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In Venedig weint man nicht

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
144 Seiten
Deutsch
CORA Verlagerschienen am25.07.20241. Auflage
Hand in Hand auf dem Markusplatz, Arm in Arm in der Suite des romantischen Hotels am Canal Grande - so stellt Caterina sich ihre Flitterwochen in Venedig vor. Aber dann belauscht sie ein Gespräch und fürchtet: Niccolò hat sie nicht aus Liebe geheiratet ...mehr

Produkt

KlappentextHand in Hand auf dem Markusplatz, Arm in Arm in der Suite des romantischen Hotels am Canal Grande - so stellt Caterina sich ihre Flitterwochen in Venedig vor. Aber dann belauscht sie ein Gespräch und fürchtet: Niccolò hat sie nicht aus Liebe geheiratet ...
Details
Weitere ISBN/GTIN9783751530507
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
Erscheinungsjahr2024
Erscheinungsdatum25.07.2024
Auflage1. Auflage
Seiten144 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse920 Kbytes
Artikel-Nr.15501593
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe

1. KAPITEL

Niccolò liebte sie nicht. Mit tränenverschleiertem Blick sah Catie aus dem Bordfenster des Flugzeugs, das sich im Augenblick irgendwo hoch über Europa auf dem Weg nach Venedig befand, wo ihre Flitterwochen beginnen sollten. Der strahlend blaue, wolkenlose Himmel stand in unmittelbarem Gegensatz zu dem Aufruhr in ihrem Herzen. Nervös spielte sie mit dem kostbaren, mit Diamanten und Rubinen besetzten Ring an ihrer linken Hand. Um zehn Uhr hatte sie sich noch für die glücklichste Frau der Welt gehalten, als der attraktive Mann, der kurz, aber heftig um sie geworben hatte, ihr diesen Ring an den Finger gesteckt hatte.

Mit jeder Faser ihres Körpers war Catie sich der Nähe des faszinierenden Mannes an ihrer Seite bewusst, doch sie lenkte ihre Gedanken energisch in andere Bahnen, indem sie sich auf die unter dem Flugzeug dahinschwindende Landschaft konzentrierte. Sie durfte Niccolò Cacciatore nicht ansehen, denn sie fürchtete, die Tränen der Wut und des Schmerzes könnten ihre wahren Gefühle verraten. Wie habe ich es nur fertiggebracht, meinen Kummer so lange zu verbergen?, fragte sie sich immer wieder. Vielleicht hatte die Ahnungslosigkeit ihres Großvaters, als dieser sich von ihr verabschiedet hatte, sie in eine Art Starre versetzt. So ließ sie die Formalitäten am Flughafen mechanisch über sich ergehen. Als angekündigt wurde, dass der Flug nach Venedig Verspätung hatte, nahm sie kaum Notiz davon. Unter dem Vorwand, unendlich müde zu sein, hatte sie die Augen geschlossen und sich in dem Aufenthaltsraum für Passagiere der ersten Klasse in Heathrow ausgeruht.

Anfänglich hatte Catie Zweifel an ihrer wachsenden Zuneigung zu Niccolò gehegt. Das war auch nicht weiter verwunderlich, denn durch das ruhige Leben, das sie mit ihrem Großvater und ihrer Großtante Becky in einer Kleinstadt in Suffolk führte, bot sich ihr nur wenig Gelegenheit, junge Männer kennenzulernen. Und später, während ihres ersten Jahres als Physiotherapeutin an einem bekannten Londoner Krankenhaus, vermochte kein Mann tiefere Gefühle in ihr zu wecken. Als sie mit zweiundzwanzig Jahren ihre Ausbildung beendet hatte, war sie mit ihrem Leben rundum zufrieden gewesen.

Vielleicht, überlegte Catie bedrückt, wäre ich ja Niccolò Cacciatore besser gewachsen gewesen, wenn ich mich schon als Teenager einmal Hals über Kopf verliebt hätte. Aber sie hatte nicht gegen die strengen Moralvorstellungen von Großvater und Tante Becky verstoßen wollen, die sie als Baby bei sich aufgenommen hatten. Sexuelle Freiheit, die vielen ihrer Bekannten so wichtig schien, hatte ihr nie etwas bedeutet. Catie wusste, was passieren konnte, wenn die Gefühle irgendwann erloschen. Ihrer Ansicht nach waren die wenigen Stunden des Glücks den nachfolgenden Schmerz nicht wert.

