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Westböhmen & Bäderdreieck Reiseführer Michael Müller Verlag

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
Deutsch
Michael Müller Verlagerschienen am06.06.20248. Auflage 2024
Anders reisen und dabei das Besondere entdecken Mit den aktuellen Tipps aus den Michael-Müller-Reiseführern gestalten Sie Ihre Reise individuell, nachhaltig und sicher. Literaten wie Goethe oder Gogol, Komponisten wie Dvo?ák oder Strauß, gekrönte Häupter wie Napoleon III. oder Kaiser Franz Josef I. - die gesamte Hautevolee Europas zog es einst in die böhmischen Kurorte Karlsbad, Marienbad und Franzensbad. Heute, knapp 30 Jahre nach dem Ende des Sozialismus, beginnen die Bäder längst wieder an die alte Zeit anzuknüpfen, und die prachtvollen, von weiten Parkanlagen umgebenen Kurhäuser erstrahlen in neuem Glanz. Westböhmen hat aber noch weit mehr zu bieten als nur das Bäderdreieck. Die Region lockt mit der quirligen Studentenstadt Pilsen, zugleich berühmt für das wohl beste Bier der Welt, mit geschichtsträchtigen Klöstern, geheimnisvollen Burgruinen, unzähligen Schlössern und romantischen Flusstälern. Das Reisehandbuch beleuchtet die spannendsten Aspekte der facettenreichen Landschaften zwischen Erzgebirge und Böhmerwald, gibt Tourenvorschläge für Radfahrer und Wanderer und hält zahlreiche Restaurant-, Kneipen- und Übernachtungstipps bereit - für Aktivurlauber, Kurgäste und Kulturreisende gleichermaßen. Abgerundet wird das Ganze mit einem umfassenden Kapitel zur 'Golden Stadt' Prag.

Michael Bussmann Jahrgang 1967, geboren in Esslingen. Germanistik-, Journalistik- und Politologiestudium in Bamberg, nebenher Dokumentarfilmarbeiten. Seit 1998 recherchiert und schreibt er überwiegend für den Michael Müller Verlag, ehemals von der goldenen Stadt Prag aus, heute von Deutschlands einziger Metropole: Berlin. Gabriele Tröger Jahrgang 1972. Studium der Germanistik und Turkologie in Bamberg, dazwischen längere Aufenthalte in der Türkei. Als freie Journalistin pendelte sie zehn Jahre zwischen dem hektischen Istanbul, dem altehrwürdigen Prag und dem erholsamen Fichtelgebirge hin und her. Heute lebt sie in Berlin.
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Verfügbare Formate
BuchKartoniert, Paperback
EUR19,90
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR17,99

Produkt

KlappentextAnders reisen und dabei das Besondere entdecken Mit den aktuellen Tipps aus den Michael-Müller-Reiseführern gestalten Sie Ihre Reise individuell, nachhaltig und sicher. Literaten wie Goethe oder Gogol, Komponisten wie Dvo?ák oder Strauß, gekrönte Häupter wie Napoleon III. oder Kaiser Franz Josef I. - die gesamte Hautevolee Europas zog es einst in die böhmischen Kurorte Karlsbad, Marienbad und Franzensbad. Heute, knapp 30 Jahre nach dem Ende des Sozialismus, beginnen die Bäder längst wieder an die alte Zeit anzuknüpfen, und die prachtvollen, von weiten Parkanlagen umgebenen Kurhäuser erstrahlen in neuem Glanz. Westböhmen hat aber noch weit mehr zu bieten als nur das Bäderdreieck. Die Region lockt mit der quirligen Studentenstadt Pilsen, zugleich berühmt für das wohl beste Bier der Welt, mit geschichtsträchtigen Klöstern, geheimnisvollen Burgruinen, unzähligen Schlössern und romantischen Flusstälern. Das Reisehandbuch beleuchtet die spannendsten Aspekte der facettenreichen Landschaften zwischen Erzgebirge und Böhmerwald, gibt Tourenvorschläge für Radfahrer und Wanderer und hält zahlreiche Restaurant-, Kneipen- und Übernachtungstipps bereit - für Aktivurlauber, Kurgäste und Kulturreisende gleichermaßen. Abgerundet wird das Ganze mit einem umfassenden Kapitel zur 'Golden Stadt' Prag.

