Hugendubel.info - Die B2B Online-Buchhandlung 

Merkliste
Die Merkliste ist leer.
Bitte warten - die Druckansicht der Seite wird vorbereitet.
Der Druckdialog öffnet sich, sobald die Seite vollständig geladen wurde.
Sollte die Druckvorschau unvollständig sein, bitte schliessen und "Erneut drucken" wählen.

Alles zerfällt

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
240 Seiten
Deutsch
FISCHER E-Bookserschienen am05.04.20121. Auflage
Der Afrika-Roman, der die moderne afrikanische Literatur begründete und die Weltliteratur prägte - endlich in neuer Übersetzung! Chinua Achebe erzählt von Verrat und Rache, von Leidenschaften, die keine Ruhe finden, und von Sehnsüchten, die keine Zukunft haben. Okonkwo, stark und jähzornig, stösst sich an den strengen Stammesregeln und zerbricht an dem Regime der britischen Kolonialherren. In seinem Meisterwerk beschreibt Achebe den Konflikt einer archaischen Kultur in einer Sprache, die rituell-sprichwörtlich, dokumentarisch und elementar poetisch ist: Mit diesem Roman erhielt der Kontinent eine Stimme.

Chinua Achebe wurde 1930 in Ogidi im Osten Nigerias als Sohn eines Katechisten aus dem Stamm der Igbo geboren. Er studierte am University College von Ibadan und lehrte seitdem als Professor an nigerianischen, englischen und amerikanischen Universitäten. 1958 erschien sein erster Roman ?Alles zerfällt?, eines der wichtigsten Bücher des zwanzigsten Jahrhunderts. 2002 wurde Achebe für sein politisches Engagement mit dem Friedenspreis des Deutschen Buchhandels geehrt, 2007 erhielt er den Man Booker International Prize. Chinua Achebe starb 2013 in Boston.
mehr
Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR13,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR9,99

Produkt

KlappentextDer Afrika-Roman, der die moderne afrikanische Literatur begründete und die Weltliteratur prägte - endlich in neuer Übersetzung! Chinua Achebe erzählt von Verrat und Rache, von Leidenschaften, die keine Ruhe finden, und von Sehnsüchten, die keine Zukunft haben. Okonkwo, stark und jähzornig, stösst sich an den strengen Stammesregeln und zerbricht an dem Regime der britischen Kolonialherren. In seinem Meisterwerk beschreibt Achebe den Konflikt einer archaischen Kultur in einer Sprache, die rituell-sprichwörtlich, dokumentarisch und elementar poetisch ist: Mit diesem Roman erhielt der Kontinent eine Stimme.

Chinua Achebe wurde 1930 in Ogidi im Osten Nigerias als Sohn eines Katechisten aus dem Stamm der Igbo geboren. Er studierte am University College von Ibadan und lehrte seitdem als Professor an nigerianischen, englischen und amerikanischen Universitäten. 1958 erschien sein erster Roman ?Alles zerfällt?, eines der wichtigsten Bücher des zwanzigsten Jahrhunderts. 2002 wurde Achebe für sein politisches Engagement mit dem Friedenspreis des Deutschen Buchhandels geehrt, 2007 erhielt er den Man Booker International Prize. Chinua Achebe starb 2013 in Boston.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783104007366
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2012
Erscheinungsdatum05.04.2012
Auflage1. Auflage
Seiten240 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse1951 Kbytes
Artikel-Nr.1250390
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe

Über Chinua Achebe

Als der Londoner Verlag William Heinemann 1958 das Manuskript von Chinua Achebes Things Fall Apart (Alles zerfällt) erhielt, war man sich nicht sicher, ob man den Text herausbringen sollte. Die zentrale Frage für den Lektor Alan Hill lautete: »Würde denn irgendjemand den Roman eines Afrikaners kaufen?« Damals gab es nur einige wenige Beispiele afrikanischer Literatur in Englisch - wie zum Beispiel Amos Tutuolas surreales The Palm-Wine Drinkard (Der Palmweintrinker) und Cyprian Ekwensis Roman über das zeitgenössische Lagos, People of the City -, doch keines dieser Bücher besaß den Ehrgeiz, den Scharfblick oder die Kühnheit von Alles zerfällt.

