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Der Lincoln Lawyer

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
528 Seiten
Deutsch
Kampa Verlagerschienen am25.01.2024
In seiner Lincoln-Limousine, das Telefon immer am Ohr, lässt sich der gewiefte Strafverteidiger Michael Haller zu Gefängnissen und Gerichtshöfen chauffieren, was ihm den Namen »Lincoln Lawyer« eingebracht hat. Sein derzeitiger Fahrer: ein ehemaliger Crackdealer, den Haller vor dem Knast bewahrt hat und der die Anwaltskosten abstottern muss. Solche kleinen Fische aus der Unterwelt von Los Angeles gehören zu Hallers Stammkundschaft. Um seine Honorare aufzubessern und die Alimente für seine achtjährige Tochter zu beschaffen, schreckt der zweifach geschiedene Strafverteidiger selbst vor Erpressung und Schmiergeldzahlungen nicht zurück. Ein Glück, dass endlich wieder ein lukrativer Auftrag winkt: Haller soll Louis Roulet verteidigen, einen jungen Playboy aus Beverly Hills, dessen Familie mit Luxusimmobilien handelt. Roulet, der nie zuvor mit dem Gesetz in Konflikt geraten ist, wird der Körperverletzung und Vergewaltigung beschuldigt. Man habe ihn in eine Falle gelockt, behauptet er. Doch bald muss Haller feststellen, dass sein Mandant ein Doppelleben führt. Und mit jedem dunklen Geheimnis, das der Lincoln Lawyer enthüllt, wächst auch die Gefahr für sein eigenes Leben.

Michael Connelly ist mit über 85 Millionen verkauften Büchern in 45 Sprachen einer der US-amerikanischen Krimi-Superstars. 1956 geboren, wuchs er in Florida auf, wo er als Journalist arbeitete, bis ihn die Los Angeles Times als Gerichtsreporter in die Stadt holte, in der sein literarisches Idol Raymond Chandler seine Romane spielen ließ, was Connelly ihm später gleichtun sollte. Im Kampa Verlag erscheinen neben den Fällen des legendären Ermittlers Harry Bosch und der Nachtschicht-Detective Rene?e Ballard auch Connellys Romane mit Jack McEvoy und Michael »Mickey« Haller. Connelly lebt in Kalifornien und in Florida.
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Verfügbare Formate
BuchKartoniert, Paperback
EUR19,90
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR14,99

Produkt

KlappentextIn seiner Lincoln-Limousine, das Telefon immer am Ohr, lässt sich der gewiefte Strafverteidiger Michael Haller zu Gefängnissen und Gerichtshöfen chauffieren, was ihm den Namen »Lincoln Lawyer« eingebracht hat. Sein derzeitiger Fahrer: ein ehemaliger Crackdealer, den Haller vor dem Knast bewahrt hat und der die Anwaltskosten abstottern muss. Solche kleinen Fische aus der Unterwelt von Los Angeles gehören zu Hallers Stammkundschaft. Um seine Honorare aufzubessern und die Alimente für seine achtjährige Tochter zu beschaffen, schreckt der zweifach geschiedene Strafverteidiger selbst vor Erpressung und Schmiergeldzahlungen nicht zurück. Ein Glück, dass endlich wieder ein lukrativer Auftrag winkt: Haller soll Louis Roulet verteidigen, einen jungen Playboy aus Beverly Hills, dessen Familie mit Luxusimmobilien handelt. Roulet, der nie zuvor mit dem Gesetz in Konflikt geraten ist, wird der Körperverletzung und Vergewaltigung beschuldigt. Man habe ihn in eine Falle gelockt, behauptet er. Doch bald muss Haller feststellen, dass sein Mandant ein Doppelleben führt. Und mit jedem dunklen Geheimnis, das der Lincoln Lawyer enthüllt, wächst auch die Gefahr für sein eigenes Leben.

