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Forbidden Truth - Vor uns das Licht

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
366 Seiten
Deutsch
Drachenmond Verlagerschienen am01.03.20231. Auflage
Kims Leben ist aus den Fugen geraten, denn seit zwei Jahren wird ihr Alltag von Panikattacken bestimmt. Nur mit ihrem Hund Peanut und bei ihrer Arbeit für eine Tierschutzorganisation fühlt sie sich sicher. Doch dann lernt sie in einem Internetforum für Hundemenschen Finn kennen. Mit ihm kann Kim sie selbst sein, muss sich nicht verstecken und fühlt sich endlich wieder frei. Alles könnte perfekt sein - würde Finn ihr nicht seine wahre Identität verschweigen. Denn Finn ist ein gefeierter Basketballstar mit schwerwiegenden Problemen und einem zweifelhaften Ruf. Und bald muss Kim sich fragen, wer der Mann ist, in den sie sich verliebt hat.mehr
Verfügbare Formate
BuchKartoniert, Paperback
EUR16,90
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR8,99

Produkt

KlappentextKims Leben ist aus den Fugen geraten, denn seit zwei Jahren wird ihr Alltag von Panikattacken bestimmt. Nur mit ihrem Hund Peanut und bei ihrer Arbeit für eine Tierschutzorganisation fühlt sie sich sicher. Doch dann lernt sie in einem Internetforum für Hundemenschen Finn kennen. Mit ihm kann Kim sie selbst sein, muss sich nicht verstecken und fühlt sich endlich wieder frei. Alles könnte perfekt sein - würde Finn ihr nicht seine wahre Identität verschweigen. Denn Finn ist ein gefeierter Basketballstar mit schwerwiegenden Problemen und einem zweifelhaften Ruf. Und bald muss Kim sich fragen, wer der Mann ist, in den sie sich verliebt hat.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783959915090
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2023
Erscheinungsdatum01.03.2023
Auflage1. Auflage
Seiten366 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse1542 Kbytes
Artikel-Nr.14346416
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe







KAPITEL 2


Finn






Ich betrachtete den Basketball in meiner Hand, sah, wie sich meine dunkelbraunen Finger über den roten Gummi spannten, und wartete darauf, dass ich etwas fühlte. Irgendetwas. Ich spürte die raue Oberfläche unter meinen Fingerkuppen, die Rundung schmiegte sich an meine Handfläche. Nichts anderes war mir so vertraut, der Basketball war mein längster und engster Freund. Und doch löste er nichts in mir aus, alle Gefühle in mir schwiegen.

Seufzend schloss ich die Augen und lauschte in die Stille in mir, ob da nicht doch irgendetwas war, etwas, das so tief verborgen lag, dass ich länger danach suchen musste. Nichts. Ich nahm den Boden unter meinen Füßen wahr, spürte mein Herz, das ruhig und gleichmäßig gegen meine Rippen pochte, hörte ein entferntes Knacken, das in der leeren Sporthalle mit den ausgestorbenen Zuschauertribünen unnatürlich laut war. Das war´s. Nur körperliche Empfindungen, Sinneseindrücke. Aber keine Antwort auf die Frage, die der Basketball in meiner Hand stellte, meine Seele warf nicht mal ein fahles Echo zurück.

Ich schlug die Lider auf und ließ den Ball fallen. Er hopste über den glänzenden Boden mit den unzähligen Striemen, die Sportschuhe darauf hinterlassen hatten. Tatz, Tatz, Tatz. Dieses Geräusch begleitete mich schon mein ganzes Leben, und es hatte eine Zeit gegeben, da waren mein Herz und der Basketball im selben Takt gesprungen.

»Hey, Bennett«, riss mich eine Stimme aus meinen Gedanken. »Was machst du da? Das Training ist vorbei.«

Ich eiste den Blick von dem Basketball los und wandte mich dem Coach zu, der mit in der Trainingsjacke vergrabenen Händen auf mich zukam. Mit seinen zwei Meter zehn war Mitchell Baker gute fünfzehn Zentimeter größer als ich. Zu seiner Zeit war er ein begnadeter Power Forward gewesen, nun trainierte er seit zwei Jahren die Chicago Storms, und so wie es aussah, schafften wir es diese Saison sogar in die Play-offs. Ihm war es zu verdanken, dass ich letztes Jahr von Boston in meine Heimatstadt Chicago wechseln konnte.

