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Schwaben-Prinzessin

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
Deutsch
KBV Verlags- & Medien GmbHerschienen am21.08.2024
In Schönheit sterben ... Wunderschön sieht sie aus, die Orchideenprinzessin, die tot am Rand des Wacholderhangs auf der Schwäbischen Alb gefunden wird. Doch weder ihr prächtiges, in kräftigen Blau- und Rot­tönen leuchtendes Gewand noch ihr blondes, zu Zöpfen geflochtenes Haar können darüber hinwegtäuschen, dass sie einer Gewalttat zum Opfer fiel. Die blutverkrustete Wunde an Katrin Reickles Hinterkopf spricht eine deutliche Sprache. Kommissar Steffen Braig, der in die kleine Alb-Gemeinde beordert wird, findet rasch heraus, dass die junge Frau es verstand, ihr Leben zu genießen. Im Verlauf seiner Ermittlungen wird immer deutlicher, in welch illustren Kreisen sich die bildhübsche Werbebotschafterin bewegte. Ist ihr eine ihrer Affären zum Verhängnis geworden? Oder ist der Täter im Umfeld ihres heillos zerstrittenen Heimatortes zu finden? Immerhin wurden ihre sterblichen Überreste auf dem Grund und Boden einer Person gefunden, die schon einmal verdächtigt wurde, ein Verbrechen begangen zu haben ...

Klaus Wanninger, Jahrgang 1953, lebt mit seiner Frau Olivera und der schwäbischen Katzendame Micki in der Nähe von Stuttgart. Er veröffentlichte bisher 40 Bücher. Seine überaus erfolgreiche Schwaben-Krimi-Reihe mit den Kommissaren Steffen Braig und Katrin Neundorf umfasst nun 24 Romane in einer Gesamtauflage von mehr als 650.000 Exemplaren.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR15,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR12,99

Produkt

KlappentextIn Schönheit sterben ... Wunderschön sieht sie aus, die Orchideenprinzessin, die tot am Rand des Wacholderhangs auf der Schwäbischen Alb gefunden wird. Doch weder ihr prächtiges, in kräftigen Blau- und Rot­tönen leuchtendes Gewand noch ihr blondes, zu Zöpfen geflochtenes Haar können darüber hinwegtäuschen, dass sie einer Gewalttat zum Opfer fiel. Die blutverkrustete Wunde an Katrin Reickles Hinterkopf spricht eine deutliche Sprache. Kommissar Steffen Braig, der in die kleine Alb-Gemeinde beordert wird, findet rasch heraus, dass die junge Frau es verstand, ihr Leben zu genießen. Im Verlauf seiner Ermittlungen wird immer deutlicher, in welch illustren Kreisen sich die bildhübsche Werbebotschafterin bewegte. Ist ihr eine ihrer Affären zum Verhängnis geworden? Oder ist der Täter im Umfeld ihres heillos zerstrittenen Heimatortes zu finden? Immerhin wurden ihre sterblichen Überreste auf dem Grund und Boden einer Person gefunden, die schon einmal verdächtigt wurde, ein Verbrechen begangen zu haben ...

Klaus Wanninger, Jahrgang 1953, lebt mit seiner Frau Olivera und der schwäbischen Katzendame Micki in der Nähe von Stuttgart. Er veröffentlichte bisher 40 Bücher. Seine überaus erfolgreiche Schwaben-Krimi-Reihe mit den Kommissaren Steffen Braig und Katrin Neundorf umfasst nun 24 Romane in einer Gesamtauflage von mehr als 650.000 Exemplaren.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783954416943
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2024
Erscheinungsdatum21.08.2024
Reihen-Nr.24
SpracheDeutsch
Dateigrösse2039 Kbytes
Artikel-Nr.15231970
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe



3. Kapitel

Der Regen war trotz der immensen Wassermassen, mit denen er die Erdoberfläche binnen weniger Minuten sintflutartig überschwemmte, das kleinere Pro­blem. Die fast im gleichen Moment einsetzende Sturmfront hatte weit drastischere Folgen.

Braig hatte den Eingang des kleinen Zeltes noch nicht erreicht, als er von einer gewaltigen Bö erfasst und mehrere Meter über den Platz geschleudert wurde. Die Windhose riss Teile der Verankerung los, katapultierte das untere Ende der Plane in die Höhe. Menschen flogen zur Seite, Zweige, Blätter, abgelegte Kleidungstücke schossen durch die Luft. Einem völlig überdimensionierten Staubsauger gleich jagte der Sturmrüssel mitten durch den Ort, alles, was ihm in die Quere kam, aus dem Weg räumend. Dass - wie sich erst am nächsten Morgen bei Tageslicht endgültig bestätigen ließ - während des Tobens der Natur kein einziger Mensch getötet wurde, kam einem Wunder gleich. Unzählige Ärzte und Sanitäter aus nah und fern waren die halbe Nacht ununterbrochen im Einsatz; Arm- und Beinbrüche, Rippenprellungen und Gehirnerschütterungen zuhauf diagnostizierend und mehrere teils schwer Verletzte in verschiedene Krankenhäuser abtransportierend. Den Einsatz des Leichenwagens konnten sie sich jedoch sparen, sosehr mancher Bestatter der Umgebung darauf gehofft haben mochte.

