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Seglers Traum - oder Albtraum

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
356 Seiten
Deutsch
Books on Demanderschienen am21.03.20241. Auflage
Fünf Jahre allein an Bord der S/Y ALTAIR. Nicht um Rekorde zu brechen, sondern die Wunder dieser Welt dort zu erleben, wo man unter normalen Umständen nicht hinkommen kann. Entbehrungen und Triumph des Ankommens, damals noch mit Sextant und Seekarten. Sturm und traumhaftes Dahingleiten sind die Begleiter einer Freiheit, die so nur noch auf den Weiten des Meeres zu haben sind.

Felix J.Schwarz wurde 1927 in Bernsdorf bei Trautenau in der damaligen Tschechoslowakischen Republik geboren. Akademiker HfM Berlin, Soldat Weltkrieg ll (Ostfront), Bandleader,Komponist,Gastronom, Einhand Weltumsegler,Resident in Espana und Schweiz.
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Verfügbare Formate
BuchKartoniert, Paperback
EUR17,50
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR6,49

Produkt

KlappentextFünf Jahre allein an Bord der S/Y ALTAIR. Nicht um Rekorde zu brechen, sondern die Wunder dieser Welt dort zu erleben, wo man unter normalen Umständen nicht hinkommen kann. Entbehrungen und Triumph des Ankommens, damals noch mit Sextant und Seekarten. Sturm und traumhaftes Dahingleiten sind die Begleiter einer Freiheit, die so nur noch auf den Weiten des Meeres zu haben sind.

Felix J.Schwarz wurde 1927 in Bernsdorf bei Trautenau in der damaligen Tschechoslowakischen Republik geboren. Akademiker HfM Berlin, Soldat Weltkrieg ll (Ostfront), Bandleader,Komponist,Gastronom, Einhand Weltumsegler,Resident in Espana und Schweiz.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783758350313
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
Erscheinungsjahr2024
Erscheinungsdatum21.03.2024
Auflage1. Auflage
Seiten356 Seiten
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.14177451
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe

Wie alles begann.

Schon immer war der Wassersport schlechthin meine Freizeitbeschäftigung. Meine früheste Jugend verbrachte ich oft an dem Bach, der an unserem Haus vorbei gluckerte. Freilich waren es in erster Linie die Forellen, die mir ins Auge stachen. Gebraten waren sie eine Köstlichkeit und weil das Angeln verboten war, schmeckten sie umso besser. Der hölzerne Waschtrog unserer Mutter diente dazu, die ersten Erfahrungen mit dem nassen Element zu machen. So stakten wir, mein Bruder und ich, manchmal auch zu dritt, mit meiner kleinen Schwester als «Passagier», 10 m hinauf und wieder runter auf dem Bach.

Die Zeiten änderten sich und wir zogen nach Berlin, eine Stadt, die für den Wassersportliebhaber alles zu bieten hatte, was das Herz begehrte. Für 35 Reichsmark erstanden wir ein gebrauchtes Paddelboot. Bald merkten wir aber, dass die Paddelei nicht so ganz unser Fall war. So musste Mutters ausgedientes Bettlaken dazu dienen, das Schifflein in ein Segelboot zu verwandeln. Damit waren wir zwar noch keine Segler, aber irgendwie war es ein Anfang, ein Gefühl für den Wind zu bekommen.

Der Krieg kam und ging. Mein Bruder überlebte schwer verletzt und ich verbrachte 5 harte Jahre in russischer Gefangenschaft. Unser Paddelboot verbrannte bei einem Bombenangriff so wie auch unser gesamtes Hab und Gut. Glücklicherweise überlebten wir alle.

Nach meinem Studium, praktisch von meinem ersten sauer verdienten Geld, wurde Ausschau nach einem Boot gehalten. Mein Jugendfreund, der inzwischen mit der Tochter des Besitzers einer kleinen Bootswerft verheiratet war, besorgte mir ein Boot, welches wir «Autoboot» nannten. Es war ausgestattet mit einem 4-PS-Motor, Jahrgang 1928. Zum Starten von Hand mussten wir immer in den Bug kriechen. Die Zeit, wo der Motor uns fortbewegte und die Zeit, die wir da vorne zubrachten, hielt sich die Waage. So ging die Zeit ins Land. Meine Familie war mir wichtiger als all meine Erfolge im Showbusiness, die es mit sich brachte, dass ich in Europa ständig unterwegs war. Es wurde Zeit, sesshaft zu werden.