Er blieb vor mir stehen und zog die Augenbrauen nach oben. Offensichtlich wartete er auf eine Antwort. Eine Antwort, die ich ihm nicht geben wollte. Was sollte ich sagen? »Ich versuche herauszufinden, warum meine Seele nicht mehr mit dem Basketball spricht?« Keine gute Idee.

»Ich häng nur rum«, sagte ich ausweichend und rieb mir den Nacken. »War ja lange nicht mehr hier.«

Fast sieben Monate, um genau zu sein. Heute hatte ich mir das erste Mal das Training von der Bank aus angesehen.

»Verstehe.« Mitchell nickte andächtig, der Blick seiner dunklen Augen nagelte mich fest. »Und wie geht´s dir?«

»Gut«, antwortete ich hastig. »Ich darf langsam anfangen, wieder zu trainieren, kann meinen Alltag ganz normal bewältigen«

»Das weiß ich, ich hab mit deinen Ärzten gesprochen. Aber davon rede ich nicht.«

Verdammt, dieses Gespräch schlug eine Richtung ein, die mir gar nicht gefiel. Dennoch fragte ich möglichst gelassen: »Sondern?«

Mitchell blinzelte nicht mal. »Du hast uns allen einen ganz schönen Schreck eingejagt, also muss es für dich noch heftiger gewesen sein.«

Automatisch rieb ich mir übers Brustbein, hinter dem mein Herz immer noch gleichmäßig schlug. Eine Weile hatte es das nicht getan. »Na ja ... Es ist ja jetzt vorbei. Ich muss nur wieder fit werden.«

»Mach langsam. Es spielt keine Rolle, ob du vier Wochen früher oder später auf dem Spielfeld stehst. Nach den Play-offs ist ja sowieso erst mal Sommerpause. Also kein falscher Ehrgeiz, okay?« Ich nickte, und er klopfte mir auf die Schulter. »Gut. Schön, dass du wieder da bist.«

Mit diesen Worten drehte er sich um und verließ die Halle.

Ich sah mich noch einmal um, betrachtete die leeren Zuschauertribünen, die Anzeigetafeln, die Fahnen der Chicago Storms, die die Wände zierten, die Werbung für Sportartikelhersteller an den Bandenâ¯... Das alles war so lange mein Leben gewesen, tagein, tagaus, ich hatte es nie hinterfragt. Bis ich von einem Moment auf den anderen daraus herausgerissen worden war. Und sich nun alles fremd anfühlte, als hätte nichts davon etwas mit mir zu tun. Aber vielleicht war das normal? Nachdem ich Wochen das Bett gehütet und mich monatelang geschont hatte? Nachdem Basketball einfach so aus meinem Leben gestrichen worden war, zusammen mit jeder anderen sportlichen Aktivität? Immerhin hatte Basketball einen großen Teil dazu beigetragen, wenn es nicht sogar schuld daran war, dass ich plötzlich nicht mal mehr hatte Treppen steigen dürfen.

Wahrscheinlich war es so. Wahrscheinlich war es ganz normal, dass ich die Verbindung dazu verloren hatte, und ich musste mich erst wieder daran gewöhnen. Und dann wäre alles, wie es immer gewesen war.

Auf dem Weg nach draußen kam ich an den Umkleidekabinen vorbei und lief prompt in Marc rein. Er spielte als Power Forward und war im selben Jahr wie ich gedraftet worden - er direkt von den Storms, ich von den Boston Bears. Dank ihm hatten die Storms, für die die letzten Jahre nicht so glorreich verlaufen waren, einen rasanten Aufstieg hingelegt. Ich verstand mich gut mit Marc, er war einer der wenigen, mit denen ich auch die letzten Monate in Kontakt geblieben war.

Er grinste mich breit an, in seinen blonden Haaren hingen noch Wassertropfen vom Duschen und perlten auf seine nackten weißen Schultern.

»Hast du nichts zum Anziehen?«, fragte ich belustigt, doch er ignorierte es.

