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Erinnerungen des Waldes (Band 3)

von
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
Deutsch
Woow Bookserschienen am11.09.20241. Auflage
Das nächste Abenteuer - winterlich, wärmend, wild, weit, waldig - WooW Archibald Fuchs genießt gemeinsam mit seinem Neffen Bartholomäus den Winter, der seinen Schneemantel über den Dorfwald von Schönrinde gelegt hat. Kurzerhand brechen Bartholomäus' Eltern zu einer Reise in den Norden, zu den gefährlichen Tälern von Dunkelfrost, auf. Als sie nicht am vereinbarten Tag zurückkehren, gehen Neffe und Onkel an Bord des legendären Dampfzuges »Stern von Schönrinde« um die zwei zu suchen. Während im Zug seltsame Ereignisse geschehen, lernt Bartholomäus den geheimnisvollen Bären Theodor kennen, der als blinder Passagier unterwegs ist. Möglicherweise hat er entscheidende Informationen über das Verschwinden der Eltern ...

Mickaël Brun-Arnaud arbeitete, nach einem Studium der Psychologie, zehn Jahre lang in Krankenhäusern, wo er Menschen mit Alzheimer und neuroevolutiven Erkrankungen betreute. 2018 eröffnete er seine eigene Buchhandlung in Paris und widmet sich seitdem außerdem dem Schreiben.
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Verfügbare Formate
BuchGebunden
EUR19,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR13,99

Produkt

KlappentextDas nächste Abenteuer - winterlich, wärmend, wild, weit, waldig - WooW Archibald Fuchs genießt gemeinsam mit seinem Neffen Bartholomäus den Winter, der seinen Schneemantel über den Dorfwald von Schönrinde gelegt hat. Kurzerhand brechen Bartholomäus' Eltern zu einer Reise in den Norden, zu den gefährlichen Tälern von Dunkelfrost, auf. Als sie nicht am vereinbarten Tag zurückkehren, gehen Neffe und Onkel an Bord des legendären Dampfzuges »Stern von Schönrinde« um die zwei zu suchen. Während im Zug seltsame Ereignisse geschehen, lernt Bartholomäus den geheimnisvollen Bären Theodor kennen, der als blinder Passagier unterwegs ist. Möglicherweise hat er entscheidende Informationen über das Verschwinden der Eltern ...

Mickaël Brun-Arnaud arbeitete, nach einem Studium der Psychologie, zehn Jahre lang in Krankenhäusern, wo er Menschen mit Alzheimer und neuroevolutiven Erkrankungen betreute. 2018 eröffnete er seine eigene Buchhandlung in Paris und widmet sich seitdem außerdem dem Schreiben.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783039670376
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2024
Erscheinungsdatum11.09.2024
Auflage1. Auflage
SpracheDeutsch
Dateigrösse11459 Kbytes
Artikel-Nr.15122757
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe

Den Winter überstehen

In den Hohlräumen der kahlen Bäume von Schönrinde und bis hinein in die Erdhöhlen, in denen Nüsse und Kastanien gesammelt wurden, hatten alle Bewohner seit einigen Tagen nur noch eine einzige Sorge im Herzen: Wie würden sie den Winter überstehen? In der schönen Zeit des Jahres, wenn das Wasser und die Sonne durch das Blätterdach rieselten, bot der Wald Essen im Überfluss. Doch wenn es kalt wurde, hieß es, schnell seine Vorratskammern zu füllen und die Früchte zu kandieren oder einzukochen. So konnte man dann auf den Frühling warten. In den überfüllten Küchen aller Grafschaften, von den gepflasterten Alleen Zartsteins bis zu den höher gelegenen Häusern von Sternenstieg, versahen die Tiere ihre Kissen mit den Düften der vergangenen Jahreszeiten: Zimtstangen, Kardamom und Lavendel ließen sie gut einschlafen und schöner träumen. Wäre an jenem Morgen ein neugieriger Wanderer an dem von Blauregen überwucherten Haus, in dem Familie Fuchs lebte, vorbeigekommen, so hätte er durch das Fenster sehen können, wie ein kleiner Fuchs am Küchentisch saß. Im Gegensatz zu allen anderen freute der Fuchswelpe sich auf den Winter, denn der würde ihm etwas wiederbringen, worauf er sich seit vielen Wochen riesig freute: seine geliebten Eltern.

