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E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
280 Seiten
Deutsch
Cornelsen Pädagogikerschienen am23.07.2021
Praxisorientiert, verständlich, übertragbar: In diesem Band stellen ausgewiesene Expertinnen und Experten alle wichtigen Themen des Englischunterrichts in der Grundschule vor und bieten konkrete Perspektiven sowie Konzepte. Für angehende oder bereits praktizierende Lehrer/-innen.Aus dem Inhalt:inklusiven Englischunterricht professionell gestaltenauthentisch unterrichten, multisensorisch lernenspielerisches Englischlernen - neue Spielideen für mehr methodische VielfaltScaffolding - Gerüste für den Englischunterricht aufstellenan die eigene Professionalisierung denken]mehr
Verfügbare Formate
BuchKartoniert, Paperback
EUR29,50
E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
EUR27,99

Produkt

KlappentextPraxisorientiert, verständlich, übertragbar: In diesem Band stellen ausgewiesene Expertinnen und Experten alle wichtigen Themen des Englischunterrichts in der Grundschule vor und bieten konkrete Perspektiven sowie Konzepte. Für angehende oder bereits praktizierende Lehrer/-innen.Aus dem Inhalt:inklusiven Englischunterricht professionell gestaltenauthentisch unterrichten, multisensorisch lernenspielerisches Englischlernen - neue Spielideen für mehr methodische VielfaltScaffolding - Gerüste für den Englischunterricht aufstellenan die eigene Professionalisierung denken]
Details
Weitere ISBN/GTIN9783589167777
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format Hinweis0 - No protection
FormatE101
Erscheinungsjahr2021
Erscheinungsdatum23.07.2021
Seiten280 Seiten
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.13404936
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe


2 Grundsätze eines kindgerechten Englischunterrichts
2.1 Authentisch unterrichten

Marianne Häuptle-Barceló
2.1.1 Voraussetzungen authentischen Unterrichtens

Mehrsprachigkeit berücksichtigen

Mehrsprachige Schülerinnen und Schüler sind inzwischen eine Realität in beinahe jeder Grundschule in Deutschland. An der Notwendigkeit, die Sprachkompetenz aller Schülerinnen und Schüler in einem vielsprachigen Europa zu entwickeln, besteht ebenfalls kein Zweifel. Schon in der DESI-Studie von 2005 (Klieme et al. 2006, 5) wird festgehalten, dass Schülerinnen und Schülern, die bereits Deutsch als zweite beziehungsweise fremde Sprache erworben haben, das Erlernen der Fremdsprache Englisch vergleichsweise leichter fällt . Diese Spracherwerbsressourcen müssen bereits im Fremdsprachenunterricht der Grundschule als solche erkannt und von den Lehrkräften genutzt werden. Daher ist Luchtenberg zuzustimmen, die schon 1994 forderte, dass sich der Unterricht mehr an den Einsichten des Spracherwerbs bei natürlicher Mehrsprachigkeit orientieren sollte, wie er bei den Migranten selbstverständlich und unvermeidlich ist und in Konzepten interkultureller Erziehung, welche die Zwei- und Mehrsprachigkeit fördern, längst berücksichtigt wird (Luchtenberg 1994, 3).

Es ist hier nicht der Ort, die einzelnen Stadien des sogenannten Erstspracherwerbs und die Forschungen zum Zweitspracherwerb sowie ihre Auswirkungen auf den frühen Englischunterricht ausführlich zu schildern, dazu sei auf Studien wie die von Butzkamm 1999, Böttger 2005a und Elsner 2009 verwiesen. Als Ergebnis lässt sich jedoch festhalten, dass eine Zweitsprache unter schulischen Bedingungen nie erworben wird wie die Erstsprache. Allerdings gehen Sprachwissenschaftler davon aus, dass der Zugang zur Zweitsprache über die Erstsprache geschieht oder über bereits gelernte andere Zweitsprachen. Je differenzierter daher die Kenntnisse der Erstsprache sind, desto besser gestalten sich die Lernvoraussetzungen für die Zweitsprache, und das halbe Verstehen wird vermieden (vgl. dazu Apeltauer 1997, 81). Dieses Phänomen wird insbesondere bei Kindern mit Migrationshintergrund beobachtet, wenn z. B. ein Elternteil versucht, mit dem Kind die Landessprache zu sprechen, obwohl alle Bezugspersonen eine andere Erstsprache sprechen. Eine solche Praxis fördert die viel beobachtete halbe Zweisprachigkeit in der zweiten Generation, da der nötige korrekte und intensive Input in der Erstsprache fehlt (vgl. zu dieser Problematik Burkhardt/Montanari 2000, 43).