Michael Bussmann Jahrgang 1967, geboren in Esslingen. Germanistik-, Journalistik- und Politologiestudium in Bamberg, nebenher Dokumentarfilmarbeiten. Seit 1998 recherchiert und schreibt er überwiegend für den Michael Müller Verlag, ehemals von der goldenen Stadt Prag aus, heute von Deutschlands einziger Metropole: Berlin. Gabriele Tröger Jahrgang 1972. Studium der Germanistik und Turkologie in Bamberg, dazwischen längere Aufenthalte in der Türkei. Als freie Journalistin pendelte sie zehn Jahre zwischen dem hektischen Istanbul, dem altehrwürdigen Prag und dem erholsamen Fichtelgebirge hin und her. Heute lebt sie in Berlin.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783966853842
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2024
Erscheinungsdatum06.06.2024
Auflage8. Auflage 2024
SpracheDeutsch
Dateigrösse24433 Kbytes
Artikel-Nr.15501147
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe



Karlovy Vary (Karlsbad)

Karlsbad liegt, umgeben von grünen, waldreichen Höhen, inmitten des romantischen Teplá-Tals. Von allen großen böhmischen Kurorten ist Karlsbad nicht nur der berühmteste, sondern auch der nobelste.


Marktbrunnkolonnade: Schnitzwerk in Weiß


Exklusive Designerboutiquen, Pelzgeschäfte und Juweliere dominieren im Kurzentrum von Karlsbad. Im Vergleich zu den anderen böhmischen Kurorten zeigt sich das Publikum wohlhabender und gemischter und beschränkt sich nicht in erster Linie auf Rentner in Rieker-Schuhen.

Bis zum Ausbruch der Coronapandemie und dem Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine reisten laut Kurbadstatistik Besucher aus fast 90 Ländern an, darunter viele Asiaten (insbesondere Chinesen und Taiwanesen), Araber, US-Amerikaner und Israelis. Die mit Abstand meisten Übernachtungen aber buchten Russen (fast doppelt so viele wie die Tschechen selbst) - von Moskau gab es bis 2022 Direktflüge nach Karlovy Vary.

Die Russen kamen schon immer gern, den Anfang machte der russische Adel. Aber auch Könige und Kaiser, indische Maharadschas und afrikanische Prinzen trugen sich in die Gästebücher Karlsbads ein, die wohl, was berühmte Persönlichkeiten anbelangt, weltweit von keinem anderen Kurort übertroffen werden. Allein die Auflistung von Staatsoberhäuptern und Staatsmännern würde Seiten einnehmen. Und Karlsbad gelang es wie keinem anderen Kurort Böhmens, nach einem halben Jahrhundert Arbeiter- und Bauernkuren an die alten Tage anzuknüpfen. König Harald V. aus Norwegen oder Prinzessin Sayako, die Tochter des japanischen Kaisers, kamen zu Besuch in das wiedererblühte Karlsbad.

Mit der Pandemie jedoch blieb der Adel aus. Auch die Amerikaner hielten sich mit Reisen zurück, Asiaten kamen kaum mehr, erst seit 2023 dürfen Chinesen überhaupt wieder ihr Land verlassen. Und die mageren Jahre der Karlsbader Hoteliers und Gastronomen dauern an, der Schließung des europäischen Luftraums für Flugzeuge aus Russland geschuldet. So manches Hotel, das früher fest in russischer Hand war, stand zuletzt leer oder war von ukrainischen Flüchtlingen belegt. Auf unserer Recherchereise im Sommer 2023 bot Karlsbad das Bild einer einsamen Schönheit, die um ihre Verehrer trauert.