Die Sturmfront zog eine Schneise der Zerstörung durch den halben Ort, was in seinem gesamten Ausmaß ebenfalls erst bei Tageslicht wahrgenommen werden konnte. Angefangen in dem kleinen Park unweit des Festplatzes, dessen Bäume und Büsche fast alle bis auf die Wurzeln zerfetzt oder völlig entblättert waren, hatte die Windhose, wie die Meteorologen nach sorgfältigen Untersuchungen die atmosphärischen Vorgänge später definierten, in teilweise fast geradlinigem Verlauf sowohl den Bereich neben dem kleinen Zelt als auch einen kompletten Straßenzug bis kurz vor die Gebäude des Treidleshofes am östlichen Ende des Ortes teilweise bis auf die Grundmauern verwüstet. Die Dächer mehrerer Häuser waren abgedeckt, Garagen, Scheunen, Gartenhäuser und Autos zerfetzt, entstellt oder demoliert, eine Handvoll Tiere, nämlich drei Hühner und zwei Schafe, in ihren zerborstenen Ställen erschlagen und begraben worden.

Dass es weder das große noch das kleine Zelt vollkommen zerstört hatte, war, wie Meteorologen später analysierten, allein der Tatsache zu verdanken, dass das energetische Zentrum der Windhose etwa fünfzig Meter von ihnen entfernt vorbeigezogen war. Das Fest hatte zu diesem Zeitpunkt seinen Höhepunkt zwar bereits überschritten, die Zelte waren jedoch immer noch voller teils mehr, teils weniger angetrunkener und deshalb wohl kaum mehr zu völlig rationalen Reaktionen fähiger Menschen gewesen. Kaum nachvollziehbar, dass nicht ein einziger dabei zu Tode gekommen war. Hätte es sich um eine katholische Region gehandelt, sämtlichen Madonnen und Jungfrauen des Universums wäre gehuldigt und fünfzehn verschiedene Wallfahrtskirchen rund um den Ort wären errichtet worden.

So aber beließ man es bei der recht nüchternen Bilanz: Brechtlingen hatte bei allem Unglück, dass das Zentrum des Sturms über einen Teil des Dorfes hinweggezogen war, unfassbares Glück hinsichtlich der erlittenen Schäden gehabt. Zerstörte Gebäude konnte man wieder aufbauen, tödlich verletzte Menschen nicht mehr ins Leben zurückrufen.

Natürlich war Braig an diesem Abend nicht mehr dazu gekommen, auch nur eine einzige Person nach ihrem Verhältnis zu Katrin Reickle zu befragen. Wie alle anderen unmittelbar von der Naturkatastrophe Betroffenen hatte er sich fast ohne jede Pause damit beschäftigt, sich selbst und dann auch andere Menschen in Sicherheit zu bringen. Der schnellen Reaktion und dem energischen Eingreifen mehrerer Personen war es zu verdanken, dass ein großer Teil der Festbesucher im nahen Rathaus und nach dessen vollkommener Überfüllung in der dahinter gelegenen, aber wesentlich geräumigeren und von den verheerendsten Sturmböen weitgehend verschonten Kirche samt deren Gemeinderaum Zuflucht fand. Die halbe Nacht waren Ärzte, Sanitäter und andere Helfer im Pfarrhaus unmittelbar daneben beschäftigt, Verletzungen zu behandeln und vom Schock über das Geschehen Traumatisierten seelische Heilung angedeihen zu lassen.

Braig hatte gemeinsam mit seinen uniformierten Kollegen die von den schlimmsten Zerstörungen betroffenen Häuser des Dorfes aufgesucht und deren Bewohnern geholfen, zumindest für den Rest der Nacht eine sichere Unterkunft zu finden; er war zudem damit beschäftigt gewesen, immer wieder aufflammende Streitereien aufzulösen und mehreren handgreiflichen Auseinandersetzungen energisch entgegenzutreten. Gegen drei Uhr am Morgen hatte er Melks Angebot angenommen, in der derzeit freien Ferienwohnung des Kollegen zu übernachten, um wenigstens für ein paar Stunden Schlaf zu finden.

Dass er im Eifer des Geschehens nicht dazu gekommen war, zu Hause anzurufen und seine Frau und seine Tochter über seinen Verbleib zu informieren, wurde ihm erst am nächsten Morgen beim Anblick ihrer beiden vergeblichen Anfragen bewusst. Zehn nach sieben, er war gerade wieder zu sich gekommen, gab er Ann-Katrins Nummer ein.

