Hugendubel.info - Die B2B Online-Buchhandlung 

Merkliste
Die Merkliste ist leer.
Bitte warten - die Druckansicht der Seite wird vorbereitet.
Der Druckdialog öffnet sich, sobald die Seite vollständig geladen wurde.
Sollte die Druckvorschau unvollständig sein, bitte schliessen und "Erneut drucken" wählen.

Wenn Paragrafen töten ...

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
392 Seiten
Deutsch
BoD - Books on Demanderschienen am05.06.20241. Auflage
Tobias Brand stürzt von der vierten Gerüstebene eines Rohbaus in den sicheren Tod. Der junge Mann wurde brutal ermordet. Er ist Mitarbeiter des städtischen Bauamts. Unzählige Bauherren, die hier ihre Anträge eingereicht haben, kommen für ein begründetes Mordmotiv infrage. Denn sie werden systematisch schikaniert. Doch damit nicht genug. Das Bauamt verschweigt etwas. Denn die Baubehörde wird bedroht. Als sie endlich den Forderungen des anonymen Erpressers nachkommen will, ist es zu spät. Ein Serienkiller hat Blut geleckt. Die Polizei arbeitet personell am absoluten Limit. Deshalb sieht sich der Erste Kriminalhauptkommissar gezwungen, tief in die unterste Schublade der gerade noch zu vertretenden Gesetzeshüter zu greifen. Dort findet er den abgebrühten Ermittler Finn Engelhard. Der ist zwar Polizist, arbeitet aber wie ein Verbrecher.

Martin Heller, Jahrgang 1964 leitete bis zum 1. April 2022 als selbständiger Architekt sein Büro in der Nähe von Bremen. Im Mai 2023 veröffentlichte er sein erstes Buch, die Autobiografie: "Aus heiterem Himmel ... überfällt mich die Angst und bleibt! Der Rest ist Geschichte" Martin Heller lebt mit seiner Familie südlich von Bremen und engagiert sich ehrenamtlich in der Viktor und Martin Heller Stiftung.
mehr
Verfügbare Formate
BuchKartoniert, Paperback
EUR24,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR9,99

Produkt

KlappentextTobias Brand stürzt von der vierten Gerüstebene eines Rohbaus in den sicheren Tod. Der junge Mann wurde brutal ermordet. Er ist Mitarbeiter des städtischen Bauamts. Unzählige Bauherren, die hier ihre Anträge eingereicht haben, kommen für ein begründetes Mordmotiv infrage. Denn sie werden systematisch schikaniert. Doch damit nicht genug. Das Bauamt verschweigt etwas. Denn die Baubehörde wird bedroht. Als sie endlich den Forderungen des anonymen Erpressers nachkommen will, ist es zu spät. Ein Serienkiller hat Blut geleckt. Die Polizei arbeitet personell am absoluten Limit. Deshalb sieht sich der Erste Kriminalhauptkommissar gezwungen, tief in die unterste Schublade der gerade noch zu vertretenden Gesetzeshüter zu greifen. Dort findet er den abgebrühten Ermittler Finn Engelhard. Der ist zwar Polizist, arbeitet aber wie ein Verbrecher.

Martin Heller, Jahrgang 1964 leitete bis zum 1. April 2022 als selbständiger Architekt sein Büro in der Nähe von Bremen. Im Mai 2023 veröffentlichte er sein erstes Buch, die Autobiografie: "Aus heiterem Himmel ... überfällt mich die Angst und bleibt! Der Rest ist Geschichte" Martin Heller lebt mit seiner Familie südlich von Bremen und engagiert sich ehrenamtlich in der Viktor und Martin Heller Stiftung.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783759772312
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
Erscheinungsjahr2024
Erscheinungsdatum05.06.2024
Auflage1. Auflage
Seiten392 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse485 Kbytes
Artikel-Nr.15513470
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe

1. Kapitel: Mord im schönen Scheveningen

Der letzte Tag in seinem Leben war gekommen. Seine Frau, die Liebe seines Lebens, hatte ihn verlassen. Seine beiden Töchter durfte er nur noch bedingt sehen. Seinen Beruf konnte er nicht mehr ausüben. Eine andere Frau kennenzulernen und eine neue Liebe zu erfahren war schwer vorstellbar, aber mit etwas Glück vielleicht möglich. Auch in einem anderen Beruf wieder Fuß zu fassen, konnte er sich noch vorstellen. Doch er konnte keinen Toten wieder zum Leben erwecken. Denn er hatte einen jungen Menschen getötet - einen unschuldigen Menschen. Dieses schwere Gefühl der Schuld hatte sich wie Blei auf seine Seele gelegt und wurde damit zu einem Teil von ihm selbst. Alles, wofür er gelebt und gearbeitet hatte, war kaputt. Deshalb war es nur konsequent, seinem missglückten Leben ein Ende zu setzen und selbst den Zeitpunkt seines Todes festzulegen. Dafür hatte er fest entschlossen alle Brücken hinter sich abgebrochen. Sein Auto verkauft und die Wohnung an seinen Neffen vermietet.