Michael Connelly ist mit über 85 Millionen verkauften Büchern in 45 Sprachen einer der US-amerikanischen Krimi-Superstars. 1956 geboren, wuchs er in Florida auf, wo er als Journalist arbeitete, bis ihn die Los Angeles Times als Gerichtsreporter in die Stadt holte, in der sein literarisches Idol Raymond Chandler seine Romane spielen ließ, was Connelly ihm später gleichtun sollte. Im Kampa Verlag erscheinen neben den Fällen des legendären Ermittlers Harry Bosch und der Nachtschicht-Detective Rene?e Ballard auch Connellys Romane mit Jack McEvoy und Michael »Mickey« Haller. Connelly lebt in Kalifornien und in Florida.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783311704829
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2024
Erscheinungsdatum25.01.2024
Reihen-Nr.1
Seiten528 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse1473 Kbytes
Artikel-Nr.13473513
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe


Teil Eins Interventionsmaßnahmen




Montag · 7. März
1


Im Spätwinter ist die Morgenluft aus der Mojave-Wüste das Frischeste und Sauberste, was man im Los Angeles County jemals zu atmen bekommt. Sie führt den Geschmack der Verheißung mit sich. Wenn sie so hereinzuwehen beginnt, lasse ich in meiner Kanzlei gern ein Fenster offen. Es gibt nur wenige Menschen, die von dieser Angewohnheit wissen. Fernando Valenzuela zum Beispiel - der Kautionsbürge, nicht der Baseballpitcher. Ich war gerade zu einer Neun-Uhr-Terminbesprechung ins Gericht von Lancaster unterwegs, als er mich anrief. Er muss den Wind in meinem Handy pfeifen gehört haben.

»Mick«, sagte er, »bist du heute Morgen im Norden oben?«

»Im Moment, ja«, sagte ich und fuhr das Fenster hoch, um ihn besser verstehen zu können. »Hast du was für mich?«

»Sieht so aus. Klingt nach einer richtig lohnenden Sache. Aber der Kerl wird schon um elf dem Richter vorgeführt. Schaffst du´s bis dahin zurück in die Stadt?«

Valenzuela hat ein Ladenbüro am Van Nuys Boulevard, nur einen Block vom Civic Center entfernt, zu dem auch zwei Gerichte und das Van-Nuys-Gefängnis gehören. Seine Firma nennt sich Liberty Bail Bonds. Seine Telefonnummer prangt in rotem Neon auf dem Dach seines Büros und ist vom Hochsicherheitstrakt im zweiten Stock des Gefängnisses aus zu sehen. Außerdem findet sie sich in sämtlichen Zellenblocks in die Wandfarbe neben den Münztelefonen gekratzt.

Fast ebenso unauslöschlich ist sein Name auf meiner Weihnachtsgrußliste verewigt. Am Jahresende schenke ich jedem auf dieser Liste eine Dose gesalzener Nüsse. Die Planters-Festtagsmischung. Jede Dose hübsch mit einem Band und einer Schleife versehen. Aber sie enthält keine Nüsse. Nur Bargeld. Ich habe eine Menge Kautionsbürgen auf meiner Weihnachtsgrußliste stehen. Und bis weit in den Frühling hinein esse ich dann aus Tupperware-Behältern Planters-Festtagsmischung. Seit meiner letzten Scheidung ist das manchmal alles, was ich zum Abendessen kriege.

Bevor ich Valenzuelas Frage beantwortete, dachte ich über die Terminbesprechung nach, zu der ich unterwegs war. Mein Mandant hieß Harold Casey. Würden die Namen auf der Prozessliste alphabetisch aufgerufen, könnte ich es bis elf Uhr problemlos zu einer Anhörung in Van Nuys schaffen. Aber Richter Orton Powell absolvierte gerade seine letzte Amtsperiode. Danach ging er in Pension. Das hieß, im Gegensatz zu seinen Kollegen musste er sich keine Gedanken mehr um seine Wiederwahl machen. Und um seine neu gewonnene Unabhängigkeit zu demonstrieren - und möglicherweise auch aus Rache an allen, denen er zwölf Jahre lang politisch verpflichtet gewesen war -, warf er in seinem Gerichtssaal gern alles über den Haufen. Manchmal ging er bei der Terminbesprechung alphabetisch vor, manchmal umgekehrt alphabetisch, manchmal nach dem Einreichungsdatum. Nach welchem Schema er sich richtete, erfuhr man erst, wenn man da war. Nicht selten standen sich Anwälte in Powells Gerichtssaal über eine Stunde lang die Beine in den Bauch. Das gefiel dem Richter.