Chinua Achebe hatte es ursprünglich als eine Geschichte dreier Generationen geplant: Ein Mann im vorkolonialen Igboland, der gegen die von den ersten europäischen Missionaren und Verwaltungsbeamten eingeführten Veränderungen kämpft; sein Sohn, der zum Christentum übertritt und eine westliche Bildung erhält; und sein Enkel, der in England ausgebildet wird und an der Schwelle zur Unabhängigkeit das Leben der neuen Elite führt. Später reduzierte Achebe den Roman und konzentrierte sich auf die erste Generation, um eine sorgfältig recherchierte Geschichte der afrikanisch-europäischen kolonialen Begegnung zu gestalten, die vom Volk der Igbo im Südosten Nigerias im Jahr 1890 handelt, mit dem tragischen Helden Okonkwo im Mittelpunkt. Achebes zweiter Roman, No Longer at Ease, übersprang dann eine Generation und erzählte die Geschichte von Okonkwos Enkel Obi, einem Beamten im Lagos der 1950er Jahre. Sein dritter Roman, Arrow of God, der von einem Igbo-Priester und einem britischen District Commissioner im Igboland der 1920er Jahre handelt, kann als repräsentativ für die Lebenszeit von Okonkwos Sohn gelesen werden. Alle drei Romane, zusammengefasst als Achebes »Afrikanische Trilogie« bezeichnet, schaffen ein wunderbar nuancenreiches Zeitgemälde, eine Chronik der kulturellen und politischen Veränderungen, die zu dem geführt haben, was wir heute als den modernen afrikanischen Staat erleben.

Nachdem der Verlag William Heinemann seine Bedenken überwunden und Alles zerfällt im Juni 1958 publiziert hatte, wurde der Roman von der Kritik gefeiert. Achebe sei es überzeugend gelungen, das Stammesleben von innen zu schildern, war in der Times Literary Supplement zu lesen. Das war in der Tat etwas Neues. Nicht durch sein Sujet stellte Alles zerfällt etwas Neues dar, sondern durch die afrikanische Sichtweise, da es schon viele geachtete Bücher über Afrikaner von Nichtafrikanern gab; das Stammesleben war schon unzählige Male von außen geschildert worden. Achebe selbst las einige der bekannteren dieser Kolonialismusklassiker zum ersten Mal als Oberschüler in den 1940er Jahren. »Zunächst einmal empfand ich mich selbst nicht als Afrikaner«, schrieb er über seine Reaktion auf die afrikanischen Figuren. »Ich ergriff die Partei der Weißen gegen die Wilden. Der weiße Mann war gut und vernünftig, intelligent und mutig. Die Wilden, die sich gegen ihn stellten, waren finster und dumm oder zumindest verschlagen. Ich hasste sie wie die Pest.« Als Achebe sich weiter entwickelte und kritischer las, begann er die enorme Macht der Geschichten zu verstehen und wie sehr diese Macht dadurch geprägt wurde, wer die Geschichten erzählte und wie sie erzählt wurden. Als Student in den 1950er Jahren las Achebe nicht nur Wordsworth, Shakespeare und Coleridge, sondern auch Joyce Careys »Mister Johnson«, einen in Nigeria spielenden Roman, den die Zeitschrift Time als »bestes Buch, das jemals über Afrika geschrieben wurde«, bezeichnet hatte. Achebe teilte diese Meinung nicht. Nicht nur war der nigerianische Charakter in dem Roman für ihn und seine Kommilitonen unplausibel, sondern er entdeckte auch in der Beschreibung von Nigerianern »eine unterschwellige Lieblosigkeit ..., eine Verseuchung durch Widerwillen, Hass und Hohn«.

Es ist viel darüber geschrieben worden, dass Chinua Achebes Alles zerfällt eine Antwort auf »Mister Johnson« sei, doch man möchte annehmen, dass Achebe seinen Roman auch geschrieben hätte, wenn er den von Carey nicht gelesen hätte. Trotzdem musste die von Vorurteilen geprägte Darstellung afrikanischer Figuren in der Literatur Achebes Entwicklung als Schriftsteller zwangsläufig beeinflusst haben. Jahre später schrieb er einen berühmten Essay über die Darstellung von Afrikanern in Joseph Conrads klassischem Roman Herz der Finsternis. Achebe vertrat nicht etwa die Meinung, dass Conrad über den Rassismus seiner Zeit nicht hätte schreiben dürfen, sondern dass er es versäumt habe, jene Weltsicht als Autor zurückzuweisen.

