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Die Rebellion der Mystikerin

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
280 Seiten
Deutsch
acabus Verlagerschienen am20.06.20241. Auflage
Stark. Lebendig. Inspirierend. Spanien, 16. Jahrhundert: Das Schicksal einer Frau ist vorgezeichnet: Ehe oder Kloster. Doch Teresa von Avila liebt ihre Unabhängigkeit und ist nicht bereit, andere über sich bestimmen zu lassen. Verzweifelt und mit unbändiger Lebenslust sucht sie trotz aller Rückschläge ihren Weg. Die spätere Schutzpatronin Spaniens begehrt mutig auf und startet ein lebensgefährliches Unterfangen, um ihren Traum zu verwirklichen. Aber nicht nur die Macht der Inquisition tritt ihr entgegen. Diese einmalige und zugleich so menschliche Mystikerin erschüttert mit ihrer Vision die damalige Welt. Ihr Wirken inspiriert und berührt einst wie heute. Teresa von Avila - Die faszinierende Geschichte ihres Lebens.

Thomas Hohn studierte Philosophie, Psychologie und Religionswissenschaft mit den Schwerpunkten Spätmittelalter, Buddhismus und christliche Mystik. Im Frühjahr 2022 veröffentlichte er den historischen Roman 'Das undenkbare Universum - Meister Eckhart und die Erfindung des Jetzt' im acabus Verlag. Er entführt mit dem aufwendig und sorgfältig recherchierten Roman über Teresa von Avila erneut in die ergreifende Welt der Mystikerinnen und Mystiker, die voller Mut und Hoffnung die Welt veränderten. Thomas Hohn lebt und arbeitet als Autor in Berlin und Brandenburg.
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Verfügbare Formate
BuchGebunden
EUR24,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR11,99

Produkt

KlappentextStark. Lebendig. Inspirierend. Spanien, 16. Jahrhundert: Das Schicksal einer Frau ist vorgezeichnet: Ehe oder Kloster. Doch Teresa von Avila liebt ihre Unabhängigkeit und ist nicht bereit, andere über sich bestimmen zu lassen. Verzweifelt und mit unbändiger Lebenslust sucht sie trotz aller Rückschläge ihren Weg. Die spätere Schutzpatronin Spaniens begehrt mutig auf und startet ein lebensgefährliches Unterfangen, um ihren Traum zu verwirklichen. Aber nicht nur die Macht der Inquisition tritt ihr entgegen. Diese einmalige und zugleich so menschliche Mystikerin erschüttert mit ihrer Vision die damalige Welt. Ihr Wirken inspiriert und berührt einst wie heute. Teresa von Avila - Die faszinierende Geschichte ihres Lebens.

Thomas Hohn studierte Philosophie, Psychologie und Religionswissenschaft mit den Schwerpunkten Spätmittelalter, Buddhismus und christliche Mystik. Im Frühjahr 2022 veröffentlichte er den historischen Roman 'Das undenkbare Universum - Meister Eckhart und die Erfindung des Jetzt' im acabus Verlag. Er entführt mit dem aufwendig und sorgfältig recherchierten Roman über Teresa von Avila erneut in die ergreifende Welt der Mystikerinnen und Mystiker, die voller Mut und Hoffnung die Welt veränderten. Thomas Hohn lebt und arbeitet als Autor in Berlin und Brandenburg.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783862828623
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2024
Erscheinungsdatum20.06.2024
Auflage1. Auflage
Seiten280 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse2099 Kbytes
Artikel-Nr.15199936
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe


2

Liebe und Tod
Dezember 1528

K alt pfiff der Wind durch die nächtlichen Straßen, trug feinen Sprühregen mit sich, der sich mehr und mehr mit Schneeflocken mischte. Die Kälte kroch mit der Dunkelheit in die Gemäuer, während die Finsternis auf Schattenschwingen durch die Gassen glitt.

