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Die toten Engel vom Montmartre

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Deutsch
Gmeiner Verlagerschienen am14.08.20242024
Kein ruhiger Sommer für Commissaire Geneviève Morel. Auf einer der letzten Windmühlen am Montmartre wird die gekreuzigte Leiche einer Moulin-Rouge-Tänzerin gefunden - im Engelskostüm. Kurz darauf stirbt noch ein zweiter 'Engel'. Die Kommissarin stürzt sich in die Ermittlungen und trifft auf eine Mauer des Schweigens, selbst in ihren eigenen Reihen. Welche Geheimnisse hüteten die Engel, dass niemand an der Aufklärung der Morde interessiert zu sein scheint? Und was führt Genevièves Großmutter Mamie schon wieder im Schilde?

Hinter dem Pseudonym René Laffite verbirgt sich der Bestseller-Autor Christian Schleifer. Nach erfolgreichen Kinderbuch-Veröffentlichungen und Ghostwriter-Tätigkeiten konzentriert sich der frühere Sportjournalist nun auf das Schreiben von Kriminalromanen. Besonders gerne widmet er sich dabei den schönen Dingen des Lebens. Christian Schleifers Weinkrimis sind südlich von Wien angesiedelt. Als René Laffite lebt er seine Liebe zu Frankreich aus. Der Autor lebt mit seiner frankophilen Frau, den gemeinsamen Zwillingen und zwei Katzen in Wien. www.christian-schleifer.com
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Verfügbare Formate
BuchKartoniert, Paperback
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Produkt

KlappentextKein ruhiger Sommer für Commissaire Geneviève Morel. Auf einer der letzten Windmühlen am Montmartre wird die gekreuzigte Leiche einer Moulin-Rouge-Tänzerin gefunden - im Engelskostüm. Kurz darauf stirbt noch ein zweiter 'Engel'. Die Kommissarin stürzt sich in die Ermittlungen und trifft auf eine Mauer des Schweigens, selbst in ihren eigenen Reihen. Welche Geheimnisse hüteten die Engel, dass niemand an der Aufklärung der Morde interessiert zu sein scheint? Und was führt Genevièves Großmutter Mamie schon wieder im Schilde?

Hinter dem Pseudonym René Laffite verbirgt sich der Bestseller-Autor Christian Schleifer. Nach erfolgreichen Kinderbuch-Veröffentlichungen und Ghostwriter-Tätigkeiten konzentriert sich der frühere Sportjournalist nun auf das Schreiben von Kriminalromanen. Besonders gerne widmet er sich dabei den schönen Dingen des Lebens. Christian Schleifers Weinkrimis sind südlich von Wien angesiedelt. Als René Laffite lebt er seine Liebe zu Frankreich aus. Der Autor lebt mit seiner frankophilen Frau, den gemeinsamen Zwillingen und zwei Katzen in Wien. www.christian-schleifer.com
Details
Weitere ISBN/GTIN9783734930942
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format Hinweis0 - No protection
Erscheinungsjahr2024
Erscheinungsdatum14.08.2024
Auflage2024
Reihen-Nr.2
SpracheDeutsch
Dateigrösse1303 Kbytes
Artikel-Nr.14440850
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe


EIN MÖRDERISCHER MORGEN

Es war weder die Nachtigall noch die Lerche, die Commissaire Geneviève Morel an diesem Sonntagmorgen im frühen August aus dem Schlaf riss. Es war auch nicht das Drängen von Doktor Henry Martel, der neben ihr im Bett schlummerte. Auch war es nicht Merlot, Genevièves roter Maine Coon Kater, der jedoch hochschreckte, als sich sein Frauchen mit einem Ruck im Bett aufrichtete.

Es war ihr Diensthandy. Und das konnte um 5 Uhr morgens nur eines bedeuten.

»Oui?«, hauchte sie verschlafen ins Telefon.

»Madame, entschuldigen Sie die frühe Störung«, meldete sich Commandant Yves Albouy am anderen Ende der Leitung.

»Schon gut, schon gut. Was gibt es?«, forderte sie ihn auf. Er würde sie nicht um diese Uhrzeit stören, wenn es nicht etwas Wichtiges war. Verschlafen strich sie sich eine Strähne ihrer schwarzen Haare aus dem Gesicht.

»Wir haben eine tote Frau.«

Stöhnend ließ sich Geneviève zurück auf ihr Kissen fallen. Auch der Doktor wachte auf. Wenigstens öffnete er ein Auge, das sie fragend anblickte. Sie schüttelte abweisend den Kopf. Nicht jetzt.

»Mord?« Eine unsinnige Frage, Albouy hätte sie sonst nicht angerufen. Aber es war 5 Uhr morgens und Geneviève noch nicht richtig munter. Ihr Kopf musste erst auf Touren kommen. So wie ihr ganzer Kreislauf.

»En effet«, bestätigte der Commandant, wie die Geduld in Person. Sie bewunderte ihn für seinen Stoizismus.

»Ich bin schon unterwegs«, murmelte Geneviève und beendete das Gespräch.

