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Die Welt der Hedwig Courths-Mahler 714

E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
64 Seiten
Deutsch
Bastei Lübbeerschienen am01.06.20241. Aufl. 2024
Irina ist überzeugt davon, dass ihre Mutter an einem gebrochenen Herzen starb. Denn der Mann, den sie über alles liebte, ließ das damals schwangere Mädchen schmählich im Stich. Einsam und unter großen Entbehrungen musste sie ihre Tochter allein großziehen. Wie gern würde Irina diesem niederträchtigen Mann einmal gehörig die Meinung sagen, doch sie weiß nichts über ihn. Einmal nur nannte ihre Mutter in einem Fiebertraum den Namen Ostenau.
Je länger Irina darüber nachdenkt, desto mehr steigert sie sich in die fixe Idee hinein, der Graf von Ostenau könnte ihr Vater sein. Als auf dem Rappenhof, dem Nachbargut von Schloss Ostenau, eine Gutssekretärin gesucht wird, sieht sie ihre Chance gekommen, endlich das Rätsel um ihren ehrlosen Vater zu ergründen ...
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Produkt

KlappentextIrina ist überzeugt davon, dass ihre Mutter an einem gebrochenen Herzen starb. Denn der Mann, den sie über alles liebte, ließ das damals schwangere Mädchen schmählich im Stich. Einsam und unter großen Entbehrungen musste sie ihre Tochter allein großziehen. Wie gern würde Irina diesem niederträchtigen Mann einmal gehörig die Meinung sagen, doch sie weiß nichts über ihn. Einmal nur nannte ihre Mutter in einem Fiebertraum den Namen Ostenau.
Je länger Irina darüber nachdenkt, desto mehr steigert sie sich in die fixe Idee hinein, der Graf von Ostenau könnte ihr Vater sein. Als auf dem Rappenhof, dem Nachbargut von Schloss Ostenau, eine Gutssekretärin gesucht wird, sieht sie ihre Chance gekommen, endlich das Rätsel um ihren ehrlosen Vater zu ergründen ...
Details
Weitere ISBN/GTIN9783751766982
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format Hinweis0 - No protection
FormatFormat mit automatischem Seitenumbruch (reflowable)
Erscheinungsjahr2024
Erscheinungsdatum01.06.2024
Auflage1. Aufl. 2024
Reihen-Nr.714
Seiten64 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse940 Kbytes
Artikel-Nr.14726711
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe


Geheimnis auf dem Rappenhof

Meisterwerk um ein gefährliches Spiel von Lüge und Leidenschaft

Irina ist überzeugt davon, dass ihre Mutter an einem gebrochenen Herzen starb. Denn der Mann, den sie über alles liebte, ließ das damals schwangere Mädchen schmählich im Stich. Einsam und unter großen Entbehrungen musste sie ihre Tochter allein großziehen. Wie gern würde Irina diesem niederträchtigen Mann einmal gehörig die Meinung sagen, doch sie weiß nichts über ihn. Einmal nur nannte ihre Mutter in einem Fiebertraum den Namen Ostenau.

Je länger Irina darüber nachdenkt, desto mehr steigert sie sich in die fixe Idee hinein, der Graf von Ostenau könnte ihr Vater sein. Als auf dem Rappenhof, dem Nachbargut von Schloss Ostenau, eine Gutssekretärin gesucht wird, sieht sie ihre Chance gekommen, endlich das Rätsel um ihren ehrlosen Vater zu ergründen ...

»Irina! Irina! Himmel, wo steckst du denn nur?«

Heidemarie Braun fand eigentlich, dass man ihre Stimme nicht überhören konnte. Da sie jedoch keine Antwort erhielt, steckte sie ihren Kopf in eins der niedrigen Fenster des kleinen Hauses, das einsam inmitten der Heide lag.

Endlich entdeckte sie die Freundin, die eifrig mit der Durchsicht von Mappen und Papieren beschäftigt war.

»Sag mal, sitzt du auf den Ohren?« Heidemarie war mit einem Schwung im Zimmer gelandet und schaute die Freundin mit gespielter Entrüstung an.

