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E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
Deutsch
FISCHER E-Bookserschienen am01.06.2024
Der zweite Band der spannenden Duologie über die Macht der eigenen Vorstellungskraft Es gibt gar keine Auserwählten! Pear ist erschüttert, nachdem sie herausfindet, was niemand wissen darf: ALLE haben magische Kräfte - auch die, die nie gelernt haben, die Gabe zu nutzen. Und Pear ist der lebende Beweis dafür. Ab jetzt sind Freund wie Feind hinter ihr her. Aber wer ist überhaupt Freund, wer Feind? Was ist mit Balthazaar, der Pear die Wahrheit aus eigenen Interessen verschwiegen hat? Erst der Kampf gegen die Ungerechtigkeit führt die beiden wieder zusammen. Wer wird die Gabe behalten, wer nicht?   Von der Autorin von «Fair Play».

Kerstin Gulden hat in Tübingen, München und London Literatur, Philosophie und Kommunikation studiert. Seitdem hat sie in London, München und Brüssel gearbeitet, unter anderem als Pressesprecherin und in der Kulturförderung. Mehrere Jahre war sie in der Jury des Literaturpreises der deutschen Wirtschaft. Ihr Jugendbuchdebüt «Fair Play» wurde mit dem Kinder- und Jugendbuchpreis der Stadt Oldenburg ausgezeichnet.
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Produkt

KlappentextDer zweite Band der spannenden Duologie über die Macht der eigenen Vorstellungskraft Es gibt gar keine Auserwählten! Pear ist erschüttert, nachdem sie herausfindet, was niemand wissen darf: ALLE haben magische Kräfte - auch die, die nie gelernt haben, die Gabe zu nutzen. Und Pear ist der lebende Beweis dafür. Ab jetzt sind Freund wie Feind hinter ihr her. Aber wer ist überhaupt Freund, wer Feind? Was ist mit Balthazaar, der Pear die Wahrheit aus eigenen Interessen verschwiegen hat? Erst der Kampf gegen die Ungerechtigkeit führt die beiden wieder zusammen. Wer wird die Gabe behalten, wer nicht?   Von der Autorin von «Fair Play».

Kerstin Gulden hat in Tübingen, München und London Literatur, Philosophie und Kommunikation studiert. Seitdem hat sie in London, München und Brüssel gearbeitet, unter anderem als Pressesprecherin und in der Kulturförderung. Mehrere Jahre war sie in der Jury des Literaturpreises der deutschen Wirtschaft. Ihr Jugendbuchdebüt «Fair Play» wurde mit dem Kinder- und Jugendbuchpreis der Stadt Oldenburg ausgezeichnet.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783733607937
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
Erscheinungsjahr2024
Erscheinungsdatum01.06.2024
SpracheDeutsch
Dateigrösse5814 Kbytes
Artikel-Nr.15022765
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe

ZAAR

Burgen und junge Menschen passen nicht zusammen. Die einen sind alt und so starr, dass sie vor sich hin bröckeln, die anderen wollen sich ausprobieren, immer wieder ihren eigenen Anfang finden. Trotzdem sind viele Schulen in Burgen untergebracht. Auch unsere - das Eliteinternat der Shaper. Warum eigentlich? Weil sie uns vor der Welt da draußen schützen sollen? Die Welt vor uns? Oder weil sie sicherstellen sollen, dass alles Neue, Frische für immer von verstaubtem Gemäuer umschlossen bleibt? Im Fall der Shaper würde das sogar Sinn machen.

Unsere Burg - die Burgh - ignoriert uns, als wir auf sie zugehen. Hochmütig leuchten ihre Fenster in die Ferne, Richtung Archiv, als würde sie sich darüber lustig machen, dass es unserem Kampf vorhin nicht standgehalten hat. Ich ziehe meine Ärmel über die Krusten auf meiner Haut, von denen ich nicht weiß, ob sie Blut oder Dreck sind, wahrscheinlich beides, und drehe mich um. Selbst in der Dunkelheit ist das, was einmal ein stattliches Herrenhaus war, zu sehen. Halbherzig glimmen die Trümmer vor sich hin, bis eine Rauchwand vor sie zieht. Es wirkt, als wolle das gebrochene Gebäude sich bedecken, als wolle es sich seine eigene Nacht schaffen.

Dabei ist die Dunkelheit, durch die wir staksen, nun wirklich Dunkelheit genug. Die Shaper, mit denen ich unterwegs bin, brauchen anscheinend kein Licht - entweder weil ihre Gabe sie leitet oder weil sie schon so lange hier leben, dass ihre Füße jeden Stock kennen, jeden Stein. Auf mich trifft weder das eine noch das andere zu. Ich stolpere durch die Nacht, doch ich bin so erschöpft, dass es mir kaum etwas ausmacht.

