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In Amalfi wartet das Glück

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
Deutsch
CORA Verlagerschienen am04.04.2024

Produkt

Details
Weitere ISBN/GTIN9783751529273
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
Erscheinungsjahr2024
Erscheinungsdatum04.04.2024
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.14171500
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe

1. KAPITEL
Vittore legte den Hörer auf und starrte auf seine zitternden Hände. Nur langsam wurde ihm die Tragweite der Nachricht bewusst, und ein Glücksgefühl verdrängte die Leere, die er so lange verspürt hatte.

Ungeduldig wischte er die Freudentränen von seiner Wange.

Leo! dachte er außer sich vor Aufregung, während er im Laufschritt zur Tür seines Arbeitszimmers eilte. Mein Sohn!

Laut rief er nach seinen Angestellten, bis diese besorgt herbeigelaufen kamen. Mit seinen Anweisungen versetzte er das ganze Haus in helle Aufregung. Statt des unpassenden Maseratis brauchte er unbedingt einen Mercedes, Flug und Hotelunterkunft mussten gebucht und seine Tasche gepackt werden - pronto.

Mit langen Schritten und einem fiebrigen Glanz in den Augen eilte Vittore die breite, geschwungene Treppe des palazzo hinab. In der Auffahrt riss er die Tür seines Maseratis auf und schwang sich auf den Sitz, als ob ihm die Höllenhunde selbst auf den Fersen seien. Dabei hatte er seine Hölle endlich hinter sich.

Er streifte hitzig sein Kaschmirjackett ab und wartete voller Ungeduld auf das weiche Klacken des Kofferraumdeckels. Dann trat er das Gaspedal durch, wobei er beinahe vergaß, seinen verblüfften Angestellten mit einem Wink zu danken.

Endlich unterwegs! Er schnitt gekonnt die Kurven der kleinen Piazza, dann verschwand auch schon die prächtige Amalfiküste hinter ihm, während er mit Höchstgeschwindigkeit nach Neapel fuhr, nach London ...

Zu seinem Sohn!

Er holte tief Luft. Leo, süßer Leo. Wahrscheinlich war er am Leben!

Vittore war von neuer Lebensfreude und Energie erfüllt. Er atmete flach, und seine Nerven spielten vor Aufregung verrückt.

Wie sollte er die Zeit bis zu seiner Ankunft in London überleben, ohne vor Erleichterung in lautes Schreien, Lachen oder gar Weinen auszubrechen?

Bambino mio , flüsterte er beklommen. Die Worte lösten eine Welle von Liebe, aber auch heftigen Schmerz aus. Mein Kind. Mein Baby.

So Gott wollte, würde er bald seinen geliebten Sohn wiedersehen. Gleich beim ersten Anblick des neugeborenen Kindes hatte völlig unerwartet eine unbändige Leidenschaft von Vittore Besitz ergriffen. Nur weil er das Baby so vergöttert hatte, hatte später der Schmerz seine Lebenskraft so extrem schwächen können.

Als er sich geistesabwesend durch seine ordentliche Frisur fuhr, fiel ihm eine Haarsträhne wild in die Stirn. Doch Vittore war es zum ersten Mal in seinem Leben völlig gleichgültig, ob er einen ungepflegten Eindruck machte. Für ihn zählte augenblicklich nur, dass in England seine große Liebe auf ihn wartete.

Er holte tief Luft. Er musste für eine ganze Weile das Atmen vergessen haben. Kein Wunder, denn seit über einem Jahr hatte er nur davon geträumt, Leo wiederzufinden.

Er hatte die endlosen Monate der Trennung mit einem gnadenlosen Arbeitspensum ausgefüllt, um die unerträglichen Qualen zu vergessen. Diese hatten trotzdem ihre Spuren in sein Gesicht eingegraben.

Das Unglück hatte Vittore zu einem Einsiedler gemacht. Aus dem lebhaften Mann, der das Leben liebte und sich um Freunde oder Verwandte kümmerte, war eine kalte, unerbittliche Maschine geworden.

Er hatte sein verwundetes Herz mit einem stählernen Panzer versehen. Das Leben war für ihn sinnlos geworden.

Doch jetzt wurde Vittore erneut von seinen Gefühlen überschwemmt. Ein schmerzender Kloß saß in seinem Hals. Sein Sohn musste siebzehn Monate alt sein. Bald würde er ihn wieder sicher in den Armen halten. Das war das Wunder, um das er jede Nacht in der schwer lastenden Stille seines Zimmers gebetet hatte.

Kurz nach dem folgenschweren Telefonat hatte er die Tür des Kinderzimmers geöffnet, die seit dem Tag vor vierzehn Monaten verschlossen geblieben war, an dem Linda den kleinen Leo entführt hatte.

