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Bloom

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
345 Seiten
Deutsch
Julius Beltz GmbHerschienen am11.03.20201. Auflage
Nach einem starken Regenfall taucht überall schwarzes Gras auf, dessen Herkunft sich niemand erklären kann. Schnell überwuchert es Felder und ganze Städte überall auf der Welt. Die Menschen leiden unter heftigen Allergien, die Nahrungsmittelversorgung ist bedroht und schließlich greift das Gras Menschen direkt an. Zur gleichen Zeit entdecken drei Jugendliche, dass gerade sie seit Beginn des Horrors ihre Allergien losgeworden sind - und ungeahnte Kräfte entwickeln. Gibt es einen Zusammenhang zwischen ihnen und dem schwarzen Gras?

Kenneth Oppel, geb. 1967, gilt als literarisches Phänomen. Von Roald Dahl ermutigt, veröffentlichte er sein erstes Kinderbuch mit 14 Jahren. Inzwischen hat er zahlreiche Romane und Drehbücher verfasst. Heute lebt er mit seiner Familie in Toronto. Bei Beltz & Gelberg ist seine weltweit erfolgreiche Fledermaus-Trilogie mit den Bänden Silberflügel, Sonnenflügel und Feuerflügel erschienen sowie die Bücher Nachtflügel, Wolkenpanther und Wolkenpiraten.
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Verfügbare Formate
BuchGebunden
EUR16,95
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR11,00
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E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR9,99
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Produkt

KlappentextNach einem starken Regenfall taucht überall schwarzes Gras auf, dessen Herkunft sich niemand erklären kann. Schnell überwuchert es Felder und ganze Städte überall auf der Welt. Die Menschen leiden unter heftigen Allergien, die Nahrungsmittelversorgung ist bedroht und schließlich greift das Gras Menschen direkt an. Zur gleichen Zeit entdecken drei Jugendliche, dass gerade sie seit Beginn des Horrors ihre Allergien losgeworden sind - und ungeahnte Kräfte entwickeln. Gibt es einen Zusammenhang zwischen ihnen und dem schwarzen Gras?

Kenneth Oppel, geb. 1967, gilt als literarisches Phänomen. Von Roald Dahl ermutigt, veröffentlichte er sein erstes Kinderbuch mit 14 Jahren. Inzwischen hat er zahlreiche Romane und Drehbücher verfasst. Heute lebt er mit seiner Familie in Toronto. Bei Beltz & Gelberg ist seine weltweit erfolgreiche Fledermaus-Trilogie mit den Bänden Silberflügel, Sonnenflügel und Feuerflügel erschienen sowie die Bücher Nachtflügel, Wolkenpanther und Wolkenpiraten.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783407755629
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2020
Erscheinungsdatum11.03.2020
Auflage1. Auflage
Seiten345 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse1455 Kbytes
Artikel-Nr.5061568
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe


Kapitel 1


Anaya


Als Anaya aufwachte, konnte sie ihre Augen nicht mehr öffnen.

Seufzend befühlte sie ihre Augenlider. Total verklebt. Sie setzte sich auf und nieste sieben Mal hintereinander. Ihre Nasenlöcher waren trocken und verkrustet. Sie stieg aus dem Bett und tastete sich routiniert bis zum Badezimmer. Beim Waschbecken fand sie den Waschlappenstapel und drehte das heiße Wasser auf. Als sie die ersten Male so aufgewacht war, hatte sie noch Panik bekommen. Mittlerweile war sie daran gewöhnt, vor allem jetzt, da die Pollen Hochkonjunktur hatten. Geduldig presste sie den feuchten, warmen Lappen auf ihre Augenlider, um den verklebten Schleim aufzuweichen. Als sie ihre Augen endlich wieder öffnen konnte, starrte sie mit verschwommenem Blick in den Spiegel.

»Wo hast du dich nur so lange versteckt, du wunderschönes Geschöpf?«, fragte sie ihr Spiegelbild.

Ihre Augen, die sie eigentlich am liebsten an sich mochte, waren verquollen und erinnerten momentan eher an Schweinsäuglein. Vom ständigen Schnäuzen war ihre Nasenspitze wund und aufgesprungen. Um das Ganze noch ein wenig mehr aufzupeppen, spross eine ganze Kolonie neuer Pickel in ihrem Gesicht.

Die Nachwehen einer Kopfschmerzattacke pochten in ihrem Schädel und erinnerten sie an ihren Traum - einer von denen, die sie immer wieder hatte. Sie war unglaublich schnell gerannt und fühlte sich geradezu berauscht, auch wenn darauf meist Kopfschmerzen folgten.

