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Die Seele

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
160 Seiten
Deutsch
Verlag Urachhauserschienen am11.10.2023
Die Seele und der Sinn des Lebens Adriaan Bekman geht der Frage nach, wodurch sich die Existenz unserer Seele bemerkbar macht - und was wir dafür tun können, in einen lebendigeren Kontakt mit ihr zu treten. Dieses Buch schafft einen Raum der Reflexion, der Kontemplation und des Dialogs, der Sie ermutigen kann, der seelenzentrierten Aufmerksamkeit einen zentralen Platz in Ihrem Leben einzuräumen.

Prof. Dr. Adriaan Bekman, geboren 1947, studierte Soziologie in Rotterdam und arbeitete von 1978 bis 2004 beim NPI (Institut für Organisationsentwicklung), das 1954 von Bernard Lievegoed gegründet wurde. 2005 wurde er selbst Gründer des IMO (Instituut voor mens en organisatieontwikkeling), das weltweit Unternehmen, Initiativen und Institute unterstützt. Er verfasste zahlreiche Bücher und ist u.a. Co-Autor von 'Ethik des Anleitens', Urachhaus 2018.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR20,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR16,99

Produkt

KlappentextDie Seele und der Sinn des Lebens Adriaan Bekman geht der Frage nach, wodurch sich die Existenz unserer Seele bemerkbar macht - und was wir dafür tun können, in einen lebendigeren Kontakt mit ihr zu treten. Dieses Buch schafft einen Raum der Reflexion, der Kontemplation und des Dialogs, der Sie ermutigen kann, der seelenzentrierten Aufmerksamkeit einen zentralen Platz in Ihrem Leben einzuräumen.

Prof. Dr. Adriaan Bekman, geboren 1947, studierte Soziologie in Rotterdam und arbeitete von 1978 bis 2004 beim NPI (Institut für Organisationsentwicklung), das 1954 von Bernard Lievegoed gegründet wurde. 2005 wurde er selbst Gründer des IMO (Instituut voor mens en organisatieontwikkeling), das weltweit Unternehmen, Initiativen und Institute unterstützt. Er verfasste zahlreiche Bücher und ist u.a. Co-Autor von 'Ethik des Anleitens', Urachhaus 2018.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783825162665
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2023
Erscheinungsdatum11.10.2023
Seiten160 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse3714 Kbytes
Artikel-Nr.14185590
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe

2. Das Erscheinen der Seele

Im Gegensatz zur Seele, bei der wir einen »Prozess des Werdens« erleben, sehen wir bei unserem Körper und unserem Geist einen »Prozess des Seins«. Körper und Geist sind vorhanden und können als solche von uns untersucht und bestätigt werden. Das bedeutet nicht, dass wir das Mysterium von Körper und Geist bereits durchschaut hätten. Wir sind auf der Suche. Die Seele in ihrem Werden ist eine Entwicklungstatsache. Dies zu untersuchen, verlangt von uns ein Prozedere, in dem Aktion und Reflexion, Intention und Tätigkeit, Denken und Tun Hand in Hand gehen. Wir kommen zu Fragen des Veränderns und Erneuerns und beziehen dabei die Wer-, Was-, Wie-, und Warum-Frage ein. Ein wesentlicher Bestandteil dieser Suche nach dem Erscheinen der Seele sind dabei unsere Innenwelt und unsere Außenwelt und die Frage, wie sie sich zueinander verhalten.
Wie ist die Seele im Laufe der Zeit in uns erschienen?
Die Seele ist entstanden, nachdem die geistig-natürliche Einheit unterbrochen wurde

Die Entstehung der Seele ist ein großes Mysterium. Wir können uns Mysterien bildhaft annähern, denn in Bildern können wir ein Gefühl dafür bekommen, was sich hinter einem Mysterium verbirgt. Platon hat einen Versuch unternommen, das Mysterium der Seele zu verstehen. Er beschreibt das Bild so: Am Anfang war alles Einheit, alles war Teil eines runden Ganzen. Durch einen göttlichen Vorgang wurde das Ganze zweigeteilt. Dadurch wurde Bewegung möglich. Neben dem ewigen Kreislauf des Geistes entstanden Raum und Zeit, ein begrenzter Kreislauf der Seele. Das verwirrte die Seele, sie verlor ihre eigene Gesetzmäßigkeit. Sie fiel gleichsam aus dem natürlichkosmischen Zusammenhang heraus. Als Orientierung für die Seele schufen die Götter die Planeten.