»Hey, Mann.« Er boxte mir freundschaftlich gegen den Oberarm. »So cool, dass du wieder da bist.«

Ich erwiderte sein Grinsen, auch wenn es sich ein wenig schwächlich anfühlte. »Ich saß ja nur auf der Bank.«

»Na und?« Marc winkte ab. »Ein Schritt nach dem nächsten. Vielleicht nimmst du bald sogar einen Basketball in die Hand.«

»Das hab ich gerade schon.« Und es war einfach nur seltsam.

Marc riss gespielt entsetzt die Augen auf. »Echt? Ganz heimlich?«

»Erwischt.«

Seine Mimik wurde ernst. »So wie du dich auch heimlich kurz vorm Training in die Halle geschlichen hast?«

Schuldbewusst verzog ich das Gesicht. »Sorry, ich wollte kein großes Ding draus machen.« Auf eine große Wiedersehensfeier mit lauter Fragen, wie es mir ging und wann ich wieder spielen würde, hatte ich keine Lust gehabt. Deswegen war ich nach dem Training auch so lange auf der Bank sitzen geblieben, bis das Team die Halle verlassen hatte.

»Du hättest trotzdem Bescheid sagen können«, sagte Marc.

»Damit du es schon vorher dem ganzen Team erzählst?« Ich schnaubte belustigt. »Auf keinen Fall.«

»Du tust so, als wäre ich eine Tratschtante.«

»Du bist eine Tratschtante.«

Er verdrehte die Augen. »Nur wenn es gute Neuigkeiten sind.«

»Ob es gute Neuigkeiten sind, muss sich erst noch rausstellen.«

»Das wird schon, Mann«, sagte Marc und tätschelte mir aufmunternd den Arm. »Wirst sehen. Du hast dich ordentlich auskuriert, und jetzt fängst du langsam wieder an. Und schwups, nächste Saison stehst du auf dem Feld und machst sie alle fertig.«

»Hoffentlich«, sagte ich und meinte damit nicht meinen Körper. Oder die Wahrscheinlichkeit, dass ich mit vierundzwanzig Jahren durchaus in der Lage war, auch nach einem Jahr Pause wieder die NBA aufzumischen. Ich hoffte, dass der Basketball wieder ein Teil von mir wurde und sich dieses fremdartige Gefühl abstellte.

Als ich bei meinen Eltern klingelte, ertönte lautes Bellen, und ich lächelte. Spätestens jetzt wusste die ganze Nachbarschaft, dass Scully da war. Sobald Mom die Tür öffnete, drängte Scully an ihr vorbei und sprang winselnd an mir hoch. Dabei wedelte sie so hektisch mit dem Schwanz, dass ihr ganzer Körper wackelte.

»Hallo, meine Schöne«, sagte ich und bückte mich zu ihr, um sie zu begrüßen. »Hast du mich vermisst? Ich hab dich auch vermisst.«

Sie bellte leise und schleckte über die Innenseite meines Unterarms, während ich ihre Flanken streichelte. Man sah ihr deutlich an, dass sie ein Dalmatiner-Mix war. Sie hatte die Statur eines Dalmatiners, ich ging davon aus, dass sie auch die Größe erreichen würde. Ihr Rücken und die Oberseite ihres Kopfs waren komplett schwarz, der Rest ihres Fells war weiß mit den typischen schwarzen Flecken.

»Man könnte meinen, ihr hättet euch Wochen nicht gesehen.« Mom stand im Türrahmen und band ihre Afrolocken zusammen. Sie beobachtete uns lächelnd, und dabei bildeten sich Fältchen um die braunen Augen, die sie mir vererbt hatte. »Und du hättest sie in unwürdigen Zuständen zurückgelassen.«

»Gib zu, dass du sie gequält hast«, neckte ich sie und richtete mich auf.

»Genau so war es. Ich bin als die Schlächterin der Williams Street bekannt, das weißt du doch.«

»Ein Wunder, dass ich meine Kindheit überlebt habe.« Ich grinste und drückte ihr einen Kuss auf die Wange. »Danke fürs Aufpassen.«

»Hab ich gern gemacht und tue ich jederzeit wieder, wenn es dir hilft.« Sie sah über ihre Schulter in die Wohnung. »Kommst du noch mit rein?«

Hastig schüttelte ich den Kopf. »So viel Zeit hab ich nicht, ich muss noch was mit Matt besprechen.«

Mein Sportagent Matt hatte mir eine...


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