Hugendubel.info - Die B2B Online-Buchhandlung 

Merkliste
Die Merkliste ist leer.
Bitte warten - die Druckansicht der Seite wird vorbereitet.
Der Druckdialog öffnet sich, sobald die Seite vollständig geladen wurde.
Sollte die Druckvorschau unvollständig sein, bitte schliessen und "Erneut drucken" wählen.
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
418 Seiten
Deutsch
BoD - Books on Demanderschienen am19.07.20241. Auflage
Torge Assmussen hatte einen schweren Tag; die Arbeit stockt und draußen ist es heiß wie in einer Sauna. Höchste Zeit für seinen Lieblingsplatz! Doch was war das? Hatte er da einen Joystick in der Aller gesehen? Noch dazu einen, der genauso aussah wie der seines eigenen Rollstuhls? Das konnte einfach nicht sein, denkt er. Doch dann liest er in der Zeitung, dass tatsächlich der Bauunternehmer Hasso Blattner tot aus der Aller gefischt wurde.Er fuhr genau so einen Rollstuhl! Unfall, Selbstmord oder gar Mord? Torge muss seinem Freund, Kriminalhauptkommissar Osmers, unbedingt von dieser Beobachtung berichten.Gemeinsam versuchen die beiden Freunde, das Geheimnis zu lösen. "Auf Sand gebaut" bildet den Auftakt zur inklusiven Krimireihe rund um die Ermittler Falk Osmers und Torge Assmussen. Doch nicht nur das Ermittler Duo, sondern auch das Autoren Duo besteht aus einem Rollstuhlfahrer und einem Fußgänger.

Christoph Bisewski, Jahrgang 1963, hat über viele Jahre im Marketingbereich großer Unternehmen gearbeitet. Doch dann wollte er sich beruflich verändern und in ruhigeres Fahrwasser wechseln. Er übernahm die Marketing-Abteilung der Behindertenorganisation, bei der auch Torsten Pickert beschäftigt war. Mittlerweile hat er sich beruflich wieder neu orientiert:
mehr
Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR15,99
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR9,99

Produkt

KlappentextTorge Assmussen hatte einen schweren Tag; die Arbeit stockt und draußen ist es heiß wie in einer Sauna. Höchste Zeit für seinen Lieblingsplatz! Doch was war das? Hatte er da einen Joystick in der Aller gesehen? Noch dazu einen, der genauso aussah wie der seines eigenen Rollstuhls? Das konnte einfach nicht sein, denkt er. Doch dann liest er in der Zeitung, dass tatsächlich der Bauunternehmer Hasso Blattner tot aus der Aller gefischt wurde.Er fuhr genau so einen Rollstuhl! Unfall, Selbstmord oder gar Mord? Torge muss seinem Freund, Kriminalhauptkommissar Osmers, unbedingt von dieser Beobachtung berichten.Gemeinsam versuchen die beiden Freunde, das Geheimnis zu lösen. "Auf Sand gebaut" bildet den Auftakt zur inklusiven Krimireihe rund um die Ermittler Falk Osmers und Torge Assmussen. Doch nicht nur das Ermittler Duo, sondern auch das Autoren Duo besteht aus einem Rollstuhlfahrer und einem Fußgänger.

Christoph Bisewski, Jahrgang 1963, hat über viele Jahre im Marketingbereich großer Unternehmen gearbeitet. Doch dann wollte er sich beruflich verändern und in ruhigeres Fahrwasser wechseln. Er übernahm die Marketing-Abteilung der Behindertenorganisation, bei der auch Torsten Pickert beschäftigt war. Mittlerweile hat er sich beruflich wieder neu orientiert:
Details
Weitere ISBN/GTIN9783759727275
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
Erscheinungsjahr2024
Erscheinungsdatum19.07.2024
Auflage1. Auflage
Reihen-Nr.1
Seiten418 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse641 Kbytes
Artikel-Nr.17209200
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe

Kapitel 1 - Freitag

Als Torge Assmussen an diesem Freitagmorgen das Haus verließ, deutete vieles auf einen perfekten Tag hin. Die Sonne strahlte vom Himmel und die Wettervorhersage verhieß kein Ende der Hitzewelle, die seit Anfang August die Einwohner von Verden an der Aller, einer Kleinstadt in der Nähe von Bremen, schwitzen ließ. Schon um 8:30 Uhr war das Thermometer auf über zwanzig Grad geklettert. Da passte es Torge, dass kurz vor dem Wochenende nur noch angenehme Aufgaben zu erledigen waren. So dachte er. Nun saß er aber schon fast zwei geschlagene Stunden an einem Zeitungsartikel Inklusion im Alltag , den er spätestens Montag Abend abgeben musste.

Eigentlich doch keine übermäßig schwere Aufgabe, ging es ihm durch den Kopf.

