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Rein geschäftlich

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
392 Seiten
Deutsch
BoD - Books on Demanderschienen am09.09.20241. Auflage
Dies ist das vierte und letzte Buch aus der Serie 'Die vier Millionen'. Ein Zeitungsartikel war der Auslöser für O. Henrys 1906 erschienenes Buch mit dem gleichnamigen Titel. Es wurde behauptet, dass es in ganz New York nur 400 Personen von Wichtigkeit gäbe, die es lohnen würde, zu kennen. Doch was ist mit den anderen 3,999,600, deren auf so vielen Hoffnungen basierendes Leben oft nicht einfach war und nicht selten dauerhaft in der Gosse endete? Aber auch diese Menschen sind Teil der Stadt, ohne die es sie überhaupt nicht gäbe. Nach dem großen Erfolg ließ O. Henry weitere Bücher folgen, die sich aber inhaltlich immer mehr von der ursprünglichen Idee entfernten. Im Jahre 1907 folgte das zweite Buch mit dem Titel 'Die getrimmte Lampe und andere Geschichten der Vier Millionen'. In diesem Buch bringt O. Henry wieder neue Geschichten aus dem Leben in New York. Im dritten Buch, 'Die Stimme der Stadt - weitere Geschichten von den vier Millionen' (1908), schweift er noch weiter ab. Das Werk hätte auch ganz allgemein 'Geschichten aus New York' genannt werden können. Das hier vorliegende vierte Buch (1910) zeigt deutlich die Veränderungen, die in O. Henry vorgingen, körperlich und geistig. Er war starker Alkoholiker, häufig im Delirium tremens und verstarb im Jahre der Drucklegung an einer Leberzirrhose. Sein Schreibstil zeigt die gewohnte Überfrachtung des Inhalts mit Redewendungen, Metaphern und Vergleichen aller Art, die oft kaum oder gar nicht verständlich sind. Selbst literarisch geschulte Muttersprachler tun sich hier arg schwer, herauszufinden, was O. Henry eigentlich meint. O. Henry treibt es aber endgültig auf die Spitze und verliert sich in den seltsamsten Gedankengängen, die New York am Schluss zu einer von Kalifen bewohnten Stadt 'Bagdad an der U-Bahn' machen. Für sich allein wäre es das Buch wohl nicht wert, gelesen zu werden. Wer aber den ersten Band genossen und die zwei weiteren schon gelesen hat, kann hier O. Henry auf seinem letzten, schriftstellerisch sehr seltsam gewordenen Weg begleiten. Vielleicht ist er auch in Höhen hinaufgeschwebt, in die der Normalsterbliche nicht mehr folgen kann. Der Übersetzer hat sich auch dieses vierte Buch angetan - schon der Vollständigkeit halber. Er hat selbst einige Zeit im 'Big Apple' gelebt und gearbeitet und versucht wieder, mit zahlreichen Anmerkungen und Endnoten, möglichst viel Licht ins Dunkel zu werfen.mehr
Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR16,99
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR3,99

