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Die Leoniden - Spektrum (#1)

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
Deutsch
Arctis Verlagerschienen am11.09.20241. Auflage
Freundschaft, Liebe, Geheimnisse und eine Zeitreise mit Folgen: »Die Leoniden« ist der fesselnde Auftakt der Fantasy-Mystery-Reihe SPEKTRUM Emilie hat eines Nachts einen seltsamen Traum von einem Jungen mit türkisfarbenen Augen und einem geheimnisvollen Prisma-Amulett. Am nächsten Tag ist sie schockiert, als dieser Junge namens Noah als reale Kopie ihres Traums in der Schule auftaucht. Als sie und fünf andere für eine Gruppenarbeit über das Universum eingeteilt werden, geschehen weitere unerklärliche Dinge, und die Grenzen zwischen Traum und Wirklichkeit verschwimmen zusehends. Die Gruppe sieht sich plötzlich mit übernatürlichen Fähigkeiten, unheilvollen Vorahnungen, einem Zeitreisekompass und dem lebensbedrohlichen Horror Vacui konfrontiert. Emilie versucht verzweifelt, dem Chaos zu entkommen, und muss herausfinden, wer auf ihrer Seite steht - und ob sie überhaupt sich selbst vertrauen kann. »Ohne Zweifel eines der besten YA-Bücher des Jahres.« WEEKENDAVISEN Bd. 2 'Die Geminiden': Frühjahr 2025

Nanna Foss wurde 1985 geboren und studierte Journalismus sowie dänische Sprache und Medien. 2016 machte sie zudem ihren Abschluss an der 'Writers' School for Children's Literature'. Bekannt wurde sie als Autorin der Fantasy-Serie ?Spektrum?, die 2014 bis 2019 erstmals veröffentlicht wurde und 2020 in einer Neuausgabe bei Gyldendal erschienen. Nanna Foss unterrichtet literarisches Schreiben, hält Vorträge und Workshops an Schulen und ist Mutter von drei Kindern.
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Verfügbare Formate
BuchGebunden
EUR23,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR17,99

Produkt

KlappentextFreundschaft, Liebe, Geheimnisse und eine Zeitreise mit Folgen: »Die Leoniden« ist der fesselnde Auftakt der Fantasy-Mystery-Reihe SPEKTRUM Emilie hat eines Nachts einen seltsamen Traum von einem Jungen mit türkisfarbenen Augen und einem geheimnisvollen Prisma-Amulett. Am nächsten Tag ist sie schockiert, als dieser Junge namens Noah als reale Kopie ihres Traums in der Schule auftaucht. Als sie und fünf andere für eine Gruppenarbeit über das Universum eingeteilt werden, geschehen weitere unerklärliche Dinge, und die Grenzen zwischen Traum und Wirklichkeit verschwimmen zusehends. Die Gruppe sieht sich plötzlich mit übernatürlichen Fähigkeiten, unheilvollen Vorahnungen, einem Zeitreisekompass und dem lebensbedrohlichen Horror Vacui konfrontiert. Emilie versucht verzweifelt, dem Chaos zu entkommen, und muss herausfinden, wer auf ihrer Seite steht - und ob sie überhaupt sich selbst vertrauen kann. »Ohne Zweifel eines der besten YA-Bücher des Jahres.« WEEKENDAVISEN Bd. 2 'Die Geminiden': Frühjahr 2025

Nanna Foss wurde 1985 geboren und studierte Journalismus sowie dänische Sprache und Medien. 2016 machte sie zudem ihren Abschluss an der 'Writers' School for Children's Literature'. Bekannt wurde sie als Autorin der Fantasy-Serie ?Spektrum?, die 2014 bis 2019 erstmals veröffentlicht wurde und 2020 in einer Neuausgabe bei Gyldendal erschienen. Nanna Foss unterrichtet literarisches Schreiben, hält Vorträge und Workshops an Schulen und ist Mutter von drei Kindern.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783038801825
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2024
Erscheinungsdatum11.09.2024
Auflage1. Auflage
Reihen-Nr.1
SpracheDeutsch
Dateigrösse1443 Kbytes
Artikel-Nr.14729406
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe

1

»Und, Emilie? Wie sehe ich aus?« Alban zieht den Vorhang zur Seite, tritt aus der Umkleidekabine und breitet die Arme aus. Er trägt das dunkelblaue T-Shirt, das ich für ihn ausgesucht habe.