Ein anderes Bild Platons ist das Bild von der Höhle*, in der Menschen, in Fesseln gekettet, nur die Schatten von etwas sehen können, was sich hinter ihnen abspielt. Vor ihnen sind die Schatten der Wirklichkeit. Wenn einer von ihnen aus den Fesseln befreit und aus der Höhle mitgenommen wird, ist er zuerst geblendet. Nach und nach entdeckt er, dass eine andere Wirklichkeit existiert als nur die Schattenwirklichkeit.

Diese Bilder müssen meiner Meinung nach nicht als Bilder einer Wahrheit gelesen werden, sondern als Bilder, die uns dem Sinn näherbringen. So kann das erste Bild Platons als das Leben in zwei Welten gedeutet werden: der Welt des Seins (alles ist Teil eines ewigen Ganzen und hängt miteinander zusammen), der Welt des Geistes - und der Welt des Werdens (alles ist in Raum und Zeit gebettet), der Welt der Seele. - Das zweite Bild, das Bild der Höhle, spiegelt, dass wir zu einem Leben mit Vorstellungen von der Wirklichkeit verbannt sind und die Wirklichkeit erst kennenlernen können, wenn wir das Licht der richtigen Idee darauf scheinen lassen. Und damit ist es so, dass die Welt der Wahrnehmung und die Welt der Idee, des Denkens, einander brauchen, um in Zeit und Raum angeschlossen zu sein an das wirkliche Leben, das wir und andere führen.

So können wir die Seele darstellen, und das tun Philosophen, Künstler, Wissenschaftler und Gläubige. Damit können wir der Seele einen Platz in unserem Leben geben und ein reicheres und erfüllteres Leben führen.
Die Seele zeigt sich als Spannungsfeld zwischen Geist und Materie

Der Geist und die Natur sind, so könnte man sagen. Sie sind da, und wir können ihre Existenz durch Überprüfen und Erfahrung kennenlernen. Wir entdecken Gesetzmäßigkeiten und können dadurch Erscheinungen deuten und auch vorhersehen. Sie sind Teil der Welt des Seins. Das aber, was wir selbst erschaffen, entzieht sich den natürlich-kosmischen Gesetzmäßigkeiten. Sie sind aus der Welt der Materie und aus der Welt des Geistes, der Idee abgeleitet und herunter- oder heraufgeholt. Sie zeigen sich als selbstkomponierte Seele. Das gilt für unsere Vorstellungen, unsere Interpretationen, unsere Bilder, unsere Sehnsucht und unsere Begeisterung, unsere Motive und Beweggründe. Das gibt der Seele ein Spannungsfeld, das als paradoxe Wirklichkeit erscheint. Am schönsten manifestiert sich dies, wenn wir Fragen stellen. Eine Problematisierung bringt uns zu einem Prozess des Erkundens und Handelns, sie verlangt Beurteilen und Beschließen.

Im ersten Teil dieses Buches wurde darauf eigegangen, dass die Seele eine paradoxe Tatsache ist, gespalten in Polaritäten. Die wichtigsten Polaritäten sind: Vergangenheit - Zukunft, Idee - Wirklichkeit, Innenwelt - Außenwelt. Alles, was die Seele ausmacht, finden wir in diesen drei Polaritäten. Im Hier und Jetzt ist alles eine Frage, bei der die Innenwelt und die Außenwelt miteinander in Kontakt kommen. Das Denken über unser Denken kann diese Polarität in Bewegung bringen. Denn nur das Denken vereinigt Objekt und Subjekt. Das Ich des Menschen kann über sein Reflektieren nachdenken und damit die Brücke zwischen den beiden Polen schlagen und eine gesunde Mitte schaffen, in welcher unsere Gefühle und unser Tun eine gesunde Grundlage finden.
Die Seele ist paradox und erweist sich als Problem

Wir entdecken das Ungleichgewicht zwischen verschiedenen Wirklichkeiten, zwischen verschiedenen Polaritäten, und die Seele sucht eine Orientierung. Die zu geben, ist Aufgabe der Planeten. Es geht dabei um die Erde, unsere Erde. Die Menschen, die sich dieser Frage widmen, bringen Licht und Wärme hinein. Dabei entdecken sie ein Ziel (Mars) und übernehmen mit dieser Aufgabe Verantwortung (Venus). Sie nähern sich dieser Frage in einem Prozess im Lauf der Zeit, Schritt für Schritt, wobei Denken und Tun Hand in Hand gehen (Merkur). Dabei lassen sie sich lenken von Auffassungen, Prinzipien, die uns in diesem Prozess begleiten (Jupiter). Um weiterzukommen, durchzuhalten, werden sie inspiriert von der Idee, die uns einen Leitfaden für das Ganze gibt (Saturn). Wir sind bereit, unser eigenes Kapital einzusetzen, wir wollen viel Zeit auf etwas verwenden (Mond). Und genauso, wie sich die natürlichen Planeten im Verhältnis zueinander bewegen, sollen wir in uns diese von uns selbst geschaffenen Orientierungspunkte in ein gutes Verhältnis zueinander bringen.
Die Seele ist das allumfassende Lebensprinzip jedes Wesens