Produkt

KlappentextDies ist das vierte und letzte Buch aus der Serie 'Die vier Millionen'. Ein Zeitungsartikel war der Auslöser für O. Henrys 1906 erschienenes Buch mit dem gleichnamigen Titel. Es wurde behauptet, dass es in ganz New York nur 400 Personen von Wichtigkeit gäbe, die es lohnen würde, zu kennen. Doch was ist mit den anderen 3,999,600, deren auf so vielen Hoffnungen basierendes Leben oft nicht einfach war und nicht selten dauerhaft in der Gosse endete? Aber auch diese Menschen sind Teil der Stadt, ohne die es sie überhaupt nicht gäbe. Nach dem großen Erfolg ließ O. Henry weitere Bücher folgen, die sich aber inhaltlich immer mehr von der ursprünglichen Idee entfernten. Im Jahre 1907 folgte das zweite Buch mit dem Titel 'Die getrimmte Lampe und andere Geschichten der Vier Millionen'. In diesem Buch bringt O. Henry wieder neue Geschichten aus dem Leben in New York. Im dritten Buch, 'Die Stimme der Stadt - weitere Geschichten von den vier Millionen' (1908), schweift er noch weiter ab. Das Werk hätte auch ganz allgemein 'Geschichten aus New York' genannt werden können. Das hier vorliegende vierte Buch (1910) zeigt deutlich die Veränderungen, die in O. Henry vorgingen, körperlich und geistig. Er war starker Alkoholiker, häufig im Delirium tremens und verstarb im Jahre der Drucklegung an einer Leberzirrhose. Sein Schreibstil zeigt die gewohnte Überfrachtung des Inhalts mit Redewendungen, Metaphern und Vergleichen aller Art, die oft kaum oder gar nicht verständlich sind. Selbst literarisch geschulte Muttersprachler tun sich hier arg schwer, herauszufinden, was O. Henry eigentlich meint. O. Henry treibt es aber endgültig auf die Spitze und verliert sich in den seltsamsten Gedankengängen, die New York am Schluss zu einer von Kalifen bewohnten Stadt 'Bagdad an der U-Bahn' machen. Für sich allein wäre es das Buch wohl nicht wert, gelesen zu werden. Wer aber den ersten Band genossen und die zwei weiteren schon gelesen hat, kann hier O. Henry auf seinem letzten, schriftstellerisch sehr seltsam gewordenen Weg begleiten. Vielleicht ist er auch in Höhen hinaufgeschwebt, in die der Normalsterbliche nicht mehr folgen kann. Der Übersetzer hat sich auch dieses vierte Buch angetan - schon der Vollständigkeit halber. Er hat selbst einige Zeit im 'Big Apple' gelebt und gearbeitet und versucht wieder, mit zahlreichen Anmerkungen und Endnoten, möglichst viel Licht ins Dunkel zu werfen.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783759731920
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
Erscheinungsjahr2024
Erscheinungsdatum09.09.2024
Auflage1. Auflage
Reihen-Nr.4
Seiten392 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse1591 Kbytes
Artikel-Nr.17519341
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe

REIN GESCHÄFTLICH

Ich nehme an, Sie wissen alles über die Bühne und die Bühnenleute. Sie sind mit Schauspielern in Berührung gekommen und haben die Zeitungskritiken und Witze in den Wochenzeitschriften über das Rialto [Theaterdistrikt] und die Chormädchen und die langhaarigen 'Tragödianten' gelesen, und ich nehme an, dass eine komprimierte Liste Ihrer Ideen über das geheimnisvolle Bühnenland auf so etwas hinauslaufen würde:

Die Hauptdarstellerinnen haben (hatten) fünf Ehemänner, Strass-Diamanten und eine Figur, die nicht besser ist als der ihrer eigenen (Madam), wenn sie nicht gepolstert wäre. Chormädchen sind untrennbar mit Peroxid, Panhards [Luxusauto] und Pittsburg verbunden. Alle Shows laufen am Schluss auf braunen Oxford-Schuhen und auf Eisenbahnschwellen zurück nach New York. Untadelige Schauspielerinnen reservieren die Rolle der komischen Landlady für ihre Mütter am Broadway und ihre Stieftanten auf der Straße. Kyrle Bellews richtiger Name ist Boyle O'Kelley. Die Tiraden von John McCullough [Schauspieler] auf dem Phonographen wurden aus dem ersten Verkauf der Ellen Terry [Schauspielerin] Memoiren gestohlen. Joe Weber [Schauspieler] ist witziger als E. H. Sothern [Schauspieler]; aber Henry Miller ist älter geworden, als er war.

Alle Theaterleute trinken beim Verlassen des Theaters am Abend Champagner und essen Hummer bis zum Mittag des nächsten Tages. Schließlich haben die bewegten Bilder den ganzen Haufen zu Brei geschlagen [die Konkurrenz des Films].

Nun, nur wenige von uns kennen das wahre Leben der Bühnenleute. Wenn wir es wüssten, wäre der Beruf vielleicht noch überfüllter, als er ist.

Wir betrachten misstrauisch die Schauspieler mit einem Blick voller gönnerhafter Überlegenheit - und wir gehen nach Hause und üben alle möglichen Arten von Reden und Gesten vor unseren Spiegeln.