Teresa hätte nicht draußen sein dürfen. Er recht nicht zu dieser Stunde, dazu noch allein, ein Mädchen, jung, im heiratsfähigen Alter. Falls sie erwischt würde, wäre das ein Skandal, über den sich die Gemüter wochenlang erhitzen würden. Ihr drohte der Pranger, wenn nicht Schlimmeres. Doch bei diesem Wetter hatte ihre Base Ines sie nicht nach Hause begleiten wollen. Wären sie gemeinsam aufgegriffen worden, hätte das vermutlich nichts besser gemacht. Es galt zu hoffen, dass bei dieser Witterung und gar in der dunkelsten Stunde der Nacht keine weitere Menschenseele unterwegs war.

Teresa zog sich den groben Überwurf fester über den Kopf, sodass nur die Nasenspitze hinausschaute. Der Wind biss dennoch eisig in ihre Wangen. Kalt war ihr nicht. Allein bei dem Gedanken, was heute Nacht geschehen war, oder besser gesagt, hätte geschehen können, pulsierte es heiß durch ihre Adern.

Sie hatte es fast geschafft, nur noch um die eine Ecke, danach durch die enge Gasse, die eine leichte Kurve beschrieb, und dann war sie gleich da. Sie rannte in das Gässchen, so rasch ihre Beine sie trugen. Die Hälfte lag bereits hinter ihr. Wassertropfen spritzten unter ihren Füßen hoch. Sie hörte ihren eigenen, schnellen Atem, hörte ihre Schritte von den Wänden widerhallen.

Fast hätte sie ihn übersehen.

Er bog in das obere Ende des Weges ein, noch ein Stück weit entfernt. Ein großer, breitschultriger Schatten.

Teresa erstarrte mitten in der Bewegung. An ihm kam sie nicht vorbei, die Gasse war zu schmal. Zudem, wer mochte außer ihr um diese Stunde unterwegs sein? Mit Sicherheit keine ehrenwerte Gestalt.

»Mist!«, fluchte sie, drehte sich um und rannte los. Hatte er sie bemerkt? Sie wagte nicht, sich umzudrehen, doch hörte sie keine Schritte, die ihr folgten. Sie bog um die Ecke, weiter in die Richtung, aus der sie gekommen war. Hatte sie vorhin nicht eine Nische gesehen, in der sie sich jetzt verstecken könnte? Da! Ein enger Spalt zwischen zwei Häusern, eher ein Trampelpfad als eine Gasse. Es würde langen.

Hoffte sie zumindest.

Teresa sprang hinein in die Dunkelheit und kauerte sich nieder. Die Schritte kamen näher. Betrunken wirkte der Mann nicht, was machte der bloß hier? Und warum musste er ausgerechnet jetzt ihren Weg kreuzen? Sie konnte den Atem des Fremden hören, der Schneeregen wurde dichter, der Unbekannte wurde langsamer, als er auf Teresas Höhe war. Teresa duckte sich, so tief sie konnte, in den Schatten ihres Versteckes. Eiskaltes Wasser rann ihr in die Schuhe, sie biss die Zähne zusammen.

Der Fremde blieb stehen. Drehte sich in ihre Richtung.

Teresa verbarg sich fast gänzlich in den Überwurf. Hoffentlich verschmolz dieser mit der Dunkelheit, die sie umgab. Zumindest so, dass sie vor dem suchenden Blick verborgen blieb.

Sie konnte von der Gestalt nur die feinen Schuhe sehen. Diese machten einen Schritt auf sie zu.

Teresa hielt den Atem an.

Eine Böe fegte durch die Straße. Der Fremde brummte etwas Unverständliches, das Wind, Schnee und Regen davontrugen, besann sich offenbar und eilte dann weiter.

