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Vardari - Silberkehle (Bd. 2)

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
464 Seiten
Deutsch
Arctis Verlagerschienen am13.03.20241. Auflage
Die lang ersehnte Fortsetzung von 'Vardari' von 'Rabenringe'-Autorin Siri Pettersen! Juva ist für ihr Leben gezeichnet - von Gríf, dem Teufel selbst. Nach seiner Flucht aus Náklav sollten die Vardari sterben und die Stadt endlich von der Wolfskrankheit befreit sein, doch Juvas Plan ist gescheitert: Die Seuche breitet sich immer weiter aus. Gefangen zwischen einem untätigen Stadtrat und dem verzweifelten Kampf der Ewigwährenden um die letzten Tropfen Blut muss Juva sich mit einem fanatischen Priester verbünden, um Náklav vor einem Krieg zu bewahren. Doch bald ahnt sie, dass sie den falschen Personen vertraut hat - und dass die von Gríf hinterlassene Narbe tiefer ist, als sie jemals geglaubt hätte ...

Siri Pettersen, geboren 1971, wurde 2013 mit dem Erscheinen des ersten Bands der RABENRINGE-Trilogie schlagartig bekannt. Sie eroberte auch mit den beiden Folgebänden die Bestsellerlisten und wurde mehrfach ausgezeichnet. Die gelernte Designerin lebt heute in Oslo.
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Verfügbare Formate
BuchGebunden
EUR22,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR17,99

Produkt

KlappentextDie lang ersehnte Fortsetzung von 'Vardari' von 'Rabenringe'-Autorin Siri Pettersen! Juva ist für ihr Leben gezeichnet - von Gríf, dem Teufel selbst. Nach seiner Flucht aus Náklav sollten die Vardari sterben und die Stadt endlich von der Wolfskrankheit befreit sein, doch Juvas Plan ist gescheitert: Die Seuche breitet sich immer weiter aus. Gefangen zwischen einem untätigen Stadtrat und dem verzweifelten Kampf der Ewigwährenden um die letzten Tropfen Blut muss Juva sich mit einem fanatischen Priester verbünden, um Náklav vor einem Krieg zu bewahren. Doch bald ahnt sie, dass sie den falschen Personen vertraut hat - und dass die von Gríf hinterlassene Narbe tiefer ist, als sie jemals geglaubt hätte ...

Siri Pettersen, geboren 1971, wurde 2013 mit dem Erscheinen des ersten Bands der RABENRINGE-Trilogie schlagartig bekannt. Sie eroberte auch mit den beiden Folgebänden die Bestsellerlisten und wurde mehrfach ausgezeichnet. Die gelernte Designerin lebt heute in Oslo.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783038801504
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2024
Erscheinungsdatum13.03.2024
Auflage1. Auflage
ReiheVardari
Reihen-Nr.2
Seiten464 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse1756 Kbytes
Artikel-Nr.14132024
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe


Im Keller


Juva zog am Hebel und hörte, wie die Armbrust mit beruhigendem Klicken aufklappte. Sie drückte den Kolben an die Brust, bereit zu reagieren. Lauschte.

Das Totenhorn ließ seine düstere Warnung über Náklav erschallen, und direkt hinter ihr kamen die Männer wieder zu Atem, aber ansonsten war es beunruhigend still auf der Straße. Kein Weinen, keine entsetzten Schaulustigen, keine Rufe aus den Fenstern. Nicht einmal Betrunkene auf dem Heimweg durch die dunkle Sommernacht.

Die prächtigen Steinhäuser drängten sich dicht an dicht um die Spitze der Königskuppe, so hoch hinauf, wie es möglich war, ohne die Náklaborg zu stören. Nichts deutete darauf hin, dass diese wohlhabende Gegend jemals von Wolfskranken belästigt worden war.

Sie fühlte, wie Skarr mit seinem gelben, furchtlosen Wolfsblick zu ihr aufsah, aber sie spürte keine Bedrohung, nur die Gewissheit, dass etwas kommen würde. Die Herzschläge pochten ihre ewige Warnung: Warte nur ... warte nur ... warte nur ...

Juva beugte sich zu Nolan. »Sind wir hier richtig?«

Nolan kramte den allzu einfachen Stadtplan hervor. »Obere Königskuppe 9. Der Läufer kam direkt vom Wachhäuschen, bei der ersten Warnung. Sie machen sich selten vor der dritten auf den Weg.«

Sie betrachtete das Haus, das sich vor ihnen erstreckte. Ein altes Prachtgebäude, geschützt hinter einer Mauer mit Torbogen. Dort gab es sogar einen Innenhof. Sie schnappte sich die Karte von Nolan und drehte sie in der Hand. Name und Ort waren im Wachhaus eilig hingekritzelt worden.

»Girding?«

Nolan sah sie an, als hätte sie ihren eigenen Namen vergessen. »Gisting. Hjarn Gisting. Reichsratsherr, Juva.«

»Auch das noch«, murmelte Lok.