In letzter Zeit wurde viel über das Volk der Schauspieler in einem neuen Licht geredet. Es scheint sich herumgesprochen zu haben, dass sie keine motorisierten 'Bacchanalisten' [wilde Säufer] und diamanthungrigen Loreleys sind [das die Loreley auf Diamanten scharf war, ist mir neu], sondern geschäftstüchtige Leute, Studenten und Asketen mit Kindern und Häusern und Bibliotheken, die Immobilien besitzen und ihre privaten Angelegenheiten genauso ordentlich und unsensibel regeln wie jeder von uns braven Bürgern, die an die 'Wagenräder' der Gas-, Miet-, Kohle-, Eis- und Wachleute gebunden sind [eine Abhängigkeit von diesen].

Ob der alte oder der neue Bericht über die 'sock-and-buskiners' [bezeichnet die zwei Arten von Schauspielern und Stücken, wie die beiden Masken von 'Komödie-Tragödie'], der wahre ist, ist eine Vermutung, die hier keinen Platz hat.

Ich biete Ihnen lediglich diese kleine Geschichte von zwei Spaziergängern aus dem Metier an; und als Beweis für ihren Wahrheitsgehalt kann ich Ihnen nur den dunklen Fleck über dem Gusseisen der Bühneneingangstür von Keetors altem Varieté-Theater zeigen, der dort durch den launenhaften Stoß von behandschuhten Händen entstanden ist, die zu ungeduldig waren, um den plumpen Türklingendrücker zu betätigen - und wo ich Cherry zuletzt durchhuschen sah, wie eine Schwalbe in ihr Nest, auf die Minute pünktlich, wie immer, um sich für ihren Auftritt umzuziehen.

Das Vaudeville-Team von Hart & Cherry war eine Inspiration. Bob Hart war vier Jahre lang mit einer gemischten Nummer durch die östlichen und westlichen Theater gezogen, die einen Monolog, drei blitzschnelle Wechsel mit Liedern, ein paar Imitationen berühmter Imitatoren und einen Stepptanz umfasste, der in mehr als einem Haus den anerkennenden Blick des Bassgamben-Spielers auf sich gezogen hatte - so, wie noch kein Künstler je einen zufriedenstellenderen Beweis für gute Arbeit erhalten hat.

Das größte Vergnügen, das ein Schauspieler haben kann, ist es, die erbärmliche Leistung zu sehen, mit der alle anderen Schauspieler die Bühne entweihen. Um sich dieses Vergnügen zu gönnen, verlässt er oft die sonnigste Ecke des Broadways zwischen der Vierunddreißigsten und der Vierundvierzigsten, um einer Matinee beizuwohnen, die von seinen weniger begabten Brüdern angeboten wird. Nur einmal im Leben eines Bühnensängers kommt einer vorbei, um zu spotten, und bleibt, um die schwierigste Übung eines Thespianers [Schauspielers] zu vollziehen - den hörbaren Kontakt der Handfläche der einen Hand mit der Handfläche der anderen.

Eines Nachmittags präsentierte Bob Hart sein solventes, ernstes, wohlbekanntes Varietégesicht am Kassenschalter einer konkurrierenden Attraktion und erhielt seinen 'd. h.' [besondere Ehre] Coupon für einen Orchesterplatz.

A, B, C und D leuchteten nacheinander auf den Anzeigeflächen auf und gerieten in Vergessenheit, wobei Mr. Hart jedes Mal tiefer in die Finsternis stürzte.

Doch andere im Publikum kreischten, zappelten, pfiffen und applaudierten, aber Bob Hart, welcher 'die ganze Würze und die ganze Show in sich selbst' war, saß mit einem langen Gesicht da, unwillig zu klatschen, und mit den Händen so weit auseinander, wie ein Junge, der für seine Großmutter einen Strang Garn zum Aufwickeln zu einem Knäuel hält.

Aber als der Buchstabe H auftrat, setzte sich 'Der Senf'* plötzlich aufrecht hin.

H war die glückliche alphabetische Ansage von Winona Cherry, mit Charakter-Liedern und Personifikation. Cherry hatte kaum mehr als zwei Bissen der Aufführungen, aber sie lieferte die Ware mit einer rosa Kordel verschnürt ab und lud die alten Männer auf.

