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Die Spur des Sputnik

E-BookPDF1 - PDF WatermarkE-Book
395 Seiten
Deutsch
Campus Verlag GmbHerschienen am09.11.20091. Auflage
Der Start des sowjetischen Satelliten Sputnik am 4. Oktober 1957 löste im Westen einen Schock aus, während er für die Sowjetunion eine neue »kosmische Ära« einleitete. Doch der Sputnik-Flug hatte nicht nur technische und politische Bedeutung. Erstmals gehen die Autorinnen und Autoren in diesem Band auch den grundlegenden kulturellen Wandlungen nach, die aus dem Beginn der Raumfahrtära resultierten. Das Themenspektrum reicht von der Veränderung des kollektiven Zeitempfindens und der Raumästhetik über Wandlungen in der visuellen Kultur der Sowjetunion bis zu ideengeschichtlichen und literarischen Adaptionen der Weltraumfaszination.

Igor J. Polianski, Dr. phil., war wissenschaftlicher Mitarbeiter am Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam und ist Akademischer Rat am Institut für Geschichte, Theorie und Ethik der Medizin der Universität Ulm. Matthias Schwartz ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Osteuropa-Institut und am Peter Szondi-Institut für Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft der Freien Universität Berlin.
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Verfügbare Formate
BuchKartoniert, Paperback
EUR29,90
E-BookPDF1 - PDF WatermarkE-Book
EUR24,99

Produkt

KlappentextDer Start des sowjetischen Satelliten Sputnik am 4. Oktober 1957 löste im Westen einen Schock aus, während er für die Sowjetunion eine neue »kosmische Ära« einleitete. Doch der Sputnik-Flug hatte nicht nur technische und politische Bedeutung. Erstmals gehen die Autorinnen und Autoren in diesem Band auch den grundlegenden kulturellen Wandlungen nach, die aus dem Beginn der Raumfahrtära resultierten. Das Themenspektrum reicht von der Veränderung des kollektiven Zeitempfindens und der Raumästhetik über Wandlungen in der visuellen Kultur der Sowjetunion bis zu ideengeschichtlichen und literarischen Adaptionen der Weltraumfaszination.

