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Herbstglühen am Liliensee

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
Deutsch
Gerth Medienerschienen am19.08.20241. Auflage
Schwarzwald, 1966: Als Bärbel an den Liliensee zurückkehrt, ahnt sie nicht, dass es auch ihre heimliche Jugendliebe Ralf wieder in das Tal verschlagen hat. Es dauert nicht lange, bis ihre verschütteten Gefühle für den Veterinär erneut ans Tageslicht kommen. Doch wird es Bärbel gelingen, die Schatten der Vergangenheit hinter sich zu lassen und einen Neuanfang zu wagen? Das romantisch-stürmische Finale der Reihe zeigt auf, dass im Scheitern immer auch die Chance auf einen Neuanfang liegt - und dass Gott unsere Fehlerhaftigkeit gebrauchen kann, um etwas Gutes daraus hervorgehen zu lassen.

Elisabeth Büchle hat zahlreiche Bücher veröffentlicht und wurde für ihre Arbeit schon mehrfach ausgezeichnet. Ihr Markenzeichen ist die Mischung aus gründlich recherchiertem historischen Hintergrund, abwechslungsreicher Handlung und einem guten Schuss Romantik. Sie ist verheiratet, Mutter von fünf Kindern und lebt im süddeutschen Raum. www.elisabeth-buechle.de © Foto: Claudia Toman, Traumstoff
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR17,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR11,99

Produkt

KlappentextSchwarzwald, 1966: Als Bärbel an den Liliensee zurückkehrt, ahnt sie nicht, dass es auch ihre heimliche Jugendliebe Ralf wieder in das Tal verschlagen hat. Es dauert nicht lange, bis ihre verschütteten Gefühle für den Veterinär erneut ans Tageslicht kommen. Doch wird es Bärbel gelingen, die Schatten der Vergangenheit hinter sich zu lassen und einen Neuanfang zu wagen? Das romantisch-stürmische Finale der Reihe zeigt auf, dass im Scheitern immer auch die Chance auf einen Neuanfang liegt - und dass Gott unsere Fehlerhaftigkeit gebrauchen kann, um etwas Gutes daraus hervorgehen zu lassen.

Elisabeth Büchle hat zahlreiche Bücher veröffentlicht und wurde für ihre Arbeit schon mehrfach ausgezeichnet. Ihr Markenzeichen ist die Mischung aus gründlich recherchiertem historischen Hintergrund, abwechslungsreicher Handlung und einem guten Schuss Romantik. Sie ist verheiratet, Mutter von fünf Kindern und lebt im süddeutschen Raum. www.elisabeth-buechle.de © Foto: Claudia Toman, Traumstoff
Details
Weitere ISBN/GTIN9783961226382
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2024
Erscheinungsdatum19.08.2024
Auflage1. Auflage
Reihen-Nr.4
SpracheDeutsch
Dateigrösse1566 Kbytes
Artikel-Nr.14578370
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe


Kapitel 1

1966

Überaus behutsam drückte Bärbel die Klinke herunter. Die Tür öffnete sich einen Spaltbreit, und sie schob sie vollends auf. Ein blau gekachelter Flur mit drei massiven Eichenholztüren zeichnete sich im Dämmerlicht ab, weiter hinten führte eine Treppe ins Obergeschoss. Stille umgab sie. Zudem der Geruch von Politur und Reinigungsmitteln, von Leder und abgestandener, trockener Sommerluft, die hier über sechs Wochen hinweg eingesperrt gewesen war.

Bärbel kannte das Schulhaus gut, immerhin hatte sie es vier Jahre lang jede Woche von Montag bis Samstag betreten, die Schulferien natürlich ausgenommen. Sie liebte es, Neues zu lernen, was dazu geführt hatte, dass sie in der weiterführenden Schule zwei Klassen überspringen konnte. Später war sie vorzeitig zum Lehramtsstudium zugelassen worden und hatte jetzt, mit gerade einmal Anfang zwanzig, ihre erste Anstellung erhalten. Dies an der Grundschule von Vierbrücken, jener kleinen, pittoresken Touristenortschaft, die versteckt zwischen bewaldeten Schwarzwaldhügeln lag.

Da Bärbel in dieser Gegend aufgewachsen und zur Schule gegangen war, kannte sie hier praktisch jeder, und inzwischen war sie sich nicht mehr sicher, ob das von Vorteil oder eher von Nachteil für sie war. Mitte September, also bereits nächste Woche, würde das neue Schuljahr beginnen. Es sollte eine Klasse mit Schulanfängern und eine für die drei höheren Jahrgänge geben - beide würde sie unterrichten. Neunzehn Schüler würden es sein, mehr als in den Jahren zuvor. Und genau das machte Bärbel Angst.

