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Nur Fantasie reicht niemals aus - Band 2

E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
523 Seiten
Deutsch
Autoren.tips im vss-verlagerschienen am07.09.20241. Auflage
'Nur Fantasie reicht niemals aus!' - Diese Erkenntnis steht am Beginn des Lernprozesses, mit dem Schreibbegeisterte sich auf den Weg machen, das Handwerk des kreativen Schreibens zu erlernen, um erfolgreiche Romane oder Kurzgeschichten zu schreiben. Mara Laue, selbst erfolgreiche Autorin und Schreibcoach, hat in diesem 3-bändigen Ratgeber die 21 Lektionen aus ihren Schreibkursen zusammengefasst, die alle Bereiche und Genres der Literatur abdecken, und ein komplettes Lehrwerk zum Selbststudium geschaffen, zugeschnitten auf den deutschen Buchmarkt. In diesem Band: Spannungserzeugung, Figurenentwicklung, Perspektive, Dialogführung, Rückblenden, Setting (mit Spezialtipps für SF und Fantasy), Titelfindung, Kurzgeschichten und Heftromane schreibenmehr
Verfügbare Formate
BuchKartoniert, Paperback
EUR19,94
E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
EUR8,99

Produkt

Klappentext'Nur Fantasie reicht niemals aus!' - Diese Erkenntnis steht am Beginn des Lernprozesses, mit dem Schreibbegeisterte sich auf den Weg machen, das Handwerk des kreativen Schreibens zu erlernen, um erfolgreiche Romane oder Kurzgeschichten zu schreiben. Mara Laue, selbst erfolgreiche Autorin und Schreibcoach, hat in diesem 3-bändigen Ratgeber die 21 Lektionen aus ihren Schreibkursen zusammengefasst, die alle Bereiche und Genres der Literatur abdecken, und ein komplettes Lehrwerk zum Selbststudium geschaffen, zugeschnitten auf den deutschen Buchmarkt. In diesem Band: Spannungserzeugung, Figurenentwicklung, Perspektive, Dialogführung, Rückblenden, Setting (mit Spezialtipps für SF und Fantasy), Titelfindung, Kurzgeschichten und Heftromane schreiben
Details
Weitere ISBN/GTIN9783961274048
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format Hinweis0 - No protection
Erscheinungsjahr2024
Erscheinungsdatum07.09.2024
Auflage1. Auflage
Seiten523 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse1077 Kbytes
Artikel-Nr.17507409
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe
6. Spannungserzeugung Spannung im literarischen Sinn ist ein dichterisches Mittel, um die Neugier und das Interesse der Lesenden in gesteigertem Maß zu wecken und wach zu halten. Dies gilt für jede Art der belletristischen Literatur, nicht nur für Krimis und Thriller, die der Inbegriff der Spannungsliteratur sind. Auch alle anderen Genres brauchen ein Mindestmaß an Spannung, um das Lesepublikum nachhaltig aus dem Alltag zu entführen. Die Lesenden erwarten eine Handlung, die sie idealerweise atemlos die Seiten verschlingen lässt in dem Bestreben, möglichst schnell zu erfahren, wie die Geschichte weiter- und ausgeht. Sie möchten mit den Heldinnen/Helden mitempfinden, mit ihnen leiden, hoffen, lachen, sich mit ihnen freuen, um sie bangen. Ohne eine wenigstens zart kribbelnde Spannung sind Romane langweilig. Schon Voltaire meinte: 'Jede Art zu schreiben ist erlaubt, nur nicht die langweilige.' Ein Teil des Interesses wird bereits durch das verarbeitete Thema geweckt und dadurch, wie originell und mitreißend es sich schon in den ersten Sätzen/Absätzen des Textes präsentiert. Jedoch, das sei hier vorab gesagt, liegt es 'im Auge der Betrachtenden', was als spannend oder langweilig empfunden wird. Für manche ist jede Handlung langweilig, die nicht möglichst viel Action enthält, und sie können selbst dem spannendst präsentierten psychologischen Konflikt nichts abgewinnen. Andere