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Danelli & Co. - Hier wird mit Magie gestickt

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
320 Seiten
Deutsch
Magellan Verlagerschienen am08.02.2024
Willkommen in der magischen Welt der Zauberschneidereien! Die meisten Dinge können geflickt werden - Kleider, Hemden, Freundschaften ... ja, sogar Familie. Hen träumt davon, in das Familiengeschäft der Zauberschneiderei einzusteigen und magische, selbstgemachte Kleidung herzustellen. Doch der kleine Laden hat zu kämpfen, denn in der Nähe hat eine billige Kleiderfabrik eröffnet. Als Hen auf einen Stich stößt, der Erinnerungen in die Kleidung nähen kann, glaubt er, die Lösung aller Probleme gefunden zu haben. Umso schockierter ist er, dass seine Familie ihm stattdessen das Nähen komplett verbietet! Was ist hier los? Kann Hen das Geheimnis lösen, bevor es zu spät ist?

James Nicol liebte schon immer Bücher und Geschichten. Als Kind verbrachte er Stunden damit, sich in Romane zu vertiefen, epische Zeichentrickfilme aus den 1980er Jahren zu sehen oder im Wald am Ende des Gartens Abenteuer zu erleben. Er wohnt in Yorkshire.
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Verfügbare Formate
BuchGebunden
EUR17,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR11,99

Produkt

KlappentextWillkommen in der magischen Welt der Zauberschneidereien! Die meisten Dinge können geflickt werden - Kleider, Hemden, Freundschaften ... ja, sogar Familie. Hen träumt davon, in das Familiengeschäft der Zauberschneiderei einzusteigen und magische, selbstgemachte Kleidung herzustellen. Doch der kleine Laden hat zu kämpfen, denn in der Nähe hat eine billige Kleiderfabrik eröffnet. Als Hen auf einen Stich stößt, der Erinnerungen in die Kleidung nähen kann, glaubt er, die Lösung aller Probleme gefunden zu haben. Umso schockierter ist er, dass seine Familie ihm stattdessen das Nähen komplett verbietet! Was ist hier los? Kann Hen das Geheimnis lösen, bevor es zu spät ist?

James Nicol liebte schon immer Bücher und Geschichten. Als Kind verbrachte er Stunden damit, sich in Romane zu vertiefen, epische Zeichentrickfilme aus den 1980er Jahren zu sehen oder im Wald am Ende des Gartens Abenteuer zu erleben. Er wohnt in Yorkshire.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783734802263
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2024
Erscheinungsdatum08.02.2024
Seiten320 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse4435 Kbytes
Artikel-Nr.13954928
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe

1
Zaubersticken

Einen Zauber zu sticken ist ziemlich knifflig«, sagte Nana und breitete die Jacke auf dem großen, hölzernen Arbeitstisch aus. Sie war aus mitternachtsgrünem Samt, hatte einen hohen Kragen, weit geschnittene Ärmel und ließ sich mit drei glänzenden Knöpfen oberhalb der Hüfte schließen. »Und zugleich ist es die einfachste Sache der Welt.«

Hen strich den Stoff glatt. Von Samt bekam er immer eine Gänsehaut ⦠oder war er vielleicht nervös? »Wirklich?«

Nana wirkte völlig entspannt. »Aber sicher. Du weißt doch, was du tust, Schatz. Das ist schließlich schon dein viertes Mal, richtig?«

Hen nickte und musste schlucken.

»Aber die Jacke ist nur zum Üben, wie sonst auch immer, oder?«, fragte er und sah das Kleidungsstück genauer an.

»Es ist eine Bestellung von Mrs Place. Ein Geschenk für ihre Tochter, glaube ich.«

Hen blickte erst zu Nana und dann wieder auf die Jacke. »Aber ⦠eine richtige Bestellung für eine echte Kundin ⦫

»Und?«

»Na ja, was, wenn ⦫

Er verstummte.

»Was, wenn es nicht klappt?«

Hen nickte. Er wusste, dass es selten etwas nützte, Zauberstiche wieder aufzutrennen und von vorne zu beginnen. Er hatte schon mit angesehen, wie Kleider sich in Luft auflösten, sämtliche Nähte sich aufdröselten, und einmal sogar, wie eins in Flammen aufgegangen war. Hinter ihm sah man noch immer einen kleinen Brandflecken an der Wand.

