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Wolfswille

E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
318 Seiten
Deutsch
Books on Demanderschienen am24.03.20241. Auflage
London 1888 Alfio ist ein Hemykin, ein unsterblicher Wolfsmensch. Sein Leben ist gezeichnet von der Angst vor dem Kontrollverlust - der Angst, wieder zu zerstören, was er liebt. Nach Jahrzehnten des Exils verschlägt es ihn nach London, wo er sich als Schuldeintreiber verdingt und das Tier in sich mit Opium betäubt. Doch im Herzen Englands lauert eine Bedrohung, die selbst ihn in Bedrängnis bringt. Grausame Morde erschüttern Whitechapel. Die Opfer: Prostituierte, in deren Adern ebenso wie in Alfios das schwarze Blut der Unsterblichkeit fließt. Gegen seinen Willen versinkt Alfio in einem Sumpf der Gewalt und Intrigen. Er gerät nicht nur in den Fokus der Polizei, sondern zieht auch die Aufmerksamkeit weit mächtigerer Gegner auf sich. In der Hoffnung, den Mörder unschädlich zu machen und seine eigene Unschuld zu beweisen, setzt er den letzten Rest seiner Menschlichkeit aufs Spiel. Vollständig überarbeitete Neuauflage

Melanie Vogltanz wurde 1992 in Wien geboren und hat ihren Magister in Deutscher Philologie, Anglistik und Lehrer*innenbildung an der Universität Wien gemacht. Sie hat als Lehrerin, Regaleinräumerin, Spielzeugverkäuferin und Hundefutterträgerin gearbeitet. Aktuell ist sie selbstständige Lektorin und macht gute Worte mit großartigen Menschen und Verlagen. 2007 veröffentlichte sie ihr Romandebüt; weitere Veröffentlichungen im Bereich der Dunklen Phantastik folgten. 2016 wurde sie mit dem »Encouragement Award« der European Science Fiction Society ausgezeichnet. Ihr Roman »Shape Me« wurde für den Deutschen Science Fiction-Preis und den Kurd Laßwitz-Preis nominiert. Mehr Informationen auf: http://www.melanie-vogltanz.net und htttp://www.lektoratvogltanz.com
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Verfügbare Formate
BuchKartoniert, Paperback
EUR16,00
E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
EUR4,99

Produkt

KlappentextLondon 1888 Alfio ist ein Hemykin, ein unsterblicher Wolfsmensch. Sein Leben ist gezeichnet von der Angst vor dem Kontrollverlust - der Angst, wieder zu zerstören, was er liebt. Nach Jahrzehnten des Exils verschlägt es ihn nach London, wo er sich als Schuldeintreiber verdingt und das Tier in sich mit Opium betäubt. Doch im Herzen Englands lauert eine Bedrohung, die selbst ihn in Bedrängnis bringt. Grausame Morde erschüttern Whitechapel. Die Opfer: Prostituierte, in deren Adern ebenso wie in Alfios das schwarze Blut der Unsterblichkeit fließt. Gegen seinen Willen versinkt Alfio in einem Sumpf der Gewalt und Intrigen. Er gerät nicht nur in den Fokus der Polizei, sondern zieht auch die Aufmerksamkeit weit mächtigerer Gegner auf sich. In der Hoffnung, den Mörder unschädlich zu machen und seine eigene Unschuld zu beweisen, setzt er den letzten Rest seiner Menschlichkeit aufs Spiel. Vollständig überarbeitete Neuauflage

Melanie Vogltanz wurde 1992 in Wien geboren und hat ihren Magister in Deutscher Philologie, Anglistik und Lehrer*innenbildung an der Universität Wien gemacht. Sie hat als Lehrerin, Regaleinräumerin, Spielzeugverkäuferin und Hundefutterträgerin gearbeitet. Aktuell ist sie selbstständige Lektorin und macht gute Worte mit großartigen Menschen und Verlagen. 2007 veröffentlichte sie ihr Romandebüt; weitere Veröffentlichungen im Bereich der Dunklen Phantastik folgten. 2016 wurde sie mit dem »Encouragement Award« der European Science Fiction Society ausgezeichnet. Ihr Roman »Shape Me« wurde für den Deutschen Science Fiction-Preis und den Kurd Laßwitz-Preis nominiert. Mehr Informationen auf: http://www.melanie-vogltanz.net und htttp://www.lektoratvogltanz.com
Details
Weitere ISBN/GTIN9783758348761
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format Hinweis0 - No protection
Erscheinungsjahr2024
Erscheinungsdatum24.03.2024
Auflage1. Auflage
Reihen-Nr.1
Seiten318 Seiten
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.14217045
Rubriken
Genre9200
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Inhalt/Kritik

Leseprobe

I.
Hochgeschätzte Lady Jane Franklin,

am heutigen Tage, dem 5. Mai 1859, werden wir Cap Victoria verlassen und mit einem kleinen Schlittentrupp aus acht Mann und zehn Hunden die King Williams Insel auskundschaften. Basierend auf den Berichten des Forschers John Rae sind wir guter Dinge, hier auf neue Erkenntnisse zu stoßen, die Licht auf den Verbleib Ihres Gatten sowie der übrigen verschollenen Mannschaft der Erebus und der Terror werfen.