Der komplexe Begriff Mehrsprachigkeit hat dank der Forschungen von Meissner und anderen in den letzten Jahren eine deutliche Klärung erfahren (Meissner et al. 2008).

Interlinguale Nähe thematisieren

Die linguistische Nähe zwischen zwei Sprachen ist ebenfalls ein wichtiger Faktor, der beim Zweitspracherwerb beachtet werden muss. Interferenzfehler bei finnisch-schwedischen bilingualen Lernern im Englischen sind nach einer Untersuchung von Lightbown (2006, 94) auf das Schwedische zurückzuführen, da Schwedisch und Englisch verhältnismäßig eng verwandte Sprachen sind, während das Finnische zu einer anderen Sprachfamilie gehört. Die Interlanguage-Forschung hat sich auch mit dem Phänomen der Sprachmischung befasst und unterschiedliche Strategien erkannt. Bei natürlicher Zweisprachigkeit konnten folgende vier Varianten beobachtet werden:

1.Kinder möchten wissen, wie eine Erscheinung im Bilderbuch in der anderen Sprache heißt, und fragen gezielt nach (Butzkamm 1993, 25 f.).

2.Kinder stellen eine sprachliche Ordnung auf, indem die äquivalenten Wörter einander gegenübergestellt werden wie in einem zweisprachigen Wörterbuch (ebd., 25 f.).

3.Kinder fragen bei Lücken in einer Sprache gezielt in der anderen nach.

4.Bei Verstehensschwierigkeiten stellt das Kind eine Hypothese auf und nennt den Begriff selbst in der zweiten Sprache.

Diese Befunde zeigen, dass in einem frühen Fremdsprachenunterricht vorhandene Sprachkenntnisse, welcher Art auch immer, gewinnbringend und konstruktiv eingesetzt werden sollten, um dadurch eine integrative Spracharbeit in der Grundschule zu ermöglichen. Statt Abschottung der einzelnen Fächer ist also eine flexible Zusammenarbeit gefragt.
2.1.2 Methodische Konzepte

Zwischen den Sprachen wandern: Entwicklung einer verstehenden Zweisprachigkeit in der Kinder- und Jugendliteratur

Die Beobachtung des natürlichen Zweitspracherwerbs - und da insbesondere das Phänomen der Sprachmischung - wird bisher nur in wenigen Texten der Kinder- und Jugendliteratur zum Prinzip erhoben, diese werden aber trotzdem als Lernmaterial genutzt. Das Autorenpaar Emer O Sullivan und Dietmar Rösler nimmt hier eine Vorreiterrolle ein. Seit 1983 erschienen von ihnen sieben Jugendbücher in der Reihe rororo rotfuchs . Die Texte setzen sich zusammen aus einer natürlich anmutenden Mischung von Englisch und Deutsch, meist in Form von Dialogen, wobei der jeweilige Gesprächspartner stets seine Muttersprache gebraucht. Inzwischen finden sich immer mehr Nachahmer dieser Methode, die in erster Linie auf die Förderung einer verstehenden Zweisprachigkeit (Butzkamm 1993, 215) abzielt. Durch die Sprachmischung der Texte wird intensiv die Fähigkeit trainiert, aus dem Kontext Bedeutung zu erschließen, da der Leser im Gegensatz zu sogenannten zweisprachigen Texten nicht umhinkommt, in beiden Sprachen zu lesen. Die in den Jugendbüchern dargestellte Bilingualität der Protagonisten entspricht außerdem der Lernrealität zahlreicher Lernenden, die natürlich ihre Erstsprache zu Hilfe nehmen, wenn sie etwas nicht verstehen (vgl. Dollenmayer/Even 2005, 10). Durch den multikulturellen Kontext von Geschichten erfahren die Leser darüber hinaus zahlreiche Einblicke in die fremde Kultur und erhalten modellhaft Einsicht in interkulturelle Begegnungssituationen (O Sullivan/Rösler 2002, 81).