Sie trat in das kühle Schulhaus. Die Absätze ihrer Schuhe klapperten laut auf den teils gesprungenen Fliesen. Bärbel ließ die Tür offen, um den herbstlichen Sonnenstrahlen Einlass zu gewähren, und betrat den ersten Raum, ihr zukünftiges Lehrerzimmer. Allein mit dem wuchtigen Pult, einem einzelnen Stuhl und den Regalen an zwei Wänden wirkte es völlig überfüllt. In einem Holzkasten, der in kleine Quadrate unterteilt war und in der Zimmerecke stand, steckten aufgerollte Karten und Schaubilder, hinter der Tür gab es ein winziges Waschbecken mit einem Spiegel darüber.

Bärbel betrachtete ihr Konterfei und drehte leicht den Kopf, sodass sie ihre linke Gesichtshälfte sehen konnte. Dort zog sich von der Stirn bis hinunter zum Kinn eine unansehnliche, wenngleich im Lauf der Jahre verblasste Narbe. Diese machte ihr Gesicht auffällig asymmetrisch, ihr Lächeln schief.

Noch heute hörte sie die langen, schweren Baumstämme des Polters knarren, ja nahezu kreischen, als dieser zusammenbrach und sie, ihren Bruder Bernd und den gemeinsamen Freund unter sich begrub. Sie hörte die Schreie der Jungen, ihr eigenes Aufstöhnen und spürte den Schmerz. Aber wie durch ein Wunder hatten sie alle drei überlebt! Allerdings hatten sie für eine unbarmherzig lange Zeit unter den Stämmen gelegen, ehe sie endlich geborgen werden konnten.

In einem Anflug von Trotz streckte Bärbel ihrem Spiegelbild die Zunge heraus und wandte sich dem Pult zu. Sie stellte ihren Weidenkorb auf den knarrenden dunklen Holzboden mit den unzähligen Astlöchern, zog ein Staubtuch aus dem Korb und begann, den Raum aus seinem Sommerschlaf der vergangenen Wochen zu wecken. Als sie ein seltsames Scharren hörte, hob sie irritiert den Kopf. Da es im nächsten Moment aber wieder völlig still war, tat sie das Geräusch mit einem Schulterzucken ab und putzte weiter. So ein altes Fachwerkhaus knarrte und knackte eigentlich ständig, das kannte sie von den Gebäuden des Bauernhofs, auf dem sie aufgewachsen war.

Endlich zufrieden mit dem Zustand des Lehrerzimmers, wechselte Bärbel in den kleineren der beiden Klassenräume. Verwundert sah sie sich um. Hier roch es unheimlich streng. Nur, wonach? Kot und Urin? Erneut vernahm sie ein Scharren, dann ein Winseln.

Sie hielt inne, schloss die Augen und lauschte. Da war er wieder, jener Laut, der nicht in ein verwaistes Unterrichtszimmer passte. Irgendetwas Lebendiges war in diesem Raum. Mit in die Seiten gestemmten Händen drehte sie sich einmal im Kreis. Auf einem Hof aufgewachsen, fürchtete sie sich nicht so schnell vor Tieren - wobei sie Ratten nicht sonderlich mochte. Den Geräuschen nach zu urteilen musste das, was sich hier eingenistet hatte, aber mindestens so groß sein wie ein solcher Nager. Dies erklärte auch den strengen Geruch.

Wo steckst du? , fragte Bärbel halblaut. Ein erneutes Winseln war die Antwort. Sie riss die Augen auf. Ein Hund? War das, was sich hier hereinverirrt hatte, vielleicht ein Hund? Und wie bist du hier reingekommen? , murmelte sie, ging in die Hocke und blickte an den Tisch- und Stuhlbeinen vorbei. Eine Bewegung und ein Rascheln ließen sie den Kopf wenden. Hinter dem Ölofen zwischen den beiden Fenstern hatte sich etwas gerührt. Langsam bewegte sich Bärbel auf das schwarze Eisengestell zu, beugte sich über das Ofenrohr, das für gut einen halben Meter parallel zum Boden verlief, dann senkrecht anstieg und schließlich im gemauerten Kamin verschwand. Dunkelbraune Knopfaugen aus einem zitternden schwarz-goldenen Fellbündel schauten sie an - kaum weniger misstrauisch, als sie selbst dreinblickte.

Was machst du denn hier? Der Unterricht beginnt erst nächste Woche , sprach Bärbel das Tier behutsam an. Die flauschigen Hängeohren hoben sich leicht, der Welpe neigte neugierig den Kopf. Bärbel streckte langsam die Hand aus, die Handfläche nach oben gewandt. Der Hund reckte sich ihr vorsichtig entgegen, schnupperte, zuckte zurück, schnupperte nochmals und leckte ihr dann die Fingerspitzen ab.

Komm doch mal da heraus , lockte sie ihn leise. Spielerisch bewegte sie die Finger, tippte mit diesen auf die Bodendiele und zog dabei langsam die Hand weg. Der Welpe sprang auf und wollte unübersehbar auf das Spiel eingehen, knickte aber um. Sein Fiepen traf Bärbel mitten ins Herz. Dem Tier ging es nicht gut. Vielleicht, weil der Kleine heimlich ins Schulhaus gehuscht und seitdem hier eingeschlossen war? Wie lange der arme Kerl hier wohl schon festsaß - ohne Wasser und Futter? Bärbel kniete sich hin und ergriff entschlossen den zitternden Hund. Er war noch klein, womöglich gerade erst entwöhnt.

