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Mit kaltem Kalkül

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
Deutsch
Droemer Knaurerschienen am02.09.2024
Ein Wettlauf gegen die Zeit und um das Leben eines vermissten Kindes:  Sabine Yao löst ihren zweiten Fall - Gänsehaut-True-Crime mit der sympathischen Rechtsmedizinerin Die Spezialeinheit 'Extremdelikte' um Dr. Sabine Yao untersucht auch diesmal wieder ungewöhnliche Todesfälle: Zwei in schwarze Samtkleider gehüllte und bizarr entstellte Tote, die im Wald an einem Gestell hängen, geben ebenso Rätsel auf wie ein Tatort in einer Bauwagensiedlung, wo ein Toter zwischen Kinderspielzeug, fetischartigen Utensilien und Perücken liegt. Noch weiß keiner der Ermittler, dass der jordanische Ex-Geheimdienstler Khalaf unter Hochdruck nach dem verschwundenen achtjährigen Yasser sucht. Ihm vertrauen die Bewohner der Neuköllner High-Deck-Siedlung mehr als der Polizei. Khalaf findet heraus, dass Yasser nicht das erste verschwundene Kind aus der Siedlung ist - und dass hinter diesem Fall etwas Grauenvolles steckt. Als eine Kinderleiche gefunden wird, beginnt Sabine Yao zu erkennen, dass fernab der sichtbaren Berliner Strukturen eine urbane Schattengesellschaft existiert, die einen Blick hinter die Kulissen kaum verzeiht. Ermittlerin Monica Monti jedoch, Leiterin der vierten Mordkommission des Berliner LKA, schert es weder, was die Vernunft vorgibt, noch, was alle anderen denken. Sie folgt ihrem Instinkt ... Die Fortsetzung des großen SPIEGEL-Bestsellers »Mit kalter Präzision«:  Auch im True-Crime-Thriller »Mit kaltem Kalkül« greift Deutschlands bekanntester Rechtsmediziner Michael Tsokos auf zahlreiche authentische Fälle zurück. Er lässt Leserinnen und Leser mit tiefen Einblicken in die Forensikdie Arbeit am Seziertisch hautnah miterleben.  »Tsokos weiß, wovon er schreibt. Detailfreudig und kenntnisreich überträgt der Rechtsmediziner echte Kriminalfälle in morbiden Lesestoff.« Stern

Prof. Dr. Michael Tsokos, Jahrgang 1967, ist Professor für Rechtsmedizin und leitet das Landesinstitut für gerichtliche und soziale Medizin in Berlin. Michael Tsokos ist der bekannteste deutsche Rechtsmediziner und regelmäßig als Experte im In- und Ausland tätig, beispielsweise für das BKA bei der Identifizierung der Opfer von Terrorangriffen und Massenkatastrophen. Seine bisherigen 26 Bücher waren allesamt SPIEGEL-Bestseller.  Folgen Sie Michael Tsokos auf Instagram: @dr.tsokos
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Verfügbare Formate
BuchKartoniert, Paperback
EUR16,99
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR12,99

Produkt

KlappentextEin Wettlauf gegen die Zeit und um das Leben eines vermissten Kindes:  Sabine Yao löst ihren zweiten Fall - Gänsehaut-True-Crime mit der sympathischen Rechtsmedizinerin Die Spezialeinheit 'Extremdelikte' um Dr. Sabine Yao untersucht auch diesmal wieder ungewöhnliche Todesfälle: Zwei in schwarze Samtkleider gehüllte und bizarr entstellte Tote, die im Wald an einem Gestell hängen, geben ebenso Rätsel auf wie ein Tatort in einer Bauwagensiedlung, wo ein Toter zwischen Kinderspielzeug, fetischartigen Utensilien und Perücken liegt. Noch weiß keiner der Ermittler, dass der jordanische Ex-Geheimdienstler Khalaf unter Hochdruck nach dem verschwundenen achtjährigen Yasser sucht. Ihm vertrauen die Bewohner der Neuköllner High-Deck-Siedlung mehr als der Polizei. Khalaf findet heraus, dass Yasser nicht das erste verschwundene Kind aus der Siedlung ist - und dass hinter diesem Fall etwas Grauenvolles steckt. Als eine Kinderleiche gefunden wird, beginnt Sabine Yao zu erkennen, dass fernab der sichtbaren Berliner Strukturen eine urbane Schattengesellschaft existiert, die einen Blick hinter die Kulissen kaum verzeiht. Ermittlerin Monica Monti jedoch, Leiterin der vierten Mordkommission des Berliner LKA, schert es weder, was die Vernunft vorgibt, noch, was alle anderen denken. Sie folgt ihrem Instinkt ... Die Fortsetzung des großen SPIEGEL-Bestsellers »Mit kalter Präzision«:  Auch im True-Crime-Thriller »Mit kaltem Kalkül« greift Deutschlands bekanntester Rechtsmediziner Michael Tsokos auf zahlreiche authentische Fälle zurück. Er lässt Leserinnen und Leser mit tiefen Einblicken in die Forensikdie Arbeit am Seziertisch hautnah miterleben.  »Tsokos weiß, wovon er schreibt. Detailfreudig und kenntnisreich überträgt der Rechtsmediziner echte Kriminalfälle in morbiden Lesestoff.« Stern