[* [engl. 'the mustard'. Wenn jemand 'der Senf' ist, speziell in einem bestimmten Bereich, spricht man von einer wichtigen Persönlichkeit, das 'A und O' kommt dem nahe]

Zuerst zeigte sie Ihnen ein köstlich taufrisches und in Baumwollstoff gekleidetes Landmädchen mit einem Korb voller Gänseblümchen, das Sie fantasievoll darüber informierte, dass es im alten Blockschulhaus noch andere Dinge zu lernen gab als Zahlen und Substantive, insbesondere als sie sang 'When the Teach-er Kept Me in' [als der Lehrer mich drinnen behalten hat].

Sie verschwand wieder mit einem schnellen Flirt mit den karierten Schürzenbändern und tauchte in weniger als einer Minute als flauschige 'Parisienne' [Pariserin] wieder auf - so nahebringt die Kunst die 'Old Red Mill'* an das 'Moulin Rouge'**. Und dann -

[* alte rote Mühle, ein altes Mühlengebäude in New Jersey, heute Museum. Es gibt auch eine berühmte 'old red mill' in Vermont, ebenfalls eine historische Stätte. Die ist aber nicht gemeint. ** Das berühmte Varieté in Paris]

Aber den Rest kennen Sie ja. Und Bob Hart tat das auch, aber er sah jemand anderen.

Er glaubte zu sehen, dass Cherry der einzige Profi auf der Fast-Food Bühne war, den er gesehen hatte, und die genau auf die Rolle der 'Helen Grimes' in dem Sketch zu passen schien, den er geschrieben und in der Schublade seines Koffers verstaut hatte.

Natürlich hat Bob Hart wie jeder andere normale Schauspieler, Lebensmittelhändler, Zeitungsmann, Professor, Bordsteinmakler [curb-broker, auch curbstone-broker, Aktienbroker, die ihre Geschäfte am Straßenrand machen] und Bauer irgendwo ein Stück versteckt. Sie verstecken sie in Koffern, Baumstämmen, Schreibtischen, Heuhaufen, Taubenlöchern, Innentaschen, Tresoren, Handkisten und Kohlenkellern und warten auf den Anruf von Mr. Frohman [Agent]. Sie gehören zu den siebenundfünfzig verschiedenen Arten, aber Bob Harts Sketch sollte nicht in einem Gurkenglas[1] enden.

Er nannte den Sketch 'Mice Will Play' [Mäuse werden spielen]. Seit er ihn geschrieben hatte, hatte er ihn still und heimlich aufbewahrt und darauf gewartet, einen Partner zu finden, der zu seiner Vorstellung von 'Helen Grimes' passte. Und hier war sie nun, 'Helen' selbst, mit all der unschuldigen Unbekümmertheit, der Jugend, der Lebhaftigkeit und der makellosen Bühnenkunst, die sein kritischer Geschmack verlangte.

Nach dem Ende der Aufführungen suchte Hart den Manager an der Theaterkasse auf und ließ sich Cherrys Adresse geben; und um fünf Uhr am nächsten Nachmittag besuchte er das muffige alten Haus in den West Forties und schickte seine Visitenkarte nach oben.

Bei Tageslicht, in einem weltlichen Hemd und einem schlichten Voile-Rock und mit ihrem gekräuselten Haar und den Augen einer Schwester der Nächstenliebe, hätte Winona Cherry die Rolle der Prudence Wise, der Tochter des Diakons, in dem großen (ungeschriebenen) Drama aus Neuengland spielen können, das noch keinen Titel trägt.

»Ich kenne Ihre Darbietung, Mr. Hart«, sagte sie, nachdem sie sich seine Karte genau angesehen hatte. »Weshalb wollten Sie mich sprechen?«

»Ich habe Sie gestern Abend bei der Arbeit gesehen«, sagte Hart. »Ich habe einen Sketch geschrieben, den ich mir aufgespart habe. Er ist für zwei; und ich denke, Sie können den anderen Teil übernehmen. Ich dachte, ich spreche mit Ihnen darüber.«

»Kommen...
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