»Wenn s schiefgeht, geht es eben schief, mein Junge.« Nana zuckte mit den Schultern. »Aus Fehlern wirst du hoffentlich lernen. Außerdem musst du mehr üben, wenn du bei der Gildenmeisterschaft mitmachen willst.«

»Woher weißt du davon?«

Sie lachte. »Ich hab den Handzettel gesehen, den du in deinem Zimmer an die Wand gehängt hast.«

»Heißt das, ich darf? Bitte!«

»Na ja, deine Mum und dein Dad müssen zustimmen. Du kannst ihnen später schreiben. Aber jetzt sag mir, womit müssen wir anfangen?«

Hen holte tief Luft, legte das Stück Stoff, an dem er geübt hatte, zur Seite und ließ den Blick durch die Schneiderwerkstatt schweifen. Der Boden war mit cremefarbenen Fliesen ausgelegt, die holzvertäfelten Wände waren zartgrün gestrichen. Durch die hohen Fenster zum Garten fiel helles Licht herein. Die tiefen Fensterbretter waren leer, bis auf eins, auf dem eine kleine Tonfigur von Hestia stand, der Göttin und Schutzpatronin der Schneider und Kleidermacher. In der einen Hand hielt sie einen Strang Garn, in der anderen eine Nadel, die hinauf in den Himmel zeigte. Es hieß, Hestia hätte mit Nadel und Faden das Universum erschaffen. Jeden Stern, jedes Blatt, jede Muschel und jeden Kiesel genäht und jede Menschenseele gesponnen. Sie wachte Tag und Nacht über die Schneiderwerkstatt.

Die kleine tönerne Statue begleitete die Familie Danelli schon, seit sie von den Szillischen Inseln weit im Osten nach Ingle gekommen waren und hier in Sparrow Down ihren Laden eröffnet hatten.

»Es bringt immer Glück, eine kleine Fürbitte an Hestia zu richten, bevor man mit einer neuen Zauberstickerei beginnt«, sagte Hen und sah zu Nana, woraufhin die nickte und den Kopf senkte, um ein leises Gebet zu murmeln. Hen tat es ihr nach und betete für ein sicheres Händchen, reißfeste Fäden und korrekte Stiche.

»Und dann?«, fragte Nana. »Mit Beten allein kommst du nicht sehr weit. Die Arbeit erledigt Hestia nicht für dich, mein Schatz.« Das sagte sie immer.

»Ähm, kontrollieren, dass man alles hat, was man braucht?«, fragte Hen.

»Ja ⦠aber eins musst du noch tun, bevor du dein Material zusammensuchst, weißt du noch?« Nana lächelte mit einem kleinen Zwinkern und nickte in Richtung Werkstattecke. Dort ragte ein dicker Balken aus der Wand, und daran hing das Familienschlaf. Natürlich! Wie hatte er das nur vergessen können?

»Marjorie füttern!«, rief Hen und griff nach einem Bund Möhren, der in einem Korb mit Schlaffutter unter dem Arbeitstisch stand.

Marjorie hatte ein dickes, schnell wachsendes, flauschiges Fell, das einer Sommerwolke glich und die Familie Danelli stets mit Nachschub an festem Garn versorgte. Sie war ein bisschen größer als ein Hund und blinzelte Hen mit ihren funkelnden Murmelaugen an, als er auf sie zukam. Ihr breites Maul, das immer zu lächeln schien, lächelte noch ein bisschen breiter. In der freien Natur verbrachten Schlafe die meiste Zeit an Felszungen oder knorrigen alten Bäumen hängend in stürmischen Moorlandschaften. Und obwohl sich Marjorie überall in der Werkstatt und im Haus frei bewegen durfte, fühlte sie sich am wohlsten an ihrem Balken, wo sie ungefähr dreiundzwanzigeinhalb Stunden täglich schlief (und schnarchte!).

Hen hängte die Karotten neben sie und kraulte sie hinter den Hörnern, die sich seitlich ihres Kopfes krümmten. Ihre großen, feuchten Nasenlöcher bebten, während sie an dem Futter schnupperte, und sie gab das leise Huh-huh-huh von sich, das Nana immer als Lachen bezeichnete.

Auf dem Rückweg zum Arbeitstisch sammelte Hen alles zusammen, was er für die anstehende Aufgabe brauchte.