Das seltsame Gefühl, das man hat, wenn man sich in der Literatur verzerrt widergespiegelt sieht - sich eigentlich darin gar nicht wiederfindet -, ist Teil meiner eigenen Kindheit. Ich wuchs in den 1980er Jahren in der nigerianischen Universitätsstadt Nsukka auf und las eine Menge britischer Kinderbücher. Meine frühen Schreibversuche ahmten meinen Lesestoff nach: Alle meine Charaktere waren weiß, und meine Geschichten spielten ausschließlich in England. Dann las ich Alles zerfällt. Es war eine auf großartige Weise schockierende Entdeckung, und das traf auch auf Arrow of God zu, das ich kurz danach las; bis dahin hatte ich nicht konkret gewusst, dass Menschen wie ich in der Literatur vorkommen konnten. Hier war ein Buch, das selbstbewusst afrikanisch war, das auf schmerzhafte Weise vertraut, aber auch exotisch war, weil es das Leben meines Volkes vor hundert Jahren ganz genau schilderte. Weil ich in einem nigerianischen System erzogen worden war, das mir wenig über meine vorkoloniale Vergangenheit vermittelte, weil ich mir zum Beispiel nicht annähernd vorstellen konnte, wie das Leben 1890 in meinem Teil der Welt ausgesehen hatte, wurden Achebes Romane für mich eigenartig persönlich. Alles zerfällt war nicht mehr ein Roman über einen Mann, dessen übersteigerte Männlichkeit und allumfassende Furcht vor Schwäche es ihm unmöglich machen, sich an die Veränderungen in seiner Gesellschaft anzupassen, er wurde zur Schilderung des Lebens, das mein Urgroßvater geführt haben könnte. Arrow of God handelte nicht mehr nur von der Einsetzung von Häuptlingen durch die britische Kolonialverwaltung und den verbundenen Schicksalen zweier Männer - der eine ein Igbo-Priester, der andere ein britischer District Commissioner -, es wurde zur Geschichte des Heimatortes meiner Vorfahren zu Großvaters Zeiten. Und No Longer at Ease ging über die Geschichte eines gebildeten jungen Nigerianers hinaus, der mit dem Druck der neuen urbanen Erwartungen in Lagos kämpfte, und wurde zur Geschichte der Generation meines Vaters.

Später, als Erwachsene, die mit Darstellungen Afrikas in nichtafrikanischer Literatur konfrontiert wurde - Afrika als Ort ohne Geschichte, ohne Menschlichkeit, ohne Hoffnung - und bei der sich daraufhin jenes spezielle Gefühl der Verletzlichkeit und der Defensive einstellte, das vom Wissen herrührt, dass meine Menschlichkeit angezweifelt wurde, wandte ich mich erneut Achebes Romanen zu. In der schlichten, reinen Poesie von Alles zerfällt, im Humor und in der Komplexität von Arrow of God entdeckte ich eine sanfte Rüge: Schenke den Geschichten anderer über dich ja keinen Glauben.

Angesichts der Zeit und der Umstände, unter denen Chinua Achebe schrieb, mag der Autor geahnt haben, dass sein Werk Literatur und Geschichte für eine Generation von Afrikanern werden würde. Er schrieb, dass er zufrieden wäre, wenn seine Romane nicht mehr erreichten, als seine Leser zu lehren, dass ihre Vergangenheit »keine lange Nacht voll Brutalität gewesen war, aus der die ersten Europäer sie im Auftrag Gottes erlösten«. Gelegentlich hat er in seiner Prosa eine etwas anthropologische Stimme angenommen: »Zum Glück beurteilten dortzulande die Leute einen Mann nach seinem eigenen Wert, nicht nach dem seines Vaters«, wird uns in Alles zerfällt erzählt. Bemerkenswert ist jedoch, dass Achebes Kunst nie unter dieser Bürde der Verantwortung zusammenbricht. Ein Leser, der einfache Antworten von Chinua Achebes Werk erwartet, wird enttäuscht sein, weil er ein Schriftsteller ist, dem Ehrlichkeit und Vieldeutigkeit wichtig sind und der jede Situation in ihrer Komplexität schildert. Kritik an den Auswirkungen des Kolonialismus auf die Igbo ist seinem Werk immanent, aber ebenso ein Hinterfragen der inneren Struktur der Igbo-Gesellschaft. Als Nwoye, Okonkwos Sohn in Alles zerfällt, mit seiner Familie und Gemeinschaft bricht, um sich den Christen anzuschließen, ist das ein Sieg für die Europäer, doch auch ein Sieg für Nwoye, der Frieden findet und ein Ventil für die tiefe Enttäuschung, die er schon lange bezüglich der Traditionen seines Volks empfunden hat. Als eine Romanfigur sagt: »Der weiße Mann ist listenreich. Er kam ruhig und in Frieden mit seinem Glauben. Wir haben über seine Dummheit gelacht und ihm gestattet, zu bleiben. Jetzt hat er unsere Brüder für sich gewonnen, und der Klan kann nicht mehr geschlossen handeln. Er hat ein Messer auf die Dinge gelegt, die uns zusammenhielten, und wir sind zerfallen«, ist dem Leser klar, dass es in Achebes Erzählung genauso um das Messer geht wie um die Schwachstellen, die inneren Spannungen, die Risse, die schon existierten.

Achebe schreibt schlichte, elegante Sätze in Englisch, doch es ist ein nigerianisches Englisch und oft ein Igbo-Englisch, um genauer zu sein. Alle drei Romane sind voll von direkten Übersetzungen aus dem Igbo, darunter auch Zeilen, über die man laut...
mehr

Autor

Chinua Achebe wurde 1930 in Ogidi im Osten Nigerias als Sohn eines Katechisten aus dem Stamm der Igbo geboren. Er studierteam University College von Ibadan und lehrte seitdem als Professor an nigerianischen, englischen und amerikanischen Universitäten.1958 erschien sein erster Roman >Alles zerfällt