Igor J. Polianski, Dr. phil., war wissenschaftlicher Mitarbeiter am Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam und ist Akademischer Rat am Institut für Geschichte, Theorie und Ethik der Medizin der Universität Ulm. Matthias Schwartz ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Osteuropa-Institut und am Peter Szondi-Institut für Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft der Freien Universität Berlin.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783593407623
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatPDF
Format Hinweis1 - PDF Watermark
FormatE107
Erscheinungsjahr2009
Erscheinungsdatum09.11.2009
Auflage1. Auflage
Seiten395 Seiten
SpracheDeutsch
Illustrationen76 Abbildungen
Artikel-Nr.17533480
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Inhaltsverzeichnis
1;Inhalt;6
2;Einleitung - Igor J. Polianski, Matthias Schwartz;10
3;1. Politische Semantiken;30
4;Das Tor in eine neue Dimension? Sputnik, Schock und die Popularität der Naturwissenschaften - Angela Schwarz;32
5;Die Mercury Seven: Amerikas Kalte Krieger im Weltraum - Karsten Werth;57
6;Anfang - oder Ende des planetarischen Zeitalters? Der Sputnikschock als Realitätseffekt, 1945-1957 - Alexander C.T. Geppert;75
7;Von Sputniks und Trabis: Die DDR als weltanschauliches Feld - Igor J. Polianski;96
8;2. Zeit- und Raumeffekte;118
9;Chronos als Fortschrittsheld: Zeitvorstellungen und Zeitverständnis im kommunistischen Zukunftsdiskurs - Martin Sabrow;120
10;A house from outer space: Raumfahrt-Effekte in der Architektur des 20. Jahrhunderts - Heike Delitz;136
11;Sputnik und die Globalisierung des Weltbildes - Frank Hartmann;161
12;3. Ikonographische Spuren;180
13;Himmelssturm, Raumfahrt und »kosmische« Symbolik in der visuellen Kultur der Sowjetunion - Julia Richers;182
14;Kosmosutopien nach dem Flug von Sputnik: Anmerkungen zur sowjetischen Kunst - Ingo Schauermann;211
15;Der sowjetische Raumfahrtmythos als Parodie: Aleksej Fedor?enkos Film Die Ersten auf dem Mond als russisches Mockumentary - Birgit Menzel;230
16;4. Literarische Aneignungen;250
17;Sputnik, der kleine Gegenstand: Semantisierungen des Satelliten 1957-1961 - Tomás Glanc;252
18;Ein glühender Block irdischer Hoffnungen: Das kosmische Gefühl in der sowjetischen Science Fiction nach 1957 - Matthias Schwartz;268
19;5. Ideengeschichtliche Abenteuer;294
20;Der Kosmos als Weltbilderraum: Versuch über natürliche Archive - Luca Di Blasi;296
21;Weltanschauung und Weltanschauungsmonopol in der Sowjetunion des »kosmischen Zeitalters«: Boris Porsnevs Traktat Über den Ursprung der menschlichen Geschichte - Annett Jubara;310
22;»Die Erforschung der Rückseite des Mondes durch reines Denken«: Technikphilosophie zwischen Sputnik 1 und Apollo 11 - Rüdiger Zill;333
23;Anhang;352
24;Danksagung;354
25;Bibliographie;355
26;Autorinnen und Autoren;388
27;Personenregister;392
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Leseprobe
Einleitung Igor J. Polianski, Matthias Schwartz 1. Sputnikspuren Als am 4. Oktober 1957 der erste künstliche Trabant der Erde (russ. Sputnik) in seine Umlaufbahn gestartet war, rechnete man selbst und gerade im Kreml nicht mit der enormen Resonanz, die dieser Flug weltweit auslöste. Vielmehr traf der später so genannte Sputnik-Schock die sowjetische Propagandamaschinerie gänzlich unvorbereitet und offenbarte, wie falsch sie das eigene Bild in der westlichen Wahrnehmung eingeschätzt hatte. Entwickelte man doch mittlerweile ein Selbstbewusstsein der fortschrittlichsten Nation der Welt, für die es eben keine große Kunst gewesen sei, zu Ehren des Internationalen Geophysikalischen Jahrs - wie längst angekündigt - ein Stück Blech in das Weltall zu schießen. In einem New York Times-Interview beschrieb der 1. Sekretär des Zentralkomitees der KPdSU, Nikita S. Chru??ev, seine Reaktion auf den erfolgreichen Start des Satelliten mit den provozierend kühlen Worten: 'Nein, ich habe es nicht gesehen. [...] Ich gratulierte dem ganzen ingenieurtechnischen Kollektiv zu diesem hervorragenden Erfolge und legte mich ruhig schlafen.' Erst nach und nach wurde im Ostblock der symbolische Mehrwert des Sputnik erkannt, und zwar nicht zuletzt an dessen westlichen Vorposten: 'Man hat ein Loch in den Heiligen Himmel geschossen', sagt der Genossenschaftshirte zum Pfarrer in den unter dem Eindruck dieses Ereignisses entstandenen Sputnik-Gesprächen von Erwin Strittmatter, worauf der Pfarrer erwidert: 'Das unheilige Raketenloch ist nicht größer als ein Erbsloch in einem Zirkuszelt.' Der Rinderhirt belehrt ihn aber: 'Trotzdem kann man durch ein Erbsloch sehen, was im Zirkus gespielt wird'. Tatsächlich markierte der Sputnikflug eine kulturhistorische Zäsur, die sowohl Kulminationspunkt längerfristiger Entwicklungen als