Aber gerade ihre mangelnde Erfahrung in der Liebe hatte sie dem ersten Mann hilflos ausgeliefert, der auf sie wirklich Eindruck gemacht hatte. Niccolò Cacciatore hatte Catie zwei Monate zuvor im Sturm erobert.

Unwillkürlich bohrte sie die Fingernägel in die Handflächen, als sie sich daran erinnerte, wie Niccolò und sie sich kennengelernt hatten. Lächelnd hatte Nonno, wie sie ihren Großvater zärtlich nannte, sie an der Haustür des Landhauses begrüßt. Dort lebten sie zu dritt, nachdem Catie mit zwei Jahren ihre Eltern in Italien auf tragische Weise verloren hatte. Da ihr Großvater seit einigen Monaten niedergeschlagen und bedrückt wirkte, hatte sie ihren Jahresurlaub aus Sorge um seine Gesundheit früher genommen. Erleichtert stellte sie nun fest, dass er so gelöst wirkte wie seit Langem nicht mehr.

Kaum hatte sie ihn und Tante Becky begrüßt, ging die Tür zu dem gemütlichen, sonnendurchfluteten Wohnzimmer auf, und ein Fremder erschien auf der Türschwelle. Und was für ein Fremder! Die überwältigende Männlichkeit dieses attraktiven Fremden verschlug ihr die Sprache. Er war ungefähr eins neunzig groß und sehr muskulös. In dem beigefarbenen Tweedanzug, dem dazu passenden karierten Hemd und einer dezent gemusterten Seidenkrawatte wirkte er ganz wie der erfolgreiche Geschäftsmann, der er auch war, wie Catie später feststellen sollte.

Niccolò Cacciatore , stellte Nonno ihn strahlend vor. Meine Enkelin Caterina.

Niccolò streckte ihr die Hand hin, nickte kurz und musterte sie eindringlich aus dunklen Augen. Als sie fast mechanisch den Händedruck erwiderte, fiel ihr auf, dass seine dichten, langen Wimpern an den Spitzen golden waren.

Durch ihren Beruf hatte sie mit vielen, oft völlig gegensätzlichen Menschen zu tun. Daher war ihr sofort klar, dass er Anfang dreißig sein musste und perfekt gebaut war. Was seinen Körper betraf, gehörte er zu den attraktivsten Männern, die ihr je begegnet waren.

Es freut mich sehr, Sie endlich kennenzulernen, Signorina. Er lächelte sie herzlich an, und der Ausdruck seiner Augen ließ ihr Herz schneller schlagen.

Ich kann mich nicht erinnern, dass mein Großvater mir von Ihnen erzählt hat, Signor , antwortete sie kühl und blickte Antonio Laurence vorwurfsvoll an.

Vermutlich, weil wir uns heute zum ersten Mal buchstäblich in Fleisch und Blut gegenüberstehen , erwiderte Niccolò gelassen. Unsere Familien kennen sich allerdings bereits seit Langem. Sie können versichert sein, dass Ihnen Ihr Ruf, schön und charmant zu sein, vorausgeeilt ist. Seine dunklen Augen hatten unergründlich gefunkelt, als er auf ihre herausfordernden Worte reagiert hatte.

Dieser Mann war mit allen Wassern gewaschen und aalglatt! Jetzt, da es zu spät war, erkannte Catie, wie naiv sie gewesen war, sich so von ihm einwickeln zu lassen. Aber damals hatte Niccolò Cacciatore sie mit seiner starken Ausstrahlung in den Bann geschlagen.

Als ihr Großvater sie in das Wohnzimmer geführt hatte, war sein Gesichtsausdruck heiter und entspannt gewesen. Seine siebenundachtzig Jahre sah man Nonno wirklich nicht an. Ebenso wenig war ihm anzumerken, wie sehr ihn das tragische Unglück getroffen hatte, bei dem sein einziger Sohn vor zwanzig Jahren mit dem Schnellboot ums Leben gekommen war.