Ein Unterrichtsbeispiel: Für einen interdisziplinären Deutsch-Englisch-Unterricht in der Grundschule als sehr geeignet erachtet wird das Kinderbuch Love That Dog von Sharon Creech, das in deutscher Übersetzung vorliegt und für Acht- bis Zehnjährige geschrieben wurde (Creech 2001 u. 2003; zahlreiche Vorschläge für weitere didaktisch-methodische Umsetzungen dieses Themas in: Willerich-Tocha / Häuptle-Barceló 2008, 20 ff.). In welcher Weise insbesondere bilingual Sprachbewusstheit / language aware­ness aufgebaut werden kann, soll an einem Unterrichtsbaustein zur kreativen, spielerischen Gestaltung eines eigenen (zweisprachigen) Gedichts gezeigt werden, das die Originalvorlage als Modell benutzt.

Ziele:
Erste Sensibilisierung für lyrische Formen (ästhetische Bildung)
Erkenntnis, dass es mehr als eine Übersetzungsvariante von einer Sprache in die andere gibt
Aufbau von lexikalischem Wissen

Aufgabe: Schreibe ein Gedicht über (d)einen Hund.
Wortschatzsammlung zum Wortfeld dog und Hund (zweisprachig)
Präsentieren des Textes von Jack in Love that Dog
Schülerinnen und Schüler ersetzen englische Begriffe durch deutsche und versuchen eine eigene Übersetzung in Gruppen; dabei benutzen sie ein Wörterbuch. Sensibilisierung für unterschiedliche Übertragungsmöglichkeiten.
Schülerinnen und Schüler dürfen entweder ein englisches, englisch-deutsches oder deutsches Gedicht zum Thema Hund/dog schreiben oder gestalten.
Die Ergebnisse werden auf Plakaten festgehalten.

Bilingualer Sachfachunterricht in der Grundschule (CLIL) am Beispiel des Sportunterrichts

Die Chancen des bilingualen Sportunterrichts liegen in seiner großen Anwendungs- und Handlungsorientierung, denn die Situationen, in denen die Fremdsprache verwendet wird, sind real. Fremdsprachliches Verstehen ist notwendig, um authentische Handlungen ausführen zu können. Hier wird sprachliches Wissen angewendet und Wortschatz eingesetzt, der direkt zu sportlichen Aktivitäten führt. Da die meisten Kinder in der Grundschule eine positive Einstellung zum Sport mitbringen, kann diese sich außerdem bei geschickter Auswahl der sportlichen Tätigkeiten auf die Einstellung zur Fremdsprache übertragen. Bilingualer Sport geht auf den Bewegungsdrang der Kinder ein und erfordert keine zu lange Aufmerksamkeitsspanne. Der hohe Anteil an Schüleraktivität wirkt sich doppelt positiv aus: Schülerinnen und Schüler lernen uninhibited, sozusagen nebenbei, während und durch die sportlichen Aktivitäten, die sie meist in Kleingruppen umsetzen. Sie führen die Handlungen spielerisch aus, experimentieren mit der Fremdsprache und können jederzeit auf die Erstsprache zurückgreifen, wenn Verstehens- oder Ausdrucksprobleme drohen. Dadurch wird ein Lernrahmen geschaffen, der häufige sprachliche Wiederholungen ermöglicht, ohne die Schülerinnen und Schüler zu langweilen. Im Vordergrund stehen die sportlichen Aktivitäten, während der Spracherwerb (language acquisition) eher unbewusst abläuft.

Sowohl in der Sportdidaktik als auch in der Sprachdidaktik gilt es herauszufinden, welche Möglichkeiten interaktiven, auf die Lebenswelt der Kinder bezogenen Handelns der jeweilige Fachunterricht bietet. Es geht um die Frage,...

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