Mit dem Tier auf dem Arm verließ sie das Gebäude, wandte sich nach rechts und eilte die abschüssige Straße hinunter bis zur Hauptstraße von Vierbrücken, deren Verlauf sich am geschwungenen Fluss mit seinen fünf Brücken orientierte. Sie bog nach links ab, passierte Ritas Schönheitssalon und betrat kurz darauf eines der moderneren Schwarzwaldhäuser mit tiefem Walmdach und dunklem Fachwerk, in dem sich - sehr zur Irritation der Touristen - nicht nur die Praxis des Humanmediziners Dr. Schuster befand, sondern auch die Tierarztpraxis des anderen Dr. Schuster. Dessen Ehefrau Liv saß hinter dem Empfangstresen und begrüßte Bärbel mit einem liebevollen Lächeln, das aber schnell verblasste, als sie den verfilzten, ausgemergelten Welpen in ihren Armen entdeckte.

Meine Güte, Bärbel, wo hast du den denn gefunden?

In der Schule.

In den Ferien?

Er ist noch zu klein, um das Prinzip der Schulferien zu verstehen.

Liv grinste und deutete in Richtung des angrenzenden Flurs. Raum zwei.

Ist denn niemand vor mir dran?

Ich denke, der arme Kerl geht vor.

Danke, Liv. Bärbel eilte den Flur entlang, öffnete mit dem Ellenbogen die Tür von Raum zwei und prallte, kaum dass sie eingetreten war, gegen einen großen, kräftigen Männerkörper. Als sie aufsah, um sich rasch bei Ben Schuster zu entschuldigen, blickte sie in ein kantiges, deutlich jüngeres Gesicht. Die blaugrünen Augen und der dunkelbraune Lockenkopf waren ihr nur allzu vertraut.

Oh, guten Morgen, Ralf. Instinktiv drehte sie den Kopf so, dass Ralf Vogel, mit seinen siebenundzwanzig Jahren der jüngste der Förster-Söhne, ihre linke Gesichtshälfte nicht sehen konnte. Diese Bewegung war ihr inzwischen in Fleisch und Blut übergegangen.

Bärbel? Wie schön, dich zu sehen. Was ... hast du denn da?

Ich wollte den Klassenraum für die Schulanfänger vorbereiten und habe den Welpen hinter dem Ofen gefunden.

Ralf trat wieder näher und schälte den Hund aus ihren Armen. Der Mann roch nach Desinfektionsmittel, doch seinem karierten Flanellhemd haftete der Duft von Tieren und Wald an, so wie Bärbel es seit jeher von ihm kannte. Irgendwie fand sie es erfreulich, dass er selbst nach Jahren der Abwesenheit - er hatte Tiermedizin studiert - noch immer so vertraut duftete. Wie es aussah, war nicht nur sie, sondern auch Ralf nach Vierbrücken zurückgekehrt. Arbeitete er nun in Bens Praxis?

Das ist ein Hovawart , sagte Ralf halblaut und fügte dann an sie gerichtet hinzu: Auch Hofwart genannt, weil sie gern als Wachhunde auf Bauernhöfen gehalten werden. Sie sind treue Beschützer. Dieser Welpe hier wirkt völlig ausgehungert und dehydriert. Er muss lange in der Schule eingesperrt gewesen sein.

Wäre ich nur früher hingegangen ... , murmelte Bärbel vor sich hin, erschrocken über Ralfs ernsten Tonfall. Sie sah zu, wie er das geschwächte Tier auf den Untersuchungstisch legte.

Du konntest ja nichts von diesem strebsamen Kerlchen wissen , sagte Ralf, während er mit der Untersuchung begann. Ansonsten wirkt er gesund. Er ist grob geschätzt zwölf Wochen alt. Ralf hörte den Hund mit dem Stethoskop ab und untersuchte dann eine seiner Pfoten. Dabei entstanden zwei Längsfalten auf seiner Stirn. Ich denke, der kleine Kerl ist ein Kämpfer. Sieht aus, als hätte er bereits eine Menge durchgemacht. Hältst du ihn bitte mal fest? Ich möchte ihm...

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Autor

Elisabeth Büchle hat zahlreiche Bücher veröffentlicht und wurde für ihre Arbeit schon mehrfach ausgezeichnet. Ihr Markenzeichen ist die Mischung aus gründlich recherchiertem historischen Hintergrund, abwechslungsreicher Handlung und einem guten Schuss Romantik. Sie ist verheiratet, Mutter von fünf Kindern und lebt im süddeutschen Raum. elisabeth-buechle.de

© Foto: Claudia Toman, Traumstoff