Juva spähte durch das Tor hinein. Wenn der Reichsratsherr die Wolfsseuche im Haus hatte, ging das ungewöhnlich leise vor sich.

»Falscher Alarm?«, fragte sie, hielt es jedoch für unwahrscheinlich. Fehlalarme waren selten.

Hanuk stieß sein heiseres Lachen aus, bei dem sie immer an eine Elster denken musste. »Vielleicht haben sie den Kranken bestochen, damit er woanders hingeht?«

Lok stimmte prustend ein. »Oder sie haben ihm einen Sitz im Reichsrat gegeben. Den Unterschied würde sowieso keiner merken.«

Juva warf ihm einen schnellen Blick zu. Lok war immer bereit, Tritte gegen die Obrigkeit auszuteilen, gegen Geld und Macht, aber nichts davon konnte die Wolfsseuche aufhalten. Sie spürte eine wachsende Unruhe.

»Oder sie sind alle tot«, sagte sie.

Die Stimmung wurde wieder ernst, wie bei einer Stürzung. Nolan blickte zurück. »Wo zur Gaula bleiben die?«

Lok rieb sich mit den Fingerknöcheln die Augen. »Ich verstehe nicht, wieso Motte nicht bei uns oder Broddmar einzieht, das würde alles einfacher machen.«

»Das liegt an seiner Schwester«, antwortete Nolan. »Sie hält uns für Teufelsanbeter.«

»Uns?« Juva sah ihn an. »War sie nicht mit diesem Trottel zusammen, der im Mittwinter mit uns in Svartland war? Der Blutschmuggler, der sich eine Flasche ums Bein gebunden hatte?«

Nolan grinste höhnisch und zeichnete sich einen Jólsring auf die Brust. »Sie ist wiedergeboren, habe ich gehört. Hat erneut das Wasser genommen und ist sündenfrei geworden.«

Juva verdrehte die Augen und sah, wie jemand aus einem Fenster direkt über ihr schaute. Eine Tür wurde abgeschlossen. Jemand klopfte nervös bei einem Nachbarn. Das war das Geräusch von gestörter Nachtruhe. Das Gerücht über die Jäger würde sich in der Straße verbreiten, zusammen mit der erschütternden Erkenntnis: Diesmal sind wir dran.

Sie hörte Laufschritte und ergriff mit beiden Händen die Armbrust, aber es waren nur Broddmar und Motte, die auf sie zugerannt kamen. Motte wischte sich den Schweiß von der Glatze und rang nach Luft. »Das ist ... ganz oben, Mann ...«

»Zu viele Treppen?«, fragte Nolan mit vorgetäuschter Unschuld.

Broddmar warf ihm einen schrägen Blick zu. »Ich bin schon alle Treppen in Náklav hochgelaufen, da warst du noch nicht mal geboren, Jungchen.«

Juva schlüpfte durchs Tor und sah sich im Hof um. Sie ließ die Finger über den Schaft gleiten und vergewisserte sich, dass der Bolzen richtig im Lauf lag.

Broddmar kam zu ihr. »Hast du etwas wahrgenommen?«

»Dann hätte ich nicht gezögert.« Sie ging zur Tür und klopfte mit dem Türklopfer an.

Ein Mann in doppelreihiger Weste öffnete, sichtlich erleichtert. Sie kannte diesen Blick gut, die falsche Sicherheit, an die er sich klammerte, als hätte allein schon ihr Anzug die Macht, ihn vor der Wolfsseuche zu retten. Eine dünne, abgenutzte Lederschicht gegen puren Wahnsinn.

Er trat einen Schritt zur Seite und ließ die Besucher ein. »Willkommen! Der Herr wird euch baldigst empfangen.«

Baldigst?

»Tote oder Verletzte?«, fragte Juva und betrat die Halle.

»Nein, bewahre, so schlimm ist es nicht!« Sein Blick wanderte über ihren roten Anzug. »Zumindest noch nicht.«

Juva schlug ihre Kapuze zurück und sah sich um. Eine Treppe schwang sich vom oberen Stockwerk herab, und mehrere Bogengänge machten deutlich, dass es mehr als genug Stellen gab, von denen aus man angreifen konnte. Der Raum war kostbar dekoriert, allerdings mit nichts, was groß genug war, um sich dahinter zu verstecken. Vor einer Wand stand ein Zeugnis des Wohlstands, ein Kabinettschrank aus Holz mit einer Uhr. Sie hatte ein eingebautes Stundenglas, als ob der Besitzer dem Uhrwerk allein nicht traute.

Hanuk hob die Hand, um die Uhr zu berühren. Juva räusperte sich, und er ließ es sein. Sie gab den Männern ein Zeichen, und sie verteilten sich, um sicherzugehen, dass sich im Schatten der Bogengänge keine Kranken verbargen.