»Wonach sieht es aus, Bartholomäus? Wovon werden wir diesen Winter träumen?«

»Das weiß ich noch nicht, Opa Gerwin«, antwortete der kleine Fuchs, dessen Fell mit getrockneten Blüten übersät war. »Aber bei dir werden es vermutlich Berge von Naschereien sein!«

»Mmmmh, ja ... Das ist ziemlich wahrscheinlich.«

»Ich komme sofort wieder, ich gehe draußen Kiefernnadeln holen!«

»Pass gut auf dich auf, mein Kleiner, und zieh dich warm an!«

Bartholomäus Fuchs war kein Fuchswelpe wie alle anderen. Hinter der behutsamen Art, wie er seine Krallen auf das unter Raureif gefangene Gras setzte, steckte der Wunsch, keine Insekten zu zertreten, die zwischen den Halmen versteckt waren, und vor allem auch das Bedürfnis, bloß niemandem Sorgen zu machen ... Unter seinem Fell füllte sich die Lunge manchmal nur mühsam mit Luft und schaffte es kaum, ihn im tiefsten Winter aufzuwärmen. Sein Herz war winzig und schlug immer ein wenig zu schnell. Was ihn jedoch nicht daran gehindert hatte, seinen Onkel Archibald auf der Suche nach der eigenen Familiengeschichte zu begleiten. Er war auch alles andere als nur ein Gehilfe gewesen, sondern hatte eine entscheidende Rolle gespielt! In diesem Augenblick wankte eine krumme Gestalt auf das Haus zu, die Mühe hatte, den wackeligen Stapel Holzscheite in ihren Pfoten festzuhalten, und seinem geliebten Onkel zum Verwechseln ähnlich sah.

»Zum Kiefernzapfen aber auch! Vielleicht habe ich mir zu viel vorgenommen ...«

Eingehüllt in einen bis oben zugeknöpften gefütterten Gehrock und einen Flanellschal, schien der nun berühmte Inhaber der Buchhandlung von Schönrinde seine körperlichen Fähigkeiten vorführen zu wollen: Er trug so viele Holzscheite auf einmal, wie er mit den Pfoten fassen konnte. Und dieser Versuch würde - wie alle seine Anläufe, Bücherberge zu versetzen, ohne sie fallen zu lassen, um seine Regale schneller aufzuräumen - in einer lustig polternden Lawine enden ...

»Bartholomäus, lieber Neffe, bist du da? Pass auf dich auf, ich sehe nichts hinter diesem Holzstapel! Oh«, fügte er hinzu, als sein Blick auf seine Schuhe fiel, »es sieht so aus, als wäre der Schnürsenkel an meinem Schuh ...«

»Achtung, Onkel Archibald! Die Spitze deines Turms stürzt gerade ab!«

Einen winzigen Augenblick lang glaubte Archibald noch, er könnte vielleicht seine Hüften so nach rechts und links schwingen, dass der Holzstapel wieder ins Gleichgewicht käme. Doch dabei hatte er nicht an den Morgentau gedacht, der an den Ästen des Kirschbaums im Garten hing und genau diesen Moment wählte, um sich fallen zu lassen: frisch und belebend, exakt in den winzigen Schlitz zwischen seinem Schal und dem Fell an seinem Nacken ... Überrascht von den eisigen Tropfen, konnte der Buchhändler ein Erschaudern nicht unterdrücken. Er musste sich einfach schütteln wie ein schlecht erzogener Fuchswelpe! Doch das rächte sich sofort: Einer nach dem anderen landeten die Holzscheite - holterdiepolter - auf dem unglücklichen Fuchs. In einem ähnlichen Getöse kam ein blauer Blitz vom Himmel geschossen und krachte gegen den roten Briefkasten des Hauses, den man dabei metallisch quietschend jammern hörte.

»Waldpostdienst ... hatschi! Sie haben ein Paket!«, rief der Besucher, der schnabelüber im Schlamm steckte.

»Windfried, sind Sie das?«, erkundigte sich Archibald, dem sein Neffe gerade wieder auf die Pfoten half.

»Was für eine Freude, Sie wiederzusehen, mein Freund! Also na ja, gerade sehe ich Sie eigentlich nicht so ganz ... Wo sind Sie denn?«

Als Windfried Meise, der frühere Chefschalterbeamte des Waldpostdienstes, wieder auf seinen Füßen stand, breitete er seine Flügel aus, um seine Bekannten herzlich an sich zu drücken. Aber etwas schien ihn dabei zu behindern.

»Warum zum Teufel tragen Sie eine Binde über den Augen?«, fragte ihn der Fuchs, während er den Knoten am Hinterkopf des Vogels löste.

»Um meiner Luftkrankheit die Stirn zu bieten. Aber ich fürchte, diese Lösung hat ihre Nachteile.«

»Ja, danach sieht es aus ...«

»Sie haben ein Paket für uns, Windfried?«, fragte Bartholomäus, dem es in der Kälte langsam ungemütlich wurde.

»Und was für eins! Der große Augenblick ist da, Archibald, nun ist es eingetroffen! Das allererste! Ihr Kind!«

Mit seinem zarten, bläulich schimmernden Flügel zog der Postbote ein Paket aus seiner Umhängetasche.