Ich werde weiterhin über die Ergebnisse unserer Expedition berichten.

Hochachtungsvoll, Ihr ergebenster


William R. Hobson, Lieut. RN


5. Mai 1859
Zwischen neun und zehn Uhr stießen wir auf einen großen Steinmann, der nicht von Einheimischen gebaut zu sein schien. Bei näherer Untersuchung entdeckten wir darin eingebettet ein Schriftstück. Unglücklicherweise war es den Witterungsverhältnissen ungeschützt ausgesetzt, sodass die Botschaft nicht mehr zu entziffern ist.

In unmittelbarer Nähe fanden wir Überreste eines Lagers: diverse Zeltbauten, Feuerstellen und Reste abgebrannten Brennholzes, Kleidung, Teleskope, einige Bärenfelldecken, etc. Einiges weist daraufhin, dass die Mannschaft der Erebus und der Terror hier eine Rast einlegte. Das Lager wirkt, als wäre es übereilt verlassen worden.

Zwei der Zelte scheinen von einem Sturm oder einer ähnlich heftigen Gewalt niedergerissen worden zu sein. Möglicherweise auch das Werk eines Polarbären.

Die Position unserer Funde ist 69° 63 Long., 98° Lat.

Ein Schneesturm erschwert das Fortkommen ungemein. Obgleich die Hunde nicht leicht zu ermüden sind, kommen wir nur langsam voran. Wir hoffen auf eine baldige Besserung des Wetters.

6. Mai 1859
Zwei Wegstunden von unserer gestrigen Fundstelle entfernt stießen wir auf eine weitere Wegmarkierung. Darin fand sich ein Messingzylinder unter einem losen Stein und darin geschützt eine Notiz, unterzeichnet von den Captains Crozier und Fitzjames. Das Dokument besagt, dass Sir John Franklin am 11. Juni 1847 verstarb. Damit ist auch die letzte Hoffnung seiner Gattin tot und begraben, dass Sir Franklin die Expedition vor zehn Jahren überlebt hat. Ich hoffe, dass sie zumindest in der Gewissheit um sein Schicksal ein wenig Trost finden kann.

Über die genauen Todesumstände von Sir John Franklin ist dem Dokument nichts zu entnehmen, ebenso wenig über den Verbleib seiner sterblichen Überreste.

Crozier und Fitzjames, die nächstranghöheren Mitglieder der hundertfünfköpfigen Mannschaft, übernahmen nach dem Tod von Sir Franklin das Kommando. Sie schreiben, dass sie im Packeis eingeschlossen wurden und, als ihre Vorräte auf dem Schiff zur Neige gingen, einen Versuch unternehmen wollten, zu Fuß nach Süden vorzudringen. Die zittrige Handschrift auf dem Schreiben zeugt davon, dass die beiden Männer in schlechter gesundheitlicher Verfassung gewesen sein müssen, als sie ihre Reise antraten.

Wir werden unsere Fahrt in Richtung der im Schreiben angegebenen Koordinaten fortsetzen.

Um den Steinmann herum fanden sich zahlreiche verstreute Ausrüstungsgegenstände, die scheinbar überstürzt zurückgelassen wurden. Offensichtlich hat sich die Mannschaft jedes unnötigen Ballastes entledigt, in der Hoffnung, den Klauen des Eises doch noch rechtzeitig entfliehen zu können.

Das Wetter verschlechtert sich weiter. Die Hunde wirken unruhig und reizbar.

15. Mai 1859

Als Edgars und Louis heute von der Robbenjagd zurückkamen, erzählten sie, dass sie auf eine Gruppe Einheimischer gestoßen seien. Diese berichteten von weißen Männern, die vor einigen Jahren in Richtung Süden gereist und dabei der Reihe nach gestorben seien. Einige Meilen entfernt soll es ein Massengrab mit um die dreißig Toten geben. Das Grab würde einen vierzehntägigen Umweg für unseren Trupp bedeuten, den wir mit unserem verbliebenen Proviant nicht bewältigen könnten, sodass wir darauf verzichten, es selbst in Augenschein zu nehmen.

Die Einheimischen warnten Edgars und Louis eindringlich davor, weiter nach Süden vorzudringen. Als Grund dafür nannten sie etwas namens »quallunqutuq taarunjuttuq«, was in ihrer Sprache wohl so viel wie »weißer Schatten« bedeutet. Sie sollen sehr verängstigt gewirkt haben.

Mich beunruhigt dieser Aberglaube nicht weiter. Primitive Stämme wie diese zeigen vor allem Möglichen Furcht und Schrecken.

