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E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
Deutsch
epublierschienen am20.06.20246. Auflage
Der Autor, Christian Hülsebeck, 1948 in Dresden in der DDR geboren. Mit knapp drei Jahren floh seine Familie in den Westen. Nach dem Krieg der Kampf ums Überleben. Später der Kampf um Anerkennung, Aufstieg, Gerechtigkeit. Dazwischen jede Menge Ecken und Wendungen auf dem Weg nach oben. Doch das Wirtschaftswunder- Gen jener Zeit, sowie ein bereits in jungen Jahren unbändiger Wille, verhalfen zu ungeahntem Auftrieb. Cleverness und Kreativität, gepaart mit Bescheidenheit, Demut und Geduld im Gepäck, auf einem stabilen Fundament von Recht und Ordnung fußend, öffneten immer wieder neue Türen. So blieb für den Jungen von drüben eine beachtliche Karriere unausweichlich. Frech, amüsant, mit trockenem Humor erzählt. Geschmückt mit viel Lokal-Kolorit, nicht nur aus dem Ruhrgebiet, nimmt er den Leser mit auf eine Zeitreise durch ein halbes Jahrhundert.

Noch vor dem zwanzigsten Geburtstag in den 1960er Jahren wird der Autor Unternehmer im Zuliefersektor des Gesundheitswesens und legt das geplante Studium der Betriebswirtschaft erst einmal auf Eis. Bereits nach einigen Jahren hat sein Unternehmen über einhundert Beschäftigte. Nach dreißig Jahren schafft er den Ausstieg aus seinem stressigen Job, doch in dieser Zeit hat er viel erlebt. Gutes, kurioses und auch äußerst denkwürdiges. Nach etlichen Jahren des aktiv gestalteten Ruhestandes hat der die Zeit gefunden, seine Erlebnisse in vier autobiografischen Werken zu erzählen.
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Produkt

KlappentextDer Autor, Christian Hülsebeck, 1948 in Dresden in der DDR geboren. Mit knapp drei Jahren floh seine Familie in den Westen. Nach dem Krieg der Kampf ums Überleben. Später der Kampf um Anerkennung, Aufstieg, Gerechtigkeit. Dazwischen jede Menge Ecken und Wendungen auf dem Weg nach oben. Doch das Wirtschaftswunder- Gen jener Zeit, sowie ein bereits in jungen Jahren unbändiger Wille, verhalfen zu ungeahntem Auftrieb. Cleverness und Kreativität, gepaart mit Bescheidenheit, Demut und Geduld im Gepäck, auf einem stabilen Fundament von Recht und Ordnung fußend, öffneten immer wieder neue Türen. So blieb für den Jungen von drüben eine beachtliche Karriere unausweichlich. Frech, amüsant, mit trockenem Humor erzählt. Geschmückt mit viel Lokal-Kolorit, nicht nur aus dem Ruhrgebiet, nimmt er den Leser mit auf eine Zeitreise durch ein halbes Jahrhundert.

Noch vor dem zwanzigsten Geburtstag in den 1960er Jahren wird der Autor Unternehmer im Zuliefersektor des Gesundheitswesens und legt das geplante Studium der Betriebswirtschaft erst einmal auf Eis. Bereits nach einigen Jahren hat sein Unternehmen über einhundert Beschäftigte. Nach dreißig Jahren schafft er den Ausstieg aus seinem stressigen Job, doch in dieser Zeit hat er viel erlebt. Gutes, kurioses und auch äußerst denkwürdiges. Nach etlichen Jahren des aktiv gestalteten Ruhestandes hat der die Zeit gefunden, seine Erlebnisse in vier autobiografischen Werken zu erzählen.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783759829887
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format Hinweis0 - No protection
FormatE101
Verlag
Erscheinungsjahr2024
Erscheinungsdatum20.06.2024
Auflage6. Auflage
SpracheDeutsch
Dateigrösse703 Kbytes
Artikel-Nr.16066541
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe


Bald überschritt unser Umsatz die erste Million DM, das Licht im Büro schien meistens bis Mitternacht. Da waren unsere mittlerweile drei technischen Zeichner längst im Bett. In unserem Stammlokal, einem Jugoslawen, der auch noch zu ganz später Stunde etwas zu essen anbot, beschlossen wir häufig den arbeitsreichen Tag mit einem Cevapcici oder etwas Kleinerem. Ein Sliwowitz war der endgültige Absacker und ging meistens aufs Haus.


Bald drückten uns wieder Transportkapazitäten, denn unsere beiden Monteure lieferten nun auch kleine Einrichtungen aus, bei denen wir, auch vor allem aus Kostengründen, bei unseren beiden Tischlereien die Montage nicht mit in Auftrag gegeben hatten.