Ein Mann im weißen Hemd betrat den Raum. Sein Haar war von grauen Strähnen durchzogen, und er umklammerte einen Feuerhaken. »Gepriesen sei Jól, ihr seid es!«

Er streckte die Hand nach einer Frau und einem Mädchen aus, die in der Türöffnung zögerten. Sie waren gut gekleidet und offensichtlich bereit, das Haus im Nu zu verlassen. »Ich bin Hjarn Gisting, das sind meine wunderbare Gattin Auga und meine Enkeltochter Brina. Und ihr seid die berühmten Jäger? Náklavs Ausbluter, oder seid nur ihr zwei Rotgekleideten diejenigen, welche ...?«

Er blickte abwechselnd zu ihr und Broddmar, als erwartete er eine förmliche Vorstellung. Juva merkte, wie ihre Geduld sich dem Ende näherte. »Bist du wolfskrank, Hjarn?«, fragte sie in der Hoffnung, seinen Tatendrang zu wecken.

»Nein! Nein, natürlich nicht«, antwortete er entrüstet und zeigte mit dem Feuerhaken auf eine Tür unter der Treppe. »Sie ist im Weinkeller eingesperrt. Sie kann keinen Schaden anrichten.«

»An Menschen«, kam es von seiner Frau. »Die Weine sind ein Vermögen wert.«

Juva ging zur Holztür und legte ihr Ohr daran. Sie hörte nichts, wusste jedoch, dass die Stille trog. Etwas schmiegte sich wie Eisnebel um ihr Herz. Die Männer scharten sich um sie, und sie nickte ihnen diskret zu, um das Gefühl zu bestätigen.

»Wer ist sie?«, fragte Broddmar.

Auga hielt dem kleinen Mädchen die Ohren zu, bevor sie antwortete. »Niemand hat jemals Blutperlen in diesem Haus genommen! Wir hätten sie nicht eingestellt, wenn wir geahnt hätten ... Mildre ist Köchin, sie hat den besten Ruf und macht die herrlichste Schlosstorte ...«

»Ist sie allein?«, fiel Juva ihr ins Wort. Sie wollte keine Details hören. Je mehr sie wusste, desto schlimmer. Jetzt musste sie nicht irgendeine Wolfskranke töten, sondern Mildre, die Meisterin der Schlosstorte.

Hjarn stellte den Feuerhaken an der Wand ab. »Dort unten ist weiter niemand. Ich habe bis spät gearbeitet, es sind ... schwere Zeiten. Die Ringgarde presst den Leuten Geld und Blut ab, und der Stadtrat hat kürzlich ein Mitglied an die Wolfsseuche verloren, es gibt fast keine Grenzen mehr.« Juva las eine stumme Anklage in seinem Blick, ehe er fortfuhr. »Ich hörte Lärm und ging aus dem Arbeitszimmer, und ... Ja, da habe ich sofort gesehen, dass etwas nicht stimmte. Sie schwitzte und ...«

Er schluckte. »Die Zähne, nicht wahr? Sie rüttelte an der Tür wie eine Besessene, also schob ich ihr den Schlüssel zu, flach über den Boden. Anscheinend war das alles, was sie wollte, sie wollte dort hinunter, das ist das Merkwürdigste ... Ja, und sobald sie unten war, habe ich abgeschlossen, natürlich.«

»Wie sieht es dort unten aus?«

»Oh, weißt du, der Keller liegt in der eigentlichen Königskuppe-Mauer, er ist also alt, tatsächlich aus dem zehnten Jahrhundert, mit recht schön gewölbten Decken, die ...«

Juva war kurz davor, aufzugeben. »Räume! Wie viele Räume? Gibt es Fenster, durch die man fliehen kann? Möglichkeiten, sich zu verstecken? Dinge, die als Waffe benutzt werden können?«

»Ah, ich verstehe ... Am Ende der Treppe ist ein Gang, mit einem Vorratsraum an der einen Seite und dem Weinkeller an der anderen. Der Weinkeller hat etwa die Größe dieser Halle, ist aber in Verschläge unterteilt, ich sortiere die Weine gerne danach, aus welcher Region sie ...« Er fing ihren Blick auf und fügte eilig hinzu: »Aber keine Waffen, natürlich.«

Abgesehen von den Flaschen.

Skarr schwänzelte an dem Diener vorbei, der mit einem Aufjapsen zurückwich. »Ich hole die Laternen«, piepste er. Das war das Vernünftigste, was bisher gesagt worden war.

Das Mädchen ging ein paar Schritte auf Juva zu. »Wirst du Mildre töten?«

»Nein, natürlich nicht!«, erwiderte Auga und legte ihr den Arm um den Oberkörper. Sie sah Juva mit mahnendem Blick an. »Nicht wahr?«

Juva schaute auf...
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Siri Pettersen, geboren 1971, wurde 2013 mit dem Erscheinen des ersten Bands der RABENRINGE-Trilogie schlagartig bekannt. Sie eroberte auch mit den beiden Folgebänden die Bestsellerlisten und wurde mehrfach ausgezeichnet. Die gelernte Designerin lebt heute in Oslo.