Torge, studierter Soziologe und Anglist, war selbst körperlich erheblich eingeschränkt. Er kam in Folge einer Frühgeburt mit weitreichender Bewegungseinschränkung zur Welt und war im Alltag rund um die Uhr auf eine Assistenz angewiesen. Dennoch rang er jetzt um jedes Wort, ohne überhaupt eines zu finden. Woran lag es? An Torges selbstauferlegtem hohem Anspruch? Daran, dass er, nicht zuletzt wegen seiner eigenen Betroffenheit, auf keinen Fall zu emotional werden wollte? Oder doch an der Tatsache, dass inzwischen wieder Temperaturen von über dreißig Grad herrschten und es im Büro unerträglich stickig wurde?

Sven Magnussen, Torges Büro-Kollege und der Abteilungsleiter der Öffentlichkeitsarbeit der Lebenshilfe Verden, schaute von seinem PC zu Torge auf.

«Was ist denn los?», fragte Sven.

«Ich habe echt eine Schreibblockade», antwortete Torge leicht niedergeschlagen.

«Komm, mach Feierabend für heute. Ist eh viel zu heiß. Der Artikel hat ja noch ein wenig Zeit.» So ganz stimmte das zwar nicht, aber Sven wollte Torge erlösen. Auch Torge kam das heute ausnahmsweise mal ganz recht, weswegen er sich dann auch direkt mit den Worten aus dem Büro verabschiedete:

«Ich bin mir sicher, Montag fällt mir das Schreiben wieder leichter, aber bei der Hitze macht das hier heute echt keinen Sinn».

Weil Aufgeben definitiv nicht Torges Art war, nervte ihn der vorgezogene Feierabend dennoch.

Um trotzdem mit positiven Gedanken in das Wochenende zu gehen, beschloss er, einen seiner Lieblingsplätze aufzusuchen.

Knapp einhundertfünfzig Meter von seinem Büro entfernt gab es eine Bank. Von dort aus hatte man einen wunderbaren Blick auf die Aller-Wiesen, eine Aue, die zwischen den beiden Flussarmen der Aller vor Verden lag. Häufig grasten dort Pferde. Torge liebte Pferde. Sie zu beobachten, ließ ihn seine Gedanken ordnen und Ruhe finden.

An besagter Bank stellte er seinen Rollstuhl so ab, dass ihm eine Pappel sein zunehmend lichter werdendes Haar beschattete. Der warme Sommerwind in den Pappelblättern klang beinahe wie ein erlösender Regenschauer und hinterließ bei Torge die akustische Täuschung einer Abkühlung. Augenblicklich fielen die Schwere und Nachdenklichkeit der letzten Stunden von seinen Schultern. Ein großer Teil einer Pferdeherde hatte sich genau gegenüber eingefunden, um zu trinken oder im Schatten der Brücke, die die Stadt mit dem platten norddeutschen Hinterland verband, Schutz vor der Hitze zu suchen. Bei dem fantastischen Blick über das Wasser, die Auen und die Pferde konnte Torge herrlich entspannen. Die Szenerie war fast ein wenig kitschig. Um jetzt dem Ganzen auch noch die Krone aufzusetzen, schipperte genau in diesem Moment die «Bremen», ein Fahrgastschiff der «Flotte Weser», an ihm vorbei. Das Oberdeck war gut gefüllt, unzählige Hände winkten ihm zu und das Lachen vieler Menschen hallte zu ihm herüber. Offenbar war er nicht der Einzige, der sich in diesem besonderen Moment entspannt und unbeschwert fühlte. Der Rollstuhlfahrer wollte gerade den Blick wieder den Pferden zuwenden, da tauchte in der Heckwelle der Bremen für einen kurzen Moment etwas auf, was Torge zu erkennen glaubte.

«Das kann nicht sein», murmelte er gedankenverloren vor sich hin, worauf seine Arbeitsassistenz verwirrt fragte:

«Was kann nicht sein?»

Torges Blick war kurzzeitig irritiert, denn er hatte die Anwesenheit seiner Assistenz fast vergessen.

«Ich glaube, ich sollte etwas trinken», entgegnete Torge. «Ich hatte gerade die Vision, dass aus dem Wasser der Joystick eines Elektrorollstuhls aufgetaucht wäre.» Seine Arbeitsassistentin Sarah, die ihn schon mehrere Jahre im Büro begleitete, um Torge bei den Dingen zu unterstützen, die er nicht allein konnte, scherzte:

«Ich glaube, Dir ist die Hitze zu Kopf gestiegen, da ist nichts. Vielleicht solltest du zum Einschlafen mal weniger Horrorgeschichten hören!» Torge lachte.

«Vermutlich hast du recht, vielleicht bin ich tatsächlich ein wenig dehydriert. Ich hole mir wohl besser gleich bei Herbies Kiosk da vorne eine Cola. »

«Hömma, wat iss denn mit Dir passiert? Bist ja ganz blass. Hasse wieder anne Batterie jelutscht?», fragte Herbert Lehmann, der Kioskbesitzer, als Torge und Sarah vor seinen Tresen rollten. Alle nannten ihn nur Herbie, da er stadtbekannt für seinen altersschwachen und in den Vereinsfarben seines Lieblingsvereins Weitmar 09 blau-weiß lackierten Käfer war.

