Hugendubel.info - Die B2B Online-Buchhandlung 

Merkliste
Die Merkliste ist leer.
Bitte warten - die Druckansicht der Seite wird vorbereitet.
Der Druckdialog öffnet sich, sobald die Seite vollständig geladen wurde.
Sollte die Druckvorschau unvollständig sein, bitte schliessen und "Erneut drucken" wählen.
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
234 Seiten
Deutsch
BoD - Books on Demanderschienen am17.03.20241. Auflage
In "Dornbusch" lösen Kerstin Semmelroth ( 52) und Finn Martins (31) ihren ersten gemeinsamen Fall in Rekordzeit. In einer Parterrewohnung im Frankfurter Stadtteil Dornbusch wird die Rentnerin Gerlinde Pander erschlagen aufgefunden. Schnell finden die ungleichen Ermittler heraus, dass nur ein Mitglied der Hausgemeinschaft den Mord begangen haben kann.

Jan Pivecka (*1994) ist Volljurist und arbeitet in der Finanzverwaltung. In seiner Freizeit liest er Sachbücher über Geschichte und Gegenwartsliteratur. Er unternimmt gerne Radtouren am Main entlang. Mit seiner Frau lebt er in Offenbach am Main.
mehr
Verfügbare Formate
BuchKartoniert, Paperback
EUR10,99
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR4,99

Produkt

KlappentextIn "Dornbusch" lösen Kerstin Semmelroth ( 52) und Finn Martins (31) ihren ersten gemeinsamen Fall in Rekordzeit. In einer Parterrewohnung im Frankfurter Stadtteil Dornbusch wird die Rentnerin Gerlinde Pander erschlagen aufgefunden. Schnell finden die ungleichen Ermittler heraus, dass nur ein Mitglied der Hausgemeinschaft den Mord begangen haben kann.

Jan Pivecka (*1994) ist Volljurist und arbeitet in der Finanzverwaltung. In seiner Freizeit liest er Sachbücher über Geschichte und Gegenwartsliteratur. Er unternimmt gerne Radtouren am Main entlang. Mit seiner Frau lebt er in Offenbach am Main.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783758338397
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
Erscheinungsjahr2024
Erscheinungsdatum17.03.2024
Auflage1. Auflage
Seiten234 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse598 Kbytes
Artikel-Nr.14167152
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe

MARTINS 2
Der Sohn
Semmelroth hatte also auch ihre fröhlichen Momente und Humor, stellte Martins fest. Allerdings offenbar auf Kosten anderer - in dem Fall auf seine - und der Humor war eher von der makabren Sorte. Egal, damit hatte er kein Problem. Wenn sie in dem Modus blieb, würde das schon hinhauen mit der Zusammenarbeit. Für etwas aufgeschlossenere Stimmung ließ er sich gerne ein bisschen hochnehmen. Und er war klug genug, erstmal auf eine Retourkutsche zu verzichten. Semmelroth war zweifellos besser im Austeilen als im Nehmen.

Der Flur war schmal und ziemlich zugestellt mit einer ausladenden, üppig geschnitzten Garderobe aus Eichenholz mit Spiegel, neben der ein schlichter, weiß lackierter Schuhschrank, wahrscheinlich von Ikea oder Roller, deplatziert wirkte. Es war düster, nicht nur wegen des fehlenden Lichteinfalls, sondern noch zusätzlich durch die nachgedunkelte, ehemals wohl beige, jetzt schmutzig braune Streifentapete, die sicher noch aus dem vergangenen Jahrtausend stammte. Das Wohnzimmer grenzte an die schmale Küche, in die Martins nur einen kurzen Blick warf.