Ein guter Freund bot mir an, in einem seiner Betriebe die Stelle eines Geschäftsführers zu übernehmen in einem Gasthof am Ende der Welt, wie es mir vorkam, in dem schönen Fischbachau in Oberbayern, 60 km südlich von München. Meine Tätigkeit war äusserst umfangreich: Diskjockey, Kellner, Koch und Manager in einem. So hatte ich gleich die ganze Palette der Gastronomie zu erlernen. Es funktionierte nicht zuletzt deshalb, weil ich speziell im Raum München durch meine musikalische Tätigkeit recht bekannt war und daher eine Menge «Fans» zu uns kamen. Auch ehemalige Kollegen wie Fred Bertelmann, Angel Durand, Lou van Burg und viele andere kamen und machten Stimmung - umsonst.

Mein Erfolg brachte es mit sich, dass wir mehr Personal brauchten. So wurde ich entlastet und hatte mit einem Mal eine Menge Freizeit. Für meinen Tatendrang brauchte ich eine Beschäftigung. Da kam mir mein alter Traum wieder in den Sinn: der Drang nach dem Meer. Und das in alpiner Umgebung,650 Meter über dem Meeresspiegel und weit und breit kein vernünftiges Gewässer in Sicht.

Bücher wurden gewälzt und Berechnungen angestellt, auch finanzieller Art. Danach wurde Material bestellt und schon konnte es losgehen mit dem Schiffsbau, denn darum ging es. Doch halt, es fehlte noch ein Raum, in dem das 10 Meter lange und dreieinviertel Meter breite Boot gebaut werden sollte. Der einzige Raum, der sich anbot, war unsere «Fuchslochbar», die zu dieser Zeit nicht in Betrieb war. Nachdem ich die Inneneinrichtung entfernt hatte, ging das geplante Boot gerade hinein. Erst wurde eine Negativform aus Holz und Pappe gebaut. Danach wurde im Handauflage Verfahren mit Polyester und Glasfasermatte der Rumpf geformt. Wochenlang stank ich aus allen Knopflöchern nach Styrol. Meine Gäste haben es überstanden, nur wunderten sie sich so manches Mal, wie ich das Riesending aus der nur 70 cm breiten Tür herausbekommen wollte. Nach 3 Monaten war ich so weit, dass der Rumpf im Rohbau fertig war. Ich besorgte mir einen Maurer; wir brachen den gesamten Giebel des Gebäudes heraus, nahmen den Bootskörper heraus und mauerten das Gebäude wieder zu. Nach 2 Tagen war das Boot draussen und der Giebel wieder hergestellt. Alle Welt rätselte, wie ich diese Mords-Konstruktion da herausbekommen hatte.

Jetzt hatte ich also einen Bootsrumpf, der - wenn er fertig war - gerne auf grösseren Gewässern herum schippern konnte, sofern man einen entsprechenden Tümpel vor der Türe hat.

In Spanien, direkt am Mittelmeer, wo ich schon längst mein Haus hatte, könnte mein Traum in Erfüllung gehen. Gesagt - getan. Wir packten unsere Klamotten in den Schiffsrumpf. Die Bahn machte es möglich, mit einem Spezialtransport wurde das zukünftige Boot 1 500 Km nach dem Süden transportiert. Bis das Boot allerdings in seinem Element war, sollten weitere 4 Jahre vergehen, solange dauerte der Ausbau. Mit dem darauf folgenden Stapellauf und der ersten Probefahrt war ein Freizeitkapitän mehr auf dem Wasser.

Nur langsam setzte sich bei mir die Gewissheit durch, dass mit diesem Boot keine grössere Reise zu unternehmen war. Schon 50 Seemeilen über das Mittelmeer nach der Insel Ibiza nagten an den Grenzen des Machbaren. Mit der Familie machten wir einige schöne Törns an der Küste entlang. Das war´s auch schon. Mein Traum von der Weltumseglung landete wie bei so vielen in vagen, illusionären Vorstellungen. Zudem musste auch die Kasse stimmen, denn ich hatte genug damit zu tun, mir mein Leben in Spanien einzurichten.