Genervt öffnete sie das vollgestopfte Medizinschränkchen. Spezielle Waschlotionen und Salben gegen ihre Akne, Inhalationssprays gegen das Asthma, Monstertabletten gegen die Allergien, von denen sie gleich zwei auf einmal einwarf. Dies war definitiv ein Zwei-Tabletten-auf-einmal-Tag.

Anaya begann mit ihrer Waschroutine, unterbrach sich jedoch schnell. Was machte sie denn da? Sie wollte doch so mitgenommen aussehen wie möglich. Wenigstens ein Auge hätte sie verklebt lassen sollen.

Mit extra wankenden Schritten schlurfte sie in die Küche. Ihre Nase war zwar komplett verstopft - aber das Toastbrot roch sie dennoch. Sie konnte es förmlich vor sich sehen: eine knusprige, gebräunte Brotscheibe mit schmelzender Butter und Marmelade. Sie liebte Toast - zumindest hatte sie das, bevor sie praktisch gegen die Hälfte sämtlicher Nahrungsmittel allergisch geworden war.

Mom trug bereits ihre Uniform und stellte ihr Frühstücksgeschirr in die Spülmaschine.

»Ich kann heute nicht zur Schule gehen«, verkündete Anaya.

Ihre Mom drehte sich um. »Hör mal, mein Schatz ...«

»Rufst du bitte im Sekretariat an?«

»Du durftest letzte Woche schon zwei Tage zu Hause bleiben. Und dabei bist du nicht einmal richtig krank.«

Anaya zeigte auf ihr Gesicht. »Im Krankenhaus würden sie mich in Sekundenschnelle auf die Intensivstation verfrachten.«

Mom lachte leise und strich Anayas langes, welliges Haar zurück. »Du bist wunderschön.«

»Meine Haut ist eine einzige Kraterlandschaft!«

»Die anderen sehen nicht deine Akne, sie sehen dich.«

»Nur wenn sie Röntgenaugen hätten.«

Mom konnte das nicht nachvollziehen. Sie war schon immer wunderschön gewesen, die glamouröseste Mom, die man sich vorstellen konnte. Groß und schlank, mit rabenschwarzem Haar, das sich über ihrer frisch gebügelten weißen Bluse mit dem gestärkten Kragen und den Epauletten wellte: vier Streifen, die einzige Pilotin, die für Island Air flog. Lilah Dara - selbst ihr Name war wunderschön. Wenn sie ihre Sonnenbrille aufsetzte und die Bomberjacke anzog, wirkte ihre Pilotenuniform wie ein elegantes Outfit aus einem Pariser Modestudio.

Anaya war kleiner und hatte Dads stabileren Körperbau geerbt. Das störte sie nicht - was sie störte, war ihre Akne und dass sie keinen Schultag ohne Asthmaattacken und Schwächeanfälle überstand.

»Hast du die Akne-Creme aufgetragen?«, wollte Mom wissen.

»Gestern Abend.«

»Du sollst sie auch tagsüber verwenden.«

»Sie stinkt so fürchterlich.«

»Der Arzt meinte, es wäre wichtig.«

»Damit ich hässlich aussehe und stinke wie ein Iltis!«

»Das stimmt doch gar nicht«, sagte Mom und umarmte sie.

»Wenn ich zu Hause bleibe, kann ich weiter an meinem Geschichtsreferat arbeiten.«

»Deine Zensuren könnten nicht besser sein, Anaya!«

Anaya hustete und röchelte jämmerlich. »Wir haben heute Sport«, startete sie einen letzten Versuch.

»Dafür schreibe ich dir eine Entschuldigung«, lenkte Mom ein.

Anaya seufzte und gab sich geschlagen. Mom würde ihr nicht erlauben, heute zu Hause zu bleiben. Aber Dad vielleicht schon.

»Ich muss los. Ich hab euch im Backofen ein paar Mung-Dal-Pfannkuchen warm gestellt«, sagte Mom. »Dad soll das Chutney nicht vergessen.«

»Danke!«

Mom aß am liebsten Rührei und Toast zum Frühstück, aber für Anaya machte sie oft Linsenküchlein, die sie mit Paneer-Frischkäse füllte. Linsen gingen klar, und Paneer gehörte zu den wenigen Käsesorten, die sie trotz ihrer Laktose-Intoleranz vertragen konnte. Außerdem schmeckten die Pfannkuchen köstlich.