fühlen Spannung erst, wenn sie mörderisch zuschlägt und langweilen sich, wenn sie nur zart kribbelt, weil sie diese zärtliche ('cosy') Variante der Spannung nicht 'für voll' nehmen. Ein weiterer Teil der Spannung ergibt sich grundsätzlich in den meisten Fällen aus der Handlung beziehungsweise der beschriebenen Situation. Ist die Heldin in die Hände ihres Feindes gefallen, muss man nicht zwangsläufig noch eine besondere Spannung erzeugen (darf das aber gerne tun), denn die Situation ist durch die Gefahr, in der sie sich befindet, per se spannend. Gelingt es ihr, sich in der Nacht von ihren Fesseln zu befreien und sie schleicht zum Ausgang ihres Gefängnisses, dann passiert in dieser Situation genau genommen 'nichts', außer dass die Heldin etwas mühsam einen Strick aufbindet und durch einen Raum zum Ausgang geht. Die Spannung entsteht dadurch, dass es sich nicht um einen beliebigen Raum handelt, sondern um ein Gefängnis in feindlicher Hand. Jeden Moment kann der Feind auftauchen und die Flucht vereiteln. Anderes Beispiel: Zwei Liebende küssen sich auf der Straße und jemand sieht das. Diese Situation ist an sich völlig unspektakulär und unspannend. So etwas geschieht täglich auf den Straßen nahezu jeder Stadt in Deutschland und anderswo auf der Welt unzählige Male. Ist aber derjenige, der den Kuss sieht, der Mann, der die Frau des küssenden Paares liebt und hat sie ihm womöglich vorgelogen, dass sie sich mit einer Freundin zum Essen trifft, wird dieselbe Situation dadurch spannend, weil der Geliebte jetzt weiß, dass die Frau ihn betrügt. Wie wird er reagieren? Unabhängig vom Thema und der Situationsspannung gibt es etliche Methoden zu garantieren, dass das gesamte 'Gewebe' der Geschichte - egal ob lang (Roman) oder kurz (Kurzgeschichte) - ein Grundmaß an Spannung enthält, das die Lesenden sie bis zum Ende lesen und sie hinterher mit dem Gelesenen zufrieden zurücklässt. In dieser Lektion lernen Sie diese Methoden kennen. 6.1 Spannung. Eine Definition Grundsätzlich unterscheidet man zwischen den folgenden Spannungsarten. 1. Konfliktspannung. Jeder Konflikt ist bis zu seiner Lösung spannend, weil bis dahin der Ausgang ungewiss ist, also in der Schwebe hängt. 2. Handlungsspannung. Die Handlung ist als solche spannend beziehungsweise die Spannung erwächst aus der Handlung, zum Beispiel das Entschärfen einer Bombe, die jeden Moment explodieren kann, eine Actionszene oder eine Verfolgungsjagd. Abenteuerromane leben fast ausschließlich von Handlungsspannung. 3. Situationsspannung. Manche Situationen sind aufgrund ihrer Natur spannend, egal was tatsächlich in ihnen passiert. Stehen sich der Held und sein Todfeind gegenüber, beide fest entschlossen, dass nur einer von ihnen die Begegnung überleben soll, so ist allein diese Konstellation spannungsgeladen, selbst wenn sie einander erst einmal nur anstarren oder miteinander reden. Das gilt auch für jede andere Situation, in der die Hauptfigur und ihr Gegenpart aufeinander treffen, auch wenn sie keine Todfeinde sind. 4. Entscheidungsspannung. Eine Person in der Geschichte steht vor einer schwerwiegenden Entscheidung. Die Lesenden fiebern mit, wofür sie sich entscheiden wird und was die Konsequenzen sein werden. Besonders spannend wird es, wenn jede Lösungsmöglichkeit einen erheblichen Nachteil beinhaltet und die Entscheidung die sprichwörtliche Wahl zwischen Teufel und Beelzebub ist. Nur: Welche Wahl ist der Teufel (das Schlimmste) und welche Beelzebub (das marginal weniger Schlimme)? 