»Endlich«, begrüßte sie ihn. »Wir haben ein paar Mal versucht, dich zu erreichen. Ich nehme an, sie haben dich zu dem Unwetter gerufen?«

»Ich war wegen einer getöteten jungen Frau vor Ort, als es plötzlich losging«, rang er sich zu einer ehrlichen Antwort durch. »Und ich bin noch hier, meiner Ermittlungen wegen.«

»In diesem Brechtlingen?«

»Mittendrin.«

»Oh nein, zum Glück habe ich das nicht gewusst.«

Er wollte sich gerade entschuldigen, dass er sich nicht gemeldet hatte, als er im Hintergrund die Stimme seiner Tochter hörte. »Ist das Papa?«

»Ja«, meldete sich seine Frau wieder zu Wort. »Ich habe auf laut geschaltet, ihr könnt direkt miteinander sprechen.«

»Mama meinte, sie hätten dich zu diesem Sturm geholt«, rief Ann-Sophie. »Stimmt das?«

»So in etwa, ja.«

»Er war wegen einer Ermittlung in dem Ort und wurde von dem Unwetter überrascht«, berichtigte seine Frau.

»Oh, Mist!«, kreischte Ann-Sophie. »Du warst genau in diesem Kaff? Aber dir ist nichts passiert, oder?«

»Nein, nur ein paar Schürfwunden, als mich der Sturm auf den Boden warf. Nicht der Rede wert. Ihr habt davon gehört?«

»Gehört, Papa? Du bist gut. Im Netz gibt es kein anderes Thema.«

»Das kann ich verstehen. Es war heftig.«

»Du hast wirklich nur ein paar harmlose Wunden? Die bringen irre Bilder. Zerstörte Häuser, kreuz und quer hingeworfene Bäume, sogar ein Festzelt hat es erwischt.«

»Hauptsache, keine Toten. Das melden sie doch, oder?« Nicht, dass im Verlauf der Nacht oder des frühen Morgens doch noch menschliche Opfer entdeckt worden waren.

»Keine Toten, bis jetzt jedenfalls, höre ich überall. Ein Wunder, ein unfassbares Wunder, die können sich nicht beruhigen. Zwei Zelte voller Leute, behaupten sie, und das Zentrum des Sturms sei direkt daran vorbeigezogen. Sonst ...«

»So habe ich das auch erlebt, ja«, bestätigte Braig. An die Folgen eines auch nur geringfügig etwas weiter nördlich verlaufenen Zentrums des Orkans wollte er nicht denken.

»Aber mehrere Tiere wurden von herumfliegenden Trümmern erschlagen«, rief seine Tochter. »Schafe, heißt es, und Hühner. In ihren Ställen, die Armen.«

»Tut mir leid, ja. Die hatten keine Chance, das ging viel zu schnell. Der Sturm zerfetzte sogar gemauerte Gebäude.«

»So, jetzt reicht es aber mit dem Katastrophengeschwätz«, mischte sich Ann-Katrin wieder ins Gespräch. »Sonst kommt deine Tochter zu spät zu ihrem Ferienkurs. Das wollen wir doch vermeiden, oder? Hauptsache, dir ist nichts passiert und du bist gesund. Das habe ich doch richtig verstanden, oder?«

»Zum Glück, ja.«

»Dann kommst du bald zurück?«

»Das kann ich noch nicht sagen. Ich bin ja wegen des Todes einer jungen Frau hier. Der Orchideenprinzessin.«

»Wie bitte? Orchideenprinzessin?«

»Ja, du kennst doch die Tricks der Touristikwerber, Aufmerksamkeit für ihr Dorf oder ihre Gegend zu bekommen. Kartoffelkönigin, Schnitzelkaiser und so weiter. Hier ist es eben die Orchideenprinzessin.«

»Hört sich lustig an. Klingt wenigstens nicht so primitiv wie diese ganzen Weißwurst- oder Bierkönige aus dem Schweinshax´n-Imperium.«

Braig musste unwillkürlich lachen, weil seine Partnerin das Vokabular des neuen Tierarztes übernommen hatte. »Das schon, ja. Wenn du allerdings diesen Bürgermeister erlebt hättest ...«

»Wieso?«

»Etwas großmäulig, um es vornehm zu formulieren.«

»Na, das kommt mir aber doch irgendwie bekannt vor. Weckt das denn keine heimatlichen Gefühle in dir?«

Braig verstand sofort, worauf sie anspielte. In der Tat war ihm großmäuliges Bürgermeister-Gelaber nicht fremd. Im persönlichen Gespräch wie hier in Brechtlingen hatte er sich allerdings noch nicht damit konfrontiert gesehen. Er hörte, wie sich Ann-Sophie im Hintergrund laut verabschiedete,...

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