Meine Kinder wuchsen heran und kamen in das Alter, einen Beruf zu erlernen. Für meinen Peter war klar, er wollte nicht studieren. Mit etwas Glück kam er dann bei einem alten Freund und Nachbarn in Deutschland unter. Nach anfänglichem Zögern stellte er ihn als Lehrling im Konditorhandwerk in dem berühmten Café «Winklstüberl» ein. Drei Jahre gingen schnell vorbei und ein kleiner Konditor kam aus dem fernen Lande zurück um gleich als Jung-Unternehmer einzusteigen. Es funktionierte von Anfang an und so war er mit 17 Jahren «Jefe» von zwei Angestellten in unserer kleinen Pizzeria im Ort.

Unsere Tochter wollte Sprachen erlernen ging nach London und nach Avignon als Au-pair-Mädchen. Als unser Jüngster soweit war, bekam ich auch für ihn in Deutschland eine Lehrstelle als Koch in unmittelbarer Nähe seiner bayrischen Heimat.

Irgendwann in diesen Jahren kam ein Nachbar auf die Idee, mit seinem 16-Meter-Segelschiff eine Reise um die Welt zu organisieren. Er sprach mich an, ob ich nicht Lust hätte, dabei zu sein. Meine Familie war einverstanden und ich - man kann es sich vorstellen - meinte, ein Geschenk des Himmels ist auf mich herabgekommen. Mit der Zeit allerdings erkannte ich, dass an der Geschichte auch Haken und Ungereimtheiten waren. Einige Dinge waren mir nicht ganz geheuer. Jede Menge Propaganda wurde da in Szene gesetzt. Immer war der gute Mann, der überhaupt nicht daran dachte, die Reise an Bord mitzumachen, im Vordergrund. Es entstand der Eindruck, dass er der grosse Macher mit seiner Immobilienfirma war. Die dann wirklich an Bord werkelten, waren mehr oder weniger wichtiges Beiwerk. Der Kapitän war ein Säufer und wie sich später herausstellte absolut untauglich, solch ein Unternehmen zum Erfolg zu führen. Das Schiff, in Formosa gebaut, war vom Lateralplan und der Ausstattung her einfach ungeeignet. Dafür waren einige Kinkerlitzchen an Bord, die kein ernsthafter Seemann gebraucht hätte. Hinzu kam der Verein, der die Mannschaft an Bord stellen sollte. Zusammengewürfelt waren da alle möglichen Staatsangehörigkeiten vertreten, sogar eine Köchin aus Rumänien war an Bord. Das einzige, was ich je versucht habe, von ihr zu essen, war eine Fischsuppe, die so abscheulich schmeckte, dass es einem grausen konnte. Danach war sie seekrank und wurde erst in der Karibik wieder gesehen, als sie aus Ihrer vollgekotzten Kajüte heraus kroch. Die Tatsache, dass sie die Freundin von unserem Säuferkapitän war, legitimierte sie offensichtlich zu diesem Job. Nachdem mir all diese Dinge so allmählich zum Bewusstsein gekommen waren, wollte ich kurz vor unserer Abreise schnell noch aussteigen. Mein guter Nachbar bat mich händeringend, doch dabei zu bleiben. Offensichtlich dämmerte es ihm bereits, dass von mir letztlich Wohl und Wehe der Reise abhing.

Mit dem Geldüberweisen funktionierte es auch nicht so perfekt, sodass ich mehrere Male auch noch als Finanzier meine Scheckkarte benutzen musste um Diesel und andere Dinge zu besorgen.

Unter der Bedingung, dass ich vorerst einmal über den Atlantik mitgehen werde und mich dann dort drüben in der Karibik endgültig entscheide, ob ich weiter mache, ging ich mich mit einem unguten Gefühl im Bauch an Bord. Für mich war damals schon klar, wenn der Säufer bleibt, verschwinde ich. Und so ist es dann auch gekommen. Im ersten Hafen auf der anderen Seite des Atlantiks, in Englischharbour auf Antigua, besorgte ich mir ein Flugticket und flog nach Hause. Einige Dinge, die ich auf Wunsch des Schiffseigners an Bord gelassen hatte, wie meine Hochseeangel, habe ich dann auch nie mehr wieder gesehen.

Mein Verschwinden von Bord...
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