Teresa war allein. Sie hätte zugleich weinen und lachen können. Wozu hatte ihre Base sie da nur verleitet. Natürlich, es war aufregend, auch schön, gleichwohl ein Spiel mit dem Feuer. Es war so leicht, durch so eine Unbedachtheit den guten Ruf ihrer Familie zu gefährden oder gar ihre Ehre - die honra - zu verlieren.

Ehre war alles.

Ohne Ehre war man verloren.

Sie raffte sich auf und eilte weiter, so schnell sie konnte. Sie erreichte das Haus auf der Rückseite. Das von der Nässe geschwärzte Holz der Gesindetür hob sich von der hellen Hauswand glänzend ab. Vorsichtig drückte sie die Tür auf.

Gott sei gepriesen, sie war offen. Schnell schlüpfte sie in das schützende Haus. Als die Tür hinter ihr leise ins Schloss schnappte, atmete sie auf und ließ sich gegen das Holz fallen. Das Wasser tropfte aus ihrer Kleidung, ihre Schuhe waren völlig durchnässt und hinterließ eine dreckige Lache auf dem Steinboden. Was für eine Nacht.

»Teresa?«

Sie erstarrte zur Salzsäule. Warum war um diese Zeit noch jemand wach? So laut konnte sie gar nicht gewesen sein.

»Teresa, bist du es?«

»Dios mio«, atmete sie erleichtert auf. Es war Clara, eine der treuen Bediensteten, die immer ein oder auch zwei Augen zudrückte.

»Das ganze Haus ist auf den Beinen, sie suchen schon nach dir«, sagte Clara aufgeregt.

»Wieso sind denn alle wach, es ist doch mitten in der Nacht?«

»Deine Mutter ..., aber warum stehst du noch immer an der Tür?«

Clara hob die Laterne an, die sie bei sich führte, und kam rasch näher. Teresa nahm ihren Überhang ab. Ihr langes, krauses Haar fiel nass hinunter. Doch Clara schaute ihr fassungslos ins Gesicht.

»Mutter Maria, wie siehst du denn aus?«

Da dämmerte es Teresa. Natürlich. Es waren nicht nur die Nässe und der Dreck. Der Regen hatte ihre Schminke sicher völlig verwischt, die zum Anfang der Nacht ihre schönen Gesichtszüge noch betont hatte. Sie musste einen furchtbaren Anblick darbieten.

»Warte, so geht das nicht«, erklärte Clara resolut. »Zieh deine Schuhe aus, den Überhang lässt du auch hier, ich mach das später sauber. Du kommst gerade mit in die Küche und ich hole dir deine Sachen.«

In der Küche war es wärmer, ein Kessel mit Wasser köchelte leise auf dem Herd. Wer machte um diese Zeit heißes Wasser? Und warum war angeblich das ganze Haus wach? Teresas Mutter hatte mit Sicherheit nicht nach ihr suchen lassen, dafür ging es ihr nicht wohl genug. Und nach der letzten Schwangerschaft war sie gesundheitlich noch schwerer angeschlagen als zuvor. Wie viele Geburten waren es gewesen? Mit den Fehlgeburten? Mehr als ein Dutzend, sie hatte elf Geschwister, davon waren zwei aus der vorigen Ehe ihres Vaters entsprungen, sie kannte ihre Mutter gar nicht anders als schwanger und sie selbst war mittlerweile vierzehn. Jetzt sah ihre Mutter aus wie eine alte Frau; zu allem Übel kleidete sie sich auch bereits wie eine. Dabei war sie erst dreiunddreißig.

Teresa fing an, sich aus den nassen Sachen zu schälen. Ihre Finger waren ganz blau vor Kälte, und obwohl sie nun im Warmen war, begann sie zu frieren. Vielleicht würde es heute Nacht Frost geben. Die Aufregung, die Anspannung und auch das Rennen durch die nächtlichen Straßen von Avila hatten sie das alles nicht spüren lassen.

Clara kam mit einem Tuch und frischen Sachen.