Wir sehen nicht nur Probleme außerhalb von uns, sondern erleben sie auch in uns selbst. Wir sind für uns selbst ein Problem geworden. Das zeigt sich in der Biografie des Menschen. Ich kann mir alle möglichen Vorstellungen davon machen, wie sich mein Leben abspielen wird, doch im Nachhinein war mein Leben voller Überraschungen. Mit wem ich zusammen sein werde, wo ich bin und bleibe, welchen Beruf ich ausübe, wofür ich mich begeistern werde, entdecken wir nach und nach und eignen es uns an.

In der natürlichen Seele können wir Gesetzmäßigkeiten entdecken. In China hieß es früher: Die ersten 21 Jahre lernen wir, in den darauffolgenden 21 Jahren kämpfen wir, und in der dritten Phase von 21 Jahren werden wir weise. Was danach kommt, ist geschenkter freier Raum. Die Griechen beschrieben die Biografie in Siebenjahresphasen und zeigten, was sich in jeder Phase entwickeln kann. Zum Beispiel entwickelt das Kind in der Zeit zwischen sieben und vierzehn Jahren ein kreatives inneres Leben - wenn es nicht von der Umgebung daran gehindert wird. Jede Phase schließt mit einer Krise ab, in der wir von etwas Abschied nehmen und unserem Leben etwas Neues hinzufügen müssen.

Diese Muster sind zwar erkennbar, doch gibt es immer die Überraschung der Tatsächlichkeit, die sich entwickeln kann. So hätte ich als Kind kaum vermutet, dass ich mit 65 Jahren gemeinsam mit Kollegen einen Workshop für 40 Teilnehmer in China leiten würde.

Die Seele ist also eingespannt zwischen Materie und Geist, um selbst Regie im Leben zu führen und die sich bietenden Möglichkeiten je nach Vermögen zu ergreifen und weitere Schritte zu tun. Wir entdecken Talente in uns, Fähigkeiten, die wir nie zuvor bei uns gesehen hatten, Begeisterung und Sehnsüchte. Wir gehen auf bekannten, aber auch auf unbekannten Wegen, machen Fehler und lernen aus unseren Fehlern, und immer kommen wir zurück auf Kernpunkte unseres Lebens, die dann zur Entwicklung gebracht werden.
Die Seele lebt hier auf der Erde zwischen Geborenwerden und Sterben

Die Seele kann sich aus Freiheit entwickeln. Dabei kann das Ich das Steuer in die Hand nehmen. Das vollzieht sich in einem bereits vorhandenen Lebensprozess, in einem immer wieder Geborenwerden und immer wieder Sterben. Wir müssen im Leben loslassen und wir müssen im Leben aufgreifen und anfangen. Unser Körper erneuert ständig seine Zellen um weiterzuleben, unser Geist erkundet immer wieder Ideen, archetypische Bilder für ein tieferes und breiteres Verständnis, und unsere Seele schafft Vorstellungen, Gefühle und Handlungsimpulse. Es ist ein andauerndes Aufgreifen und Loslassen. Das ist notwendig, damit aus unserem wachen Leben alles in einem unterbewussten Leben reifen kann, aus dem es nach einiger Zeit des Reifens wieder auftauchen...
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Autor

Prof. Dr. Adriaan Bekman, geboren 1947, studierte Soziologie in Rotterdam und arbeitete von 1978 bis 2004 beim NPI (Institut für Organisationsentwicklung), das 1954 von Bernard Lievegoed gegründet wurde. 2005 wurde er selbst Gründer des IMO (Instituut voor mens en organisatieontwikkeling), das weltweit Unternehmen, Initiativen und Institute unterstützt. Er verfasste zahlreiche Bücher und ist u.a. Co-Autor von "Ethik des Anleitens", Urachhaus 2018.

Bei diesen Artikeln hat der Autor auch mitgewirkt