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Das geheimnisvolle Leben der Kröten

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
176 Seiten
Deutsch
Verlag Jungbrunnenerschienen am07.02.2022
In der Familie von Fee müssen gegenwärtige Verbindungen hinterfragt werden, als Geheimnisse der vergangenen Beziehungen ans Licht kommen. Irgendwann haben alle Beteiligten im Mühlbachtal gelebt, nach Zerwürfnissen und Konflikten sind einige von dort weggezogen. Olga mit ihren Kindern Fee und Hugo in die Stadt, Fees Vater, Zoran, mit Nica, seiner neuen Partnerin, nach Holland. Hugos Vater, Finn, ist geblieben. Da ruft Olgas Großvater die Familie ins Mühlbachtal, um eine lang überfällige Wahrheit zu erzählen. Fee passt das gar nicht, sie möchte lieber in die Schule gehen und am Wochenende zu Zoran nach Holland fahren. Aber sie muss mit ihrer Patchwork-Familie zurande kommen, ihren Geheimnissen, verschiedenen Orten, an denen die geliebten Menschen leben, neuen Kontakten und am Ende sogar mit einem Umzug aufs Land. Denn alle gehen ihrer Wege, aber wie die Kröten kehren sie irgendwann wieder ins Mühlbachtal zurück.

Armin Kaster las als Junge Weltliteratur, die er nicht verstand, und wünschte sich dennoch Schriftsteller zu werden. Nach exotischen Ausflügen in den Groß- und Außenhandel sowie die Wirtschaftswissenschaft, bog er ab zur Pädagogik und danach zur Kunst. Jetzt arbeitet er als freier Autor und Künstler und lebt mit seiner Familie in Düsseldorf. Seit Jahren führt er literarisch-künstlerische Projekte mit Kindern und Jugendlichen im In- und Ausland durch. Dabei begeistern ihn vor allem die originellen Lebenswelten junger Menschen, die er am liebsten in Geschichten verwandelt.
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Verfügbare Formate
BuchGebunden
EUR17,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR15,99

Produkt

KlappentextIn der Familie von Fee müssen gegenwärtige Verbindungen hinterfragt werden, als Geheimnisse der vergangenen Beziehungen ans Licht kommen. Irgendwann haben alle Beteiligten im Mühlbachtal gelebt, nach Zerwürfnissen und Konflikten sind einige von dort weggezogen. Olga mit ihren Kindern Fee und Hugo in die Stadt, Fees Vater, Zoran, mit Nica, seiner neuen Partnerin, nach Holland. Hugos Vater, Finn, ist geblieben. Da ruft Olgas Großvater die Familie ins Mühlbachtal, um eine lang überfällige Wahrheit zu erzählen. Fee passt das gar nicht, sie möchte lieber in die Schule gehen und am Wochenende zu Zoran nach Holland fahren. Aber sie muss mit ihrer Patchwork-Familie zurande kommen, ihren Geheimnissen, verschiedenen Orten, an denen die geliebten Menschen leben, neuen Kontakten und am Ende sogar mit einem Umzug aufs Land. Denn alle gehen ihrer Wege, aber wie die Kröten kehren sie irgendwann wieder ins Mühlbachtal zurück.

Armin Kaster las als Junge Weltliteratur, die er nicht verstand, und wünschte sich dennoch Schriftsteller zu werden. Nach exotischen Ausflügen in den Groß- und Außenhandel sowie die Wirtschaftswissenschaft, bog er ab zur Pädagogik und danach zur Kunst. Jetzt arbeitet er als freier Autor und Künstler und lebt mit seiner Familie in Düsseldorf. Seit Jahren führt er literarisch-künstlerische Projekte mit Kindern und Jugendlichen im In- und Ausland durch. Dabei begeistern ihn vor allem die originellen Lebenswelten junger Menschen, die er am liebsten in Geschichten verwandelt.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783702659653
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2022
Erscheinungsdatum07.02.2022
Seiten176 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse990 Kbytes
Artikel-Nr.9250257
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe

Die Wanderung beginnt
1

Immer, wenn der Frühling kommt, wird Olga wieder wach. In den Monaten zuvor ist sie träge, als hielte sie Winterschlaf. Dann sitzt sie halbe Tage auf der Heizung und döst vor sich hin, oder sie liegt mit einem Buch vor der Nase auf dem Sofa. Doch sobald es wärmer wird, springt Olga durch die Wohnung und wirft fiebrige Blicke auf die Straße vor dem Haus.

Fee kennt das.

Fee muss das kennen.

Fee ist Olgas Tochter.

Die Straße vor unserem Haus führt überallhin , sagt Olga an diesem sonnigen Abend Anfang April. Stellt euch das mal vor! Wir können von hier bis in jeden Winkel der Welt fahren!

