsamen, schlanken Hälsen saßen. Die Haut über der äußerst überraschenden Gestalt war weiß und weich wie ein Handschuh; aber eine dichte raue, braune Mähne verlief zwischen den Hälsen des Tiers über das gesamte Rückgrat und bedeckte die kompliziert aussehenden Hüftgelenke des hinteren Beins. Die beiden Vorderbeine waren weit gespreizt, sodass die kleinen Klauenhufe des Tiers fast ein gleichseitiges Dreieck bildeten.

Louis vermutete, dass das Ding ein außerirdisches Tier war. In jenen flachen Köpfen gäbe es keinen Platz für Gehirne. Aber er bemerkte den Buckel, der zwischen den Hälsen hervorragte, wo die Mähne zu einem dicken, schützenden Wuschel wurde ⦠und eine Erinnerung, die achtzehn Jahrzehnte zurücklag, trieb herauf. Dies war ein Puppenspieler, ein Pierson-Puppenspieler. Sein Gehirn und sein Schädel lagen unter dem Buckel. Er war kein Tier; er war mindestens ebenso intelligent wie ein Mensch. Und seine Augen, eines pro Kopf in tiefen Höhlen, sahen Louis Wu aus zwei Richtungen starr an.

Louis probierte die Tür. Verriegelt.

Er war ausgeschlossen, nicht eingeschlossen. Er konnte wählen und verschwinden. Aber das kam ihm nicht in den Sinn. Man begegnete einem Pierson-Puppenspieler nicht alle Tage. Die Spezies war aus dem bekannten Raum länger verschwunden als Louis Wu am Leben war.

»Kann ich Ihnen helfen?«, fragte Louis.

»Das können Sie«, erwiderte der Alien â¦

⦠mit einer Stimme, die Jugendträume wecken konnte. Hätte Louis sich eine Frau mit dieser Stimme vorgestellt, dann wäre es Kleopatra, Helena von Troja, Marilyn Monroe und Lorelei Huntz in einer Person gewesen.

»Tanj!« Der Fluch erschien mehr als üblich angemessen. Es gibt keine Gerechtigkeit! Dass eine solche Stimme einem zweiköpfigen Alien unbestimmten Geschlechts gehören sollte.

»Haben Sie keine Angst«, sagte der Alien. »Sie müssen wissen, dass Sie fliehen können, falls es nötig ist.«

»Auf dem College gab es Bilder von Dingern wie Ihnen. Sie sind seit langer Zeit verschwunden ⦠haben wir zumindest gedacht.«

»Als meine Spezies aus dem bekannten Raum floh, war ich nicht unter ihnen«, erwiderte der Puppenspieler. »Ich verblieb im bekannten Raum, denn meine Spezies benötigte mich hier.«

»Wo haben Sie sich versteckt gehalten? Und wo auf Erden sind wir?«

»Das muss Sie nicht interessieren. Sind Sie Louis Wu MMGREWPLH?«

»Das haben Sie gewusst? Sie waren speziell hinter mir her?«

»Ja. Wir fanden heraus, dass es möglich ist, das Netzwerk von Transferkabinen dieser Welt zu manipulieren.«

Das ließe sich einrichten, wurde Louis klar. Es würde ein Vermögen an Bestechungsgeldern erfordern, aber es ließe sich einrichten. Aber ⦠»Warum?«

»Das wird einige Erklärungen erfordern ⦫

»Werden Sie mich nicht hier rauslassen?«

Der Puppenspieler überlegte. »Ich vermute, ich muss es tun. Zunächst sollten Sie wissen, dass ich Schutz habe. Meine Bewaffnung würde Sie aufhalten, sollten Sie mich angreifen.«

Louis Wu stieß einen angeekelten Laut aus. »Warum sollte ich das tun?«

Der Puppenspieler gab keine Antwort.

»Jetzt fällt s mir wieder ein. Ihr seid Feiglinge. Euer...
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