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Wo die Zeit stillsteht

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
532 Seiten
Deutsch
BoD - Books on Demanderschienen am05.06.20241. Auflage
Ein pazifistischer Jaguar-Wandler, ein mächtig wütender, abtrünniger Druide aus einer anderen Zeit und ich als Alpendohlen-Wandler ohne Vogelgestalt. Klingt doch nach einem tollen Team. Tja, eher nicht. Rückblickend hätte ich unseren gewalttätigen Kräftestehler wohl lieber in seinem Zeitverließ versauern lassen sollen, doch er war nun mal der Einzige, der mir helfen konnte, meine Flügel und damit auch meine Freiheit zurückzubekommen. Nur würde unser Plan aufgehen, bevor er in seiner Rachgier ein Untier entfesselte und die ganze Welt zerstörte?

Wilma Müller, geboren 2003, hat gerade ihr duales Studium im Bereich Physiotherapie begonnen. Mit 13 Jahren fing sie an ihre Ideen zu Papier zu bringen und das Schreiben ist aus ihrem Leben nicht mehr wegzudenken. 2019 wurde ihr erster Fantasy-Roman Aufgelöst - Hinterm Nebel liegt die Wahrheit veröffentlicht. Wo die Zeit stillsteht ist nun der Auftakt ihrer nächsten Trilogie.
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Verfügbare Formate
BuchKartoniert, Paperback
EUR20,99
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR9,99

Produkt

KlappentextEin pazifistischer Jaguar-Wandler, ein mächtig wütender, abtrünniger Druide aus einer anderen Zeit und ich als Alpendohlen-Wandler ohne Vogelgestalt. Klingt doch nach einem tollen Team. Tja, eher nicht. Rückblickend hätte ich unseren gewalttätigen Kräftestehler wohl lieber in seinem Zeitverließ versauern lassen sollen, doch er war nun mal der Einzige, der mir helfen konnte, meine Flügel und damit auch meine Freiheit zurückzubekommen. Nur würde unser Plan aufgehen, bevor er in seiner Rachgier ein Untier entfesselte und die ganze Welt zerstörte?

Wilma Müller, geboren 2003, hat gerade ihr duales Studium im Bereich Physiotherapie begonnen. Mit 13 Jahren fing sie an ihre Ideen zu Papier zu bringen und das Schreiben ist aus ihrem Leben nicht mehr wegzudenken. 2019 wurde ihr erster Fantasy-Roman Aufgelöst - Hinterm Nebel liegt die Wahrheit veröffentlicht. Wo die Zeit stillsteht ist nun der Auftakt ihrer nächsten Trilogie.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783759772664
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
Erscheinungsjahr2024
Erscheinungsdatum05.06.2024
Auflage1. Auflage
Reihen-Nr.1
Seiten532 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse3299 Kbytes
Artikel-Nr.15513479
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe

Kapitel 1
1597

Panik lag in der Luft. Ich konnte es in ihren hektischen Bewegungen sehen, hörte es am gehetzten Klang ihrer Stimmen, die der Wind mir zutrug. Blutrot ging die Sonne zwischen den rauen Berghängen unter und untermalte mit ihrem rötlichen Licht dramatisch das bedrohliche Gefühl von Gefahr.

Neugierig legte ich meinen Kopf schief. Was war da wohl los?

Vielleicht hatte eine von ihnen ja wieder einen Felsrutsch vorausgesehen. Oh ja, das wäre schön! Ich erinnerte mich noch gut an den letzten. Einfach klasse. Ein halber Tag Hinflug, Mithilfe bei der Evakuierung, aus sicherer Entfernung beobachten wie die Höhle dann wirklich von einer Steinlawine verschüttet wurde und Hilfe bei der Bergung. Was für ein Spaß! Endlich konnte ich mal meine Flügel ausstrecken und meine Füße vertreten, einfach mal rauskommen.

Schon klar. Es war eine große Tragödie gewesen, ein Menschenleben hatte dran glauben müssen. Heul.

Von jemandem, den sie seit geschlagenen drei Jahren in einem Käfig eingesperrt als Botenvogel hielten, konnten diese arroganten Druiden kein Mitgefühl erwarten. Wie ich ihre wir sind die von der Magie Auserwählten -Mentalität hasste! Hexen, alle miteinander, die am besten auf den Scheiterhaufen verbrannt wären.