Herbie fuhr täglich mit dem nicht gerade unauffälligen Oldtimer quer durch die Stadt zur Arbeit, um ihn dann rechtswidrig direkt neben seinem Kiosk im Allerpark zu parken. Sein daraus entstandener Kleinkrieg mit den Ordnungshütern war legendär. Herbie war als gebürtiger Ruhrpöttler ebenso liebenswert wie stur. Ganz Verden hatte sich inzwischen in der

«Park-Frage», wie sie die Zeitung einmal doppeldeutig bezeichnet hatte, mit Herbie solidarisiert, was bei den Ordnungshütern zu einem Grundsatzproblem führte.

«Ich glaube, ich habe schon Halluzinationen, aber vermutlich nur zu wenig getrunken!», antwortete Torge gedankenverloren.

«Gibst Du mir eine richtig kühle Cola?»

«Gern! Geht auf s Haus!» Torge trank gierig den ersten großen Schluck, an dem er sich prompt verschluckte, sodass er zu husten begann.

«Immer schön langsam!», hörte er den Kiosker von hinten rufen.

Wie Herbie mit seinem Laden je auf einen grünen Zweig kommen wollte, blieb für Torge ein Rätsel.

Schließlich war es nicht das erste Mal, dass Herbie seine Ware verschenkte. Herbie hatte einfach ein zu großes Herz. Normalerweise reagierte Torge auf Einladungen dieser Art allergisch, weil er es hasste, wenn man ihm mit Behindertenbonus oder gar Mitleid kam. Bei Herbie wusste er, dass er es bei jedem so gemacht hätte, er konnte nicht anders. Und deswegen liebten ihn die Menschen in Verden. Nicht zuletzt aus diesem Grund hatte die «Park-Frage» ein ungeahntes Ausmaß angenommen: Herbie und die Bürger Verdens gegen städtische Bürokratie.

«Alles in Ordnung!», riefen der Rollstuhlfahrer und seine Assistentin wie aus einem Mund zurück und nach einem weiteren kühlen Zug, der diesmal problemlos den Weg durch Torges Kehle fand, bat er Sarah, die leere Flasche auf den Tresen zu stellen, um nun den Heimweg anzutreten.

Etwa zehn Minuten später erreichten Sarah und Torge sein neues Zuhause, das er vor kurzem bezogen hatte, eine 82 Quadratmeter große Penthouse-Wohnung mit unverbaubarem Blick auf die Aller und die Verdener Altstadt. Das Haus besaß einen Fahrstuhl und alle Wohneinheiten waren barrierefrei. Die Wohnung des Rollstuhlfahrers verfügte zum ersten Mal in Torges Leben über eine große Küche und ein geräumiges Bad. In dieser Kombination etwas Seltenes. Oft stehen Menschen, die sich rollend durchs Leben bewegen, vor der Entscheidung, ob sie lieber Platz zum Kochen hätten oder ein mit dem Rollstuhl befahrbares Bad. Eine Entscheidung, die bei Torge wegen des Rollstuhls keine war. Aber jetzt Torge hatte dieses Dilemma nicht mehr und war darüber mehr als glücklich.

Diesen neuen Luxus wollte er alsbald mit einem Festessen für seine Freunde feiern.

Schon allein die Vorstellung dieses Abends erzeugte in Torges Kopf angenehme Bilder.

Leider hinderte ihn seine körperliche Einschränkung daran, selbst zu kochen. Er war ein «Brain-Sternekoch», wie seine Freunde gerne liebevoll scherzten. Im Kopf hatte er die feinsten Rezepte parat, umsetzen mussten sie dann aber andere für ihn. Am meisten Spaß hatte Torge daran, sich die Kombination von Zutaten und Gewürzen in Gedanken vorzustellen. Oft glaubte er anschließend sogar, den Geschmack schon auf der Zunge zu haben. Diese Theorie musste dann dank der Hilfe von Torges Assistenzkräften meist direkt in die Praxis umgesetzt werden. Diese Lust am Essen sah man Torge ein wenig an. Sein «Feinkostgewölbe», wie er seinen Bauchansatz liebevoll nannte, war deutlich sichtbar. Schon jetzt gingen ihm die ersten Gedanken durch den Kopf, was es an dem geselligen Abend mit seinen Freunden geben sollte.

Um die Speisenfolge für dieses spontan ersonnene Essen könnte er sich später Gedanken machen,...
mehr

Autor

Christoph Bisewski, Jahrgang 1963, hat über viele Jahre im Marketingbereich großer Unternehmen gearbeitet. Doch dann wollte er sich beruflich verändern und in ruhigeres Fahrwasser wechseln. Er übernahm die Marketing-Abteilung der Behindertenorganisation, bei der auch Torsten Pickert beschäftigt war. Mittlerweile hat er sich beruflich wieder neu orientiert:
Weitere Artikel von
Bisewski, Christoph
Weitere Artikel von
Pickert, Torsten