Nichts war seitdem angerührt worden. In der Mitte des entsetzlich stillen Raums stand die wunderschön geschnitzte Wiege, in der Generationen der Mantezzinis während ihrer ersten Lebensmonate geschlafen hatten. Darüber hing ein buntes Mobile mit Bauernhoftieren. In handgeflochtenen Weidenkörben lag das Spielzeug, es war ordentlich gestapelt. Sein Sohn hatte es nie berührt.

Bei dem Gedanken daran, dass sein Kind wieder hier wäre und sein Herz erneut mit Freude erfüllen würde, begannen Vittores Knie zu zittern, und er griff haltsuchend nach der Türklinke. Plötzlich hatte ihn seine gewohnte Kraft verlassen.

Sein Gesichtsausdruck verfinsterte sich, als er an den Grund für die Rückkehr seines Sohnes dachte. Die Kreditanstalt hatte ihm am Telefon mitgeteilt, seine von ihm getrennt lebende Ehefrau sei vor zwei Monaten verstorben.

Er sei für den Kredit für ihr Haus in London verantwortlich, da sie ihn als Bürgen benannt hatte.

Er erschauerte. Hätte sie nicht seine Unterschrift gefälscht, wäre Leo für ihn unwiederbringlich verloren gewesen. Welch eine Ironie des Schicksals.

Arme Linda , murmelte er, hoffentlich würde sie Erlösung finden.

Er war kein Heiliger, auch wenn er ihr jetzt vergeben konnte. Anfänglich hatte er an Linda kein gutes Haar gelassen, weil sie ihm den geliebten Sohn geraubt hatte. Doch nun war er unglaublich traurig darüber, dass sie so jung hatte sterben müssen. Sie war erst dreißig Jahre alt gewesen. Es war eine Tragödie.

Plötzlich biss er entsetzt die Zähne zusammen.

Dio! Er hatte keine Ahnung, ob Leo überhaupt noch in Lindas Haus war. Nach ihrem Tod konnte alles Mögliche mit seinem Sohn geschehen sein, obwohl sie genügend Geld gestohlen hatte, um Personal zu beschäftigen. Allein der Schmuck seiner Mutter war ein Vermögen wert gewesen. Linda hatte zusätzlich ihren eigenen Schmuck sowie das gesamte Vermögen auf dem gemeinsamen Bankkonto mitgenommen.

Weil er ihre Abneigung gegen das Mutterdasein kannte, hoffte er inständig, dass sie ein Kindermädchen beschäftigt hatte, das Leo immer noch zu Hause betreuen würde.

Es sei denn, dass sein Sohn von einem Liebhaber Lindas oder entfernten Verwandten mitgenommen worden war. Oder schlimmer noch, dachte er wutentbrannt, dass Linda den ungeliebten Leo in ein Kinderheim gesteckt hatte.

Frustriert hämmerte er auf das Lenkrad ein und fluchte laut auf, als er eine Kurve schnitt, die sich um eine atemberaubende Klippe wand.

Santo cielo! Vittore konnte es kaum mehr aushalten. Am liebsten würde er noch riskanter fahren, obwohl das bei diesen gefährlichen, lang gestreckten Kurven keinen Sinn machte. So sehr er sich ein Mittel wünschte, um seine zermürbende Ungewissheit zu lindern, würde ihn ein Unfall seinem Ziel nicht näherbringen.

Vittores schwarze Augen glühten vor Leidenschaft. Dieses Mal würde ihn nichts und niemand aufhalten können. All sein Reichtum und seine Macht waren angesichts seiner Liebe zu Leo bedeutungslos.

Die Intensität seiner Gefühle war geradezu beängstigend. Ihm war jedes Mittel recht, wenn er nur seinen Sohn wiedererlangen konnte.

Verity beugte sich mit schmerzendem Rücken über das schlafende Kind und küsste es auf seine zarte Wange. Liebe und Mitleid ließen sie die letzten furchtbaren Stunden vergessen.

Was für ein wundervolles Kind. Sie lächelte gerührt. Und was für ein anstrengender Tag! Sie reckte langsam ihre schmerzenden Glieder.

Verity fühlte sich müder denn je, aber sie war auch noch nie glücklicher gewesen.

Liebster Leo, kleiner Räuber.

Mit ihren Fingerspitzen berührte sie den süßen, entspannten Mund des Kindes. Sie lächelte voller Zärtlichkeit, als sie seine Arme mit den niedlichen Grübchen unter die Bettdecke steckte.

Nacht, Sweetheart , murmelte sie liebevoll. Kleiner Halunke, kleine Klette, schlaf gut.

Vor der Tür musste sie vor Erschöpfung innehalten. Ihre ganze Energie hatte sich verflüchtigt. Selbst wenn es um ihr Leben gegangen wäre, hätte sie sich nicht mehr rühren können.

