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Wo der August ein Herbstmonat ist

BuchGebunden
237 Seiten
Deutsch
Brotsuppe, Verlag Dieerschienen am15.11.2021
Seit die Eltern und die Tanten gestorben sind, leben Gustave und Madeleine zu zweit in dem großen Haus, das ächzt und knarrt, in dem es manchmal zugig ist und es nach Gewürznelken oder Bienenwachs riecht. Er fotografiert, streift durch die Landschaft und versucht zu schreiben, sie kümmert sich um die Bienen, die Kätzchen, das morsche Gebälk der Scheune, und wenn sie zum Himmel hochschaut, denkt sie an die Ranger 7 oder die Surveyor 1.Im Dorf kennt man sie, den Bruder und die Schwester, die beide inzwischen weißes Haar haben und manchmal einen Stock brauchen. Wobei man eigentlich vor allem Madeleine kennt, aus der Kirche, aus dem Laden; er dagegen, ein Träumer, ein Kauz, gibt Rätsel auf.Für seinen zweiten Roman hat Bruno Pellegrino sich vom Leben des Westschweizer Dichters und Fotografen Gustave Roud inspirieren lassen. Dabei ist er Spuren nachgegangen, die noch ganz und gar lebendig sind, und Spuren, die schon fast verwischen.»Wo der August ein Herbstmonat ist« erzählt von der Stille der Tage, einem Leben zwischen blassgrünen Feldern, von Dingen, die zu Ende gehen, und dem, was bleibt.»Den Rest könnte man bei Tageslicht und mit bloßen Händen fertigstellen. Doch Gustave belässt es lieber bei dem roten Halbdunkel und den plastikumhüllten Fingern. Er rollt den inzwischen lichtunempfindlichen Film von der Spirale und wäscht ihn mit klarem Wasser aus. So weit er das beurteilen kann, ist die Ausbeute nicht besonders. Aber was macht das schon. Er hängt die Negative auf eine Leine wie Madeleine die Wäsche im Garten. Außer dem Tropfen der Flüssigkeit ist alles still, das Zimmer, das Haus, die Welt.« (Bruno Pellegrino)mehr

Produkt

KlappentextSeit die Eltern und die Tanten gestorben sind, leben Gustave und Madeleine zu zweit in dem großen Haus, das ächzt und knarrt, in dem es manchmal zugig ist und es nach Gewürznelken oder Bienenwachs riecht. Er fotografiert, streift durch die Landschaft und versucht zu schreiben, sie kümmert sich um die Bienen, die Kätzchen, das morsche Gebälk der Scheune, und wenn sie zum Himmel hochschaut, denkt sie an die Ranger 7 oder die Surveyor 1.Im Dorf kennt man sie, den Bruder und die Schwester, die beide inzwischen weißes Haar haben und manchmal einen Stock brauchen. Wobei man eigentlich vor allem Madeleine kennt, aus der Kirche, aus dem Laden; er dagegen, ein Träumer, ein Kauz, gibt Rätsel auf.Für seinen zweiten Roman hat Bruno Pellegrino sich vom Leben des Westschweizer Dichters und Fotografen Gustave Roud inspirieren lassen. Dabei ist er Spuren nachgegangen, die noch ganz und gar lebendig sind, und Spuren, die schon fast verwischen.»Wo der August ein Herbstmonat ist« erzählt von der Stille der Tage, einem Leben zwischen blassgrünen Feldern, von Dingen, die zu Ende gehen, und dem, was bleibt.»Den Rest könnte man bei Tageslicht und mit bloßen Händen fertigstellen. Doch Gustave belässt es lieber bei dem roten Halbdunkel und den plastikumhüllten Fingern. Er rollt den inzwischen lichtunempfindlichen Film von der Spirale und wäscht ihn mit klarem Wasser aus. So weit er das beurteilen kann, ist die Ausbeute nicht besonders. Aber was macht das schon. Er hängt die Negative auf eine Leine wie Madeleine die Wäsche im Garten. Außer dem Tropfen der Flüssigkeit ist alles still, das Zimmer, das Haus, die Welt.« (Bruno Pellegrino)
Details
ISBN/GTIN978-3-03867-039-1
ProduktartBuch
EinbandartGebunden
Erscheinungsjahr2021
Erscheinungsdatum15.11.2021
Seiten237 Seiten
SpracheDeutsch
MasseBreite 128 mm, Höhe 197 mm, Dicke 24 mm
Gewicht342 g
IllustrationenUmschlag
Artikel-Nr.49340198
Rubriken

Inhalt/Kritik

Leseprobe
Seit er sechzig geworden ist (und das ist schon ein paar Jahre her), ist er sich keiner Sache mehr sicher. Er richtet sich auf, den gebückten, großen Körper.Entsprechend der Bedürfnisse der verschiedenen Arten und der Beschaffenheit des Bodens folgt der Garten einem strengen Aufbau: Gemüse wechselt sich mit Lilien, Eisenkraut und Klatschmohn ab, Kletterpflanzen spenden empfindlichen Heilkräutern Schatten, der Duft der Ringelblumen hält Ungeziefer fern. Doch sein dschungelartiger Charakter macht es zuweilen schwer, sich in seine Betrachtung zu versenken. Der üppige Wuchs lässt den Blick stocken - längliche Kürbisse winden sich bis zum Rasen voller Rauken und Herbstanemonen -, doch an diesem Morgen ist es noch etwas anderes, das Gustave auf einen Schlag vor der Größe der Aufgabe verzagen lässt. Kein Sturm, nein, die Nacht war ruhig; doch im Morgengrauen hat sich der Tau sanft auf die Landschaft gelegt und in kristallweißen Reif verwandelt. Das sieht so harmlos aus, dabei bedeutet es doch, dass jetzt, noch drei Tage vor der Herbsttagundnachtgleiche, alles verloren ist.Um neuen Mut zu fassen, verzeichnet Gustave das hochgewachsene Zinnienbeet in seinem Notizbuch. Er wäre wahrscheinlich erstaunt, wenn er wüsste, dass diese Pflanze im Januar 2016 die erste Blume sein wird, die jemals im All erblüht; dass sich ihre dicht geballten Blütenblätter im violetten Schein der für die Photosynthese verantwortlichen Leuchtdioden an Bord der Internationalen Raumstation ISS entfalten werden. Erstaunt, aus dem Häuschen oder ungläubig, aber er wird es nie erfahren, lange schon wird er gestorben sein - davon ausgehend, dass wir uns im September 1962 befinden, bleiben ihm in dem Moment, da er das Wort Zinnien notiert, noch genau vierzehn Jahre zu leben.mehr

Autor

Bruno Pellegrino, geboren 1988, lebt in Lausanne und Berlin. Er studierte Literaturwissenschaften, veröffentlichte zahlreiche Texte in Literatur­zeitschriften. Für seine Novelle »L'idiot du village« (2011) wurde er mit dem Prix du jeune écrivain ausgezeichnet. Pellegrino ist Mitbegründer von AJAR, einer Gruppe junger Autorinnen und Autoren in der Romandie. ­»Atlas Hotel« ist sein erster Roman (auf Deutsch erschienen im Rotpunktverlag). »Là-bas, août est un mois d'automne« erschien bei Zoé und wurde unter anderem mit dem Prix des lecteurs de la Ville de Lausanne und dem Prix Alice Rivaz ausgezeichnet.
Weitere Artikel von
Pellegrino, Bruno
Weitere Artikel von
Dimitrow, Lydia
Übersetzung