»Gutes, festes Garn«, sagte er und nahm eine Rolle Baumwollgarn aus dem Schrank am Ende der Werkstatt gleich neben der Treppe, die in den Laden führte. Danelli-Stickereien wurden gewöhnlich mit weißem oder schwarzem Faden angefertigt - so war es schon immer gewesen. Für besondere Anlässe wurde selten mal auch goldener benutzt, aber das war in der Regel zu teuer, selbst für die extravagantesten Kunden der Danellis.

»Die Nadeln«, sagte Hen und griff in eine Schublade, in der Nadeln in allen möglichen Formen und Größen aufbewahrt wurden. Sie waren, sorgfältig festgesteckt, in ein weiches Filzetui eingeschlagen. Neben Messing-, Bronze- und Kupfernadeln gab es welche aus Gold, Zinn und Silber und sogar einige aus Blech. Jede von ihnen diente dazu, einen ganz bestimmten Zauberstich auszuführen. Hen öffnete das Etui und legte es neben die Jacke. Er wusste, dass diese Nadeln schon viele Jahre alt waren, ein richtiger Familienschatz.

»Und eine Schere«, sagte er schließlich und griff nach einer kleinen Schere, mit der man überstehende Fäden abtrennen konnte.

Dann holte er tief Luft, setzte sich und blickte auf den Arbeitstisch vor sich.

»Sehr gut«, lobte ihn Nana. »Jetzt fehlt nur noch eins.«

Als sie durch die Werkstatt ging, ertönte ein helles Klimpern wie von Dutzenden kleiner Glöckchen. Es kam von den vielen Schlüsseln - für den Laden, für die Wohnung und für alle möglichen Schränke und Vitrinen -, die, mit einem großen silbernen Anhänger befestigt, stets an ihrer Taille hingen. Dieses Klimpern war Hen ebenso vertraut wie der Klang ihres Lachens oder ihrer Stimme, wenn sie mitsang, sobald das Werkstattradio lief.

Am Ende des Raums nahm sie einen großen Messingschlüssel und schloss damit den Schrank auf, der dort stand. Sie nahm eine Schatulle heraus.

Außen war sie schlicht und wenig bemerkenswert bis auf ein kleines »D« für Danelli auf dem Deckel. Aber im Inneren befand sich der außergewöhnlichste und magischste Gegenstand, den Hen kannte. Nana trug die Schatulle zum Arbeitstisch und stellte sie behutsam neben die anderen Sachen, die Hen bereitgelegt hatte. Dann nahm sie den allerkleinsten Schlüssel, ebenso unscheinbar wie der kleine Kasten selbst, und schloss ihn auf. Hen hörte ein Klick, dann hob Nana den Deckel, griff vorsichtig hinein und holte ein Buch heraus, das ganz aus Stoff bestand.

Dies war ihr kostbarstes Familienerbstück. Noch kostbarer als die Figur von Hestia auf der Fensterbank. Und noch wertvoller als das goldene Nähgarn oder die silbernen Nadeln.

Genau wie die Kleider, die in der Werkstatt aufbewahrt wurden, war es in mehrere Lagen blütenweißes Seidenpapier gehüllt, aus denen Nana es nun mit ihren faltigen Händen auswickelte, bevor sie es ihm reichte. Das weiche Buch war breiter als hoch und dicker als ein Laib Brot und wurde schon seit vielen Generationen in der Familie Danelli weitervererbt.

Die Stiche, von welchen sich Muster darin befanden, waren anders als die gewöhnlichen Stiche, mit denen Kleidungsstücke zusammengehalten wurden. Auch von den schönen Stickereien von Blüten, Blättern, Vögeln, oder was sonst noch gerade modern war und Krägen oder Ärmelaufschläge zierte, unterschieden sie sich.

Bei diesen Stichen, die Spuren alter Zaubersprüche bargen, handelte es sich um magische Zauberstiche.

Damit hergestellte Stickereien verliehen Kleidungsstücken magische Eigenschaften. So...
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Autor

James Nicol liebte schon immer Bücher und Geschichten. Als Kind verbrachte er Stunden damit, sich in Romane zu vertiefen, epische Zeichentrickfilme aus den 1980er Jahren zu sehen oder im Wald am Ende des Gartens Abenteuer zu erleben. Er wohnt in Yorkshire.