Miet-LKW waren teuer, und wir brauchten sie immer gleich für zwei bis drei Tage, blieben sie doch während einer Montage vor Ort, denn in aller Regel konnten wir nur das abladen, war gerade auch eingebaut wurde. Was lag da näher, als wieder an die Versteigerung zu denken, die uns schon zweimal geholfen hatte. Bei der Vorbesichtigung fanden wir einen 7,5-Tonnen-Mercedes mit erneuertem Aufbau, allerdings das Vor-Vorgänger-Modell der aktuellen Linie, gut erhalten, wieder vom WDR im passenden Farbton, und nur wenige Kilometer auf der Uhr. Der Startpreis stand mit 200 DM auf der Liste und trieb uns den Adrenalinspiegel in die Höhe. Den mussten wir haben, außer diesem war auch nichts Brauchba-res dabei.


Anderen tags auf der Versteigerung wurde in 20-DM-Schritten geboten, und ich hatte einen Mitbieter, der ebenso wild entschlossen dieses Auto haben wollte. Der gute Mann stand nicht weit von uns, sodass mein Bruder mit ein paar Schritten bei ihm war, mit einer kalten Zigarette in der Hand. Etwas umständlich sprach er den Mitbietenden an: Äh, Entschuldigung, sie haben doch vorhin geraucht, hätten sie vielleicht mal Feuer für mich? Verdutzt nahm der Bieter die Hand herunter, als im selben Moment der Auktionator auf mich zeigte und sagte: 400 zum ersten, zum zweiten, zum letzten . Mein Bruder war schon wieder in der Menge untergetaucht, und wir freuten uns wie die Könige über unseren Erfolg.
 
Nach Abwickelung der Formalitäten - eine rote Nummern hatte ich mir besorgt - fuhr ich unser gutes Stück, das einen sehr hohen, für uns wie gemachten Aufbau hatte, nach Oberhausen. Die erste Eisenbahnbrücke in Düsseldorf, eine Rundbogen- Konstruktion, wäre mir fast zum Verhängnis ge-worden. Konnte ich doch gerade noch auf die linke Spur wechseln, um nicht mit dem gemauerten Bogen oben rechts zu kollidieren. In der Folgewoche wurde unsere Neuerwerbung von unseren Monteuren weiß lackiert und von einem befreundeten Schriftenmaler mit der entsprechenden Werbung versehen.

 

Nachts parkten wir die Lieferfahrzeuge auf einem zum nahen Bahnhof gehörenden öffentlichen Parkplatz, zugegeben mit etwas Bauchweh, denn der war nicht bewacht, und unsere Mitbewerber, derer es alleine zwei in Oberhausen gab, gifteten ständig gegen uns. Von deren Mitarbeitern kannten wir etliche persönlich, und so erfuhren wir, dass auch schon mal deren Chefs fluchend Drohungen gegen uns, als neue Wettbewerber am Markt, ausstießen.
 
Dass man dort nicht zimperlich war, wussten wir aus einer anderen Begebenheit, mit der einer dieser Chefs gern prahlte. Auf dem letzten Apothekertag, einer große Pharma-Messe, hätte er sich abends auf seinem Messestand in der Pantry eingeschlossen und sei dann auf den Stand eines süddeutschen Wettbewerbers geschlichen, als der Wachmann gerade weg war.


Dort habe er eine als Messeneuheit gefeierte Innovation ausgebaut und auf seinem Stand versteckt. Zwei Jahre später zeigte die bestohlene Firma auf der nächsten Messe wieder das Teil mit dem Loch der unerlaubten Demontage und einem großen Schild Wir geben dem Dieb die Gelegenheit zur Rückgabe . Jeder fragte natürlich danach, und so machte die Geschichte die Runde.
Eines Morgens, so gegen 9 Uhr rief einer unserer Monteure an, er sei mit dem beladenen LKW liegen geblieben, schon 3 Km nach dem Start, eine lange Ölspur zeuge vom Ölverlust. Keine 10 Minuten später erreichte mich der identische Anruf vom Fahrer des Transit. Was war passiert? Beide Fahrzeuge hatten die Öl-Ablassschraube der Ölwanne verloren und die Motoren hatten Totalschaden. An Zufall wollten wir nicht glauben. Der Schaden, einschließlich Miet-wagen, Überstunden und so weiter, war so hoch, dass wir zwei neue Transit in Grundausstattung dafür bekommen hätten. Danach parkten wir die Lieferfahrzeuge an unterschiedlichen Stellen für die Nacht, oder die Monteure nahmen sie einfach mit nach Hause.

 

Weichenstellung
 
Die zwölf Monate meiner Versuchsphase waren längst vorüber, und ich hatte den Plan des Studiums inzwischen aufgegeben, denn der Laden lief. Beim zuständigen Amtsgericht ließen wir eine Gesellschaft eintragen, in der mein Bruder und ich gleichberechtigte Partner wurden. Schon bald nahmen wir mit dem Amt für Wirtschaftsförderung Kontakt auf, denn im Ruhrgebiet begann das Zechensterben, und den Stahlwerken und Hütten ging es auch nicht gut.


Viele Kommunen entwickelten auf Brachflächen zwischen den alten Schwerindustrien neue Gewerbegebiete, um den Ausfall der wegbrechenden Großindustrie zu kompensieren. Subventionierte Grundstücke wurden denjenigen angeboten, die aus der Enge der Innenstadt heraus wollten oder auch Start Up´s wie unserem Unternehmen, wobei dieser Name noch nicht Einzug in die Umgangssprache gefunden hatte.