Für die letzten Tage seines Lebens hatte er sich Ferien in einer wunderschönen Welt am Meer erlaubt. Gerade gut genug schien ihm dafür das Kurhaus Scheveningen in den Niederlanden direkt an der Nordseeküste zu sein. Dieses über einhundert Jahre alte ehrwürdige Gebäude, mit seiner riesigen Kuppel, die über dem Kursaal thronte, den vier Türmen und den wehenden Fahnen sollte seinem gescheiterten Leben wenigstens am Ende etwas Vollkommenes geben. Das luxuriöse fünf Sterne-Hotel, das sich zum Meer hin öffnete, glich einem überdimensionalen Zirkuszelt. Beim Anblick dieses Palastes wähnte er sich im Orient. Er fühlte sich hier wie in einem sehr alten Film aus dem 19. Jahrhundert. Im exklusiven Kursaal überwältigte ihn der Eindruck, er würde die große Bühne der Weltgeschichte betreten. Und je länger er sich in diesem Saal umsah, desto mehr vermutete er, dass es so im Himmel aussehen musste.

Sein in die Jahre gekommener Audi A6 brachte ihm 7.000 Euro ein. Dieser Betrag reichte soeben für fünf Übernachtungen in der Präsidentensuite. Einen finanziellen Aufschlag für eine eventuelle Stornierung hatte er sich auf Nachfrage der Rezeption, als er sich telefonisch als erfolgreicher Musikproduzent um eine Reservierung bemühte, kategorisch abgelehnt. Die sieben Riesen wollte er aber nicht für die Begleichung der Rechnung, sondern für das großzügige Leben seiner letzten Tage auf dieser Erde in Scheveningen und Den Haag ausgeben. In der Spielbank, beim Autoverleih und in den Restaurants erwies er sich daher als ein gern gesehener und besonders großzügiger Gast. Dass er seine Rechnung nach der letzten Nacht seines Aufenthaltes nicht begleichen würde und sich quasi durch die Hintertür verabschieden wollte, würde das Hotel wirtschaftlich bestimmt verschmerzen können. Sein schmales Konto hatte er vor seiner letzten Reise abgeräumt und den größten Anteil seinen beiden Töchtern ohne vorherige Ankündigung auf deren Sparbücher übertragen.

Weil an seinem zwölften Hochzeitstag die Präsidentensuite im Kurhaus Scheveningen leider nicht zur Verfügung stand, wollte er sich vormittags im Vorgarten seiner Noch-Ehefrau Sabine erschießen. Aus Angst, seine beiden Töchter könnten ausnahmsweise nicht wie gewöhnlich die Wochenenden bei seinen Schwiegereltern verbringen und unerwartet zu Hause sein, verschob er seinen Todestag wenige Tage nach vorne und einige hundert Kilometer nach Westen.

Die letzten vier bewussten Tage seines Urlaubs - und seines Lebens - musste er eine emotionale Achterbahn über sich ergehen lassen. Am Tiefpunkt dieser Fahrt konnte er den letzten Tag seines Lebens kaum noch erwarten. Er war traurig, fühlte sich einsam, isoliert, wertlos und überlegte, sich gleich jetzt das Leben zu nehmen. Am Hochpunkt seiner Achterbahnfahrt zweifelte er plötzlich, ob es sich nicht doch lohnen könnte, weiterzuleben. Gerade wenn er die Kinder am sommerlichen Strand hatte spielen sehen, unbekümmert und selbstverloren, flackerte eine Hoffnung in ihm auf, alles könnte doch noch gut werden. Insgeheim hatte er sich danach gesehnt, dass ihn jemand vermissen würde. Dass jemand mitfühlen würde, was gerade in ihm vorging. Doch kein einziges Mal klingelte sein Mobiltelefon. Niemand hatte mehr Interesse an ihm. Die Entscheidung war gefallen.

Heute Abend sitze ich ein letztes Mal an meinem offenen Fenster, schaue über das Meer, warte auf den Sonnenuntergang, lausche den Wellen und mache Schluss.

Zunächst schien dieser letzte Tag nicht enden zu wollen. Vermutlich, weil er alle Eindrücke, alles, was er heute gesehen, gefühlt und gedacht hatte, ganz bewusst ein letztes Mal in sich aufnahm. Doch nun war es kurz nach 21 Uhr. Der Sonnenuntergang und damit der Untergang seines misslungenen Lebens stand unmittelbar bevor.