auch Anstoß für neue Veränderungen war, deren Bedeutung weit über die unmittelbare militärtechnische und wissenschaftspolitische Brisanz des 'Erbslochs' im Himmel hinausging. Dieser aus einer Tagung zum 50. Jahrestag des Sputnikfluges hervorgegangene Band erinnert sich des zitierten Rinderhirtenspruchs, um durch das 'Erbsloch' des Erdtrabanten die durch ihn markierten oder angestoßenen Verschiebungen auf der historischen Zirkusbühne des 20. Jahrhunderts interdisziplinär unter ausgewählten Aspekten näher zu betrachten. Dies scheint angebracht zu sein, weil die bisherige westliche Literatur zum 'Sputnik-Schock' und die entsprechende sowjetische und postsowjetische zur 'kosmischen Ära' vor allem den Ost-West-Konflikt unter politikgeschichtlicher Perspektive in den Vordergrund gestellt haben. Der kulturgeschichtliche Paradigmenwechsel ist hingegen bislang kaum aufgearbeitet worden, obwohl er eine vielfache (kulturelle, mediale, aisthetische, ästhetische, ideengeschichtliche, weltanschauliche) Neuordnung der Verhältnisse und Beziehungen von 'Weltall - Erde - Mensch' (so der Titel eines populärwissenschaftlichen Geschenkbandes zur Jugendweihe in der DDR) mit sich brachte. Für die Zeitgenossen hatte der Sputnikflug ganz unterschiedliche Bedeutungen, je nach dem, auf welchem Kontinent und in welchem politischen System man lebte. Und auch heute lassen sich je nach Perspektive äußerst konträr akzentuierte Geschichten über den Erdtrabanten erzählen. Die dominierende Geschichte des 'most famous word of the world' (Isaac Asimov) ist aber diejenige des 'Schocks': Die Sowjetunion hat mit ihrem Vorstoß ins All die führende Industrienation der Welt überrascht und damit die prinzipielle Überlegenheit des westlichen Systems nicht nur symbolisch, sondern in einem Kernbereich - der wissenschaftlich-industriellen Entwicklung - infrage gestellt. Der Fehlstart der amerikanischen Vanguard-Rakete im Dezember 1957 (der ihr die Spottnamen 'Flopnik', 'Kaputnik' oder auch 'Dudnik' einbrachte), die darauf erfolgte Gründung der NASA Anfang 1958 und schließlich 1962 John F. Kennedys Ankündigung, die Amerikaner würden noch in diesem Jahrzehnt auf dem Mond landen, markierten auf amerikanischer Seite den Beginn eines in der Geschichte der Menschheit bislang einmaligen Wettkampfs um einen technisch-wissenschaftlichen Vorsprung, der als Space Race oder Wettlauf zum Mond in die Geschichtsbücher des Kalten Krieges eingegangen ist. Das Szenario könnte aus der Feder eines Jules Verne stammen: Die zwei mächtigsten Staaten der Erde investieren in den Wettstreit um die Realisierung eines wissenschaftlich-technischen Großprojekts in noch nie gekanntem Ausmaß materielle und intellektuelle Ressourcen. Und anfangs ist die kommunistische Diktatur hierbei sogar erfolgreicher. Sie landet mit ihren Sputniks sowie bemannten Weltraumflügen spektakuläre Erfolge und platziert sich unter den eingängigen Parolen 'Dru?ba' und 'Mir' als globaler Hoffnungsträger. Doch irgendwann wendet sich das Blatt, amerikanischer Pioniergeist und eine innovative Forschungspolitik siegen über die schwerfällige und stagnierende Planwirtschaft. Der Wettlauf ins All lässt sich so gesehen auch als letztes utopisches Großprojekt der Wissenschaftsgläubigkeit und des Fortschrittsoptimismus der historischen Moderne interpretieren, mit dem die Menschheit kein Vierteljahrhundert nach Auschwitz ihr 'progressives' Potenzial offenbart. Denn der 'Schock' betraf neben diesem zukunftszugewandten Ringen zweier Systeme um die Semantik des Aufbruchs, des Fortschritts und der Modernität auch diese zweite, rückwärtsgewandte Dimension. Aufgrund der Einsicht, dass die den Globus umkreisende piepsende Blechkugel eine tickende Atombombe sein könnte, reaktivierte er zugleich technik- und zivilisationskritische Ressentiments. Und dieses Wissen einer die Menschheit bedrohenden ungeheuren Destruktionskraft war es auch, das in Anschluss unter anderem an Jules Verne ein eigenes Literaturgenre hervorgebracht hat: die Science Fiction, deren zentrales Thema insbesondere seit dem Ende des Ersten Weltkriegs bis in die Gegenwart ungekannte Kriegszenarien in galaktischen Ausmaßen sind.mehr
Kritik
01.07.2011, TechnikgeschichteDieses Buch kann jedem empfohlen werden, der sich für den kulturellen Aspekt der Raumfahrt interessiert.mehr

Autor

Igor J. Polianski, Dr. phil., war wissenschaftlicher Mitarbeiter am Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam und ist Akademischer Rat am Institut für Geschichte, Theorie und Ethik der Medizin der Universität Ulm.Matthias Schwartz ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Osteuropa-Institut und am Peter Szondi-Institut für Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft der Freien Universität Berlin.