Emme, die den Sparkles vorsteht, führt unsere Prozession mit ihrem Partner Sinclair an. Dann kommen Danny und ich. Immer wieder zieht er mich zur Seite, damit ich einem Matschloch ausweiche. Mir wird mehr denn je bewusst, dass Danny mein einziger Freund, mein einziger wirklicher Freund in der Burgh ist. Bis vor wenigen Stunden hätte ich Grace dazugezählt, aber sie hat uns verraten, uns alle und am meisten mich. Den anderen hat sie zwar die Wahrheit verschwiegen, aber mich hat sie eiskalt benutzt, um die Chronik aus dem Archiv zu holen, das magische Buch, in dem die Geheimnisse der Shaper stehen. Standen! Die Chronik ist für immer verloren. Grace´ Plan ging nicht auf, aber er hat sie zu meiner Feindin gemacht. Sie hat mich manipuliert, und - das finde ich fast schlimmer - ich habe mich manipulieren lassen.

Noch einmal sehe ich zurück. Das Leuchten aus dem zerstörten Archiv ist jetzt noch schwächer, und ich glaube nicht, dass es an der Entfernung liegt. Einige Meter hinter Danny und mir gehen Minister Rollo, der in der Regierung für Non-Entwicklung zuständig ist, und sein Sohn Topher. Der Minister redet auf Topher ein. Die beiden ähneln sich so sehr, dass es aussieht, als würde Minister Rollo das tun, was jeder gerne tun würde: einer jüngeren Version seiner selbst Ratschläge geben. Was er sagt, kann ich nicht verstehen - vielleicht hat er einen Shape darübergelegt, der seine Stimme dämpft. Das Schlusslicht bildet Cressida, eine meiner Lehrerinnen, von der ich nie ganz weiß, inwieweit sie in der Burgh mitmischt. Meistens ist sie jedenfalls dort, wo etwas passiert. Und meistens ist das, was da passiert, für mich unangenehm.

Ich sehe wieder nach vorne. Die Erwachsenen haben Danny und mich in ihre Mitte genommen. Zu unserem Schutz? Um uns zu kontrollieren? Je näher wir der Burgh kommen, desto eingequetschter komme ich mir vor, obwohl die Abstände zu Emme und dem Minister gleich bleiben. Das Eingangstor öffnet sich wie immer von Zauberhand, also von Shaper-Hand, als wir vor ihm stehen, und Emme führt uns zum großen Saal. Dessen Flügeltür macht uns genauso bereitwillig Platz, aber dieses Mal gehe ich nicht hindurch. Ich bleibe stehen.

Mich irritiert der Duft, der uns entgegenschlägt. Sonst riecht es in der Burgh nie besonders stark. Jetzt schon: seifig, scharf, grün. Dann sehe ich sie. Mitten im Raum steht eine Tanne, so groß, dass sie fast die meterhohe Decke kitzelt.

«Was ...?», frage ich, aber Topher schiebt mich in den Saal.

Von ihm bin ich das gewohnt; was mich mehr trifft, ist Dannys fehlende Reaktion. Er ist einfach weitergegangen, dreht sich auch jetzt nicht um, um zu sehen, ob ich ihm folge, ob ich überhaupt noch da bin ...

Stühle gibt es keine, niemand hat damit gerechnet, dass wir uns kurz nach Mitternacht im großen Saal versammeln. Emme dreht dem Baum ihren Rücken zu, Sinclair ist wie immer an ihrer Seite. Das Majestätische der Tanne geht auf die beiden über. Sie sehen uns an, und Danny bleibt respektvoll ein paar Meter vor ihnen stehen. Ich stelle mich neben ihn, und er rückt kaum merklich zur Seite. Ist das eine Show für die anderen? Eben hat er mich doch noch vor Matschlöchern bewahrt ...

Aus Verwirrung wird Angst, als mir einfällt, dass Danny als Einziger weiß, dass Pear am Archiv war. Meine Pear. Ihm ist doch hoffentlich klar, dass er das in dieser Runde auf gar keinen Fall erzählen darf, oder? Sonst werden sie Pear in ihre Gewalt bringen wollen. Sie ist die einzige Non, die ohne Training shapen kann, und die einzige Non, die das größte Geheimnis unserer Welt kennt: dass alle Nons die Gabe haben. Aber weiß auch Emme davon? Der Minister? Was hat Topher erzählt? Was hat er gesehen?

Der Minister stellt sich so dicht neben Emme, dass sie ihm ein wenig von ihrem Platz vor der Tanne abgeben muss. Topher will zu seinem Vater gehen, aber Cressida drängelt sich vor. Also bleibt Topher zwischen denen und uns stehen, unschlüssig, was er tun soll. Sein Vater hilft ihm aus:

«Topher, wiederhole noch einmal ausführlich, was am Archiv geschehen ist!»

Wieder frage ich mich, ob der Minister seine Stimme manipuliert hat - nicht offensichtlich, dazu ist er viel zu schlau. Aber sie ist einen Tick tiefer und einen Tick lauter als normalerweise.