»Wohin unterwegs?«, murmelte Martel, das eine Auge mittlerweile wieder geschlossen.

Gute Frage. Das hatte sie ganz vergessen zu fragen. Die Nacht hatte sie wohl ein wenig zu sehr mitgenommen. Ein verträumtes Lächeln legte sich auf ihre Lippen, als sie die letzten Stunden Revue passieren ließ. Das Lächeln wurde noch sehnsüchtiger, als ihre Augen den Körper des neben ihr liegenden Arztes aufsaugten. Ihres Liebhabers. Ein eigenartiges Wort, aber sie fand kein anderes. Als festen Freund wollte sie Henry noch nicht bezeichnen. Ihre Romanze hatte gut drei Monate zuvor während der Ermittlungen rund um den Mord an einem Bäcker begonnen. Martel hatte sich als äußerst hartnäckig erwiesen. Hartnäckig genug, um Genevièves emotionale Mauern zwar nicht einzureißen, aber kleine Löcher in sie hineinzubohren. Sie waren noch nicht so weit, dass er bereits eine eigene Lade oder gar ein Fach in ihrem begehbaren Schrank sein Eigen nennen durfte, aber immerhin hatte sie ihm erlaubt, eine Zahnbürste in ihrem Badezimmer zu deponieren. Für andere Pärchen vielleicht nur ein kleiner Schritt, für Geneviève hingegen ein Meilenstein auf dem Weg, endlich wieder eine normale Beziehung führen zu können. Was nicht bedeutete, dass sie seine Zahnbürste nicht ein ums andere Mal, erschrocken über ihren eigenen Wagemut, musterte, wenn sie das Waschbecken benutzte. Und sich dabei fragte, welcher Teufel sie geritten hatte, als sie Henry dieses Zugeständnis gemacht hatte.

Sie wollte eben die Wiederwahltaste drücken, als sich Albouy von selbst wieder meldete. »Madame, Sie wissen doch gar nicht, wohin Sie kommen sollen.« Die Empörung in seiner Stimme war nicht zu überhören.

»Nein, natürlich nicht. Entschuldigen Sie, Commandant«, gab sie ihm recht, bevor es zu einer längeren Diskussion kommen konnte. »Es ist einfach noch so früh.«

»Natürlich, natürlich. Also: Kommen Sie zur Le Moulin de la Galette.«

»Für Frühstück haben wir später noch Zeit, Albouy. Wo ist die Leiche?«

Am anderen Ende der Leitung war ein lang gezogenes Seufzen zu hören. Man konnte förmlich spüren, wie sich die Rädchen im Kopf des Commandant drehten, um einen Weg zu finden, seiner Vorgesetzten höflich, aber bestimmt auf die Sprünge zu helfen.

»Die Leiche ist hier«, sagte er schließlich bestimmt. »Genauer gesagt auf einem der Windmühlenflügel.«

Spätestens jetzt hatte er die volle Aufmerksamkeit von Geneviève. »Ich bin in 10 Minuten da«, sagte sie. Nach einem kurzen Blick auf ihren schlafenden Liebhaber entschied sie: »In 15 Minuten.«

»Mais bien sûr«, gestand ihr Albouy die zusätzlichen fünf Minuten zu.

In der Zwischenzeit wurde Geneviève gleich von zwei männlichen Wesen bedrängt. Das aufdringlichere der beiden war ihr Kater, für den das Wachsein seines Frauchens gleichbedeutend mit Fütterungszeit war. Egal wie spät es gerade tatsächlich war. Aber weil Frauchen alles Mögliche im Sinn zu haben schien, außer dem armen, verhungerten Tier Futter zu geben, musste der riesige Kater von selbst aktiv werden. Was bedeutete: Kopf fest gegen die nackte Kniescheibe Genevièves drücken. Wenn das nicht funktionierte, die Schnurr-Lautstärke drastisch erhöhen. Wenn das noch immer nicht wirkte, blieb noch immer ein gezielter Sprung auf Frauchens Bauch. Selbstverständlich mit Anlauf.

»Au!«, fluchte Geneviève leise und schüttelte ihre Hand. In die Fingerspitzen beißen hatte seine Wirkung noch nie verfehlt. Außerdem war es die elegantere Variante.

»Musst du wirklich?«, murmelte Martel. Seine Hand tastete nach ihrem Körper, bekam die Taille zu fassen und zog sie an sich, bis ihr nacktes Gesäß an seinem ebenso nackten Becken zu liegen kam. Darunter bewegte sich noch etwas anderes. Geneviève entfuhr ein leiser Seufzer. Doch dann übernahm ihr Pflichtbewusstsein.

»Nicht jetzt«, meinte sie abwehrend, während sie wieder von ihm abrückte.

»Letzte Chance für die nächsten Tage«, gab Henry zu bedenken.

»Ich weiß«, erwiderte Geneviève. Sie drehte sich zu ihm und gab ihm den Hauch eines Kusses auf die Mundwinkel. »Aber jetzt braucht mich mein Arrondissement.«

»Der Satz hätte aus einem schlechten Film sein können«, spottete Henry, jedoch nicht unfreundlich.