»Apfel aber auch! Wie aufregend!«, rief Archibald. »Lasst uns hineingehen und es drinnen auspacken, bei einer wärmenden Tasse Schokolade mit Zimt!«

Im Kamin prasselte das Feuer und die Fichtenholz-Scheite verströmten einen frischen, süßen Nadelbaum-Duft. Weil der Herbst gerade zu Ende ging, standen bei Familie Fuchs die Vorbereitungen an, um den Winter willkommen zu heißen. Zwar erwartete man ihn auf vielerlei Weise, doch aus sehr guten Gründen gehörte diese Jahreszeit auch zu denen, die man lieber draußen vor dem Haus ließ ... An den mit Raureif überzogenen Fenstern waren hinter den Vorhängen versteckt Holzspäne ausgestreut und verhinderten, dass die Feuchtigkeit tiefer ins Haus eindrang. Im Ofen bekamen Butterplätzchen mit Sonnenblumenkernen derweil eine goldbraune Oberfläche. Sie hielten sich bereit, die Mägen erwarteter und unerwarteter Besucher, welche sich der Kälte ausgesetzt hatten, zu stärken. In Schönrinde, wie auch in den anderen Grafschaften, bot der Winter jedem die Gelegenheit, seine Nettigkeit und Gastfreundschaft zu steigern - indem man ein weiteres Gedeck für einen Überraschungsgast auflegte, Mistelzweige für diejenigen, die gerne geküsst werden wollten, an die Decke hängte oder immer einen Topf Schokolade mit Mäusespeck oder Zimt in der Nähe des Herds hatte, um das Eintreffen eines kostbaren Pakets zu feiern!

»Nehmen Sie doch bitte ein Stück Karottenkuchen, Windfried«, ermunterte ihn Gerwin, der keine Gelegenheit zum Naschen ausließ. »Auch wenn er nur aus meinen Lagerkarotten gemacht ist, schmeckt er trotzdem köstlich!«

»Leider muss ich ablehnen«, entschuldigte sich der Postbote. »Jetzt, wo ich wieder Post ausfliege, muss ich auf mein Fluggewicht achten ... Archibald, schauen Sie mal, bitte schön, ich weiß doch, wie sehnsüchtig Sie es bereits erwarteten. Als ich die Adresse des Absenders auf dem Begleitschein entdeckte, bin ich gleich losgeflogen!«

»Und dafür werde ich Ihnen nie genug danken können, Windfried.«

»Mach es auf, Onkel Archibald!«

Mitten auf dem Tisch lag ein Paket an »Archibald Fuchs, Schönrinde«. Geschickt hatte es der Reproduktionsdienst der Falken, das ehrwürdige Unternehmen, das beauftragt war, die Erfolgsbücher im ganzen Wald zu vervielfältigen. Unter der Kartonverpackung verbarg sich die Frucht mehrerer Wochen Arbeit. Im Schutz des vergangenen Herbstes hatte Archibald an seinem Schreibtisch gesessen, während sein neuer Geschäftspartner Conrad Wolf sich um die anspruchsvollsten Kunden in der Buchhandlung kümmerte. Mit seinem Geheimprojekt hatte er eifrig die Seiten gefüllt.

»Ich fürchte, mir könnten üble Fehler durch die Krallen gerutscht sein«, jammerte der Fuchs.

»Mach dir keine Sorgen«, beruhigte ihn Gerwin. »Ich bin sicher, darin ist alles perfekt.«

Und das war es wirklich: Unter den dünnen Lagen Papier, mit Fäden zusammengebunden, befand sich das allererste strahlende Exemplar von Ein Wald voller Erinnerungen. Auf dem Titelbild spazierten Mathilde und Ferdinand Maulwurf, die Helden der Geschichte, Pfote in Pfote durch den Wald, als hätten sie noch keine Ahnung, welche Tragödie sie kurz darauf heimsuchen würde ...

Was für ein aufregendes Gefühl, dachte Archibald, während alle in Begeisterung ausbrachen - sie waren sicher, dass das der erste Band einer sehr beliebten Serie werden würde. Hoffentlich geht es Ferdinand und Rotbert, unseren lieben Maulwürfen, gerade gut ...

»Ich kann es kaum erwarten, hineinzulesen und darin abzutauchen, Onkel Archibald!«, rief Bartholomäus. »Ganz sicher ist das der perfekte Lesestoff, um am Kamin darauf zu warten, dass Papa und Mama zurückkommen!«

»Sag mir dann, was du davon hältst. Deine Meinung ist mir sehr wichtig!«

»So, um das zu feiern, nimmt sich jetzt jeder ein Stück Kuchen!«, drängte Gerwin. »Sogar Sie,...
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Mickaël Brun-Arnaud arbeitete, nach einem Studium der Psychologie, zehn Jahre lang in Krankenhäusern, wo er Menschen mit Alzheimer und neuroevolutiven Erkrankungen betreute. 2018 eröffnete er seine eigene Buchhandlung in Paris und widmet sich seitdem außerdem dem Schreiben.