»Warum?«, fragte Irina belustigt. »Soll ich etwa mit dem gleichen Gebrüll antworten, wie du dich anmeldest? Ich weiß ja, dass du mich findest.«

»Ja, mein kluges Kind«, gab Heidemarie heiter zurück, »und wie immer im Schutz deines niedlichen Hündchens, das noch nicht mal bellt, wenn sich jemand dem Haus nähert.«

Beide Mädchen lachten herzhaft auf, als das»niedliche Hündchen« sich nun zu seiner stattlichen Größe erhob.

»Du bist ein guter Kerl, Alf!« Liebevoll klopfte Heidemarie der schwarz-weiß gefleckten Riesendogge das Fell, die ihr daraufhin treuherzig ihre breite Pfote entgegenstreckte. Anschließend legte sie sich wieder zu Füßen ihrer jungen Herrin, die jetzt ihre Sachen zur Seite räumte und die Freundin fragte, ob sie Kaffee möchte oder ein Glas Saft bevorzuge.

»Saft bitte! Bei dieser Hitze lechzt man ja geradezu danach. Und wenn mein Wunsch nicht allzu unbescheiden ist, würde ich ihn am liebsten im Garten trinken.«

»Genehmigt! Such dir inzwischen einen schattigen Platz«, rief Irina, die schon in der kleinen Küche hantierte, der Freundin zu.

Wenig später hockten sie im Gras unter einer hohen Birke und erzählten sich alle Neuigkeiten, die in den vierundzwanzig Stunden, die sie sich nicht gesehen hatten, passiert waren.

Es war nicht gerade viel, aber Heidemarie schmückte alle Ereignisse so drollig aus, dass Irina aus dem Lachen nicht herauskam. Es war aber auch zu komisch, was sich im Forsthaus alles ereignet hatte.

Der Sonntagskuchen war verbrannt und die Köchin Anna bei dessen Anblick in Tränen ausgebrochen. Und ein Schwein war ausgerissen. Sämtliche Bewohner der Oberförsterei waren wie wild herumgerast, um es wieder einzufangen.

Schließlich war es dann Fritz, dem jungen Forsteleven, gelungen, die quietschende Sau im Wald einzuholen, die sich ganz brav in den Stall hatte führen lassen.

»Und was hast du erlebt, Iri?«, fragte die Freundin, um dann mit einer kleinen Handbewegung hinzuzufügen: »Na ja, ich weiß schon, du hast wieder einmal versucht herauszufinden, wer dein Vater ist.«

»Erraten«, war Irinas kurze Antwort. Sie hatte ihr rotbraunes Haar zurückgeschüttelt, und ihre grünen Augen sahen mit einem Mal merkwürdig ernst aus.

»Du, warum plagst du dich eigentlich damit herum?«, erkundigte Heidemarie sich in bewusst harmlosem Ton. »Väter können manchmal sehr unbequem sein ...«

Weiter kam sie nicht, denn nun lachte Irina belustigt auf.

»Das nehme ich dir nicht ab, Heide. Du hast doch den besten Vater, den man sich nur wünschen kann.«

»Gewiss«, stimmte die Freundin zu, »aber seine Eigenarten hat er auch.«

»Die sind erträglich.« Irina winkte ab. »Außerdem haben alle Menschen ihre Eigenarten. Aber es gibt doch kein harmonischeres Elternhaus als das, in dem du lebst. Du weißt gar nicht, wie beneidenswert du bist.«

»Doch, Iri, ich weiß es schon«, gab Heidemarie ernsthaft zu. »Warum kommst du eigentlich nicht ganz zu uns? Vati und Mutti haben es dir schon so oft angeboten, aber du hast jedes Mal behauptet, dich hier in deinem einsamen Heidehaus sehr wohlzufühlen.«

»Kannst du das nicht begreifen?«, fragte Irina erregt zurück. »Hier bin ich geboren und habe hier mit meiner Mutter gelebt.«

»Das verstehen wir ja alle, Iri«, erwiderte Heidemarie in einem so milden Ton, als spräche sie zu einem Kind. »Nur ...« Sie zögerte, bevor sie hinzusetzte: »Es ist ja auch nicht ungefährlich, so allein zu wohnen.«

Irina tippte mit einem Finger gegen ihre Stirn, um gleich darauf die Freundin neckend zu fragen, ob man in diesem kleinen Haus etwa Reichtümer vermuten könne.

»Vor Einbrechern bin ich sicher, und außerdem ist Alf mein Beschützer.«

Sie kraulte dem Hund, der sich an ihrer Seite niedergelassen hatte, zärtlich das Fell.