Wir brauchten eine eigene Produktion, denn unser neuer Sub-Schreiner versuchte ständig, mit irgendwelchen Tricks uns auf zusätzliche Kosten zu treiben, sodass mancher Auftrag in der Abwicklung zur Nullnummer wurde. Darin war das Interesse an einem Gewerbegrundstück begründet, was uns die Stadt Oberhausen auch nach Ratsbeschluss anbot. Denn man beobachtete genau, dass sich ein dritter Apothekenbauer im Ort etablierte und Oberhausen
zu einer gewissen Namens-Größe im Kreise deutscher und ausländischer Apotheker machte. Doch noch waren wir mit sechs Beschäftigten recht klein.
 
Die Planung der neuen Halle, der Büros und Ausstellung waren eher das kleine Einmaleins für uns, wobei die Planung der Produktionsabläufe und die Auswahl der Maschinen ein wenig mehr Tüftelei erforderten, denn unser Budget ließ auch nicht zu, Freiraum auf Vorrat zu bauen. Andererseits sollte das Grundstück eine spätere Erweiterung ermöglichen.
 
Viele Wochenenden verbrachten wir damit, Messen im In- und Ausland zu besuchen. Die eigenen Fachmessen, wie den deutschen Apothekertag oder die Ipharmex in Frankreich oder der Schweiz, als auch die Interhospital, um zu sehen, was unsere Wettbewerber so alles in der Pipeline hatten. Da war er wieder, der blanke Hass, der uns von den Wettbewerbern entgegenschlug, von denen es in Deutschland nur eine Handvoll größerer gab, die bis 200 Mitarbeiter beschäftigten und auf Messen ausstellten. Die kleineren, regionalen will ich hier gar nicht erwähnen. Dazu kamen Messebesuche, beispielsweise der Euroshop, eine reine Ladenbau-messe, der Hannover Messe und diverser Eisen-warenmessen für Beschläge und Material.


Freizeit gab es nicht, wenn nötig hatte der Tag auch mal 20 Stunden, 4 für den Schlaf mussten reichen. Da unsere Wettbewerber nach wie vor den größten Mist über uns verbreiteten, war es uns wichtig, bei keinem Kunden auch nur die kleinsten Zweifel an unserer Integrität aufkommen zu lassen, egal, wer Recht hatte. Für uns hatte der Kunde im Zweifel immer Recht. Reklamationen und Gewährleistung wurden höchste Priorität eingeräumt. Was auch heute noch dazu führen kann, mich richtig aufzuregen, will man mich mit einem Gewährleistungsfall billig oder dreist abspeisen.
 
Bei der Apotheke im Weserbergland zeigten sich zum Beispiel nach knapp zwei Jahren ungewöhnliche Abnutzungserscheinungen bei Laufbeschlägen, was eigentlich Sache unseres früheren Tischlers Helmut gewesen wäre, ebenso einige verzogene massive Eichenprofile. Wir nahmen uns der Sache an und fuhren selber an drei Samstagen zusammen mit einem der beiden im Rentenalter stehenden Tischlermeister dorthin, und brachten die Sache über Nacht auf unsere Rechnung in Ordnung, so dass der Betrieb der Apotheke nicht leiden musste. Später sollte sich zeigen, dass solche Art von Kulanz wirksamer war als teure Werbung, denn schnell sprach sich so etwas im Kundenkreis herum.


Langsam wurden wir uns unserer Kernkompetenz bewusst. Kochten wir auch mit dem gleichen Wasser wie unsere Wettbewerber, galt es umso mehr, Unterscheidungsmerkmale sichtbar zu machen. Wobei nach deutschem Recht enge Grenzen gezogen sind, denn vergleichende Werbeaussagen sind nicht zulässig und können nach dem UWG, dem Gesetz gegen den unlauteren Wettbewerb, zu empfindlichen Strafzahlungen führen.


Zu diesen Kernkompetenzen zählten wir insbeson-dere eine integrierende Objektplanung, die die Optimierung von Betriebsabläufen genauso berück-sichtigt wie bauliche Maßnahmen und wirtschaftliche Vorteile, gepaart mit einem optimalen Design und einer maximalen Außenwirkung. Ferner bestmög-liche Qualität, absolute Termintreue, Flexibilität bei Unwägbarkeiten und ein gnadenlos zuverlässiger Kundendienst.


Das alles überzubringen, das kann man nicht einfach mit Prospekten und flotten Sprüchen. Das muss gelebt werden und mit der positiven Mund-zu-Mund-Propaganda von Kunde zu Kunde getragen werden.


Mein Bruder aber wollte mehr. Er sah Unter-scheidungsmerkmale in technischen Details und entwickelte in Tüftelarbeit Beschläge und Konstruktionen, die zwar schön waren, aber in der Herstellung viel Geld kosteten, das schwerlich wieder hereingewirtschaftet werden konnte. Er meldete etliche Gebrauchsmuster für unsere...
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