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Alles Gute

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
Deutsch
Folio Verlagerschienen am30.08.20241. Auflage
Eine App gegen die Spaltung der Gesellschaft. Zu gut, um wahr zu sein? Seit Jahren warnt Peter Gruber vor politischen Tendenzen, die jenen der 1930er ähneln. Nachdem er als Lehrer suspendiert worden ist, bringt ihn seine Nichte Lisa auf eine gute Idee: Er entwickelt eine App, die zum besseren Miteinander beitragen soll. Schnell hat »LISA wünscht ALLES GUTE« Millionen User. Doch dann verschwindet Gruber spurlos. Hat er Neider, hat er den Hass derer auf sich gezogen, die Wut und Ressentiments schüren? Zu viele fühlen sich abgehängt, setzen ihre Hoffnung auf die Union der Sozialpatrioten, die selbsternannten Retter des Abendlands. Oder sind Tech-Riesen hinter ihm her, die aus dem Handel mit persönlichen Daten ein Milliardenbusiness machen? Mira Valensky und Vesna Krajner folgen Grubers Spur.

Eva Rossmann, geboren 1962, lebt im Weinviertel/Österreich und auf Sardinien. Sie ist freie Autorin, Verfassungsjuristin und als Köchin tätig. Sie arbeitete als politische Journalistin und Publizistin. Ihre gesellschaftspolitischen Krimis rund um die Wiener Journalistin Mira Valensky und ihre bosnischstämmige Putzfrau und Freundin Vesna Krajner wurden zu Bestsellern und mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet. Zuletzt ist bei Folio erschienen: 'Fine Dying' (2023).
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Verfügbare Formate
BuchKartoniert, Paperback
EUR22,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR16,99

Produkt

KlappentextEine App gegen die Spaltung der Gesellschaft. Zu gut, um wahr zu sein? Seit Jahren warnt Peter Gruber vor politischen Tendenzen, die jenen der 1930er ähneln. Nachdem er als Lehrer suspendiert worden ist, bringt ihn seine Nichte Lisa auf eine gute Idee: Er entwickelt eine App, die zum besseren Miteinander beitragen soll. Schnell hat »LISA wünscht ALLES GUTE« Millionen User. Doch dann verschwindet Gruber spurlos. Hat er Neider, hat er den Hass derer auf sich gezogen, die Wut und Ressentiments schüren? Zu viele fühlen sich abgehängt, setzen ihre Hoffnung auf die Union der Sozialpatrioten, die selbsternannten Retter des Abendlands. Oder sind Tech-Riesen hinter ihm her, die aus dem Handel mit persönlichen Daten ein Milliardenbusiness machen? Mira Valensky und Vesna Krajner folgen Grubers Spur.

Eva Rossmann, geboren 1962, lebt im Weinviertel/Österreich und auf Sardinien. Sie ist freie Autorin, Verfassungsjuristin und als Köchin tätig. Sie arbeitete als politische Journalistin und Publizistin. Ihre gesellschaftspolitischen Krimis rund um die Wiener Journalistin Mira Valensky und ihre bosnischstämmige Putzfrau und Freundin Vesna Krajner wurden zu Bestsellern und mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet. Zuletzt ist bei Folio erschienen: 'Fine Dying' (2023).
Details
Weitere ISBN/GTIN9783990371596
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2024
Erscheinungsdatum30.08.2024
Auflage1. Auflage
SpracheDeutsch
Dateigrösse2180 Kbytes
Artikel-Nr.17304990
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe

[ 1. ]

Ich lehne mich an die Mauer und schaue über Graz, die Musik noch immer im Ohr. Ein letzter Hauch Abendlicht auf den Dächern der Altstadt. Der Moment, in dem alles gut ist. Magisch. Ich sehe zu Vesna hinüber. Besser, ich behalte meine Gedanken für mich. Schwärmerische Gefühle sind meiner Freundin eher fremd.

Vesna lächelt. Es passt , sagt sie.

Rund um uns Menschen, sie sind wie wir in der Pause ins Freie hinaus. Es ist Mitte September, aber die Luft ist lau. Keine aggressive Hitze, sondern gute Wärme, die von den Mauern und Wegen strahlt. Die Kasematten, übrig geblieben von einer mittelalterlichen Burganlage, jetzt einer der schönsten Veranstaltungsorte, die ich kenne.

Er ist großartig , sagt Vesna. Und die anderen auch.

Ich nicke.

Wer hätte das gedacht, vor ein paar Jahren.

Es gibt eine Menge, was wir uns nicht gedacht haben , murmle ich. Der magische Moment ist vorbei. Aber der Schlossberg, er bleibt. Mit Befestigungsanlage und Uhrturm, vielen hohen Bäumen, kleinen Wegen und nicht ganz so charmanten Gastronomieeinheiten.

Vesna sieht auf die Uhr. Wir sollten zurück. Man muss sich vorstellen: Tausend Menschen sind gekommen und ich sage dir, das ist erst der Anfang. Es ist Musik, die in den ganzen Körper geht. Und in Seele.

Sie werden das größte Stadion rocken , spotte ich.