«Zunächst einmal möchte ich anmerken, dass ich komplett unverschuldet in die Ereignisse hineingezogen wurde», antwortet Topher, und sein Vater nickt mit den Wörtern im Takt. Mir fällt auf, wie sehr sich ihre Stimmen ähneln. «Sobald sich die Gelegenheit bot, alarmierte ich unter großem persönlichem Einsatz die Lehrkräfte und Schüler der Burgh.»

«Sobald sich dir die Gelegenheit bot?», sage ich zu Tophers Rücken. «Du bist geflohen!»

«Na ja, das eine schließt das andere ja nicht aus.» Das kam nicht von Topher, sondern von Danny.

Seine Anmerkung gefällt mir nicht, und dass Topher sich kurz umdreht und sie sich zulächeln, noch weniger. Auf welcher Seite steht Danny eigentlich? Und wird er Pear schützen? Ich wünschte, ich hätte unter vier Augen mit ihm reden können, aber am Archiv ging alles so schnell. Nachdem Grace geflohen war, hatte ich nicht einmal ein paar Minuten mit Pear. Und kaum war Pear im Wald verschwunden, traf Topher schon mit den Shapern ein, und sie führten uns in die Burgh. Zur Zeugenbefragung, die bei den Shapern anscheinend unter riesigen Tannen in geschlossenen Räumen stattfindet.

«In der Nacht vom 29. auf den 30. November fand am Archiv ein Kampf zwischen vier Schülern und fünf Nons statt, die auf das Gelände der Burgh eingedrungen waren. Als Grund für den Einbruch wird der versuchte Diebstahl der Chronik angenommen, die im Archiv aufbewahrt wurde - ein Buch von unschätzbarem Wert.» Topher wartet kurz, damit die Erwachsenen genügend Zeit haben, mir besorgte (Emme), wütende (Minister Rollo), misstrauische (Sinclair) und hämische (Cressida) Blicke zuzuwerfen.

«Warum die Eindringlinge die Chronik in ihren Besitz bringen wollten, bleibt Spekulation.» Topher begleitet seine Geschichte mit großen Gesten, wie ich sie von denjenigen Spitalfields-Händlern kenne, deren Preise höher sind, als es ihre Ware rechtfertigt. «Am Kampf beteiligt war neben den anwesenden Zeugen Danny Monmouth, Balthazaar Pope und meiner eigenen Wenigkeit die Burgh-Schülerin Grace.»

Topher fuchtelt weiter mit den Armen herum, aber die Bewegungen werden immer fahriger.

«Im Laufe des Kampfes wechselte Grace auf die Seite der Eindringlinge, und ... und ...»

«Und?», fragt Minister Rollo ungeduldig, aber sein Sohn findet keine Worte mehr.

Ich kann mir denken, was Topher durch den Kopf geht: Grace, wie sie ohne Vorwarnung zu den Typen mit den roten Händen auf der Brust geht; der Horror, als wir begreifen, dass wir gleichzeitig eine Mitkämpferin - unsere mächtigste - verlieren und eine neue Gegnerin bekommen; der Shape, mit dem Grace Topher - ihren Partner, ihre Liebe - niederstreckt und unter Ästen begräbt, unter denen er keine Luft bekommt ... Auch jetzt sieht Topher aus, als würde er nach Luft ringen, bis Danny ihn erlöst. Er macht einen Schritt nach vorne und stellt sich neben Topher.

«Grace ist kein Sparkle», sagt er, und dieses Mal kann ich ihm nicht böse sein. Topher nickt Danny dankbar zu.

«Wie meinst du das?», fragt Minister Rollo.

«Sie kann shapen, nicht nur die Shapes anderer verstärken, sondern richtig shapen», antwortet Danny.

«Was? Aber das ist unmöglich!» Emme schlägt die Hände über dem Kopf zusammen. Nur mir ist klar, dass das aufgesetzt ist. Denn ich kenne das größte Geheimnis der Sparkles: dass es sie gar nicht gibt. Grace ist nicht die Ausnahme, sie ist die Regel.

«Wir haben es mit eigenen Augen gesehen», antwortet Danny. «Stimmt doch, Topher?!»

Topher schafft es immerhin, noch einmal zu nicken.

«Offensichtlich hast du deine Truppe nicht...
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Autor

Kerstin Gulden hat in Tübingen, München und London Literatur, Philosophie und Kommunikation studiert. Seitdem hat sie in London, München und Brüssel gearbeitet, unter anderem als Pressesprecherin und in der Kulturförderung. Mehrere Jahre war sie in der Jury des Literaturpreises der deutschen Wirtschaft. Ihr Jugendbuchdebüt «Fair Play» wurde mit dem Kinder- und Jugendbuchpreis der Stadt Oldenburg ausgezeichnet.
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