Die Männer hingegen sind verunsichert. Die lange Reise, die Kälte, die eintönige Landschaft und der Schnee zermürben sie allmählich. Ich verstehe dies durchaus, denn mir geht es ähnlich. Ich sehne mir die langen, trüben Regentage Londons zurück. Niemals wieder werde ich über das nasskalte englische Wetter lamentieren.

19. Mai 1859

Ein schnelles Vorankommen wurde heute durch einen unerwarteten Zwischenfall unmöglich gemacht. Ein großes Raubtier, dessen Witterung die Hunde in den Wahnsinn trieb, hat unseren Schlitten mehrere Stunden lang verfolgt. Ich bin der festen Überzeugung, dass es sich um einen Wolf gehandelt hat, während Patricks der Ansicht ist, es sei ein Polarbär gewesen. Auf die große Entfernung war das nicht zweifelsfrei auszumachen. Das Tier hatte weißen Pelz, was es zusätzlich erschwerte, es im starken Schneetreiben zu identifizieren. Was es auch war, es war gewitzt genug, nicht in Reichweite unserer Harpunen und Gewehre zu kommen. Als wir unser Lager aufschlugen, war es nirgends mehr zu entdecken. Offenbar hatte es das Interesse an uns verloren.

Trotz meiner Erschöpfung bezweifle ich, dass ich in dieser Nacht ruhig schlafen werde. Die Hunde knurren und schnappen unablässig und sind noch gereizter als üblich. Ich hoffe nur, dass sie sich nicht gegenseitig anfallen. Wir sind auf sie angewiesen.

20. Mai 1859

Wir haben in dieser Nacht zwei Hunde verloren. Der Wolf oder Bär muss sie sich geholt haben. Der Schnee war mit gefrorenem Blut besprenkelt. Ein dritter Hund war schwer am Bein verletzt worden und dadurch nicht mehr in der Lage, den Schlitten zu ziehen. Wir mussten ihn töten. Patricks, der sich für die Tiere verantwortlich fühlt, hat das selbst in die Hand genommen. Seither ist er schweigsam und in sich gekehrt. Die Stimmung der Mannschaft ist gedrückt.

Wir haben Fußspuren im hart gefrorenen Boden gefunden, die ich keinem bekannten Tier zuordnen kann. Für einen Caniden wirken sie zu groß, allerdings scheint es sich bei dem Urheber um einen Zehen- und keinen Sohlengänger zu handeln, was wiederum einen Bären ausschließt. Vielleicht eine bis dato nicht klassifizierte Spezies? Ich habe die Bemerkung fallengelassen, dass es das Ansehen unserer Expedition erheblich steigern würde, ein Exemplar zu erlegen und in die Heimat zu bringen, aber die Männer sprachen sich heftig dagegen aus. Wir müssen sparsam mit unserem Proviant umgehen, und auch unsere körperlichen Kräfte sind nicht unerschöpflich. Vermutlich ist es tatsächlich vernünftiger, all unsere Konzentration auf den Auftrag zu verwenden, für den Lady Franklin uns die Mittel vorgestreckt hat. Eine pragmatische, vernünftige Einstellung, obgleich meine Neugierde sich durch rationale Gründe nur schwerlich beeindrucken lässt.

Um die Mittagszeit stießen wir auf mehrere Steinskulpturen, die wohl vor Jahrzehnten, wenn nicht sogar Jahrhunderten von Einheimischen errichtet wurden. Ich vermute, dass es sich um rituelle Heiligenstätten handelt. Wir haben diverse Tierknochen im Schnee gefunden - skelettierte Füchse, Lemminge, Robben, sogar mehrere Karibus, einige davon noch recht frisch, andere dagegen schon sehr alt. Opfergaben an eine heidnische Gottheit? Möglicherweise an »quallunqutuq taarunjuttuq«, den weißen Schatten?

Durch den starken Rückenwind kommen wir nun schneller voran. Die verbliebenen Hunde rennen, als wäre der Teufel höchstselbst hinter ihnen her.

24. Mai 1859

Wir stießen heute an der Küste auf einen bahnbrechenden Fund: ein großes Boot, das zu einer Art Schlitten umgebaut worden war. Die schwersten Bestandteile aus Eisen und Holz wurden entfernt, um es besser über den Schnee ziehen zu können. An der Vorderseite des Bootes klaffte ein gewaltiges Loch, wahrscheinlich von einem Bärenangriff.

Um und in dem Boot fanden wir mehrere menschliche Skelette. Es gibt keinen Zweifel, dass sie zur Mannschaft der Terror und der Erebus gehörten. Die genaue Identität der Toten lässt sich nicht mehr feststellen. Zumindest einer von ihnen scheint, wie die Überreste seiner Kleidung verraten, ein Offizier gewesen zu sein.

Das Boot war randvoll mit Proviant und Ausrüstungsgegenständen gefüllt. Einige der Gegenstände waren kurios: ein mehrteiliger Satz Silberbesteck, diverse religiöse Bücher, etc. Ebenfalls im Boot waren zwei doppelläufige Pistolen, eine davon leergeschossen, eine vollständig geladen;...
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