5. Erwartungsspannung. Die Lesenden wollen wissen, wie die Handlung, die Geschichte weitergeht, oder die Hauptfigur (und mit ihr die Lesenden) erwartet etwas Bestimmtes und will wissen, ob ihre Erwartung oder Befürchtung (Erwartung von etwas Negativem) zutrifft. 6. Erklärungsspannung/Aufklärungsspannung. Hierbei steht die Erklärung einer Handlung oder eines Verhaltens oder die Auflösung eines Rätsels (im weitesten Sinn) im Mittelpunkt. Diese Erklärung/Aufklärung wirkt jedoch - zusätzlich zur Art der Beschreibung - nur dann spannend, wenn sie erstens etwas offenbart, womit die Lesenden nicht gerechnet haben. War sich der Verliebte sicher, seine Freundin habe ihn wegen eines anderen Mannes verlassen, wäre eine Erklärung, die das bestätigt, wenig spannend. Anders verhält es sich, wenn sie einen ganz anderen Grund hatte, vielleicht erpresst wurde. Zweitens: Zur Erzeugung von Spannung darf die Erklärung nicht 'linear' gegeben, also einfach der Reihe nach berichtet ('heruntergeleiert') werden, sondern sollte die Lesenden nach Möglichkeit bis zur Auflösung 'zappeln' lassen. Diese verschiedenen Arten der Spannung kann man alle oder nur einige in einem Roman oder einer Story verarbeiten. 6.2 Erzeugung der Grundspannung Der Aufbau einer spannenden Geschichte, eines spannenden Romans ist in drei grundlegende Stufen gegliedert: 1. Anspannung. Der Hauptkonflikt der Handlung wird aufgebaut, angedeutet, als 'geballte Ladung' serviert oder anderweitig thematisiert. 2. Verwicklung(en). Mögliche Lösungen oder Möglichkeiten zur Konfliktvermeidung und/oder Konfliktbewältigung werden durch unvorhergesehene Ereignisse oder widrige Umstände oder 'gegnerische Intervention' verzögert (idealerweise mehrfach) und/oder zunichte gemacht. Zusätzlich oder alternativ tauchen neue Konflikte auf, die sich (wenn das passt) aus den Versuchen zur ursprünglichen Konfliktlösung ergeben. 3. Auflösung des Konflikts/der Konflikte. Beim Spannungsroman muss diese Auflösung nicht zwangsläufig ein Happy End für die Hauptperson sein, sofern das Genre keins vorschreibt. Dieser drei Stufen bilden die Grundspannung, den sogenannten Spannungsbogen. Zwar beziehen sie sich in erster Linie auf den Hauptkonflikt der Gesamthandlung, aber sie können innerhalb eines Romans mehrfach angewendet werden. Es gibt Romane, die tatsächlich nur einen einzigen Konflikt beinhalten, um dessen Lösung sich die gesamte Handlung dreht. Oft sind Romane aber zugunsten der Spannung so aufgebaut, dass der erste (Haupt-) Konflikt durch seine Auswirkungen eine Reihe weiterer Konflikte nach sich zieht. Die Lösungsversuche des einen Konflikts haben direkte Auswirkungen auf das Umfeld, das Leben, die Zukunft der Heldinnen/Helden. Entscheiden sie sich für die falsche Lösung oder bleibt ihnen nur die berühmte Wahl zwischen zwei Übeln oder funktioniert die geplante Lösung nicht, ergeben sich daraus neue Konflikte und/oder andere 'Unannehmlichkeiten'. Oder völlig unabhängig vom Hauptkonflikt kommen anderen Konflikte hinzu. Idealerweise beinhaltet jede Komplikation für die Heldinnen/ Helden das Potenzial, sie komplett scheitern zu lassen, sodass bis zum Schluss offen bleibt, ob sie Erfolg haben oder versagen (wobei gewiefte Lesende sowieso immer vom Erfolg am Ende ausgehen, Stichwort 'Happy End'). 