Gegenüber waren zwei geschlossene Türen, rechts ging es wohl zum Bad. »Gib uns noch mal kurz einen Überblick, mit wem wir es hier zu tun haben, Schmied.«, verlangte Semmelroth. Martins nickte zu den geschlossenen Türen hinüber. »Ist der Sohn allein?«, fragte er im Flüsterton. Schmied nickte. »Der hat drum gebeten. Wollte in seinem Zimmer für sich sein. Sie wohnen zu zweit hier: Gertrude Pander und ihr Sohn Gerald. Frau Pander ist, beziehungsweise war 72, Rentnerin. Der Sohn ist invalide, irgendwas mit dem Bein. Sieht nicht so aus, als würde er einer Arbeit nachgehen. Ehemaliger Fußballprofi, aber das ist schon ewig her und hat wohl auch nicht lange gedauert. Wenn man sich hier umsieht, hat er da keine Millionen gemacht.« »Wie alt ist der, ungefähr?«, wollte Martins wissen. »Ich schätz´ den so auf Mitte 30, plusminus.« »Mannomann - und wohnt hier noch mit seiner Mutter.«, ätzte Semmelroth. Martins konnte es sich nicht verkneifen: »Keine voreiligen Schlussfolgerungen, Kollegin.« Schmied blieb der Mund offenstehen, so gespannt war er auf Semmelroths Reaktion. Sie presste die Lippen aufeinander. Dann warf sie Martins einen fast koketten Blick zu. »Ganz genau, Kollege, ganz genau.« Sie grinste. Martins machte innerlich einen Haken. Das lief. »Sonst noch was?« Semmelroth gab sich auffallend Mühe, wieder in ihren gewohnten harschen Tonfall zu finden. Schmied verkniff sich gerade noch das Lächeln. »Erstbefragungen bei den Hausbewohnern, soweit um die Uhrzeit anwesend, machen die Kollegin Gebauer und der Kollege Lukic grade. Berichte kriegt ihr auf den Tisch.« Semmelroth klopfte Schmied jovial auf die Schulter und nickte Martins beifallheischend zu, als sei der zügige, regelkonforme Ablauf ihr Verdienst. Er hob anerkennend die Augenbrauen. Auf ihre Art war die Semmelroth eben auch eitel.

Die linke Zimmertür öffnete sich. Ein wuchtiger Mann klemmte sich durch den Spalt und schloss sofort wieder die Tür hinter sich. »Sie wollen sicher mit mir reden.« »Herr Pander? Mein Beileid.«, beeilte sich Martins und hielt dem Mann in dem dunkelblauen Adidas-Trainingsanzug die Hand hin. Gerald Pander wirkte irritiert, ergriff die angebotene Hand aber kurz und zog die seine sofort wieder zurück. »Gleichfalls«, murmelte Semmelroth. Pander stand ein wenig unschlüssig herum, bewegte sich dann an den drei Polizisten vorbei auf das Wohnzimmer zu. Semmelroth stellte sich ihm in den Weg. »Entschuldigen Sie, Herr Pander, die KTU ist noch nicht so weit. Schmied, wo bleiben die Kollegen denn?« Pander nickte benommen. »Ach so, ja, dann ... wir können ja ...« Beim kurzen Blick in die Küche wurde ihm wohl klar, dass sie kaum zu viert hineinpassen würden. Er taumelte ein bisschen. »Ist ihnen nicht gut, Herr Pander?«, Martins fasste ihn am Arm. »Holen Sie mal ein Wasser aus der Küche, Herr Schmied.«

Es klingelte, obwohl die Wohnungstür offen stand. Die Kollegen von der KTU drängten sich, ohne eine Reaktion abzuwarten, nun auch noch in den Flur. Semmelroth winkte sie rasch vorbei ins Wohnzimmer. »Also da können wir uns jetzt erstmal nicht unterhalten, sehen Sie ja, Herr Pander.« »Leichenwagen schon bestellt?«, rief unsensibel der Kollege, der sich neben die Leiche gekniet hatte. Martins rollte mit den Augen und suchte Semmelroths Blick. Sie wollte gerade die Klinke von Gerald Panders Zimmertür herunterdrücken, als Pander sich offenbar gefasst hatte. Geschwind öffnete er die rechte Zimmertür und machte eine einladende Handbewegung. »Vielleicht hier, geht das?« Semmelroth zog die Augenbrauen hoch und setzte an, etwas zu sagen. Aber Martins unterbrach sie rasch. »Selbstverständlich, Herr Pander.« Er sah Semmelroth eindringlich in die Augen. Sie schien es zu raffen. Jedenfalls machte sie keine Einwände, sondern schob sich an Pander vorbei in das Zimmer, das ganz offenbar Gertrude Panders Schlafzimmer war.

Das Schlafzimmer war ein Vintage-Traum - oder Alptraum, je nach Geschmack. Eine vollständige Schleiflackkombination mit Spiegelschrank, Sideboard und großem Doppelbett ließ nur schmale Gehstreifen, die einen abgetretenen dunkelgrünen Teppichboden sichtbar machten. Die gerüschten Vorhänge und die gesteppte Überdecke hatten dasselbe schillernde, bunte Dschungelmuster, von dem Martins ganz schwindlig wurde. Die Tapete griff das Muster in etwas dezenterer Weise auf.