Ein letztes Mal schlenderte er vom Strand auf das riesige Hotel zu. Betrat die großzügige Freitreppe auf die mit weißem Marmor belegte Terrasse. Erst heute fiel ihm auf, dass es dieses Tor gab, das ihm jetzt den Zugang in das Hotel und damit zu seinem letzten Gang hätte verwehren können. Doch das Tor war weit geöffnet, wie eine Einladung, eine Einladung in das Leben, das unbeschwerte Leben, das ihn hoffentlich im Jenseits erwarten würde.

Und ein letztes Mal betrat er den über zwei Geschosse offenen Kursaal mit der riesigen Kuppel. Mitten im Saal stand ein schwarzer Konzertflügel, an dem ein langhaariger Pianist ein Lied von Richard Clayderman spielte, dessen Musik er grundsätzlich scheiße fand. Doch heute nahm er jeden Ton dieser Melodie auf und fühlte sich umarmt von diesem Lied. Er schritt langsam die mit einem grünen Läufer bedeckte Holztreppe auf die Galerie hoch und betrachtete die königlichen Deckengemälde dieser prächtigen Kuppel.

Über der Empore erkannte er die zwölf Tierkreiszeichen und sein Blick verharrte bei seinem Sternzeichen, dem Löwen. Er wurde stets für seine Stärke, sein Selbstbewusstsein, seine Großzügigkeit, aber auch für seine Loyalität bewundert. Doch jetzt war er mit seinem impulsiven und energischen Wesen auf ganzer Linie gescheitert. Die ständig wechselnden Launen, Ausraster und Konfrontationen konnte seine Familie und wollten seine Freunde und Kollegen nicht länger ertragen. Das alles hätte er bestimmt in den Griff bekommen, doch der Tod dieses unschuldigen, gerade erst dreißig Jahre alten Mannes, für den er sich allein die Schuld gab, wog selbst für diesen ausgewachsenen Löwen zu schwer.

Er wünschte sich plötzlich, ihm würde eine tiefere Botschaft auf seinem letzten Weg gegeben werden. Irgendetwas, das ihm helfen, vielleicht etwas, das ihn von seinem Entschluss abhalten würde. Etwas, das ihm zeigen könnte, dass er bleiben soll.

Über seinem Sternzeichen fixierte er ein riesiges Gemälde, das pummelige Kinder als Engel zeigte, die freudig im Meer planschten. Daneben stand eine Meerjungfrau mit einer Harfe in der Hand, die dem Wasser entstieg. Beim Verinnerlichen dieser Kulisse hoffte er, dass er wie auf diesem Gemälde nach seinem Tod ebenfalls mit Harfenmusik wieder aus dem Wasser eines neuen Lebens steigen würde und ihn diese molligen Engelskinder begleiten würden, die gewiss nichts Schlechtes im Schilde führten.

Er lehnte sich noch einmal ganz bewusst an das kunstvoll geschmiedete Geländer auf der Galerie, schaute hoch in die verglaste Kuppel mit dem riesigen Kronleuchter, den Deckengemälden, den Verzierungen und ein letztes Mal hinunter in den noblen Kursaal, der vor ihm schon Könige beeindruckt hatte. Er schaute zu dem Pianisten hinunter, der ihm unerwartet freundlich zunickte.

Dann drehte er sich um und ging zu den beiden Aufzügen, um nach oben in seine Suite zu gelangen.

Er öffnete die zwei großen Flügel seines Schlafzimmers. Spürte den leichten Wind, der die Zimmer durchströmte und seine Haut sanft berührte, als wenn ihn doch jemand gernhaben würde. Die seichte Brandung der Wellen, gepaart mit dem unregelmäßigen Kreischen der Möwen, den holländischen Sprachfetzen lachender Kinder und einem leicht angereicherten Fischgeruch in der Luft war ihm in den vergangenen Tagen zu einem vertrauten Begleiter geworden. Dieser Ausdruck einer unbeschwerten Urlaubsatmosphäre, die nichts stören konnte, hatte ihn wenigstens für einige Momente am Tag besänftigt, aber nicht davon abbringen können, seinem Leben jetzt und hier ein Ende zu setzen.

Vom Fenster seiner Suite konnte er noch einmal bewusst die einzelnen Segelboote beobachten, die ihre Bahnen auf der ruhigen See zogen. Einige Kinder spielten noch am Strand, bauten an ihren Sandburgen, während ihre Eltern langsam die Sachen für den Heimweg zusammenpackten. Auf der Promenade drehte das historische Pferdekarussell mit Drehorgelmusik die letzte Runde vor der traumhaften Kulisse des Kurhauses. Junge Wellenreiter in ihren schwarzen Neoprenanzügen lauerten auf die letzte perfekte Welle vor dieser anbrechenden Nacht. Das Riesenrad auf der Seebrücke bewegte sich langsam und unterbrach nur...
mehr