Das sagst du jedes Jahr , murmelt Fee.

Sie sitzt neben ihrem Bruder Hugo auf dem Treppchen überm Garten. Es geht ein sanfter Wind, der nach Frühling riecht. Fee sieht auf den Teich im Park. Vor ein paar Tagen hatte es sogar nochmal geschneit.

Wir könnten nach Marokko fahren , sagt Olga. Oder nach Kroatien oder Spanien oder Norwegen. Könnt ihr euch das vorstellen, wir können ü-ber-allhin?

Fee sieht ihre Mutter entsetzt an. Du willst Auto fahren? Du kannst auch den Bus nehmen , erwidert Olga und stupst Fee an.

Ist genauso schlecht fürs Klima , brummt Fee und legt ihren Kopf in die Hände. Sie fährt nur noch Fahrrad oder Zug oder geht zu Fuß. Busfahren scheidet auch aus. Bei der letzten Klassenfahrt musste sie gleich nach der ersten Kurve kotzen.

Also, jetzt mal ohne Klima! , sagt Olga und setzt sich zwischen ihre Kinder auf das Treppchen. Wir würden von hier aus starten - egal wie! - und kämen überallhin. Das ist doch cool, oder!?

Ja, cool! , sagt Hugo und drückt sein Ohr gegen Olgas Hand.

Ich will am Wochenende nach Holland , entgegnet Fee. Außerdem sind noch keine Ferien.

Olga krault Hugos Ohr. Dabei sieht sie nachdenklich in den Himmel. Schließlich sagt sie: Über das Wochenende müssen wir eh nochmal reden.

Darüber gibts nichts zu reden! , sagt Fee streng. Sie will ans Meer, zu ihrem Vater Zoran, der da jetzt mit Nica wohnt, die schwanger ist.

Wir müssen an einem anderen Wochenende nach Holland fahren , sagt Olga. Es ist nämlich so, dass mir mein Opa geschrieben hat. Er will mir irgendwas sagen.

Olga sieht Fee aus den Augenwinkeln an.

Und das bedeutet, dass wir morgen ins Mühlbachtal fahren.

Es ist still, bis auf die Nilgänse im Park, die wie stotternde Hupen kreischen. Fee spürt, wie ihr Kopf zu kribbeln beginnt. Das passiert, wenn etwas aus dem Ruder läuft. Meistens dann, wenn Olga hibbelig ist. Und hibbelig ist Olga im Frühling, also jetzt.

Kannst du dich noch an meinen Opa erinnern? , fragt Olga. Fee denkt an das alte Fachwerkhaus mit dem Wasserrad überm Bach. Da haben sie einige Zeit gelebt. Bei Olgas Opa. Mitten im Wald.

Was denn für ein Opa? , fragt Hugo schläfrig. Das Ohrkraulen scheint ihn zu beruhigen.

Mein Opa , erklärt Olga und zieht ein Foto hervor.

Darauf ist ein Mädchen mit einem alten Mann zu sehen. Der alte Mann hat strubbelige graue Haare, und das Mädchen streckt die Zunge heraus. Die beiden stehen vor einem krummen alten Haus, umgeben von Bäumen.

Da ist Fee! , sagt Hugo.

Nein, das bin ich , erklärt Olga. Auf dem Foto bin ich so alt, wie Fee jetzt ist.

Warum siehst du aus wie Fee? , fragt Hugo.

Wegen der Gene , erklärt Olga und zieht Hugo auf ihren Schoß. Sie vergräbt ihre Nase in seine blonden Locken und flüstert: Mein Opa hat den gleichen Namen wie du.

Hugo betrachtet das Foto. Dann sieht er seine Mutter an und fragt: Hugo?

Fee knurrt: Hast du noch n Namen? , und denkt an einen Ameisenhaufen, in dem ihr Kopf jetzt steckt, so sehr kribbelt das.
2

Fee ist zwölf Jahre alt und Hugo vier. Als Fee mit ihrer Mutter Olga in diese Wohnung zog, wussten sie noch nicht, wie laut Nilgänse schreien. Sie beginnen damit am frühen Morgen und enden, wenn es dunkel ist. Manchmal kreischen sie sogar in der Nacht, und wenn der Morgen kommt, geht es wieder von vorne los. Den ganzen Frühling über. Bis sie endlich ihre Eier gelegt und kleine Nilgänse in die Welt gesetzt haben, die ihrerseits im folgenden Jahr das gleiche Spektakel veranstalten.

Das ist der Grund, warum Olga im Frühjahr immer weg will. Sie kann einfach nicht schlafen bei dem Lärm.

Der andere Grund ist ihre Hibbeligkeit, die da ist, sobald es wärmer wird. Dann muss sie weg, egal wohin.