»Warum bringst du mir Kleidung?«, fragte Teresa. »Ich trockne mich ab und laufe heimlich in mein Zimmer, da schlüpfe ich ins Bett und niemand merkt etwas.«

»Daraus wird nichts«, antwortete Clara bestimmt. »Alle sind auf den Beinen.«

Teresa wurde es trotz der Kälte siedend heiß. Dass sie gelegentlich aus der Tür für das Gesinde entschwand, für gewöhnlich mithilfe von Clara oder einer anderen Bediensteten, war kein wirkliches Geheimnis. Doch bisher hatte sie ihren Vater immer um den Finger wickeln können, lange trug er ihr ein solches Fehlverhalten nicht nach.

»Woher wissen sie, dass ...«, fragte Teresa.

»Der Arzt war gerade da«, antwortete Clara.

Teresa war nun völlig verwirrt. Ein Medikus? Langsam dämmerte ihr, dass es nicht um sie ging. Völlig entkleidet ließ sie sich willig von Clara kräftig mit dem Tuch abrubbeln.

Es ging nicht um sie. Sie atmete durch. Gott sei Dank!

»Deiner Mutter ging es in den letzten Stunden von Augenblick zu Augenblick schlechter, die letzte Geburt war ...«, erklärte Clara.

»Ja, die war sehr schwer.«

»Zu schwer!«, beendete Clara den Satz, während sie eilig begann, Teresa in die mitgebrachten Kleider zu helfen.

Teresa hielt inne und packte Claras Arm.

»Wie ... wie meinst du?«

»Der Medikus hat wenig Hoffnung, dass sie die nächsten Wochen übersteht.«

»Was?«

»Lass dich schnell ankleiden, dann siehst du es selbst, sie fragt nach dir.« Geschickt half ihr Clara weiter in die trockenen Sachen, zog das Korsett fest.

»Dios mio, du hast wirklich den perfekten Körper für diese Mode«, murmelte Clara. »Ich wünschte, es würde bei mir nur annähernd so gut aussehen.«

Teresa hörte das Kompliment nicht. Ihre Mutter sollte im Sterben liegen? Das konnte, ja das durfte nicht wahr sein. Ihre Mutter würde das schon schaffen. So wie immer. Sie musste einfach.

»So, fertig. Lass dich anschauen«, sagte Clara. »Oh nein, Mutter Maria, wo habe ich nur meinen Kopf, dein Gesicht.«

Schnell ging sie zum Herd, goss ein wenig heißes Wasser in eine Schale und tunkte ein frisches Tuch hinein. Clara griff in einen Schrank, holte eine kleine Schatulle hervor. In dieser verbarg sich nicht nur ein wenig Schmuck und das Allernotwendigste, um sich für eine nächtliche Verabredung hübsch zu machen. Auch Utensilien zum Abschminken fanden sich darin, wenn sie spät nach Hause kam. Clara setzte etwas an, mischte es mit dem Wasser. Teresa spürte kaum, wie Clara ihr Gesicht benetzte und geschickt die verwischte Schminke entfernte. Sie schloss die Augen.

Ein Gedanke bemächtigte sich ihrer, breitete sich aus und ließ sie nicht mehr los.

Was würde passieren, wenn ihre Mutter wirklich...

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Autor

Thomas Hohn studierte Philosophie, Psychologie und Religionswissenschaft mit den Schwerpunkten Spätmittelalter, Buddhismus und christliche Mystik.Im Frühjahr 2022 veröffentlichte er den historischen Roman "Das undenkbare Universum - Meister Eckhart und die Erfindung des Jetzt" im acabus Verlag. Er entführt mit dem aufwendig und sorgfältig recherchierten Roman über Teresa von Avila erneut in die ergreifende Welt der Mystikerinnen und Mystiker, die voller Mut und Hoffnung die Welt veränderten.Thomas Hohn lebt und arbeitet als Autor in Berlin und Brandenburg.