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E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
Deutsch
treditionerschienen am26.08.2024
In einer von Krisen gebeutelten Zeit wie der Unsrigen halten viele Menschen Ausschau nach Silberstreifen am Horizont. Dabei könnte es sogar mehrere davon geben. Der Verzicht von Industrie und Wirtschaft auf Unmengen von Treibhausgasen wäre einer davon. Der Verzicht der 'satten Länder' auf Verschwendung und Luxus, sowie ihre Bereitschaft, mit den von Armut geplagten Ländern zu teilen, wäre ebenfalls einer. Der Verzicht auf aggressive und kriegerische Handlungen zugunsten von gegenseitiger Kompromissbereitschaft und Kooperation wäre ein besonders heller Silberstreifen. Was für die Weltgemeinschaft gilt, gilt erst recht für jeden Einzelnen. Der sinnvolle Verzicht im richtigen Moment reduziert persönliche Krisen, zwischenmenschliche Fehden und sogar seelische Anomalien. Zwei erfahrene Therapeutinnen haben überzeugende Fakten aus Theorie und Praxis zu diesem Thema zusammengetragen, um es den Leserinnen und Lesern zu erleichtern, über eine achtsame Auswahl dessen, was sie für sich beanspruchen und was sie generös loslassen können, an Zuversicht für die Zukunft und an Lebensqualität in der Gegenwart zu gewinnen.

Prof. Elisabeth Lukas, PhD is a former student of Viktor E. Frankl, a clinical psychologist, a licensed psychotherapist and supervisor with more than 30 years of professional experience. She has lectured at more than 50 universities and has trained a whole generation of logotherapists. Her numerous specialist books have been translated into 19 languages.
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Verfügbare Formate
BuchKartoniert, Paperback
EUR20,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR19,99

Produkt

KlappentextIn einer von Krisen gebeutelten Zeit wie der Unsrigen halten viele Menschen Ausschau nach Silberstreifen am Horizont. Dabei könnte es sogar mehrere davon geben. Der Verzicht von Industrie und Wirtschaft auf Unmengen von Treibhausgasen wäre einer davon. Der Verzicht der 'satten Länder' auf Verschwendung und Luxus, sowie ihre Bereitschaft, mit den von Armut geplagten Ländern zu teilen, wäre ebenfalls einer. Der Verzicht auf aggressive und kriegerische Handlungen zugunsten von gegenseitiger Kompromissbereitschaft und Kooperation wäre ein besonders heller Silberstreifen. Was für die Weltgemeinschaft gilt, gilt erst recht für jeden Einzelnen. Der sinnvolle Verzicht im richtigen Moment reduziert persönliche Krisen, zwischenmenschliche Fehden und sogar seelische Anomalien. Zwei erfahrene Therapeutinnen haben überzeugende Fakten aus Theorie und Praxis zu diesem Thema zusammengetragen, um es den Leserinnen und Lesern zu erleichtern, über eine achtsame Auswahl dessen, was sie für sich beanspruchen und was sie generös loslassen können, an Zuversicht für die Zukunft und an Lebensqualität in der Gegenwart zu gewinnen.

Prof. Elisabeth Lukas, PhD is a former student of Viktor E. Frankl, a clinical psychologist, a licensed psychotherapist and supervisor with more than 30 years of professional experience. She has lectured at more than 50 universities and has trained a whole generation of logotherapists. Her numerous specialist books have been translated into 19 languages.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783384334749
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Verlag
Erscheinungsjahr2024
Erscheinungsdatum26.08.2024
SpracheDeutsch
Dateigrösse3291 Kbytes
Artikel-Nr.17509254
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe



Von der Klage zum Wertbewusstsein - ein dringend benötigtes Umdenken!

Es wurde bereits erwähnt, dass die vielen Klagen beklagenswert sind. Die Zahl derjenigen Menschen, die einer psychotherapeutischen Behandlung bedürfen, ist seit Jahrzehnten angeschwollen. Im Wohlstand klagten die Menschen über volle Terminkalender, Erschöpfung, lästige Arbeitsroutine, aber ebenso über Langeweile, Unausgefülltheit, versäumte Selbstverwirklichung, unerquickliche Partnerschaften, meuternden Nachwuchs, und so fort. Die psychotherapeutischen Praxen platzten vor Patienten, denen es eigentlich gut ging. Tragische Einbrüche, wie wir sie derzeit erleben, pflegen solches Quengeln rasch vom Tisch zu fegen, denn Tragödien verschieben die Relationen zugunsten der kleinen Alltagsreibereien. Andererseits aber servieren tragische Einbrüche erst recht Gründe und Auslöser fürs Jammern. Das alles soll nicht heißen, dass Klagen überflüssig seien. Es erleichtert durchaus, wenn man jemandem sein Herz ausschütten kann - notfalls gegen Bezahlung.