Prof. Dr. Michael Tsokos, Jahrgang 1967, ist Professor für Rechtsmedizin und leitet das Landesinstitut für gerichtliche und soziale Medizin in Berlin. Michael Tsokos ist der bekannteste deutsche Rechtsmediziner und regelmäßig als Experte im In- und Ausland tätig, beispielsweise für das BKA bei der Identifizierung der Opfer von Terrorangriffen und Massenkatastrophen. Seine bisherigen 26 Bücher waren allesamt SPIEGEL-Bestseller.  Folgen Sie Michael Tsokos auf Instagram: @dr.tsokos
Details
Weitere ISBN/GTIN9783426464106
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
Erscheinungsjahr2024
Erscheinungsdatum02.09.2024
Reihen-Nr.2
SpracheDeutsch
Dateigrösse2121 Kbytes
Artikel-Nr.14176766
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe

2


Montag, 2. Dezember, 18:12 Uhr

Berlin-Wilmersdorf

Wohnung Mailin Zhou


Ihre jüngere Schwester Mailin erwartete Yao schon in der geöffneten Wohnungstür im dritten Stock des Berliner Mehrfamilienhauses aus der Jugendstilzeit. Yao hatte sich bereits bei der ersten Wohnungsbesichtigung in die Dreizimmerwohnung im bürgerlichen Stadtteil Wilmersdorf mit dem historischen Eichenparkett, den knapp vier Meter hohen Zimmerdecken und den Bleiglasfenstern im Eingangsbereich verliebt. Sie hatte sich vor vier Monaten auf die Suche nach einer neuen Bleibe für ihre vom Schicksal schwer gebeutelte, sechs Jahre jüngere Schwester begeben und war nach kurzer Zeit hier fündig geworden. Schon beim ersten Durchgang durch die an diesem Tag vom Sonnenlicht durchflutete Wohnung hatte die Achtunddreißigjährige ihre Schwester Mailin und deren beide mittlerweile knapp dreieinhalb Jahre alten Zwillingstöchter in diesen Räumen gesehen.

Deshalb hatte sie die mit der Anmietung verbundenen Kosten und Anschaffungen im knapp fünfstelligen Bereich übernommen und die horrende Miete, die sie in den nächsten Monaten alleine würde stemmen müssen, bis Mailin nicht nur mental, sondern auch finanziell wieder auf eigenen Beinen stand. Als Yao den Mietvertrag für ihre Schwester unterschrieben und den Umzug aus deren alter Wohnung in Marzahn organisiert hatte, hatte sich ihre sechs Jahre jüngere Schwester noch in einer psychiatrischen Fachklinik in Berlin-Lichterfelde zur stationären Behandlung befunden. Der Klinikaufenthalt war nicht nur mit einem Suizidversuch Mailins einhergegangen. Sondern er hatte Yao, als einzige nahe Angehörige der sich damals in einem Ausnahmezustand befindlichen Zweiunddreißigjährigen, an ihre psychische und physische Belastungsgrenze gebracht.

Mittlerweile war Mailin entlassen worden und befand sich seitdem in ambulanter Betreuung in einer nur wenige Straßen entfernten therapeutischen Einrichtung.

Die von Yao organisierte ambulante Therapie hatte sich vor zwei Monaten nahtlos an Mailins Klinikaufenthalt angeschlossen, und inzwischen wurde Yaos Schwester nur noch drei Tage halbtags dort vorstellig. »Ausschleichen der Unterstützung«, so hatte es Mailins Therapeut, mit dem Yao in engem Kontakt stand, genannt. Soweit Yao es beurteilen konnte, war ihre Schwester auf einem guten Weg ...