Für Fee beginnt dann immer eine schwere Zeit, weil sie so gerne zu Hause ist. Oder wenigstens an einem Ort, zum Beispiel in Holland, bei ihrem Vater Zoran. Fee mag es nicht, umherzureisen.

Als Fee noch nicht in der Schule war, zog Olga mit ihr ständig umher. Hier ein Festival, da eine Reise, und in den Wochen dazwischen Besuche bei Menschen im ganzen Land.

Olga sagt: Wir fahren morgen nach dem Frühstück, dann sind wir am späten Vormittag im Mühlbachtal.

Sie schneidet Möhren in kleine Stücke.

Fee sitzt noch immer auf dem Treppchen und starrt auf den See. Die Abendsonne ist gerade unter die Baumkronen gerutscht und färbt den Park in leuchtendes Orange.

Ich habe morgen Schule , sagt Fee. Und am Freitag habe ich auch Schule. Und dann fahren wir zu Papa. Da wird das wohl nix mit morgen früh losfahren.

Olga drückt Hugo eine Möhre in die Hand. Er sitzt auf dem Küchentisch und betrachtet seine nackten Füße.

Komm schon, Süße , sagt Olga und trommelt mit den Fingern auf dem Schneidbrett. Mein Opa meldet sich nie. Ich mache mir etwas Sorgen um ihn. Die Schule kannst du ruhig mal ausfallen lassen.

Genau! , sagt Hugo.

Gehts noch?! Fee tritt einmal kurz auf die untere Treppenstufe und verschränkt die Arme vor der Brust. Ich will zur Schule!

Seit Fee in der Schule ist, geht es ihr gut. Wegen der Schule kann Olga nicht mehr so viel herumfahren. Die Schule hält Olgas Hibbeligkeit klein. Das ist wohl der Grund, warum Fee so gerne in die Schule geht.

In jedem Fall braucht ihr Gummistiefel , übergeht Olga Fees kleinen Wutanfall, und warme Pullover. Im Mühlbachtal ist es abends kühl, auch im April.

Ich dachte, wir fahren da nur mal kurz vorbei , knurrt Fee, und Hugo springt vom Tisch und rennt in sein Zimmer. Er kräht: Robbi braucht auch einen Pullover , und kommt mit seiner Robbe unterm Arm zurück in die Küche.

Fees Kopf kribbelt und kribbelt. Sie erträgt es nicht, wenn etwas nicht normal läuft. Und normal wäre es, morgen und am Freitag zur Schule zu gehen und dann zu Zoran und Nica nach Holland zu fahren. Und zwar im Zug, so, wie sie es bereits vor Wochen geplant haben.

Ich gehe morgen zur Schule , verkündet Fee.

Olga tut so, als hätte sie Fee nicht gehört und schneidet die nächste Möhre klein.

Doch dann legt sie das Messer auf das Schneidbrett und setzt sich neben Fee auf das Treppchen.

Es dauert nicht lange , sagt Olga. Außerdem habe ich eine Überraschung für euch.

Fee wirft Olga einen kurzen Seitenblick zu.

Olga sagt: Hab ich gesehen.

Was hast du gesehen?

Das! Olga macht Fees Blick nach. Du bist neugierig, gibs zu!

Als ob , sagt Fee und springt in den Garten.
3

Fee mag Gebratener Reis mit Speck am liebsten ohne Speck. Doch an diesem Abend, als sie im Garten unter dem Apfelbaum sitzen und Gebratener Reis mit Speck ohne Speck essen, mag sie gar nichts. Sie hört den Nilgänsen beim Turteln zu, auch wenn es mehr nach einer Panikattacke klingt, was die Vögel da veranstalten.

Hugo hat seinen Kopf an Olgas Schulter gelehnt, und Olga sagt: Im Mühlbachtal ist es zum Beispiel total ruhig. Keine Gänse und so.

Am Meer ist es auch schön , erwidert Fee.

Hugo pustet auf den dampfenden Reis, und Olga sieht Fee an, die das Essen nicht...
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Autor

Armin Kaster las als Junge Weltliteratur, die er nicht verstand, und wünschte sich dennoch Schriftsteller zu werden. Nach exotischen Ausflügen in den Groß- und Außenhandel sowie die Wirtschaftswissenschaft, bog er ab zur Pädagogik und danach zur Kunst. Jetzt arbeitet er als freier Autor und Künstler und lebt mit seiner Familie in Düsseldorf. Seit Jahren führt er literarisch-künstlerische Projekte mit Kindern und Jugendlichen im In- und Ausland durch. Dabei begeistern ihn vor allem die originellen Lebenswelten junger Menschen, die er am liebsten in Geschichten verwandelt.

Bei diesen Artikeln hat der Autor auch mitgewirkt