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Ana und Zak

Roman
dtv Deutscher Taschenbuch Verlagerschienen am01.07.2017
Eine Explosion der Gefühle Eine ebenso witziger wie tiefgründiger Roman über zwei Jugendliche, deren erstes eigentlich ungewolltes Date auf einer Sci-Fi-Convention stattfindet. Alternierend aus Anas und Zaks Persepektive erzählt, schließt der Leser die beiden so unterschiedlichen jungen Menschen ins Herz. Eine romantische Komödie auf bittersüßem Hintergrund mit unvergesslichen Figuren. Und das alles von einem preisgekrönten US-Autor, dessen Bücher bisher nicht auf Deutsch erschienen sind.

Brian Katcher ist in den USA ein preisgekrönter Autor. Er lebt mit seiner Frau und seiner Tochter in Missouri und arbeitet, wenn er keine Romane schreibt, als Schulbibliothekar.
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Produkt

KlappentextEine Explosion der Gefühle Eine ebenso witziger wie tiefgründiger Roman über zwei Jugendliche, deren erstes eigentlich ungewolltes Date auf einer Sci-Fi-Convention stattfindet. Alternierend aus Anas und Zaks Persepektive erzählt, schließt der Leser die beiden so unterschiedlichen jungen Menschen ins Herz. Eine romantische Komödie auf bittersüßem Hintergrund mit unvergesslichen Figuren. Und das alles von einem preisgekrönten US-Autor, dessen Bücher bisher nicht auf Deutsch erschienen sind.

Brian Katcher ist in den USA ein preisgekrönter Autor. Er lebt mit seiner Frau und seiner Tochter in Missouri und arbeitet, wenn er keine Romane schreibt, als Schulbibliothekar.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783423431705
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Erscheinungsjahr2017
Erscheinungsdatum01.07.2017
Seiten320 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse719
Artikel-Nr.2271569
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe
ZAK

Verdammt. Ich hab s vermasselt.

Ich schaue gelangweilt zu, wie die Türken einen wenig wahrscheinlichen Brückenkopf gegen England errichten und 1918 ganz Europa unter ottomanische Herrschaft bringen.

Dieses Mädchen hat mich abgelenkt. Ana heißt sie. Sie ist dauernd in der Bibliothek, aber ich habe noch nie mit ihr gesprochen. Sie ist eine von diesen schlauen Überfliegern - ihr Bild ist auf jeder zweiten Seite des Jahrbuchs. Blöd, wie ich bin, dachte ich, sie hätte vielleicht Lust, mit uns Nerds herumzuhängen. Dachte, das wäre die perfekte Gelegenheit, mich vorzustellen. Nö. Wahrscheinlich ist sie sich dafür zu gut.

Der Erste Weltkrieg ist vorbei. Die Toten aus Plastik werden kurzerhand in die Schachtel zurückgeschoben. Ich sage grunzend Tschüss zu meinen Freunden, als sie gehen. Nur James bleibt da und schwingt seine Feldmarschall-Kappe auf einem Finger herum.

Ich hebe meinen Helm auf und lege ihn zurück in den Karton. Da kommt mir der Gedanke, dass es vielleicht einen Grund dafür gibt, warum Jungs normalerweise keine militärische Kopfbedeckung tragen, wenn sie ein Mädchen ansprechen wollen.

»Wohl eingeschüchtert von der Größe meiner Pickelhaube?«, murmle ich und kichere dann in mich hinein.

»Wie bitte?«, fragte James.

Ich kehre in die Realität zurück. »Das hätte ich zu diesem Mädchen sagen sollen, Ana.«

Ich erwarte, dass James mich auslacht, aber er nickt weise. »Die perfekte Retourkutsche - zehn Minuten zu spät. L esprit de l escalier, wie man in Frankreich sagt.«

Ich lächle meinen pummeligen Freund an. Wie immer trägt er einen Mix aus Kleidungsstücken, die möglicherweise eine Hommage an seine Lieblingscomicfiguren sind. Ich erkenne Cyclops Sonnenbrille, Punishers schwarzes T-Shirt und Archie Andrews karierte Hose. Mit einem wissenden Grinsen zieht er eine Hochglanz-Broschüre aus seiner Tasche:


WASHINGCON! 2. bis 4. März in Seattle. Die größte, garstigste, geilste Science-Fiction-, Fantasy- und Comic-Convention im amerikanischen Nordwesten!