»Ich hatte recht mit der Farbe. Sie betont deine Augen«, sage ich.

»Auf eine positive Art, hoffe ich«, sagt er und lächelt kaum merklich. »Sitzt es okay?« Er dreht sich im Kreis, damit ich alles sehen kann. Der Stoff schmiegt sich an seinen trainierten Oberkörper, ohne zu eng zu sitzen und ihn wie einen Bodybuilder aussehen zu lassen, der aus dem nächstbesten Fitnesscenter entsprungen ist.

»Perfekt. Der V-Ausschnitt steht dir.« Ich werde nach und nach immer besser mit diesem Shopping , obwohl ich selbst mir das eher selten gönne. Ein paarmal im Jahr die immer selben Secondhandläden aufzusuchen, zählt nicht wirklich.

»Es fühlt sich auch wirklich gut an.« Alban schwingt mit den Armen, um die Elastizität des Stoffes auszutesten. »Ist das reine Baumwolle?«

»Ich glaube schon.«

»Du glaubst?« Er streicht mit dem Zeigefinger über die Naht des einen Ärmels. Über seiner Nasenwurzel bildet sich eine kleine Falte. »Fünfundneunzig Prozent Baumwolle, fünf Prozent Elastan, sage ich. Der Verlierer gibt ein Eis aus.«

»Eis? Im November? Bist du so scharf auf Hirnfrost?«

»Hast du Angst zu verlieren?« Alban hebt eine Augenbraue.

»Pah! Fang ruhig schon mal an, dein Kleingeld zu zählen. Und jetzt dreh dich um!«

Er gehorcht und ich fummele das Etikett aus der Innenseite. Dieses Spiel spielen wir nicht zum ersten Mal, und ich überlege kurz, ob ich inzwischen besser im Lügen geworden bin.

»Und?«, fragt Alban.

»Fünfundneunzig Prozent Baumwolle, fünf Prozent Elastan und fünfzig Prozent Kryptonit. Stoffnerd!«

»Ich glaube, der Stoffnerd hat heute Lust auf Schokoeis.« Er verschwindet wieder in der Umkleidekabine und zieht den Vorhang hinter sich zu. »Wo hast du das graue T-Shirt hingetan?«

»Hängt links am Haken. Und Schokoeis essen nur alte Leute!«

Ich höre das Geräusch eines Kleiderbügels, der gegen die Wand klappert.

»Kann da jemand nicht gut verlieren, meine minderjährige Freundin?« Alban lacht hinter dem Vorhang.

»Von wegen«, gebe ich zurück. »Und mit siebzehn bist du auch noch nicht volljährig, mein Lieber! Immer noch ein Jahr, bis du Zigaretten kaufen und Auto fahren darfst.«

»Dann wird es ja höchste Zeit, dass ich mit dem Rauchen anfange. Und meine Mutter überrede, mich den Führerschein machen zu lassen. Irgendwann muss sie doch mal nachgeben.«

Der Vorhang wird wieder zurückgezogen. Alban steht vor mir, die Arme voller Klamotten; über seinem lilafarbenen T-Shirt trägt er eine Jacke und einen Schal.

Lila passt gut zu seinem dunkelbraunen Haar und seinen stahlblauen Augen. Nicht dass ich Mode-Expertin wäre, aber ich habe einen guten Blick dafür, ob Farben miteinander harmonieren oder nicht. Das kommt ganz von allein, wenn man jeden Tag zeichnet, und genau deshalb hat mich Alban als Co-Pilotin für seine Shoppingtouren engagiert. Selbst wenn er ein Gespür für Stoffe hat, gehören Farben einfach nicht zu seinen Stärken.