6.3 Die 'Eintrittskarten' Die erste Spannung bei den Lesenden, nämlich Erwartungsspannung = Neugier, erzeugen der Titel und das Coverbild. Eines von beiden fällt ihnen als Erstes ins Auge, erregt ihre Aufmerksamkeit und lässt sie zum Buch greifen, um den Klappentext zu lesen. Auf die Gestaltung des Coverbildes haben Sie nicht bei jedem Verlag Einfluss, und auch der Titel wird letztendlich vom Verlag festgelegt. (Wenn Sie den jedoch originell und ansprechend wählen, steigen Ihre Chancen, dass Ihr Titel übernommen wird, siehe Lektion 12.) Die Abbildung auf dem Cover sollte unbedingt zum Inhalt passen und den 'Appetit' anregen. Das kann durch eine außergewöhnliche Perspektive geschehen, bei der etwas Alltägliches aus einem ungewohnten Blickwinkel dargestellt wird oder durch die Bildkomposition mit außergewöhnlichen Elementen. Tag und Nacht auf demselben Bild und eine menschenähnliche Figur, die den 'Angelpunkt' bildet und zu je einem Teil aus beidem besteht, macht ebenso neugierig wie ein Fußabdruck im Sand, in dessen Konturen ein Gesicht zu sehen ist. Es gibt viele Möglichkeiten. Auch wenn Sie kein Mitspracherecht am Cover bekommen, sollten Sie sich nicht scheuen, den Verlag darauf aufmerksam zu machen, wenn er ein unpassendes Bild gewählt hat. Manchmal (leider nicht immer) lassen sich die Verlage überzeugen. Einen Versuch ist das im Interesse des Kauferfolgs allemal wert. Gerade bei Covern für historische Romane beschweren sich viele Lesende in negativen Rezensionen, wenn die Abbildung nicht zur Handlungszeit der Geschichte passt. Oft erkennt man das daran, dass eine Person Kleidung oder eine Frisur trägt, die es zur Zeit der Handlung noch gar nicht gab. Oder im Hintergrund sind Gebäude sichtbar, die damals noch gar nicht existierten, zum Beispiel das Kolosseum in Rom zu Neros Zeiten; das wurde erst nach seinem Tod erbaut. Wichtig ist, dass das Cover positiv auffällt, ins Auge springt und Kaufinteressierte zu diesem Buch greifen lässt und (zunächst) keinem anderen. Deshalb sollte das Titelbild immer 'Alleinstellungsmerkmal' haben und ausschließlich für dieses Buch und kein anderes designed worden sein und verwendet werden. Allerdings greifen aus Kostengründen immer mehr Verlage auf Bilder von Fotoanbietern wie 'Pixabay' oder 'Shutterstock' zurück - mit dem Ergebnis, dass es oft mehrere Bücher mit demselben Cover gibt, weil das ausgewählte Foto auch anderen Verlagen gefallen hat. Und passé ist das Außergewöhnliche! Deshalb an dieser Stelle ein Tipp, falls Sie eines Tages Ihre Werke selbst publizieren wollen: Investieren Sie unbedingt in Grafikerinnen/Grafiker, die ein Titelbild nur für Sie nach Ihren Wünschen anfertigen. Gute Grafikfachleute erstellen solche Bilder oft schon ab hundert Euro. Noch mehr als das Cover zieht der Titel die Lesenden an. Deshalb sollte er bereits Spannung erzeugen. Auch hier gilt: Ungewöhnliches erregt mehr Aufmerksamkeit als Allerweltstitel, deren Bestandteile (zum Beispiel Begriffe wie Liebe, Mord, Tod, Rätsel, Geheimnis und andere) schon Hunderte von Büchern schmücken. Varianten dieser Begriffe können schon etwas bewirken, um ungewöhnlich zu klingen. Auch der Titel muss selbstverständlich zum Inhalt passen, sonst haben wir 'das Thema verfehlt', wie das früher bei Schulaufsätzen so (un)schön hieß. Zwar bekommen wir für solche 'Verfehlungen' keine Fünf oder Sechs als Note, aber wir enttäuschen die Lesenden, weil wir falsche Erwartungen in ihnen geweckt haben. Ihr Titel sollte einprägsam sein und keine unaussprechlichen Begriffe oder Namen enthalten. Auch sollte der Titel sich rhythmisch wie eine Gedichtzeile sprechen lassen, sofern er nicht nur aus einem einzigen Wort besteht, denn auch das beeinflusst die Wahrnehmung und weckt Interesse, erzeugt Erwartungsspannung: 'Was mag sich hinter diesem interessanten Buchdeckel verbergen?' Je origineller und spannender Sie den Titel wählen, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass der Verlag ihn beibehält. Mehr über Titel und Cover erfahren Sie in Lektion12. Für die Spannungserzeugung sollten Sie sich merken: Beide sind Ihre ersten Eintrittskarten zu den Lesenden und sollten deshalb möglichst 'appetitanregend' sein und Aufmerksamkeit wecken = erste (Erwartungs-) Spannung erzeugen. 