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Der Traum der grünen Papageien

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
Deutsch
Verlag Jungbrunnenerschienen am08.07.2024
Plötzlich steht der Neue in der Klassentür und Hannes spürt: Das ist nicht irgendjemand. Doch so leicht ist es nicht, eine Freundschaft aufzubauen, wenn der eigene Vater allem Fremden abgeneigt ist und sich aktiv dagegenstemmt. Kaido ist in die alte Nagelfabrik gezogen und beeindruckt Hannes mit seinem handwerklichen Können und seiner fröhlichen Familie. Kaido hingegen lässt sich von den grünen Papageien über den Tod seiner Mutter hinwegtrösten - Papageien, die bereits in der Stadt an seiner Seite waren und nun im Baum neben seinem neuen Zuhause wohnen. Hannes zeigt ihm sein Mühlbachtal und meidet seine eigene komplizierte Familie. Seine Gefühle werden immer intensiver, ist er in Kaido verliebt? Und wie passt das in das ländliche Verständnis von Beziehung? Wer ist für Neues offen und wie soll das Neue aussehen? Endlich die langersehnte lose Fortsetzung von 'Das geheimnisvolle Leben der Kröten', von Armin Kaster meisterhaft in Szene gesetzt.

Armin Kaster las als Junge Weltliteratur, die er nicht verstand, und wünschte sich dennoch Schriftsteller zu werden. Nach exotischen Ausflügen in den Groß- und Außenhandel sowie die Wirtschaftswissenschaft, bog er ab zur Pädagogik und danach zur Kunst. Jetzt arbeitet er als freier Autor und Künstler und lebt mit seiner Familie in Düsseldorf. Seit Jahren führt er literarisch-künstlerische Projekte mit Kindern und Jugendlichen im In- und Ausland durch. Dabei begeistern ihn vor allem die originellen Lebenswelten junger Menschen, die er am liebsten in Geschichten verwandelt.
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Verfügbare Formate
BuchGebunden
EUR18,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR16,99

Produkt

KlappentextPlötzlich steht der Neue in der Klassentür und Hannes spürt: Das ist nicht irgendjemand. Doch so leicht ist es nicht, eine Freundschaft aufzubauen, wenn der eigene Vater allem Fremden abgeneigt ist und sich aktiv dagegenstemmt. Kaido ist in die alte Nagelfabrik gezogen und beeindruckt Hannes mit seinem handwerklichen Können und seiner fröhlichen Familie. Kaido hingegen lässt sich von den grünen Papageien über den Tod seiner Mutter hinwegtrösten - Papageien, die bereits in der Stadt an seiner Seite waren und nun im Baum neben seinem neuen Zuhause wohnen. Hannes zeigt ihm sein Mühlbachtal und meidet seine eigene komplizierte Familie. Seine Gefühle werden immer intensiver, ist er in Kaido verliebt? Und wie passt das in das ländliche Verständnis von Beziehung? Wer ist für Neues offen und wie soll das Neue aussehen? Endlich die langersehnte lose Fortsetzung von 'Das geheimnisvolle Leben der Kröten', von Armin Kaster meisterhaft in Szene gesetzt.

Armin Kaster las als Junge Weltliteratur, die er nicht verstand, und wünschte sich dennoch Schriftsteller zu werden. Nach exotischen Ausflügen in den Groß- und Außenhandel sowie die Wirtschaftswissenschaft, bog er ab zur Pädagogik und danach zur Kunst. Jetzt arbeitet er als freier Autor und Künstler und lebt mit seiner Familie in Düsseldorf. Seit Jahren führt er literarisch-künstlerische Projekte mit Kindern und Jugendlichen im In- und Ausland durch. Dabei begeistern ihn vor allem die originellen Lebenswelten junger Menschen, die er am liebsten in Geschichten verwandelt.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783702659981
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2024
Erscheinungsdatum08.07.2024
SpracheDeutsch
Dateigrösse1445 Kbytes
Artikel-Nr.16450953
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe

Ein neues Zuhause!

Ich habe gehört, die Menschen auf der Brache essen ihre Hunde , sagt Hannes´ Vater beim Abendessen.

Wer behauptet denn so etwas? , fragt die Mutter.

Der Vater hebt die Hände.

Dazu will ich nichts sagen.

Dann sei auch still , knurrt Hannes.

Die Mutter legt ihre Hand auf Hannes´ Arm und sieht ihn an.

Was ist los mit dir? , fragt sie.

Nichts , sagt Hannes.

Er starrt auf seinen Teller. Seit Tagen spricht sein Vater von den Menschen auf der Brache. Jeden Abend, wenn sie essen. Und dazwischen auch.

Lass gut sein, Isabel , sagt der Vater. Hier darf jeder sagen, was er will. Oder, Anton? Was denkst du?