»Ich glaube, ich schaffe es bis elf«, sagte ich, ohne mir wirklich sicher zu sein. »Worum geht´s?«

»Der Kerl muss ordentlich Kohle haben. Adresse in Beverly Hills, und gleich als Erstes kommt der Familienanwalt angerauscht. Ein richtig dicker Fisch, Mick. Sie haben die Kaution auf eine halbe Million festgesetzt, und heute ist der Anwalt seiner Mutter vorbeigekommen, um eine Immobilie in Malibu als Sicherheit zu hinterlegen. Hat erst gar nicht versucht, die Kaution runterzuhandeln. Schätze mal, sie sind sich ziemlich sicher, dass er freikommt.«

»Wegen was haben sie ihn hochgenommen?«, fragte ich.

Meine Stimme blieb ruhig. Ein lukrativer Fall wie dieser konnte in kürzester Zeit die Konkurrenz auf den Plan rufen, aber ich hatte Valenzuela an Weihnachten oft genug bedacht, um zu wissen, dass ich den Fall exklusiv am Haken hatte. Ich konnte die Sache ganz gelassen angehen.

»Die Cops haben ihn wegen schwerer Körperverletzung und versuchter Vergewaltigung festgenommen«, antwortete der Kautionsbürge. »Der Staatsanwalt hat meines Wissens noch keine Anklage erhoben.«

Die Polizei fuhr bei den Anklagepunkten gern schwere Geschütze auf. Doch am Ende zählte nur, was die Ankläger tatsächlich einreichten und gerichtlich geltend machten. Ich sage immer, Fälle kommen anmarschiert wie Löwen und schleichen sich dann wie Lämmer. Ein Fall, der als schwere Körperverletzung mit versuchter Vergewaltigung daherkam, konnte sich am Ende als harmlose Tätlichkeit entpuppen. Es würde mich nicht groß wundern, und in dem Fall spränge nicht viel für mich heraus. Trotzdem, wenn ich das Mandat erhielt und ein Honorar auf Basis der ursprünglichen Anklagepunkte vereinbarte, stünde ich auch dann noch gut da, wenn sie die Staatsanwaltschaft später herunterstufte.

»Irgendwelche Einzelheiten?«, fragte ich.

»Man hat ihn gestern Nacht verhaftet. Klingt, als hätte er jemanden aus einer Bar abgeschleppt und die Sache wäre eskaliert. Der Anwalt der Familie behauptet, die Frau hätte es auf sein Geld abgesehen. Du weißt schon, Zivilklage im Anschluss an den Strafprozess. Aber ich wäre mir da nicht so sicher. Angeblich hat er sie ziemlich übel zugerichtet.«

»Wie heißt der Anwalt der Familie?«

»Augenblick. Ich hab seine Karte hier irgendwo rumliegen.«

Während ich wartete, dass Valenzuela die Visitenkarte hervorkramte, sah ich aus dem Fenster. Bis zum Gericht von Lancaster waren es noch zwei Minuten, bis zum Beginn der Terminbesprechung zwölf. Dazwischen brauchte ich noch mindestens drei Minuten, um mich mit meinem Mandanten zu besprechen und ihm die schlechte Nachricht zu überbringen.

»Ah, hier ist sie«, sagte Valenzuela. »Er heißt Cecil C. Dobbs, Esquire. Aus Century City. Hab ich´s nicht gesagt. Kohle.«

Valenzuela hatte recht. Aber es war nicht die Century-City-Adresse des Anwalts, die nach Geld roch. Es war der Name. Ich wusste, welcher Ruf C.C. Dobbs vorauseilte, und vermutlich gab es unter seinen Mandanten nur wenige, die keine Adresse in Bel-Air oder Holmby Hills vorzuweisen hatten. Orte, an denen die Menschen dem Himmel näher schienen als gewöhnliche Sterbliche.

»Und der Name des Mandanten?«, fragte ich.

»Louis Ross Roulet.«

Er buchstabierte, und ich notierte ihn auf einem Schreibblock.

»Fast wie Roulette, aber man spricht ihn Ru-lee aus«, erklärte er. »Schaffst du es rechtzeitig, Mick?«

Bevor ich antwortete, notierte ich noch den Namen C.C. Dobbs. Dann stellte ich Valenzuela eine Gegenfrage.