So vieles haben wir schon miteinander erlebt. Wie lange ist es her, dass ich Lifestyle-Journalistin beim Magazin war und sie meine Putzfrau? Das Wiener Wort Bedienerin hat Vesna Krajner nie gemocht. Ich putze anderen Leuten Dreck weg , hat sie gesagt. Drei Jahre alt waren ihre Zwillinge, als sie mit ihnen vor dem Krieg in Jugoslawien nach Österreich geflüchtet ist. Inzwischen gehört ihr ein gut gehendes Reinigungsunternehmen, Fran und Jana haben studiert und jetzt gibt es auch Lilli, ihre heiß geliebte Enkeltochter. Was bleibt? Letztlich sind es Beziehungen. Wie ihre zu Hans. Der jetzt wohl hinter der Bühne auf Teil zwei des großen EverLyn-Konzerts wartet. Ein Rockstar der besonderen Art.

Was hätte wohl Evelyn ... , setze ich an. Ein Mann versperrt uns den Weg. Vesna versucht ihn zur Seite zu schieben.

Sie müssen mir helfen! Er sieht sich gehetzt um.

Keine Zeit , antwortet Vesna. Mein Mann spielt Konzert.

Sie ... sind vielleicht meine letzte Chance! Er packt meine Freundin am Oberarm.

Bald geht´s weiter. Wie wird man ohne Aufsehen einen Irren los? Vesna versucht es mit einer halben Drehung und einem raschen Schritt zur Seite. Er taumelt, hält sich an mir fest. Durchschnittstyp, mittelgroß, mittelschlank, nicht jung, nicht alt, Brillenträger, braune dichte Haare mit grauem Schimmer. Verrückte haben keine besondere Physiognomie.

Sie müssen mir helfen! Sie verfolgen mich! Ich lasse mich schon länger nicht mehr in der Öffentlichkeit sehen, ich habe mich zurückgezogen, aber es hat nichts gebracht! Was soll es auch bringen? Die Shitstorms, die bleiben und falsche Beschuldigungen. Dazu die durchstochenen Lisas, die Telefonanrufe. Sie wissen, wo ich bin. Immer.

Am besten, Sie schalten Computer aus , rät Vesna und setzt sich Richtung Kasematten in Bewegung. Wir müssen zurück, mein Mann ...

Es gelingt mir nicht, seine Hand abzuschütteln. Er ist kräftiger, als es scheint. Es gibt auch Drohbriefe, ganz analog, und die Lisas mit dem Messer, und Sachen, die in Verbindung mit meiner verstorbenen Frau stehen, die wissen genau, wer ich bin, wo man mich treffen kann ...

Vesna sieht auf die Uhr und macht mir Zeichen, die ich nicht zu deuten weiß. Weg sind sie, unsere Momente der glücklichen Verbundenheit mit dem Universum, dem Schlossberg, der Musik, dem ...

Lisa hat ein Messer? , fragt Vesna. Immer mehr Menschen, die entspannt schwatzend und gut gelaunt an uns vorbeiströmen. Sie will ihn ablenken. Kapiert. Ich reiße mich los und setze mich auch in Bewegung. Er breitet die Arme aus, flehend. Tappt händeringend neben uns her. Irgendwo müssen doch die von der Security sein. - Wie werden sie mit ihm umgehen? Er ist verzweifelt, so viel ist klar.

Nicht Lisa! Im Polster, da stecken Messer! Ich weiß es nicht, das ist es ja! Die von der USP, sie sehen mich schon seit meinen Schultagen als Feind! Mit denen ist nicht zu spaßen! Man muss aufhören, sie zu verharmlosen! Vielleicht sind es auch die gierigen Giganten, die Lisa kaufen und missbrauchen wollen!

Ich schüttle den Kopf. Auch wenn ich davon ausgehe, dass er von der Union der Sozialpatrioten und nicht von USB, der Computerschnittstelle und den dazu passenden Datensticks, redet: Seine Schulzeit liegt sicher dreißig Jahre zurück, da war von dieser Bewegung zum Glück noch lange keine Rede. Ein Psychopath.

Wer ist Lisa? Wer will sie kaufen und missbrauchen? , ruft Vesna. Rund um uns fröhliches Gedränge.

Zwei Frauen starren uns an. Sie haben offenbar Teile des bizarren Dialogs mitbekommen.

Wir kennen ihn nicht , versuche ich ihnen zu erklären. Vielleicht finden sie jemanden von den Wachleuten.

Die beiden drücken sich an uns vorbei, es ist klar: Die halten nicht nur ihn, sondern auch uns für Freaks.

Meine Lisa wünscht alles Gute! Das ist ihr Auftrag! Gegen die Spaltung!

Die Erklärung macht nichts besser, ganz im Gegenteil.

Vesna wirft einen Blick auf die Uhr, runzelt die Stirn. Mit Lisa, Sie meinen keine Frau, sondern diese App - kann das sein?

Er holt tief Luft. Natürlich. Was sonst. Ich bin Peter Gruber. Ich habe sie erfunden. Das heißt, um ehrlich zu sein, war es Lisa. Meine Nichte. Jedenfalls was die Figur angeht.