Heidemarie schwieg, aber die kleine Falte auf ihrer Stirn bewies, dass sie mit der Antwort nicht zufrieden war.

»Ich denke weniger an Diebe und anderes Gesindel, sondern ...« Sie zögerte, ehe sie den Satz entschlossen beendete. »... sondern an Männer, die sich dir nähern könnten. Du bist sehr schön.«

»Du sorgst dich völlig unnötig um meine Tugend«, erklärte Irina mit leichtem Spott. »Dabei müsstest doch gerade du genau wissen, dass mir kein Mann gefährlich werden kann. Oder glaubst du etwa, ich möchte das gleiche Schicksal erleben wie meine Mutter?«

Ihre Augen waren dunkel vor Erregung, als sie Heidemarie forschend anschaute, woraufhin diese ihrem Blick auswich.

»Ich finde, du bauschst alles zu sehr auf, Iri«, sagte Heide ein wenig unsicher. »Die traurige Erfahrung deiner Mutter ist doch kein Grund, gleich alle männlichen Wesen zu verdammen.«

»Du widersprichst dir selbst, Heide«, warf Irina ihr vor. »Zuerst warnst du mich vor den Männern, und dann erwartest du plötzlich, dass ich dem sogenannten starken Geschlecht Sympathien entgegenbringe. Es ist nun aber mal so, dass ich alle Männer hasse. Am meisten meinen Vater, dem ich hoffentlich eines Tages meine ganze Verachtung ins Gesicht schleudern kann.«

Das wird kaum möglich sein, da du seinen Namen nicht weißt, ging es Heidemarie durch den Kopf. Sie sprach dies jedoch nicht aus, sondern wechselte das Thema, um Irina auf freundlichere Gedanken zu bringen.

»Morgen Nachmittag erwarten wir dich im Forsthaus, Iri. Du wirst es hoffentlich verschmerzen, dass es anstatt der missratenen Torte einen schlichten Apfelkuchen zum Kaffee gibt.«

»Ich werde es mit Fassung tragen«, gab Irina scherzend zur Antwort, um gleich darauf zu fragen, ob die Freundin sich schon um eine Anstellung als Säuglingspflegerin bemüht habe.

»Nein, das hat ja noch Zeit«, entgegnete diese ausweichend.

»Nanu? Vor ein paar Wochen konntest du es gar nicht mehr erwarten, deine Kenntnisse an den Mann oder vielmehr an ein Baby zu bringen«, wunderte Irina sich.

Heidemarie lachte etwas verlegen auf, ehe sie gestand, der Abschied von ihren Lieben, nicht zuletzt auch von der Freundin, käme noch früh genug.

»Im Augenblick bin ich ganz froh über Vatis Vorschlag, mich bis zum ersten September von den Strapazen sämtlicher Examen zu erholen. Außerdem möchte ich nicht allzu weit von zu Hause entfernt sein, um wenigstens am Wochenende herkommen zu können.«

Irina nickte verstehend. Auch ihr würde der Abschied von der stets heiteren Freundin sehr schwerfallen.

»Ich muss nun gehen«, sagte Heidemarie nach einer Weile. »Kommst du noch ein Stück mit?«

»Natürlich.« Irina hatte sich ebenfalls erhoben und schaute sich suchend nach Alf um, der ein tiefes Loch in den sandigen Boden scharrte, in das er dann schnüffelnd seine Nase steckte.

Folgsam kam er jetzt zu seiner jungen Herrin, die bei seinem Anblick hellauf lachte. Mit seinem verdreckten Kopf wirkte er aber auch zu komisch und schien sich selbst nicht wohlzufühlen. Jedenfalls ließ er es geduldig über sich ergehen, dass Irina ihn am Brunnen säuberte, dann aber schoss er wie ein Pfeil davon.

»Du musst die Tür zuschließen, Iri«, erinnerte Heidemarie die Freundin, die bereits am Gartenzaun stand.

»Himmel, bist du pedantisch«, rief Irina belustigt zurück.

»Nein, nur vorsichtig.« Ohne auf Irina zu achten, ging sie nun selbst ins Haus, verschloss Türen und Fenster und übergab der Freundin den Schlüssel. »So, du schreckliches Mädchen«, sagte sie dabei mit gespielt strenger Miene, »versprich...
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