Anders ist es allerdings in der ersten Julihälfte - dann zieht es Stars aus Hollywood und dem Rest der Welt zum Internationalen Filmfestival nach Karlovy Vary. Karlsbad hat nämlich nicht nur als Kurort einen Namen, sondern auch als Festspielstadt. Zwar wird Karlsbad nicht in einem Atemzug mit Cannes, Venedig oder Berlin genannt. Celebrities aber kommen dennoch: Leonardo DiCaprio, Whoopi Goldberg, Gregory Peck, Robert De Niro und viele andere waren schon da. Auch als Kulisse lockt die Stadt Filmteams an, so wurden z. B. im Festsaal des Hotels Pupp einige Szenen der Édith-Piaf-Biografie La Vie en Rose gedreht.

Geschichte

Damit die Geschichte der Kurstadt nicht mit nüchternen Jahreszahlen beginnt, hat man sich eine Gründungslegende einfallen lassen. Angeblich ging Karl IV. im 14. Jh. in der Gegend gerne auf die Jagd. Einmal hatten seine Hunde die Fährte eines großen Hirsches aufgenommen. Um seinen Verfolgern zu entkommen, sprang der Hirsch von einem mächtigen Felsen und landete in heißem Quellwasser. Die Hunde sprangen hinterher und jaulten auf. So entdeckte Karl IV. die Quellen und gründete hier die nach ihm benannte Stadt.

In Wirklichkeit aber gab es hier schon vor den Zeiten Kaisers Karl IV. eine kleine Gemeinde, und die Quellen waren schon damals wohlbekannt. Unter Karl IV. lernte man sie jedoch als Heilquellen zu schätzen, und so verlieh der Kaiser im Jahre 1370 dem Ort zahlreiche Privilegien und Rechte. Bereits im 15. Jh. kamen die ersten Kurgäste aus verschiedenen europäischen Adelshäusern. Anfangs badete man in den Thermen, mit Trinkkuren begann man erst im 16. Jh. Im Jahre 1604 zählte man bereits exakt 102 Häuser in Karlsbad. Das weiß man aus einem Bericht, der verfasst wurde, weil ein gewaltiges Feuer 99 davon vernichtet hatte - lediglich drei blieben stehen. Auch von anderen Katastrophen berichtet die Stadtchronik, insbesondere von Überschwemmungen.

Anfang des 18. Jh. wurde Karlsbad schließlich weltberühmt; die ersten Kaiser und Zaren kamen zur Kur. In jenem Jahrhundert glaubte man übrigens auch, durch das Trinken von Karlsbader Wasser Armut heilen zu können. Bis zu 500 Becher pro Hungerleider wurden dagegen verschrieben. 1762 entstand das erste große Badehaus, in der zweiten Hälfte des 19. Jh. folgte das Gros der heute erhaltenen Kur- und Bürgerhäuser. Karlsbad entwickelte sich zu einem einzigartigen weltoffenen Erholungsort, an dessen Quellen sich Menschen mit unterschiedlichsten Ansichten, Hautfarben und Religionen trafen - lediglich Geld und Macht waren ihnen gemein.

1870 erfolgte die Anbindung an das Eisenbahnnetz, wodurch immer mehr Besucher kamen. Einer unter ihnen war übrigens Karl Marx mit seiner Tochter Eleanor. In das Gästebuch trug er sich als Charles Marx, Privatier aus London, ein. Die habsburgerische Geheimpolizei überwachte ihn. Die Kommunisten setzten ihm später ein Denkmal an der Petra Velikého im Norden des Kurzentrums. Auch wurde in Karlsbad das einzige Marx-Museum in der ganzen kommunistischen Welt eröffnet, allerdings existiert es nicht mehr.