Mir dämmert etwas. Ich habe die App. Ich habe sie sogar vor kurzem erst benutzt, um mich wieder mal ganz unverbindlich bei einer Cousine zu melden. Eine Strichfigur, freundliche Kleinkinderzeichnung, runder Kopf mit lächelndem Mund, daran zwei Strichbeine. Daneben der Text Alles Gute . Man kann das Logo posten und zeigen, dass man an jemanden denkt. Im Guten. Sie haben die App Lisa entwickelt , sage ich.

Er schüttelt den Kopf. Entwickelt eigentlich nicht, das haben zwei hochbegabte Jungs getan.

Sie machen Millionen damit. Wenn Sie es wirklich sind , setzt Vesna nach. Wir sind nahe beim Eingang, eigentlich wollten wir noch hinter die Bühne.

Niemand soll damit reich werden, es geht um ein einfaches Tool für mehr Miteinander! Gegen die Spaltung! Lisa hat die Zeichnung gemacht, um mich zu trösten. Nach dem Tod meiner Frau, nachdem man mich suspendiert hatte. Ich habe die Figur gesehen und mir gedacht: Vielleicht bringt sie mehr als Aufklärung und Fakten und Aktionen, die ohnehin keiner will.

Und deswegen man verfolgt sie? Und will eine App erstechen? Vesna weicht einer Gruppe lachender Frauen aus, sie sind wohl alle schon über sechzig, aber ganz taufrisch sind die Musiker von EverLyn auch nicht.

Ich nicke, Vesna hat es auf den Punkt gebracht. Ich will keinen Song verpassen. Wer immer er ist, Gruber oder Hochstapler, der Typ spinnt.

Nicht die App, das waren Polster. Zum Glück hat Lisa sie am Heimweg nicht gesehen.

Und wohin ist Ihre Lisa so gegangen? , fragt meine Freundin.

Na heim. Nach dem Kindergarten.

Ihre App geht also noch in den Kindergarten.

Meine Nichte! Die haben nicht nur mich, sondern auch sie bedroht! Ich muss untertauchen, die wollen mich beseitigen! Sie müssen herausfinden, wer dahintersteckt! Sie müssen Lisa beschützen!

Jetzt müssen wir zurück ins Konzert , mische ich mich ein.

Vesna nickt. Wir vereinbaren einen Termin, in Ordnung? Mein Sohn ist IT-Experte, wenn es um die App geht, er kann helfen. Auch wenn ich nicht weiß, wie man App entführt. Ich werde mit ihm reden, vielleicht kann er bei Treffen dabei sein. Dann können wir besser über alles reden.

Peter Gruber schüttelt so heftig den Kopf, dass er mich an eine durchgeknallte Computerspiel-Figur erinnert. Noch drei Sekunden, dann schleudert er seinen Kopf ab und ein neuer ...

Nein! Niemand aus der Branche! Man weiß nicht, was die für Interessen haben! Ob sie mit ihnen gemeinsame Sache machen! Es wird gekauft, bestochen, überall geht es ums Geld und um die Macht und das ist erst der Anfang. Die wollen mich beseitigen, um an Lisa zu kommen!

Vesna sieht wieder einmal auf die Uhr. Fünf Minuten. Was ist mit Lisa?

Jetzt nickt er. Inzwischen ist es dunkel geworden. Menschen, die nach drinnen drängen, dicht an dicht. Irgendwo schlägt eine Glocke. Melodisch. Oder war es ein Handyton? Es ist zu laut, um selbst Glockengeläut eindeutig auszunehmen.

Ich ... war Gymnasiallehrer. Sie haben mich suspendiert. Dabei: Die Parallelen zur Zwischenkriegszeit sind bedrohlich. Noch können wir handeln, gegensteuern, hoffe ich. Aber niemand will die Zeichen der Zeit erkennen. So war das schon damals. Und was ist passiert? Eben. Man weiß nicht, wer schlimmer ist, die Ignoranten oder die Kollaborateure, die ihr Fähnchen nach dem Wind richten, noch bevor er zum Sturm wird.

Okay , unterbreche ich ihn. Ich glaube, das wird eine lange Geschichte. Wie wäre es mit einem Drink nach dem Konzert?

Peter Gruber starrt in die Menschenmenge. Ich kann nicht so lange bleiben. Es ist zu gefährlich. Es wird Zeit, dass der Westen seine Hochnäsigkeit ablegt! Wir haben die Demokratie nicht gepachtet! Wir sind nicht besser oder klüger...
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Eva Rossmann, geboren 1962, lebt im Weinviertel/Österreich und auf Sardinien. Sie ist freie Autorin, Verfassungsjuristin und als Köchin tätig. Sie arbeitete als politische Journalistin und Publizistin. Ihre gesellschaftspolitischen Krimis rund um die Wiener Journalistin Mira Valensky und ihre bosnischstämmige Putzfrau und Freundin Vesna Krajner wurden zu Bestsellern und mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet.
Zuletzt ist bei Folio erschienen: "Fine Dying" (2023).

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