Auf dem Umschlag ist der Namenspatron unseres Staates abgebildet. Der berühmte General und Präsident hat sich mit einem rüschenbesetzten Smoking mit Schleife herausgeputzt. In der einen Faust hält er eine Chaingun, mit der anderen zündet er eine Zigarre an. Zu seiner Linken geht eine dralle Frau in Petticoats mit einer Streitaxt auf einen Vampir los.

»Steampunk«, sage ich und betrachte das Bild wie ein Gefangener eine bedingungslose Begnadigung. »Hübsch.«

»War gestern in der Post«, sagt James. »Hast du schon ein Zimmer reserviert?«

Ich blättre durch den Veranstaltungskalender. »Na klar. Ich hab meiner Mutter gesagt, dass ich mit dir und deinen Eltern in einem Hotel übernachte.«

»Witzig. Genau das hab ich meiner Mutter auch gesagt.«

Wir lachen. Seit Jahren schon gehen wir zusammen zu dieser Con und haben uns noch nicht einmal Gedanken darüber gemacht, wo wir übernachten. Ich konnte mich immer darauf verlassen, dass der Freund eines Freundes ein Zimmer zum Pennen hat. Zur Not konnte ich auch in einen der ruhigen Kinosäle schleichen und mich dort kurz aufs Ohr legen. Außerdem war Koffein schon immer mein Freund.

James wirft einen Blick auf seine Dick-Tracy-Communicator-Uhr. »Machen wir diesmal bei der X-Fighter-Turbo-Schlacht mit?«

»Was für eine Frage! Wann findet die statt?«

»Um vier Uhr früh, glaube ich.«

»Gut. Ich kann s nicht leiden, wenn sie merkwürdige Zeiten ansetzen.«

James steht auf. »Wir sehen uns, Duke.«

»Ja. Sag mal, dieses Mädel, Ana â¦«

Er hebt die Hand und schüttelt den Kopf. »Vergiss es. Keine Chance.«

Ich bin ein bisschen gekränkt. So scharf ist Ana nun auch wieder nicht. Dünn, flachbrüstig, dunkler Wuschelkopf. Aber irgendwie hat sie auch was von Barbara Gordon. »Bin ich etwa zu blöd für ein Mädel aus dem Mathe-Team?«

»Du bist zu faul. Glaub mir, dieses Mädchen interessiert sich nur für Cracks mit Auszeichnung und Elite-Stipendium, und auch die datet sie nicht. Nimm dich in Acht, Duke.«

Okay, sie ist also nicht meine Liga. Daran bin ich gewöhnt. Nur zu gut sogar. Auch das ist ein Grund, warum ich mich auf die Con freue. Da gelten ganz andere Dating-Regeln.

Ich schnappe meine Sachen und mach mich auf den Weg, während mir Gedanken an die Con durch den Kopf gehen. Nur noch zehn Tage.

In den meisten Jahren ist der Gedanke an die Con aufregend â¦ Aber diesmal â¦ Sagen wir einfach, ich muss echt aus dem Haus raus. Weg von Roger und seinen Versuchen, einen Stiefsohn aus mir zu machen, der ihm nicht peinlich ist. Siebzig gesegnete Stunden mit meinesgleichen.

Ich bin schon fast aus der Tür, fast draußen in dem trostlosen Spätwintertag.

»Zak!«

Eine Frauenstimme ruft mich aus dem Inneren der Schule. Erwachsen. Lehrerin. Ich tue so, als hätte ich sie nicht gehört. Nur noch zehn Schritte.

»Zak Duquette!«

Zu spät. Ich drehe mich um. Mrs Brinkham, meine Lehrerin in Gesundheitslehre, kommt rasch näher. Im Arm hält sie unbeholfen einen Stapel Papiere. »Zak, gut, dass ich dich noch erwischt habe. Ich muss mit dir reden.«

»Ah, Mrs B. Ich muss eigentlich schnell heim.«

»Es dauert nur einen Augenblick.« Sie hält inne, um sich eine dunkle Haarlocke aus dem Gesicht zu streichen, und verliert dabei fast den Stapel mit Hausaufgaben, der unter ihrem Arm klemmt. Wie immer ist sie ein lebendes Beispiel für Entropie. In einem ihrer Strümpfe ist eine Laufmasche. Um zwei Finger kleben Pflaster. Auf ihrer weißen Bluse prangt ein Kaffeefleck, und sie trägt nur einen Ohrring. Obwohl sie bestimmt bald vierzig ist, hat sie eine tollpatschige, verwirrte Art an sich, die sie sehr viel jünger erscheinen lässt. Letztes Jahr wollte ein neuer Mitarbeiter des Schul-Sicherheitsdienstes ihren Ausweis sehen.