Niccolò ist der Sohn eines alten Freundes von mir , erklärte Nonno fröhlich, als Tante Becky den Raum betrat. Sie trug ein Tablett, auf dem eine Flasche Champagner und vier kostbare Sektgläser standen. Er hat geschäftlich einiges in England zu erledigen und beschlossen, mir einen kurzen Besuch abzustatten. Geschickt öffnete er die Champagnerflasche und goss die schäumende Flüssigkeit in die Gläser.

Meine Firma in Mailand ist führend in der Automobilkonstruktion , erwähnte Niccolò beiläufig, während er ein Glas entgegennahm. Ich bin nach England gekommen, um die besten Maschinenbauingenieure unter Vertrag zu nehmen und gleichzeitig herauszufinden, was ein britischer Autofahrer von einem Neuwagen erwartet.

Im Gegensatz zu dem, was er Ihrer Meinung nach erwarten sollte? , forderte Catie ihn halb scherzend heraus.

Er quittierte ihren Versuch, sein Fachwissen zu hinterfragen, mit einem Lächeln. Es ist ein Fehler, die Intelligenz des Kunden zu unterschätzen , antwortete er ungerührt.

Des Kunden oder der Beute? Sie hatte die Frage ganz spontan gestellt, nachdem ihr bewusst geworden war, dass Cacciatore übersetzt Jäger bedeutete. Instinktiv musste sie damals schon erfasst haben, dass dieser Mann gefährlich war. Wie gefährlich, hatte sie allerdings erst vor Kurzem entdeckt.

Wie man s nimmt , hatte seine Antwort gelautet. Eindringlich blickte er Catie an, während er das Glas an die Lippen hob und ihrem Großvater mit seinem Trinkspruch zuvorkam: Auf unsere Freundschaft, Caterina.

Lächelnd hoben auch Nonno und Tante Becky die Gläser. Gehorsam hatte Catie mit allen angestoßen, bevor sie von der prickelnden Flüssigkeit getrunken hatte.

Rückblickend konnte sie nicht mehr sagen, wann genau sie sich in Niccolò verliebt hatte. Vermutlich hatte er bereits vom ersten Augenblick an Gefühle in ihr geweckt, die allmählich immer stärker geworden waren, bis ihr klar geworden war, dass sie sich in ihn verliebt hatte.

Und gerade dieser Augenblick war Catie außerordentlich lebhaft in Erinnerung geblieben. Niccolò wollte ein Fohlen kaufen, es zum Rennpferd ausbilden und dann später für seine Firma bei Rennen in Europa starten lassen. Ein alter Freund und Nachbar der Familie, Richard Carville, hatte angeboten, ihm bei der Suche behilflich zu sein, da er gute Verbindungen zu Züchtern von Vollblutpferden besaß. Zu Beginn von Caties zweiter Urlaubswoche hatte Niccolò sich endgültig entschieden.

Es herrschte wunderbares Frühlingswetter. Überall begann es zu grünen, und die ersten Kirschbäume standen bereits in voller Blüte.

Catie war nach einem berauschenden Galopp auf Treasure, Richards dunkler Fuchsstute, mit glühendem Gesicht in den Stall zurückgekehrt. Ihr ganzer Körper vibrierte vor Lebensfreude.

Sie war gerade abgestiegen und hatte Richards Stallburschen die Stute übergeben, als sie Niccolòs Stimme hörte. Spontan drehte sie sich zu ihm um, und da wurde ihr die Wahrheit schlagartig bewusst.

Offenbar standen Catie die Gefühle ins Gesicht geschrieben, denn Niccolò nahm sie sofort in die Arme. Von diesem Augenblick an war sie verloren. Als er sie küsste, wurde sie von einem ihr bislang unbekannten stürmischen Verlangen erfasst.

Sie wusste nicht, was erregender war - der männliche Duft seiner Haut, der heiße Kuss oder das Gefühl, wie Niccolò seine Hände sanft, aber bestimmt auf ihre weiche Lederjacke presste. Leidenschaftlich erwiderte sie seine Umarmung.

Behutsam ließ er die Finger durch ihr seidiges...
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