Sein Blick wandert von Hannes zu Anton, der den Vater mit einer Mischung aus Furcht und Begeisterung ansieht.

Warum essen die Leute auf der Brache ihre Hunde? , fragt Anton.

Der Vater sticht mit seiner Gabel in die Spaghetti und dreht sie zu einem großen Klumpen. Seine Wangen blähen sich auf, als er die Gabel in den Mund schiebt. Hannes schließt die Augen. Er hat das Gefühl, dass sein Kopf glüht.

Weil sie Hunger haben , sagt der Vater, nachdem er die Spaghetti geschluckt hat.

Darf man Hunde essen? , fragt Anton.

Essen schon, aber nicht töten.

Und wie soll man sie essen, wenn man sie nicht töten darf? Anton scheint zu überlegen, wie das gehen soll.

Sein Vater rutscht auf dem Stuhl vor.

Wenn die Menschen auf der Brache Hunde essen, muss sie jemand töten. Und ich kenne niemanden, der so etwas macht. Oder meinst du, unser Metzger Grefges schlachtet Hunde?

Anton lacht, und Hannes ruft: Was weißt du schon von denen?

Der Vater zwinkert Anton zu, der noch immer lacht. Hannes springt auf und verlässt das Wohnzimmer.

Und was hast du zu berichten? , ruft ihm sein Vater hinterher.

Hannes sagt: Nichts. Doch er denkt an Kaido, den Jungen von der Brache, der vor zwei Wochen in seine Klasse gekommen ist.

Die Tür ging auf. Ein Junge stand da. Um seinen Hals war ein bunter Schal gewickelt, der bis an seine Augen reichte. Auf dem Kopf, genauer, auf den wilden dunklen Locken, lag Schnee. Hannes sah den Jungen an, und der Junge sah zurück. Ihre Blicke trafen sich wie zwei Lichtpunkte, die aufeinander zuschossen und sogleich verschmolzen. Da war ihre Freundschaft besiegelt. Ein für alle Mal.

Herr Jaite fragte: Wer bist du?

Der Junge schob den Schal nach unten und sagte: Mein Name ist Kaido.

Er ging auf Herrn Jaite zu. Jemand kicherte, als Kaido die Hand ausstreckte.

Entschuldigen Sie meine Verspätung , sagte Kaido.

Herr Jaite sah auf Kaidos Hand.

Bist du neu in dieser Klasse? Davon weiß ich nichts.

Kaido zog seine Hand zurück.

Dann such dir erstmal einen Platz. Und ihr da hinten, seid bitte still und holt eure ... äh ...

Herr Jaite schien zu überlegen, was er sagen wollte, während Kaido durch den Mittelgang lief und direkt vor Hannes stehen blieb.

Kaido , sagte Kaido.

Und Hannes sagte: Ja!

In der Pause stand Kaido an der Treppe zum Mühlbachtal. Hannes blinzelte gegen die trudelnden Schneeflocken, als er auf Kaido zuging. Kaido lächelte, als er Hannes sah. Dieses Lächeln war wie ein wärmendes Kaminfeuer.

Als der Gong ertönte, sagte Kaido: Komm , als wäre es das Normalste der Welt, zusammen in die Klasse zu gehen.

So, ich habe jetzt mal nachgefragt , sagte Herr Jaite. Niemand weiß etwas von dir. Wo wohnst du denn?

Kaido sagte: Wir sind seit Freitag hier.

Herr Jaite sah Kaido eindringlich an.

Deine Eltern müssen dich anmelden, hast du verstanden? Heute kannst du noch bleiben. Aber morgen müssen deine Eltern kommen.

Kaido nickte stumm, und Herr Jaite setzte seinen Unterricht fort.

Nach Schulschluss stiegen Hannes und Kaido über die Treppe hinab ins Mühlbachtal. Die Stufen waren vereist und rutschig. Als sie unten angekommen waren, zog Hannes seine Mütze ins Gesicht.

Hier ist es kälter als oben , sagte Hannes und schlug die Hände gegeneinander.

Kaido schien das nichts auszumachen. Er sah Hannes an und fragte: Wohnst du da drüben?

Kaido zeigte zum Ende des Weges, der in eine Straße überging. Von dieser Straße verzweigte sich ein System aus kleinen Wegen, die zu den Reihenhäusern führten. Von oben betrachtet war die Neubausiedlung mit ihren Straßen und Häusern ein Weihnachtsbaum mit eckigen Kugeln.

Hannes sagte: Ich bin hier geboren. Und du? Wohnst du auch hier?

Wir wohnen da unten. Kaido zeigte zu der Stelle im Wald, wo die ehemalige Nagelfabrik stand. Das Haus war umgeben von einer Betonfläche, auf der sich eisige Pfützen gebildet hatten.