Verdrossen folge ich ihr in den Unterrichtsraum. Ich lasse mich auf einen Stuhl fallen und tue so, als würde ich mich für das Anatomiemodell interessieren, während Mrs Brinkham umständlich ihre Papiere sortiert. Nicht zum ersten Mal denke ich darüber nach, wie sie wohl vor zwanzig oder so Jahren ausgesehen hat. Wahrscheinlich war sie ziemlich süß, und das ist im Laufe der Jahre nicht vollkommen verblasst.

Endlich zieht sie sich ihren Stuhl heran und setzt sich mir gegenüber.

»Zakory, du weißt, dass ich deine Stufenberaterin bin, oder?«

Wir haben Stufenberater? Wahrscheinlich habe ich das irgendwie schon gewusst, so wie ich weiß, dass ich einen Spleen habe. Aber ich habe mir nie Gedanken darüber gemacht.

»Ja. Meine Beraterin. Natürlich.«

»Tut mir leid, dass ich bisher noch nicht mit dir gesprochen habe. Ich habe mit diesem Kurs so viel zu tun, dass es manchmal schwer ist, Zeit zu finden.«

Ich unterdrücke ein Lachen. Der Gesundheitslehre-Kurs ist ein absoluter Witz. Zwar ein Pflichtkurs, aber es ist nicht gerade schwer zu lernen, dass man sich das Gesicht waschen und besser kein Heroin spritzen soll. Ich schätze den fünfzigminütigen Mittagsschlaf, den ihr Unterricht mir täglich beschert.

»Ich würde gerne wissen«, fährt Mrs Brinkham fort, »was du nach deinem Abschluss vorhast.«

Ich zucke die Achseln. »Ich hab einen Platz am Tacoma Community College.«

Ich will gehen, aber sie will tatsächlich mehr wissen. »Hast du dich noch anderswo beworben?«

»Nö. Schätze, mit einem Abschluss von dort nach zwei Jahren kann ich einen Computerjob bekommen. Aber â¦«

Sie hakt nach. »Was für einen Job?«

»Computer«, wiederhole ich.

Sie schüttelt den Kopf. »Zak, du bist ein schlauer Junge. Begabt. Hast du überhaupt darüber nachgedacht, â¦«

»Ich gehe ans TCC, und dabei bleibt es.« Was haben alle nur immer gegen das Junior College? Es ist billig, einfach, und ich muss nicht umziehen.

»Machst du irgendwas Außerschulisches? Sport oder â¦«

Ich unterbreche sie. »Vielen Dank für Ihr Interesse, aber ich muss gehen. Lassen Sie uns das ein andermal besprechen.« Ich stehe auf, froh, dass das Gespräch vorbei ist.

»Setz dich.« Das klang nicht wie ihre übliche kichernde, flatterhafte Stimme. Überrascht kehre ich zu meinem Platz zurück.

»Gibt s noch was anderes? Ma am?«

Ohne zu lächeln, reicht sie mir ein Blatt Papier. Ich erkenne es. Es ist mein Semesterbericht über Dysenterie. Oder Diphtherie. Irgendeine Krankheit mit D eben.

Mein Spiderman-Spinnen-Sinn kribbelt. »Ähm â¦«

»Zak, dieses ganze Referat ist aus Wikipedia kopiert.«

Sie ist sauer. Normalerweise ist sie nie sauer. Das ist ein sehr schlechtes Zeichen.

Ich spiele den Unschuldigen. »Klar, das habe ich als Quelle benutzt.«

»Du hast fast den ganzen Artikel ausgeschnitten und einkopiert. Nicht mal die Hyperlinks hast du rausgenommen!«

Huch, ich dachte, ich hätte alle erwischt. Zum Glück reden wir hier über Mrs B. Da gibt s sicher einen Ausweg. »Tut mir leid. Irgendwie ist mir die Zeit knapp geworden. Ich überarbeite das Referat gern noch einmal.« Ich schenke ihr ein Lächeln.

Sie erwidert es nicht. »Das ist Betrug, Zak. Ein Verstoß gegen wissenschaftliche Regeln. Ich weiß, dass die meisten von euch diesen Kurs nicht sehr ernst nehmen, aber es ist dennoch ein richtiger Kurs. Ich muss das hier dem Rektor vorlegen.«

»Moment â¦« Warum war sie auf einmal im Sturer-Hund-Modus? Ich war doch bestimmt nicht der einzige Schüler, der sich...
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Autor

Brian Katcher ist in den USA ein preisgekrönter Autor. Er lebt mit seiner Frau und seiner Tochter in Missouri und arbeitet, wenn er keine Romane schreibt, als Schulbibliothekar.