6.4 Die sieben Säulen der Spannung Was jede Geschichte grundsätzlich braucht, sind die 'sieben Säulen', auf denen sie aufbaut, wie Ihnen die Grafik auf der folgenden Seite zeigt. Auf diesen basiert der sich durch die gesamte Geschichte ziehende Spannungsbogen der Grundspannung (dicke Bogenlinie). Auf diesem wiederum bauen sich weitere 'Spannungsspitzen' auf (gezackte Linie), die die Spannung zusätzlich steigern. Säule 1: Der Klappentext Der Klappentext auf der Rückseite des Buches trägt in einem erheblichen Maß zur Erzeugung von Spannung bei (Erwartungsspannung). Nach dem den potenziellen Lesenden (und Buchkaufenden) als Erstes ins Auge fallenden Titel und dem Coverbild, die das Interesse wecken und den Appetit anregen, entscheidet der Klappentext darüber, ob ein Buch gekauft wird oder nicht. Deshalb muss bereits der Klappentext spannend geschrieben sein, um die Neugier auf den Inhalt des Buches zu wecken. Säule 2. Plot, Plotthema und Plotpoints Der 'Handlungsplan' einer Geschichte oder eines Romans muss sorgfältig ausgearbeitet sein und idealerweise einige unerwartete Wendungen (Plotpoints) enthalten. Ein Handlungsablauf, den die Lesenden bereits vorhersehen können oder der nur wenige, vielleicht sogar überhaupt keine Überraschungen bietet, ist langweilig. Und hat das Buch ein Thema, das die Lesenden grundsätzlich Abb. 1: Die sieben Säulen der Spannung nicht oder nur wenig interessiert, werden sie die Handlung als langweilig empfinden, egal wie spannend sie verpackt ist. Letzteres liegt jedoch in der persönlichen Vorliebe der Lesenden; ein Kardinalrezept, das alle gleichermaßen 'beglückt', gibt es nicht, denn Geschmäcker sind nun mal verschieden. Säule 3: Originalität Handlungsabläufe, Persönlichkeiten, Schauplätze, Konfliktstrukturen und Themen, die die Lesenden bereits aus vielen anderen Büchern, Geschichten oder Filmen kennen, sind wegen dieser Vertrautheit nicht mehr oder nur noch wenig spannend, weil man sie eben deshalb vorhersehen kann. Kleine Veränderungen zum 'Alltäglichen' genügen oft schon, um aus Altbekanntem etwas Originelles und Interessantes zu machen. Das gilt auch für den Titel. Säule 4: Konflikte Konflikte sind das wichtigste Element der Spannung, denn ohne sie gibt es keine. Ob es sich um einen 'großen' Konflikt (zum Beispiel Feindschaft zwischen zwei Personen oder gar Völkern) oder einen 'kleinen' (zum Beispiel das Ringen um eine Entscheidung) handelt, Konflikte sind die Grundlage jeder guten (belletristischen) Geschichte (rein humorvolle Geschichten ausgenommen, obwohl auch in ihnen Konflikte vorkommen). Säule 5: Charaktere mit Profil Sie bilden ein wichtiges Element der Spannung, denn gute Storys sind um die Hauptperson herum aufgebaut, die im Mittelpunkt der jeweiligen Handlungen steht. Sie erzählen Ihrem Lesepublikum die Geschichte oder eine wichtige Episode aus dem Leben Ihrer Heldinnen/Helden, durch die diese eine Weiterentwicklung erleben. Sind die Hauptfiguren 'nur' durchschnittliche Allerweltsmenschen ohne erkennbares 'Profil', können sich die Lesenden nicht oder nur schwer, mit ihnen identifizieren. Die Identifikation des Publikums mit der Hauptperson trägt aber maßgeblich zur Spannung bei (siehe Lektion 7). Säule 6: Stringenz Stringenz heißt 'Bündigkeit' und meint in Bezug auf das Erzählen/Schreiben von Geschichten nichts anderes, als dass die Geschichte ohne unnötige (!) Umschweife, ohne Nennung von für die Handlung unwichtigen (!) Details/Ereignissen 