Außerdem würde jede gutherzige Geste meinerseits nur als besonders erfolgreiche Zähmung angesehen werden. Pah! Sie konnten mich vielleicht einsperren und mich zu Botengängen zwingen, aber zähmen würden sie mich niemals!

Margret kam auf mich zugelaufen. Sie hatte es so eilig, dass sie fast über ihre eigenen Füße stolperte und ihr runzliges Gesicht war vor Anstrengung ganz rot. Ich hatte die Alte noch nie so schnell rennen gesehen. Das musste ja etwas ganz Wichtiges sein.

Atemlos blieb sie vor meinem Käfig stehen. In ihren vom Alter gekrümmten Fingern hielt sie den Schlüssel zu meinem kleinen Gefängnis. Sah ganz so aus, als würde ich wieder für kurze Zeit die Flatter machen können.

Nur der Ausdruck in ihren Augen beunruhigte mich ein kleinwenig. Diese Angst... Das war mehr als nur die Sorge um das Leben anderer. Es war unmittelbare Angst, die reine Angst um das eigene Leben, das eigene Zuhause.

Zog etwa ein heftiger Sturm auf? Aber ich konnte im Flug der freien Vögel keine Auffälligkeiten sehen. Und wenn wir noch so viel Zeit hatten, ergab diese Panik keinen Sinn.

Warum sagte sie es mir nicht endlich?! Ich war es leid zu raten! Und wenn es so dringend war, dass die anderen halb wahnsinnig vor Angst in der Gegend rumliefen, war doch wohl kaum die Zeit für spannungsaufbauende Pausen!

Da ich in meiner Gestalt als Alpendohle schlecht was sagen konnte, schlug ich einfach nur einmal kräftig mit meinen Flügeln. Diese energische Bewegung riss ihren Blick wieder von dem unbestimmten Grauen los und sie sah mich direkt an.

Hitoshi kommt , ihre Stimme klang ganz tonlos. Zitternd nahm sie Luft: Flieg sofort zu den Wächtern. Er will das Untier entfesseln.

Was?! Hitoshi?! Der Hitoshi?! Und ein Untier?! Wer kam auf die Idee alleine ein Untier zu befreien?! Das war Selbstmord! Und alle anderen in der Nähe würde er gleich mit in den Tod reißen! Und wenn ich eine Botschaft überbringen sollte, wäre ich in der Nähe!

Nein! Kam nicht infrage! Ich war doch nicht lebensmüde!

Mit einer tödlichen Entschlossenheit steckte sie den Schlüssel ins Schloss und drehte ihn um. Leise knarzend öffnete sie die Tür des Käfigs und zum aller ersten Mal machte ich keinerlei Anstalten mich von der Stelle zu bewegen. Denn dieses Mal wartete auf mich nicht ein Hauch Freiheit sondern der Tod. Auch wenn manche den Tod als absolute, endgültige Freiheit ansahen, ich wollte in nächster Zeit definitiv noch nicht so weit gehen.

Überbring die Botschaft! , befahl mir Margret mit einer Härte, die ihre fast farblosen Augen steinern wirken ließ. Sofort spürte ich dieses verzehrende Brennen in meinen Flügelspitzen und sie bewegten sich gegen meinen Willen. Es tat so weh! Ich konnte nicht dagegen ankämpfen! Meine Gedanken verloren sich in dem flammenden Schmerz.

Scheiße! Einen letzten hasserfüllten Blick warf ich der alten Druidin zu, dann gab ich meinen Widerstand auf und aus den verkrampften, gezwungenen Flügelschlägen wurde ein flinker Start.

Schnell gewann ich an Höhe und profitierte dabei auch von ein paar netten Aufwinden. Den Wind im Gefieder zu spüren war wirklich ein unglaublich schönes Gefühl. Und von der kleinen Machtdemonstration eben spürte ich nur noch ein leichtes Kribbeln. Doch ich wusste, sobald ich vom Weg abwich, würde mich ihr Willen wieder zurückzwingen.

Wie ich sie hasste!

Aber vielleicht könnte ich aus der Situation ja doch meinen Vorteil schöpfen... Sonst war Margret immer sehr penibel, was die Formulierung meiner Aufträge anging. Sie legte insgesamt einen großen Wert auf Gründlichkeit und Ordentlichkeit, allerdings hatte das bei mir auch damit zu tun, dass ich schon einmal ein Hintertürchen in einem Befehl gefunden hatte und damit hatte ich mir dann auch den Käfig eingebrockt. Nicht dass sie mir vorher sonderlich viele Freiheiten gewährt hätten.