Zu Beginn des 20. Jh. verzeichnete man jährlich über 70.000 wohlhabende Kurgäste. Doch dann kamen die Weltkriege und dazwischen die Weltwirtschaftskrise - für den internationalen Nobelkurort eine Katastrophe. Als schließlich nach 1945 die Deutschen, die die große Mehrzahl der Einwohner gestellt hatten, aus der Stadt vertrieben wurden, war es mit dem Glanz Karlsbads vorbei. Die Kommunisten verstaatlichten das Kurwesen, das Kurzentrum ließ man verfallen, dafür entstanden im Norden der Stadt weite Plattenbausiedlungen. Nach der Samtenen Revolution war es genau umgekehrt - den Ortsrandsiedlungen schenkte man wenig Beachtung, das Kurzentrum wurde aufwendig saniert. Die Investoren kamen bis zur Annexion der Krim (2014) und den darauffolgenden Sanktionen größtenteils aus Russland, die Gelder dazu aus oft unbekannten Quellen. Die neuen Herren von Karlsbad waren vielen Ortsansässigen ein Dorn im Auge: Neu gebaute Wohnungen wurden auf Plakatflächen z. T. nur noch in kyrillischer Schrift angeboten, an tschechischen Kunden war man gar nicht interessiert. Im Kurzentrum hörte man mehr Russisch als Tschechisch. Der Beauty- und Wellnesstourismus boomte, Oberweiten nahmen zu, Lippen wurden fülliger, Bauchfett verschwand ohne Diät.

Seit 2021 steht Karlsbad zusammen mit Marienbad und Franzensbad und weiteren Great Spas of Europe auf der UNESCO-Welterbe-Liste.

Orientierung

Das Kurzentrum, das kein Einheimischer aufsucht, es sei denn, er arbeitet dort, liegt im Süden Karlovy Varys und erstreckt sich entlang des gewundenen Teplá-Tals. Das authentische Geschäftszentrum und der Intercity-Busbahnhof schließen nördlich bzw. nordwestlich daran an. Die Grenze zwischen Geschäfts- und Kurviertel liegt in etwa auf Höhe der Hauptpost. Der Flusslauf der OhÅe (Eger), in welche die Teplá mündet, grenzt gleichzeitig die nördliche Neustadt vom Geschäfts- und Kurzentrum ab.

Sehenswertes

Das gesamte Kurzentrum mit seinen überwiegend eklektizistischen Bauten ist eine Augenweide. Das offenbart sich, sobald man dem Hotel Thermal, einem 16-stöckigen Bau im Stil des sozialistischen Brutalismus am nördlichen Rand des Kurgebiets, den Rücken zugewandt hat. Das Hotel besitzt übrigens eine toll gelegene Poolanlage, die jedermann offen steht (â Baden).

Die prächtigste aller Straßen ist die Stará Louka (Alte Wiese), eine belebte Promenadenstraße mit zahlreichen Geschäften. Le Corbusier sah in den Bauten eine Reihe von Torten, alle vom gleichen Stil und der gleichen Eleganz . Einen wesentlichen Anteil am heutigen Erscheinungsbild der Stadt hatte übrigens das Architekturbüro Fellner & Helmer aus Wien. Zu über 20 Bauten Karlsbads lieferte es in den 80er- und 90er-Jahren des 19. Jh. die Entwürfe, darunter für das Theater, die Markt- und die Parkkolonnade, das ehemalige Kaiserbad usw.

Kolonnaden und Quellen: In Karlovy Vary und Umgebung gibt es mehr als 80 Quellen. Im Gegensatz zu Marien- oder Franzensbad fördert das Gros der Quellen heißes Wasser zutage (auf Deutsch heißt vary kochend ). Ihre Ergiebigkeit schätzt man auf mehrere Millionen Liter täglich. In den verschiedenen Mineralquellen lassen sich bis zu 18 gelöste Mineralsalze in unterschiedlicher Konzentration nachweisen. Diese Mineralsalze sind auch für die Heilwirkung des Wassers verantwortlich, insbesondere bei Verdauungsproblemen. Für Heilzwecke genutzt werden in der Regel jedoch nur zwölf alkalische Glaubersalzthermen mit Temperaturen zwischen 39 und 73 °C. Die Quellwässer, die zudem einen unterschiedlichen Gehalt an Kohlensäure aufweisen, verwendet man für Bäder, sie werden aber auch getrunken. Obligatorisch ist dann ein Kurbecher - eine Schnabeltasse -, damit man beim Spazieren nichts verschüttet. Für Anfänger gibt es gewöhnliche Plastikbecher zu kaufen. Es wird empfohlen, vor einer Trinkkur einen Arzt zu konsultieren. Egal, was im Befund steht, mehr als fünf bis sieben Becher täglich sollte man nicht zu sich...

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