'kurz und bündig' entwickelt wird. Dies kommt besonders, wenn auch keineswegs nur bei Actionszenen und Kurzgeschichten zum Tragen. Säule 7: Lebendige Beschreibungen 'Zeigen, nicht erzählen!' ist das wichtigste Grundwerkzeug des Schreibhandwerks. Wenn die Autorinnen/Autoren den Lesenden (nach)erzählen, was sich in einer Szene ereignet, statt sie das durch die Augen, das Empfinden, die Gedanken einer Person erleben zu lassen und mit Worten Bilder in deren Köpfe zu 'malen', fließt die Handlung an den Lesenden gefühlt vorbei. Sie können nicht in sie eintauchen, können sich auch nicht mit den Heldinnen/Helden oder einer anderen Person in der Szene identifizieren und empfinden diese gesamte Szene (noch schlimmer: den ganzen Roman) deswegen als langweilig. Eine einzige oder ein paar wenige solche 'erzählten' Szenen verkraftet ein (längerer) Text durchaus, aber wenn der gesamte Roman, die gesamte Geschichte in dieser unpersönlichen Form erzählt wird, entsteht kaum Spannung. Diese sieben Komponenten wirken 'Hand in Hand'. Ist der Plot uninteressant oder zu durchschaubar aufgebaut oder fehlt ihm die Originalität als 'Salz in der Suppe', werden viele Lesende das Buch als mäßig oder gar nicht spannend empfinden. Fehlen Konflikte in ausreichender Menge und vor allem Gewichtung (sie sollten für die Heldinnen/Helden immer gravierend oder sogar existenziell sein), kann der Rest der Handlung noch so gut aufgebaut und ausgearbeitet sein - ohne Konflikte gibt es keine Spannung; in keinem Genre. Bleiben die Charaktere der Geschichte blass oder handelt es sich um 'Allerweltsfiguren', die schon zig Romane bevölkern, flacht durch ihr mangelndes oder uninteressantes Profil ein Teil der Handlung, manchmal sogar (abhängig vom Aufbau des Plots) die gesamte Handlung, ab (mit Ausnahme von Abenteuerromanen). Man kann niemanden hinter dem Ofen hervorlocken mit Figuren, die ein ganz gewöhnliches Durchschnittsleben führen, einen durchschnittlichen Charakter, unspektakuläre Berufe und/ oder Hobbys und auch keine besonderen Fähigkeiten oder Charaktereigenschaften besitzen oder gravierende, sie prägende Lebensbrüche erlitten haben, wodurch sie sich aus der Masse herausheben. Solche Figuren besitzen keinerlei Spannungspotenzial; zumindest nicht, wenn sie die Hauptfiguren sein sollen. (Ausnahme: Man lässt so eine 'Durchschnittstype' im Verlauf der Handlung durch diese über sich hinauswachsen und Fähigkeiten/Ei-genschaften entwickeln, die weder die Lesenden noch die Figur selbst in ihr vermutet hätten.) Als Nebenfiguren kann man sie bedenkenlos einsetzen. Halten sich die Autorinnen/Autoren im Text immer wieder mit langatmigen und irrelevanten Ausschweifungen auf, die mit der Handlung der jeweiligen Szene oder sogar der gesamten Geschichte nichts zu tun haben (zum Beispiel Infodump; siehe Lektion3), töten sie dadurch die Spannung zu einem großen Teil oder sogar fast vollständig. Selbst wenn der Plot mit den interessantesten Charakteren und explosivsten Konflikten aufwartet, wird die dadurch erzeugte Spannung durch mangelnde Stringenz immer wieder ausgebremst. Ohne stringente Erzählweise, die besonders wichtig für Kurzgeschichten ist, bleibt die Spannung auf der Strecke. Dasselbe geschieht, wenn Autorinnen/Autoren den Lesenden 'aus dem Off' erzählen, was in der Handlung, der Szene passiert, statt ihnen das durch die Augen der Heldinnen/Helden oder einer anderen Figur lebendig zu beschreiben. Und ist der Klappentext uninteressant oder nichtssagend, hat der gesamte Rest des Buches keine Chance, weil die potenziellen Lesenden ein Buch mit unspannendem Klappentext gar nicht erst kaufen.mehr