Geneviève ließ die letzte Meldung unbeantwortet. Sie rollte sich aus dem Bett. Ein Blick zum Mansardenfenster hinaus ließ sie den verpassten Schlaf vergessen. Etwa 200 Meter entfernt den Hügel hinauf strahlte die Basilika Sacré-Coeur sogar noch in den späten Nachtstunden. Die schneeweiße Basilika war nicht nur das Wahrzeichen des Montmartre, sondern überhaupt eines der bestimmenden Gebäude von ganz Paris. Auf der Spitze des 130 Meter hohen Hügels thronte sie wie eine wachende Mutter über der schlafenden Stadt. Als wäre sie immer da gewesen, als würde sie immer da sein. So wie ihre weiße Farbe, die sie dem speziellen Stein, der für ihre Errichtung verwendet worden war, verdankte. Dieser Kalkstein namens Château Landon gab bei jedem Regen Calcit ab und tünchte die Kirche damit immer wieder in frischem Weiß.

Der um ihre Beine streichende Merlot brachte Geneviève wieder in die Realität zurück. Schnell und unzeremoniell - wie es Merlot am liebsten hatte - öffnete sie ihm eine Dose und platzierte die angefüllte Futterschüssel am Ende der zum großen Wohnzimmer offenen Küchenzeile auf einem Plastikuntersetzer. Es war unglaublich, was für eine Sauerei der Kater beim Fressen anstellte. Und wie stark die Futterreste auf dem sündteuren Parkettboden klebten.

Schnell schlüpfte sie in Jeans und ein T-Shirt. Bevor sie die Wohnung verließ, ging sie nochmals in ihr Schlafzimmer. Dort hatte sich Henry inzwischen ebenfalls angezogen.

»Du hättest noch bleiben und dich ausschlafen können«, gab sie zu bedenken.

Henry schüttelte lächelnd den Kopf. »Nein, nein. So gut kenne ich dich schon, chérie. Aber es ehrt dich, mir das anzubieten. Und wer weiß? Vielleicht bist du ja in ein paar Monaten tatsächlich so weit, mich ganz in dein Leben zu lassen.«

»Vielleicht«, flüsterte sie sehnsüchtig und gab ihm einen weiteren Kuss. Diesmal nicht flüchtig auf die Mundwinkel. Konnte diese Leiche nicht noch etwas warten?

Nein, konnte sie nicht. Sie riss sich von ihm los, was mehr Überwindung kostete, als ihr lieb war.

»Letzte Chance«, wiederholte Henry.

»Wann geht dein Flieger?«

Henry sah auf seine Armbanduhr. »In fünf Stunden«, antwortete er.

»Bist du eigentlich auf mehreren Kongressen im Jahr?«

»Es hält sich in Grenzen. Als Vortragender wie diesmal vielleicht ein oder zwei Mal im Jahr.« Er griff wieder nach ihrem Arm, mit dem Geneviève noch immer am Bett lümmelte. »Holst du mich vom Flughafen ab?«

Geneviève lachte laut auf. »Wie ein hormonschwangerer Teenager? Vorher friert die Hölle zu.«

Henry ließ sich zurück ins Bett sinken. Der verletzte Stolz war unübersehbar. Da war Genevièves Mundwerk wieder einmal schneller als ihr Hirn gewesen. Oder die Löcher in ihrem Panzer waren doch noch nicht so groß, wie sie angenommen hatte.

»Sei mir nicht böse«, entschuldigte sie sich. Der Entschuldigung ließ sie einen Kuss folgen. Dieser dauerte mehrere Sekunden und versprach mehr. So viel mehr.

Nur eben nicht in diesem Moment.

»Ich muss wirklich los. Melde dich, wenn du in Glasgow gelandet bist.« Damit ließ sie den Arzt allein in ihrer Wohnung zurück. Eine Premiere, seitdem sie vor etwas mehr als fünf Jahren von der Côte d´Azur in das familieneigene Haus am Fuß der Rue Maurice Utrillo am Montmartre gezogen war. Sie musste sich dazu zwingen. So weit hatte sie noch keinen anderen Mann in ihr Leben gelassen. Es sprach für ihr Vertrauen in Henry, dass sie ihn allein mit Merlot ließ. Sie hoffte, dass der Arzt diese Geste zu schätzen wusste. Und dass Merlot keinen Blödsinn machte....

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Hinter dem Pseudonym René Laffite verbirgt sich der Bestseller-Autor Christian Schleifer. Nach erfolgreichen Kinderbuch-Veröffentlichungen und Ghostwriter-Tätigkeiten konzentriert sich der frühere Sportjournalist nun auf das Schreiben von Kriminalromanen. Besonders gerne widmet er sich dabei den schönen Dingen des Lebens. Christian Schleifers Weinkrimis sind südlich von Wien angesiedelt. Als René Laffite lebt er seine Liebe zu Frankreich aus. Der Autor lebt mit seiner frankophilen Frau, den gemeinsamen Zwillingen und zwei Katzen in Wien.

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