Ich nehme seine ausgestreckte Hand.

»Soll ich dir nicht lieber damit helfen?«, frage ich mit einem Blick auf den großen Stoffhaufen über seinem freien Arm.

»Eure zarten Hände sollten nicht durch die unreinen Gewänder eines Plebejers besudelt werden«, erwidert er mit aufgesetzter Empörung.

»Pssst! Wenn du so redest, halten dich die Leute noch für meinen Vater!«, zische ich und ziehe ihn fort vom Umkleidebereich. »Oder für ein Relikt aus irgendeinem vergangenen Jahrhundert.«

»Das Wort Plebejer ist in unserer Sprache völlig zu Unrecht in Vergessenheit geraten«, sagt Alban.

»So wie Taugenichts und Halunke und Hitzkopf und Spitzbube«, ergänze ich. »Früher muss es viel lustiger gewesen sein, Leute zusammenzustauchen.«

»Erinnere mich daran, dass wir dir eine Zeitmaschine besorgen, damit du dich in einem passenden Zeitalter abreagieren kannst.«

»Keine Sorge, die steht schon auf meiner Wunschliste.«

Kurz darauf erreichen wir die Kasse, wo uns eine Verkäuferin mit vielsagendem Lächeln erwartet. Vermutlich liegt es an den Händen. Immer wenn wir uns an den Händen halten, denken die Leute, wir wären ein Liebespaar.

»Ich hätte gerne die hier.« Alban streckt den Arm aus und ich bugsiere den Kleiderhaufen auf den Verkaufstresen.

Die Verkäuferin versucht, Albans Blick auf sich zu ziehen, der starr auf einen Punkt links von ihr gerichtet ist. Dann schaut sie zwischen uns hin und her und ihr Lächeln verblasst.

»Ähm ... ja. Klar, selbstverständlich.« Ihre Mundwinkel gleiten wieder nach oben, unsicher. Sie wendet sich an mich. »Ist das ein Geschenk?«, fragt sie.

»Keine Ahnung.« Ich zucke mit den Schultern, obwohl ich die Antwort sehr wohl kenne, und schaue Alban fragend an. »Ich will die Sachen schließlich nicht kaufen.«

Die Verkäuferin holt tief Luft und lehnt sich etwas über den Tresen, um ihre Frage zu wiederholen.

»IST DAS EIN GE-SCHE-ENK?« Sie spricht so langsam, deutlich und laut, dass sich ein paar Kunden in der Nähe zu uns umdrehen.

Ich beiße mir auf die Lippe, um nichts zu sagen. Es ärgert mich jedes Mal aufs Neue, wenn wir es mit solchen Leuten zu tun haben.

»Nein. Die sind nur für mich«, antwortet Alban ruhig.

Die Verkäuferin versucht, die Diebstahlsicherungen zu entfernen, sie werden von der durchdringenden blau-weißen Ladenbeleuchtung angeschienen. Sie scannt die Preisschilder und schaut wieder zu Alban.

Er hat bereits seine Karte in das Lesegerät gesteckt und die Fingerspitzen auf die ersten Tasten für seinen PIN-Code gelegt.

»JETZT BIT-TE PIN EIN-GE-BEN!« Die Verkäuferin brüllt fast.

»Gerne.« Albans Finger bewegen sich über die winzige Tastatur. »Mit meinen Ohren ist übrigens alles in Ordnung«, bemerkt er und lächelt.

Die Verkäuferin starrt ihn an und erwidert sein Lächeln zwei Sekunden zu spät.

Ich unterdrücke den Drang, ihr die Einkaufstüte aus der Hand zu reißen, lasse sie aber stattdessen einen langen Moment zappeln, bis sie ein paarmal blinzelt und die Tüte Alban entgegenstreckt.