Mom richtete den Knoten ihrer schwarzen Krawatte. »Zum Abendessen bin ich zurück.«

»Interessante Tour heute?«

Mom steuerte Wasserflugzeuge, sogenannte deHavilland Beavers. Sie flog meistens zwischen Victoria und Vancouver hin und her, doch es gab auch Charterflüge zu den Golf-Inseln und weiter in den Norden.

»Ich hole eine Sportanglergruppe aus Sonora ab. Heute Abend stinke ich bestimmt nach Lachs.«

Sie schrieb noch schnell eine Entschuldigung für den Sportunterricht und reichte sie Anaya. »Es wird irgendwann besser«, sagte sie und drückte ihr einen Kuss auf die Stirn. »Bis später, mein Liebes.«

Sie wollte ihrer Mutter glauben. Sie wollte glauben, dass sie eines Tages aufblühen würde. Sie stellte sich vor, wie ein unscheinbares Blümchen plötzlich seine prachtvollen Blütenblätter entfaltete. Alle würden von ihren Telefonen aufschauen, sich die Ohrstöpsel rausziehen, nach Luft schnappen und sagen: Wo kommt die denn so plötzlich her! So etwas Wunderschönes habe ich noch nie zuvor gesehen!

Mit verträumtem Lächeln nahm sie einen Apfel aus der Obstschale, schnitt ihn in der Mitte durch und steckte ihn für fünfundvierzig Sekunden in die Mikrowelle. Ihn roh zu essen, hätte zu Lippenbläschen und unerträglichem Juckreiz im Mundraum geführt.

Im Prinzip war sie gegen alles allergisch. Gluten, Eier, Milch. Rauch und Staub. Es gab ganze Monate, gegen die sie Allergien entwickelt hatte. Im April und Mai waren es die Pollen von Bäumen. Im Juni Gräser. Im Juli immer noch Gräser, aber auch noch Schimmelsporen. Im August und September kam dann Beifuß an die Reihe.

So schlimm war es nicht immer gewesen, erst in den letzten paar Jahren waren ihre Allergien richtig ausgeartet. Jetzt prangte quasi ein Steckbrief von ihr im Lehrerzimmer, der die Lehrer vor ihren Nahrungsmittelallergien warnte und sie darüber informierte, wo ihre EpiPens zu finden waren. Anaya hatte immer einen dabei.

Sie schaufelte sich ein paar Löffel Honig rein, denn jemand hatte ihr mal geraten, dass naturbelassener, lokaler Bienenhonig gegen die Allergien helfen würde, da man dadurch nach und nach in Kontakt mit sämtlichen Pollen seiner Gegend käme. Sie setzte den Wasserkessel auf, um sich grünen Tee zu kochen - weil noch jemand anderes ihr geraten hatte, dass es das Gesündeste sei, was man trinken könnte. Wenn man auf Salt Spring Island wohnte, erzählten die Leute einem ständig, was man am besten essen oder trinken sollte, um klug und gesund zu werden und ewig zu leben.

Dad kam in die Küche und brachte den Geruch nach Erde mit sich. Auch wenn er noch so oft duschte, er roch immer noch nach Laub und Tannennadeln und hatte Dreck unter den Fingernägeln. Tag für Tag trug er denselben grünen Wollpullover mit den aufgescheuerten Ellbogen. Meistens trug er einen ordentlichen Bart, doch manchmal geriet er genauso außer Kontrolle wie die wild wuchernden Pflanzen, die er studierte.

Dad war als Botaniker am Landwirtschaftsministerium beschäftigt...

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Autor

Kenneth Oppel, geb. 1967, gilt als literarisches Phänomen. Von Roald Dahl ermutigt, veröffentlichte er sein erstes Kinderbuch mit 14 Jahren. Inzwischen hat er zahlreiche Romane und Drehbücher verfasst. Heute lebt er mit seiner Familie in Toronto. Bei Beltz & Gelberg ist seine weltweit erfolgreiche Fledermaus-Trilogie mit den Bänden Silberflügel, Sonnenflügel und Feuerflügel erschienen sowie die Bücher Nachtflügel, Wolkenpanther und Wolkenpiraten.Inge Wehrmann, geboren 1958 in Unna, studierte in Münster, Minneapolis und Bergen Anglistik, Skandinavistik und Germanistik und übersetzt seit vielen Jahren Kinder- und Jugendbücher sowie belletristische Werke aus dem Englischen, Norwegischen und Schwedischen. Sie lebt mit ihrer Familie in Ostwestfalen auf dem Land und spielt in ihrer Freizeit Theater.