Semmelroth ließ sich auf einem Hocker nieder, der vor dem Spiegelschrank stand und bedeutete Martins und Pander mit einer Handbewegung auf dem Bett Platz zu nehmen. Pander zögerte: »Die Mama mag das net, wenn man sich da raufsetzt aufs Bett, wenn sie´s gemacht hat ...« »Wir können uns ja auch im Stehen unterhalten, erstmal«, beeilte sich Martins. Pander nickte. Semmelroth seufzte. »Ja. Gut. Ich dachte nur ...« Schmied stand mit dem Glas in der Tür. Martins nahm es ihm ab und reichte es an Pander weiter. »Schauen Sie mal, ob Sie der KTU zur Hand gehen können.« Schmied hätte auch selbst erkennen können, dass der Zeuge sich nur noch mehr bedrängt fühlen würde, wenn er sich auch noch dazu gesellte.

Martins wandte sich Pander nun voll zu, achtete aber darauf, dass genug Abstand zwischen ihnen bestehen blieb. Die Situation war ohnedies schon unangenehm genug und eigentlich für eine erste Befragung ungeeignet. Aber Pander hatte es offenbar unbedingt vermeiden wollen, dass die beiden Polizisten sein Zimmer betraten. »Herr Pander, Sie müssen ja vollkommen geschockt sein. Schaffen Sie es trotzdem, uns noch einmal kurz zu erzählen, wie Sie den heutigen Vormittag verbracht haben und wie Sie Ihre Mutter gefunden haben?« Pander schluckte. »Ich hab schon ihrem Kollegen ...« »Jaja«, warf Semmelroth ein, »mit dem Kollegen sprechen wir noch, aber wir müssen es eben doch aus erster Hand von Ihnen hören. Das verstehen Sie doch.« Pander zuckte ganz leicht die Schultern. »Als isch zurückkam, stand die Wohnungstür offe. Net sperrangelweit, bloß so´n Spalt. Isch hab´ gedacht, dass die Mama kurz in de Keller gegangen is oder aufn Dachbode, wesche der Wäsche. Denn der Fernseher lief ja, des hab isch gehört. Isch bin also rein und da lag se und der Pokal ...und dann hab isch die 112 gewählt, gleich. Das wisse Se ja.« »Herr Pander, das muss wirklich furchtbar für Sie gewesen sein.« Martins versuchte dem Zeugen, wie nach dem Lehrbuch, Verständnis zu zeigen und Vertrauen einzuflößen. Pander knetete seine Finger. »Die Mama ...« »Haben Sie gleich erkannt, dass es ihre Mutter ist? Wegen des Pokals und der Kappe?«, fragte Semmelroth. »Das is ja die Kappe von der Mama. Die ha isch ihr ja gekauft, die Kappe, als isch bei eim Spiel von de Löwe war. Isch hab die gleische Kappe ach. Un unne rim, des war die Mama, des war unverkennbar.« Semmelroth nickte. Martins behielt seinen Tonfall bei: »Wirklich ein ganz schreckliches Erlebnis. Sie stehen sich sicher sehr nah, Sie und ihre Mutter.« In Panders Gesicht zuckte es und dann ließ er los. Er heulte wie ein Schlosshund und sackte auf das Bett. Martins setzte sich zu ihm auf die Bettkante und streichelte dem großen Mann beruhigend über den Rücken. »Schon in Ordnung, Herr Pander. Lassen Sie es raus.«

Semmelroth stand auf. »Ich geh mal kurz für kleine Mädchen, ja?« Kluger Schachzug, dachte Martins. Ich hoffe, sie lässt uns einen Augenblick allein und nutzt die Zeit, um mal einen Blick in sein Zimmer zu werfen. Zwei Fliegen mit einer Klappe, wie man so schön sagte.

Pander fasste sich langsam wieder und setzte sich auf. Er wischte sich mit dem Ärmel übers Gesicht. »Tut mer leid. Des ...« »Sie müssen sich doch nicht entschuldigen Herr Pander. Versuchen wir zusammen mal ganz langsam uns an den Vormittag heute zu erinnern. An die Abläufe ... Schritt für Schritt, verstehen Sie. Alles kann...
mehr