Die Profis stellten Überlegungen darüber an, wie mit den vielen Klagen ihrer Klientel zu verfahren sei. Anteil nehmendes Zuhören allein kann nämlich bewirken, dass sich die Klagenden immer tiefer in ihren Kummer hineinsteigern und darüber hinaus nichts mehr rund um sich herum wahrnehmen. Sie geraten in einen Strom negativer Erwartungshaltungen, was sie zunehmend in Depressionen hineinzieht. Ein weiterer Grund, gesprächstechnisch nicht ausschließlich sanfte Empathie einzusetzen, liegt darin, dass verständnisvolles Zuhören die Eigeninterpretationen der Ratsuchenden verstärken. Man kann aber (wie vorhin angeklungen) fast jedwede Sachlage mehrfach interpretieren, und mitunter ist eine andere Deutung psychohygienisch opportuner und auch reeller.

Zum Schmunzeln verlockte einst ein kleines psychologisches Experiment, bei dem man Versuchspersonen ein weißes Blatt Papier zeigte, auf dem sich ein schwarzer Punkt befand. Gefragt, was sie sehen würden, erwiderten die meisten Probanden, sie sähen einen schwarzen Punkt. Nur besonders schlaue Füchse erwiderten, sie sähen ein weißes Blatt Papier mit einem schwarzen Punkt darauf. Tiere und Menschen sind nun einmal darauf geeicht, primär das Negative zu erkennen, um es möglichst abzustellen. Sie registrieren den Schmerz, aber nicht die Abwesenheit von Schmerz. Sie registrieren den Hunger, aber nicht die Sattheit. Ihnen fällt der schwarze Punkt in ihrem Lebensgefüge auf und nicht das blütenweiße Papier ... Lauscht man Patientinnen und Patienten dann geduldig beim Lamento über den schwarzen Punkt , enthält man ihnen das Vorhandensein ihres weißen Papiers vor.

In diesem Dilemma hat sich ein Denkansatz von Frankl bewährt. Ihm zufolge steckt hinter jeder Klage ein Wertbewusstsein. Beschwert sich zum Beispiel jemand über zu viel Arbeitsdruck, dann wohnt in ihm die Vorstellung von einem angenehmen Arbeitsklima. Oder leidet jemand am ehelichen Gekeife, dann schwant ihm das Ideal einer behutsamen Gesprächskultur vor. Was jeweils weh tut, ist die Verfehlung eines Wertes, und zwar eines Wertes, der erkannt wird.

In der psychotherapeutischen Praxis kann man sich dies zunutze machen, indem man die Konzentration des Betreffenden umdirigiert und mit ihm diskutiert, was er selbst zur Erhaltung und Förderung des von ihm erkannten Wertes leisten könnte. Nichts motiviert so stark wie der Wille, einem Wert zu dienen, der einem wichtig ist. Sobald jemand bereit ist, sich zum Beispiel am Arbeitsplatz für ein freundlicheres Arbeitsklima oder in seiner Familie für eine respektvollere Gesprächskultur einzusetzen, verwandelt sich seine Klage in Engagement. Er wirft die passive Opferrolle ab und schlüpft in die Rolle eines aktiven Mitgestalters hinein.

Dasselbe sollte angesichts von Unglücken aller Art reihum geschehen. Aus den Klagen muss sich allmählich das verdeckte Wertbewusstsein herausschälen. Vor allem das Bewusstsein bedrohter Werte. Und es keimt bereits vielerorts. Wissenschaftler betreiben ihre Studien auf Hochtouren. Ärzteteams verzeichnen enorme Fortschritte. Ingenieure entwickeln revolutionierende Energiegewinnungstechnologien. Finanzexperten öffnen Rettungsschirme. Staatsmänner springen über ihre Schatten. Soziale Organisationen intensivieren ihre internationalen Hilfsprojekte. Einzelhändler kümmern sich um erträgliche Arbeitskonditionen für ihre Angestellten. Klima- und Umweltschützer finden mehr Gehör denn je. Selbst Skeptiker der Greenpeace-Bewegung geben zu, dass ungehindertes Durchatmen-Können ein hohes Gut ist, das nicht durch verpestete Lüfte aufs Spiel gesetzt werden sollte. Wir Menschen sind nun einmal auf unsere Lungenfunktion angewiesen, und es wäre doch absurd, ein Covidoder Grippevirus zu verjagen und den Smog hereinzulassen ... Der Chor der bloß Klagenden schrillt immer noch, aber die Lautstärke dämmt sich allmählich ein.