Das war nicht weiter verwunderlich, weil der Kleine schon seit Wochen jeden Tag an ihr hing, ohne ihr eine Sekunde Ruhe zu gönnen. Verity hatte Verständnis für Leos Verhalten und tolerierte es geduldig. Vor nur zwei Monaten war seine Mutter gestorben. Armer Leo. Arme Linda.

Veritys Stimmung sank, als sie an ihre verstorbenen Adoptiveltern John und Sue Fox dachte, die Linda und sie selbst vor vielen Jahren aus einem Kinderheim geholt hatten. Sie seufzte. Sie hätten wirklich keine unterschiedlicheren Kinder aussuchen können.

Es war nicht leicht gewesen, im Schatten der schönen und begabten Linda zu leben. Im Grunde ihres Herzens war Verity immer noch verletzt, weil sie sich in dieser Familie als Kind ungeliebt und hässlich gefühlt hatte. Kein Wunder, dass sie ihre Adoptivschwester seit zehn Jahren nicht mehr getroffen hatte. Der einzige Kontakt waren seitdem die alljährlichen Weihnachtskarten gewesen.

Dennoch war Lindas Tod eine tragische Geschichte, vor allem weil der arme Leo schwer darunter gelitten hatte.

Veritys Gesicht verfinsterte sich. Seit ihr Linda eine Notiz hinterlassen hatte mit der Bitte, Leo zu betreuen, hatten auch Veritys Arbeit, ihre sozialen Kontakte und ihre Gesundheit schwer gelitten. Trotzdem hatte sie es noch keine Sekunde lang bereut, Leo ihr Leben zu widmen. Sie musste lächeln.

Als sie ihren verwaisten Neffen zum ersten Mal auf dem Arm gehalten hatte, hatte sie widersprüchliche Gefühle gehabt. Einerseits hatte sie sich gefreut, weil sie endlich jemandem ihre Liebe schenken konnte. Andererseits...
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Autor

Sara Wood wurde in England geboren. An ihre Kindheit hat sie wundervolle Erinnerungen. Ihre Eltern waren zwar arm, gaben ihr jedoch das Gefühl von Geborgenheit und Sicherheit. Ihr Vater kannte seine Eltern nicht, deshalb war er so glücklich über seine eigene Familie. Die Geburtstagsfeiern, die er gestaltete, waren sensationell: Er trat als chinesischer Zauberer oder Clown auf, erfand lustige Spiele und Schatzsuchen. Von ihm lernte sie, dass harte Arbeit belohnt werden würde und sie einem vor allem Selbstachtung verschafft.Während ihrer Abschlusskurse lernte Sara ihren Mann kennen, einen nachdenklichen und aufmerksamen Menschen, der ihr Freund und Seelenverwandter wurde. Im Alter von 21 Jahren heiratete sie ihn und bekam mit 22 ihren ersten Sohn. Inzwischen hat sie noch drei weitere Kinder. Zwölf Jahre lang unterrichtete sie in der englischen Grafschaft Sussex, was ihr viel Freude bereitete.Ihr Wechsel zum Schreiben vollzog sich auf ungewöhnliche Art und Weise. Richie, ihr ältester Sohn war schon immer verrückt nach Naturkunde und besaß eine große Sammlung von Tierschädeln. Im Alter von 15 entschloss er sich, ein Buch über seine Sammlung zu schreiben. Ein angesehener Verlag veröffentlichte es, und er gewann sogar den begehrten Times Information Book Award. Ermutigt von seinem Erfolg, dachte Sara es ihm gleich tun zu können, und veröffentlichte verschiedene Wissensbücher für Kinder. Als sie die Mills & Boon-Autorin Charlotte Lamb im Fernsehen sah, glaubte sie, auch Liebesromane schreiben zu können! Allerdings hatte sie vorher nur selten Romane gelesen. Darum kaufte sie sich zahlreiche Bücher, las und analysierte sie akribisch, um danach selbst eine Romance zu schreiben. Erstaunlicherweise wurde ihr Buch angenommen und plötzlich war sie Romanautorin.Sara und ihr Ehemann zogen auf einen kleinen Landsitz in Cornwall, der zu ihrem ganz persönlichen Paradies wurde. Doch als ihr Mann ernsthaft krank wurde, mussten sie umziehen. Nach einem schrecklichen Jahr voller Sorge um ihn, in dem sie ihn pflegte und mit Adleraugen über ihn wachte, war sie erleichtert, als es wieder bergauf ging und sie zurück nach Sussex ziehen konnten. Ihr derzeitiges Haus ist groß und mit Reet gedeckt und liegt inmitten von schönen, sanften Hügeln und einem wundervollen Ausblick auf das Wandergebiet. Jetzt leben sie auch näher bei ihren Jungs (inzwischen Männer!) und können sie so öfter besuchen. Sie freut sich jedes Jahr wahnsinnig darauf, ihre ganze Familie am festlich gedeckten ...