»Ich mach uns eine schnelle Nudel und vorweg Salat Caprese«, sagte Yao und hielt ihrer Schwester den Stoffbeutel mit ihren Einkäufen - Nudeln, Mozzarella, Schinken, Cherrytomaten und Basilikum - entgegen, aber Mailin schob ihren Arm sanft zur Seite, trat ganz nah an sie heran und umarmte sie derart fest, dass Yao fast die Luft wegblieb. Einen kurzen Moment blieben die Schwestern eng umschlungen stehen, dann löste sich Mailin von ihr und sagte: »Komm rein, Bine. Leg ab. Wir kochen zusammen, wie früher. Ich bin dir so unendlich ...«

»Du würdest dasselbe für mich tun, Kleine«, unterbrach Yao sie und strich ihrer Schwester sanft über die Wange. Dann entledigte sie sich ihrer Schuhe und Jacke im Flur und ging mit den Einkäufen in Richtung Küche.

Noch bewohnte Mailin die im Exposé als »hochherrschaftlich« angepriesene Wohnung mit der imposanten Deckenhöhe allein. Der Makler hatte keineswegs übertrieben, wie Yao jedes Mal wieder feststellte, wenn sie die Räume betrat. In wenigen Wochen sollte Mailins Tochter Sina zu ihr ziehen. Sina war nach den Vorfällen, die Mailins Familie auseinandergerissen hatten, zunächst für ein halbes Jahr in der Wohngruppe einer Kriseneinrichtung untergebracht gewesen. Dort lebten Sozialarbeiter mit ihren Familien zusammen mit Kindern, die vom Jugendamt aus ihrem Elternhaus heraus und in Obhut genommen werden mussten. Mittlerweile befand sich Sina seit fast acht Monaten bei einer Pflegefamilie in Berlin-Hellersdorf, wo es ihr den Umständen entsprechend - immer noch getrennt von ihrer Mutter und Zwillingsschwester - gut ging. Davon hatte Yao sich während des stationären Aufenthalts von Mailin in der psychiatrischen Fachklinik bei regelmäßigen Besuchen immer wieder überzeugt.

Inzwischen verbrachte die knapp dreijährige Sina zwei Nachmittage die Woche bei Mailin und sollte in Kürze, wenn die letzten Formalitäten mit dem Jugendamt geregelt waren, ganz zu ihrer Mutter nach Wilmersdorf ziehen. Das Kinderzimmer war liebevoll von Mailin hergerichtet worden, und auch Yao sehnte den Tag herbei, an dem Mutter und Tochter wieder vereint sein würden.

»Heute waren ein Mann und eine Frau von der Wohlfahrt hier«, sagte Mailin, während sie, am Küchentisch sitzend, den Mozzarella in mundgerechte Scheiben riss und Yao die Cherrytomaten in der Küchenspüle abwusch.

»Und?«, fragte Yao, die wusste, dass dies ein sensibles Thema für ihre Schwester war, denn es ging dabei um ihre zweite Tochter, Siara, Sinas Zwillingsschwester.

»Ich benötige zunächst die Zustimmung des Wohnungseigentümers für bauliche Veränderungen, haben sie gesagt.«

Yao nickte stumm, während sie die Cherrytomaten mit einem Küchentuch abtrocknete.

»Ich hab sie, wie du gesagt hast, auch explizit nach Zuschüssen für die Umbaumaßnahmen der Wohnung hier gefragt«, fuhr Mailin fort. »Sie sagten, es gibt verschiedene Möglichkeiten, an finanzielle Unterstützung zu kommen. Pflegeversicherung, gesetzliche Unfallversicherung, Sozialamt, Jugendamt, Rehabilitationsträger ...«, zählte sie die potenziellen Mittelgeber auf.

Einige bauliche Veränderungen waren dringend notwendig in Mailins neuer Wohnung, um Barrierefreiheit und behindertengerechtes Wohnen für ihre Tochter Siara zu ermöglichen, wenn diese nach ihrer Reha-Behandlung die kleine Familie wieder komplettieren sollte.

Mailins Tochter Siara war im Alter von anderthalb Jahren Opfer eines brutalen Gewaltdeliktes geworden, bei dem sie infolge schwerster Kopfverletzungen eine halbseitige Lähmung davongetragen hatte. Und als ob all das nicht schon genug Unheil für ihre Familie gewesen wäre, stand Mailin damals anfangs selbst unter polizeilichem Verdacht, ihre Tochter misshandelt zu haben. Deshalb war ihr nicht nur das Sorgerecht für Siara entzogen worden, sondern auch für Sina, die daraufhin vom Jugendamt in der Kriseneinrichtung untergebracht worden war.