Und jetzt war sie durch die angespannte, panische Situation unaufmerksam gewesen. Daran, dass ich die Botschaft sofort überbringen musste, war nichts zu rütteln und ihr Wille würde mir auch nachjagen wie der Teufel der armen Seele. Meine Chance lag in dem, was danach kam. Das hatte sie nicht genau festgelegt.

Ich könnte die Warnung ganz schnell verkünden und dann sofort die Fliege machen. Mit ein bisschen Glück wäre ich längst wieder weg, bevor Hitoshi aufkreuzte und mit noch mehr Glück würde ich dank ihm, nach meinem ausgiebigen, entspannten Rückflug nur noch eine Ruine vorfinden, ohne irgendwen, der mich beherrschen konnte.

Nach so langer Zeit endlich wieder wahre Freiheit...

Dieser Gedanke trieb mich dazu an schneller zu fliegen. Flink schlug ich mit meinen Flügeln und vollführte eine kunstvolle Drehung in der Luft. Wie ein Pfeil jagte ich nach unten, knapp an den mit Flechten bewachsenen Felsen vorbei.

Klar rauschte ein Gebirgsbach durch die schmale Schlucht. Ich flog so tief, dass ich seine spritzenden Wassertropfen auf meinen Federn spüren konnte. Es gab nichts Schöneres als fliegen! Jede kleine Veränderung der Luft konnte ich spüren, ich konnte mit ihr spielen.

Frech stieg ich wieder aus der Schlucht auf und ließ mich für einen Augenblick einfach mit ausgestreckten Flügeln durch den Himmel gleiten. Der Wind trug mich. Nichts hielt mich. Ausgelassen veränderte ich ein kleinwenig meine Position und schon drehte ich ab und der Wind fing mich wieder auf. Es war wie ein Spiel und ich war ein Meister.

Ich genoss es, dieses Gefühl der Weite, der Freiheit und für einen winzigen Moment konnte ich wirklich glauben, der Wind würde mich überallhin tragen. Doch ich konnte mir meinen Weg nicht aussuchen und ich durfte auch keine Zeit verschwenden.

Was ich streng genommen auch nicht tat. Nach so schnellen, aktiven Flugmanövern war ein bisschen lockeres Gleiten sehr entspannend und half Kräfte zu tanken für die weitere Strecke. Und es lag noch ein gutes Stück vor mir, ich musste aufpassen, dass ich mich vor Euphorie nicht total verausgabte.

Aber es war einfach so schön, wieder ich selbst sein zu können. Wofür hatte man denn Flügel, wenn man nur in einem Käfig saß? Ich war wild und ich würde immer wild bleiben.

Die Sonne verschwand hinter den gezackten Gipfeln. Pfeilschnell zischte ich senkrecht nach oben und erhaschte noch die letzten Sonnenstrahlen. Und in diesem Augenblick fühlte es sich an, als würde die Sonne nur für mich scheinen.

Wäre ich ein Mensch, hätte ich jetzt überlegen gegrinst, mit meinem Schnabel ging das allerdings weniger. Also machte ich nur ein triumphierendes Manöver und flog immer weiter geradewegs in Richtung Wächter.

Geographisch kannte ich mich besser aus als die meisten. Als Bote war das immerhin eine Grundvoraussetzung. Das komplette erste Jahr meiner Gefangenschaft hatten sie mich gezwungen alles zu lernen. Jeder Höhenzug, jedes Tal, jede Siedlung. Ich hatte alles im Kopf. Ich kannte sogar die Niederlassungen weit in den Ebenen, allerdings hatte bis dorthin noch nie ein Ausflug angestanden.

Auch jetzt noch prüften meine gewissenhaften Kerkermeister in regelmäßigen Abständen meine Kenntnisse. Einmal hatte ich mir einen Spaß erlaubt und hatte bei einer solchen Prüfung gescherzt. Nicht empfehlenswert.

Doch es gab wahrscheinlich niemanden, der sich hier so gut auskannte wie ich. Der Himmel wurde immer dunkler und ich musste mich auf mein Gefühl und meine Erfahrung verlassen. Wenigstens gab es in diesen Höhen keine nächtlichen Jäger.

Das war das Wunderbare daran, an einem so rauen und einsamen Ort zu leben, der Himmel gehörte einem allein.

Ich konnte mich noch gut daran erinnern, wie ich früher hier gelebt hatte. Eine ganz normale...
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