Du wohnst auf der Brache? , fragte Hannes. Gehört euch das Haus?

Wir haben es ... bekommen , sagte Kaido.

Ich habe auch ein Haus bekommen! , rief Hannes. Naja, es ist eine Hütte. Wenn du willst, zeig ich sie dir.

Ja, gerne , sagte Kaido und ging mit Hannes weiter bis zum Ende des Weges.

Wo hast du vorher gewohnt? , fragte Hannes.

Da sah Kaido zu Boden und zuckte mit den Schultern.

In der Stadt , sagte er vage. Aber jetzt bin ich hier!

Kaido straffte seinen Rücken und zeigte zu der Brache.

Im Untergeschoss des alten Backsteinhauses waren ein paar Fenster notdürftig ausgebessert. Doch die Scheiben in den darüberliegenden Etagen waren zerbrochen. Niemand hatte es bisher gewagt, das Haus zu betreten. Auch Hannes hatte sich noch nie hierher getraut. Es hieß, die alte Nagelfabrik könnte einstürzen.

Bis morgen , sagte Kaido.

Er drehte sich um und lief in das kleine Waldstück, das den Weg von der Brache trennte. Im selben Moment erhob sich ein Schwarm grüner Papageien, die in der Buche neben der Fabrik gesessen hatten. Sie flogen laut kreischend über das verwitterte Backsteinhaus davon.

Am nächsten Tag kam Kaido erneut zu spät.

Herr Jaite sagte irgendetwas, während Kaidos Augen Hannes´ Augen suchten. Er trug eine ausgebeulte Kappe.

Entschuldigen Sie meine Verspätung , sagte Kaido, nachdem er seinen Schal vom Hals gewickelt hatte.

Das hast du gestern schon gesagt , erwiderte Herr Jaite.

Komm morgens einfach pünktlich.

Ich versuche es , sagte Kaido.

Und haben dich deine Eltern angemeldet? , fragte Herr Jaite.

Kaido sagte: Mein Vater kommt etwas später.

Herr Jaite nickte und sagte zögernd: Dann setz dich mal.

Während des Unterrichts sah Hannes immer wieder zu Kaido, der ganz ruhig, beinahe bewegungslos auf dem Stuhl neben ihm saß. Seine Hände waren voller Schwielen. Hannes versuchte sich vorzustellen, woher man solche Hände bekam. Und dann ließ er den Blick über Kaidos Haare wandern. Es schien Hannes, als würden sie einfach so aus dem Kopf wachsen, alle gleich lang und wild gelockt und nicht frisiert.

Neben Kaido kam sich Hannes wie eine gepflegte Puppe vor, warm angezogen und wohlgenährt.

Hannes? , rief Herr Jaite.

Ja?

Ich habe dich etwas gefragt.

Entschuldigung, ich habe nicht zugehört. Was war denn? Herr Jaite sah zum Fenster hinaus. Der Schnee fiel in dicken Flocken herab.

Vielleicht kann dir dein Sitznachbar helfen , sagte er und tippte auf die Tafel. Kennst du das?

Kaido sagte ohne Umschweife: Ja.

In der Klasse wurde es still. Alle sahen Kaido an. Ein Mädchen lachte ungläubig, und ein paar Jungs in der hinteren Reihe begannen leise zu tuscheln.

Herr Jaite sagte: Hattest du das schon in deiner alten Klasse?

Nein , sagte Kaido.

Und warum kannst du es?

Halt so.

Hat es dir jemand beigebracht?

Kaido sah zu Boden und nickte.

Na, dann hast du einen Vorteil, wenn wir nach den Ferien damit anfangen.

Herr Jaite schnaufte anerkennend und setzte sich ans Pult. Und Hannes fragte sich, was die seltsamen Zahlenfolgen an der Tafel zu bedeuten hatten.

Was machst du heute? , fragte Hannes, als sie später über die Treppe ins Mühlbachtal gingen.

Arbeiten , sagte Kaido.

Was denn arbeiten? Hannes sah Kaido fragend an.

Weiß ich noch nicht , erklärte Kaido. Vielleicht streichen wir die...
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Armin Kaster las als Junge Weltliteratur, die er nicht verstand, und wünschte sich dennoch Schriftsteller zu werden. Nach exotischen Ausflügen in den Groß- und Außenhandel sowie die Wirtschaftswissenschaft, bog er ab zur Pädagogik und danach zur Kunst. Jetzt arbeitet er als freier Autor und Künstler und lebt mit seiner Familie in Düsseldorf. Seit Jahren führt er literarisch-künstlerische Projekte mit Kindern und Jugendlichen im In- und Ausland durch. Dabei begeistern ihn vor allem die originellen Lebenswelten junger Menschen, die er am liebsten in Geschichten verwandelt.

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