Und auch als sich kurze Zeit später herausstellte, dass sie zu Unrecht in den Fokus der Ermittlungsbehörden geraten war, hatten diese Ereignisse eine unheilvolle Spirale aus Alkoholexzessen und Selbstverletzung bei Mailin ausgelöst, sodass die Zweiunddreißigjährige schließlich aufgrund akuter Selbstgefährdung per richterlichem Beschluss auf einer geschlossenen Station der Karl-Bonhoeffer-Nervenklinik aufgenommen worden war. Dort hatte sie sich über ein Jahr in stationärer Behandlung befunden.

»Im Wohnzimmer liegt ein Merkblatt, welche Förderungen für einen Umbau infrage kommen, und die Visitenkarte der beiden von der Wohlfahrt«, setzte Mailin ihren Bericht von dem heutigen Besuch der beiden Mitarbeiter fort.

Yao war schon länger klar, dass ein barrierefreier und behindertengerechter Umbau der Dreizimmerwohnung sie vor eine weitere gewaltige finanzielle Herausforderung stellen würde, wenn es den Schwestern nicht gelang, Fördermittel oder eine andere finanzielle Unterstützung zu bekommen.

Yao hatte bei der Auswahl der Wohnung explizit darauf geachtet, dass vom Vestibül des Wilmersdorfer Jugendstilhauses im Erdgeschoss ein Fahrstuhl, der ebenerdig lag und nicht über Treppen erreicht werden musste, bis direkt vor die Wohnung im dritten Stockwerk fuhr. Aber auch wenn der Umbau nur das zukünftige Schlafzimmer der kleinen Siara und das Bad betreffen würde, hatten Yaos erste Recherchen ergeben, dass für diese Maßnahmen eine Summe im mittleren fünfstelligen Bereich durchaus realistisch erschien.

Aber das Drama um Mailins Familie hatte schon einige Zeit vor der Misshandlung Siaras und der Trennung der beiden Zwillingsschwestern von ihrer Mutter seinen unheilvollen Lauf genommen. Mailins Mann Thanh war vor knapp zwei Jahren bei einem Arbeitsunfall während seiner Frühschicht im Cargo-Bereich des Flughafens BER unter einem tonnenschweren Container begraben und getötet worden. Mailin war von einem Tag auf den anderen mit ihren beiden damals gerade knapp eineinhalb Jahre alten Zwillingstöchtern Sina und Siara auf sich allein gestellt gewesen. Die Deutschchinesin und ihr vietnamesischer Mann hatten sich geliebt. Der hochgewachsene Thanh mit dem pechschwarzen Haar hatte Mailin, die in ihrer Pubertät autoaggressive Tendenzen gezeigt und sich geritzt hatte, gutgetan. Thanh war nicht nur ein fröhlicher, stets gut gelaunter und dazu auch noch hart arbeitender Mann gewesen, der seine Frau Mailin auf Händen getragen und ihr jeden Wunsch von den Augen abgelesen hatte. Er war auch ein liebevoller Vater für ihre beiden kleinen Zwillingstöchter gewesen.

Die Zwillingsschwestern wuchsen seit fast zwei Jahren ohne Vater und mittlerweile auch schon über ein Jahr ohne Mutter und voneinander getrennt auf, ging es Yao bei den Erinnerungen an die verhängnisvollen Ereignisse durch den Kopf. Doch schließlich schüttelte sie die dunklen Bilder ab und sagte zu ihrer Schwester, wobei sie versuchte, enthusiastisch und positiv zu klingen: »Eins nach dem anderen. Wir holen Siara zu dir. Ein Schritt nach dem anderen, wie ich es dir schon immer gesagt habe. Du stehst wieder so gut wie auf eigenen Füßen. Sina wird in Kürze hier...
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Autor

Prof. Dr. Michael Tsokos, Jahrgang 1967, ist Professor für Rechtsmedizin und leitet das Landesinstitut für gerichtliche und soziale Medizin in Berlin. Michael Tsokos ist der bekannteste deutsche Rechtsmediziner und regelmäßig als Experte im In- und Ausland tätig, beispielsweise für das BKA bei der Identifizierung der Opfer von Terrorangriffen und Massenkatastrophen. Seine bisherigen 26 Bücher waren allesamt SPIEGEL-Bestseller. Folgen Sie Michael Tsokos auf Instagram: @dr.tsokos