»Warum ich? Haben sie ausdrücklich nach mir verlangt? Oder hast du mich empfohlen?«

Ich musste vorsichtig sein. Womöglich gehörte Dobbs zu der Sorte, die schnurstracks zur Anwaltskammer rannte, wenn sie Wind davon bekam, dass ein Strafverteidiger Kautionsbürgen schmierte. Ich begann mich sogar zu fragen, ob Valenzuela nicht vielleicht in eine Falle der Anwaltskammer getappt war. Ich gehörte nicht gerade zu den Lieblingen der Kammer. Sie hatten mir früher schon am Zeug zu flicken versucht. Und das mehr als einmal.

»Ich hab Roulet gefragt, ob er schon einen Anwalt hat. Einen Strafverteidiger. Und er sagte Nein. Daraufhin hab ich ihm von dir erzählt. Ohne ihn irgendwie zu drängen. Ich hab nur gesagt, dass du gut bist. Auf die subtile Tour, verstehst du?«

»War das, bevor oder nachdem Dobbs ins Spiel kam?«

»Vorher. Roulet hat mich heute Morgen aus dem Gefängnis angerufen. Sie haben ihn rauf in den Hochsicherheitstrakt gebracht, und von dort aus hat er wahrscheinlich meine Reklame gesehen. Dobbs ist erst später aufgetaucht. Ich hab ihm von dir erzählt, von deinen Referenzen, und er war ganz angetan. Er wird auch um elf kommen. Dann kannst du dir ja selbst ein Bild von ihm machen.«

Ich schwieg eine Weile. Ich fragte mich, wie ehrlich Valenzuela war. Ein Typ wie Dobbs hatte sicher seinen eigenen Mann. Selbst wenn ihm so ein Fall nicht lag, hatte er entweder in seiner Kanzlei einen Strafrechtsspezialisten oder jemanden in der Hinterhand. Aber Valenzuelas Geschichte schien dem zu widersprechen. Roulet war mit leeren Händen zu ihm gekommen. Hinter der Sache steckte offensichtlich mehr, als ich im Moment überblickte.

»Was ist, Mick, bist du noch da?«, drängte Valenzuela.

Ich traf eine Entscheidung. Sie sollte mich auf den Fall Jesus Menendez zurückwerfen, und ich würde sie in vielerlei Hinsicht bereuen. Aber in dem Moment war es einfach nur eine weitere Entscheidung, getroffen aus finanziellen Zwängen und reiner Gewohnheit.

»Also gut«, sagte ich ins Telefon. »Bis um elf.«

Ich wollte das Handy schon zuklappen, da drang noch einmal Valenzuelas Stimme aus dem Hörer.

»Und ich kann davon ausgehen, dass du dich erkenntlich zeigst, ja, Mick? Ich meine, wenn bei der Sache was rausspringt.«

Es war das erste Mal, dass Valenzuela eine solche Zusicherung von mir verlangte. Das trug noch mehr zu meiner Paranoia bei, und ich legte mir die Antwort sehr sorgfältig zurecht, damit sie sowohl ihn als auch die Anwaltskammer zufriedenstellen würde - falls Letztere mithörte.

»Keine Sorge, Val. Du stehst auf meiner Weihnachtsliste.«

Bevor er noch mehr sagen konnte, klappte ich das Handy zu und wies meinen Fahrer an, mich zum Personaleingang des Gerichts zu bringen. Die Schlange vor dem Metalldetektor war dort kürzer, und die Sicherheitsbeamten drückten meist ein Auge zu, wenn sich Anwälte durchmogelten, um es rechtzeitig ins Gericht zu schaffen.

Während ich über den...

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Autor

Michael Connelly ist mit über 85 Millionen verkauften Büchern in 45 Sprachen einer der US-amerikanischen Krimi-Superstars. 1956 geboren, wuchs er in Florida auf, wo er als Journalist arbeitete, bis ihn die Los Angeles Times als Gerichtsreporter in die Stadt holte, in der sein literarisches Idol Raymond Chandler seine Romane spielen ließ, was Connelly ihm später gleichtun sollte. Im Kampa Verlag erscheinen neben den Fällen des legendären Ermittlers Harry Bosch und der Nachtschicht-Detective Rene¿e Ballard auch Connellys Romane mit Jack McEvoy und Michael »Mickey« Haller. Connelly lebt in Kalifornien und in Florida.