»Vielen Dank«, sagt er. »Einen schönen Tag noch.«

»E-ebenso«, stammelt sie.

Ich schnaube und nehme wieder Albans Hand.

 

»Wow, was für eine Ziege«, sage ich, als wir draußen auf dem Bürgersteig stehen.

»Die war doch eigentlich ganz nett«, erwidert Alban. »Ich hatte Frostgram ja auch nicht dabei. Das warnt die Leute sonst vor.«

Frostgram, Albans neuester Begleiter, ist nach einem legendären Schwert aus dem Computerspiel World of Warcraft benannt. Das klingt ein bisschen tougher als Blindenstock . Wer hatte überhaupt die schwachsinnige Idee, dieses Ding als Stock zu bezeichnen? Als wären Blinde automatisch lahm oder alt und bräuchten eine Gehhilfe.

»He, mal ganz ehrlich!«, sage ich. »Sobald die Leute einen Rollstuhl oder ein Hörgerät sehen, reden sie mit einem, als wäre man drei Jahre alt. Was denken die eigentlich? Dass dein Kumpel hier bedeutet Hallo, ich gehe in den Kindergarten , oder was?« Ich tippe mit dem Finger auf das viereckige Zeichen, das an der Vorderseite von Albans Jacke befestigt ist. Es ist blau und zeigt ein weißes Männchen mit einem weißen Stock. Sein Schal muss das Symbol im Laden verdeckt haben.

»Du hast heute ja einen richtig ritterlichen Tag.« Er drückt meine Hand. »Immer bereit, meine Ehre zu verteidigen.«

»Ich meine, das ist halt so typisch. Ich verstehe nicht, wieso du das einfach hinnimmst.«

»Da kann man nicht viel machen. Die Leute wissen es nicht besser. Lächle, und die Welt lächelt zurück.«

»Das sagst du so leicht. Aber es wird längst nicht so viel gelächelt, wie du vielleicht glaubst.«

»Dann ist es ja gut, dass du mit deinem ansteckenden Sinn für Humor die Wolken der Trübsal vertreiben kannst«, sagt Alban und legt die Stirn in ernste Falten.

Ich verpasse ihm einen sanften Knuff gegen die Schulter.

»Hey! Benimm dich, sonst parke ich dich am nächstbesten Laternenpfahl. Da kannst du dann warten, bis Linus zurückkommt.«

Ich schaue mich im dichten Gedränge der Fußgängerzone um. Es ist mitten am Nachmittag, aber die Dämmerung lässt die Schatten zwischen den Häusern bereits tiefer werden. Die Leute erschaudern im eisigen Novemberwind und eilen mit gesenktem Blick und roten Nasen vorbei. Ihr Atem weht wie kleine weiße Fahnen hinter ihnen her.

»Es riecht nach Schnee«, sagt Alban.

Ich schaue nach oben in den steingrauen Himmel.

»Damit könntest du recht haben. Es ist ja auch ätzend kalt.« Ich reibe meine in Fäustlingen steckenden Hände aneinander und werfe noch einen Blick ins Gewimmel. »Wo bleibt er?«

Ich erkenne die Antwort, bevor ich meinen Satz beendet habe.

Vor uns teilt sich die Menschenmenge in zwei Hälften. Durch den Wirrwarr aus Winterstiefeln schiebt sich ein weißer Stock mit einer Gummikugel an der Spitze. Der Stock schwingt rhythmisch wie ein Metronom von einer Seite zur anderen und zeichnet einen unsichtbaren Halbkreis auf die Pflastersteine.

Manche starren weiterhin demonstrativ auf ihre Füße, als würden sie die Störung nicht bemerken. Andere lassen den Blick den schmalen Stock...
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Autor

Nanna Foss wurde 1985 geboren und studierte Journalismus sowie dänische Sprache und Medien. 2016 machte sie zudem ihren Abschluss an der "Writers' School for Children's Literature". Bekannt wurde sie als Autorin der Fantasy-Serie >Spektrum