Wenn wir etwas Wichtiges aus dem Wetterleuchten unserer Ära mitnehmen wollen, dann möge es dies sein: Dem biopsychischen Hang, hauptsächlich das Unzulängliche und Defekte wahrzunehmen, bewusst entgegenzutreten. Klar, dass man zum Beispiel beim Wandern aufgeschürfte Wunden an den Fersen bemerkt, aber keinerlei Gedanken an seine Fersen verschwendet, solange diese intakt sind. Trotzdem können die Trends unserer Veranlagung ein wenig moduliert werden. Es ist nicht ausgeschlossen, bei einer Waldesrast außer Brötchen zu kauen auch jubelnd zu bedenken, welche Gnade es ist, wenn einen keine Schmerzen plagen.

In diesem Zusammenhang ein Hinweis zu den zwischenmenschlichen Systemen. Jeder von uns bekommt im Laufe seines Lebens zu viel Kritik und zu wenig Lob seitens seiner Mitmenschen. Das ist die logische Folge davon, dass es auch den anderen stets auffällt, was wir falsch anpacken, dass es ihnen aber nicht auffällt, wenn wir bestens funktionieren. Nehmen wir es sportlich! Es wird sich nicht viel daran ändern lassen, und wir können bloß eines tun: Uns selbst anerkennend auf die Schulter klopfen, wenn wir wissen, dass wir es verdienen. Warum denn nicht? Wir grämen uns ja auch, wenn wir versagt haben. Wir können unser eigener, fairer - nicht zu strenger und eher gütiger, aber dennoch ehrlicher - Richter werden und uns von den flott geäußerten Richtsprüchen anderer möglichst unabhängig machen.

Ja, und noch etwas Grandioses können wir tun: Unsere Mitmenschen mehr loben als bisher, und das heißt, bewusst mehr auf ihre Tugenden hin beobachten. Das kostet wenig, und erzeugt viel Freude!

Doch zurück zu den Klageanlässen aller Art. Der amerikanische Slogan: Love it, leave it, or change it ist ein ziemlich guter Garant für ein einigermaßen harmonisches Leben, wenngleich nicht für ein gemütliches Leben. Denn er verbietet nörglerische Passivität und erfordert unbequeme Aktivität.

Wenn uns etwas nicht gefällt - wie können wir es dann lieben ( love it )? Nun, vielleicht ist ein Umdenken machbar. Vielleicht ist ein Arrangement, eine Dennoch-Akzeptanz in Reichweite. Man kann sich manches Ja abtrotzen, muss aber dabei sicherstellen, dass nicht ein innerliches Nein ständig dagegen schießt. Angenommen, jemand findet seinen Traumjob nicht und weicht auf einen für ihn öden Arbeitsplatz aus. Er könnte sich innerlich daran festhalten, dass es super ist, nicht arbeitslos zu sein, den täglichen Anforderungen gewachsen zu sein, über ein regelmäßiges Einkommen zu verfügen, eine Krankenversicherung und Altersvorsorge zu besitzen, und die Seinen ernähren zu können. Nur muss der Betreffende aufpassen, dass sein trotzdem Ja zum Arbeitsplatz über etwaige restliche psychische Widerstände in ihm selbst dominiert, da er anderenfalls in eine innere Zerrissenheit gerät, die seine geistigen Festhaltegriffe unterminiert.

Wenn dem so wäre, wenn er trotz aller Akzeptanzbemühungen innerlich hin und her gerissen wäre, ist die Möglichkeit, den Arbeitsplatz wieder zu verlassen ( leave it ), noch einmal unter die Lupe zu nehmen. Zeigt sich wirklich weit und breit keine Alternative, oder hat der Betreffende nur nicht genügend gesucht? Würden viel Geduld und Ausdauer zu Ergebnissen mit minimaler Verbesserung führen? Niemand hindert ihn daran, sich außerhalb seiner Arbeitszeit beständig nach Zufallstreffern umzuschauen, die ihm neue Tore öffnen könnten, bzw. sich für solche vorzubereiten oder weiterzubilden.

Und wenn auch Geduld und Ausdauer keine Glückstreffer zeitigen? Wie sieht es dann damit aus, im Rahmen des vorhandenen Arbeitsplatzes kleine Veränderungen ( change it ) herbeizuführen, die die Stimmung aufhellen? Immer und überall gibt es einen winzigen freien Spielraum, in dem man nicht festgenagelt ist. Was ist es überhaupt, was dem Betreffenden so...

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Autor

Prof. Elisabeth Lukas, PhD is a former student of Viktor E. Frankl, a clinical psychologist, a licensed psychotherapist and supervisor with more than 30 years of professional experience. She has lectured at more than 50 universities and has trained a whole generation of logotherapists. Her numerous specialist books have been translated into 19 languages.