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Der Tod der Mrs Westaway

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
416 Seiten
Deutsch
dtv Verlagsgesellschafterschienen am15.11.20191. Auflage
Ein dunkles Haus. Ein mysteriöses Testament. Eine gefährliche Familie. Eine junge Frau in einer verzweifelten Notlage macht sich eine Verwechslung zunutze, um eine Erbschaft anzutreten. Doch die Familie, als deren Angehörige sie sich ausgibt, hat einige sehr dunkle Geheimnisse. Ihr Plan wird für Hal zur tödlichen Gefahr. Packend, atmosphärisch, voller Überraschungen und Wendungen, mit einem Hauch von Daphne du Maurier. Abgebrannt, allein und ohne Job - mit gerade mal 22 Jahren ist Harriet Westaway, genannt Hal, am Tiefpunkt ihres Lebens. Da erhält sie überraschend Post von einem Anwalt: Ihre Großmutter soll sie in ihrem Testament bedacht haben. Hal ist sofort klar, dass es sich nur um eine Verwechslung handeln kann. Ihre finanzielle Lage ist allerdings so prekär, dass sie trotzdem nach Cornwall fährt und sich dort als die gesuchte Erbin ausgibt. Eine Entscheidung mit fatalen Folgen. Denn die Familie Westaway hat einige dunkle Geheimnisse. Und Hal bringt nicht nur so manchen wunden Punkt aus der Vergangenheit ans Licht - sie scheucht auch, ohne es zu ahnen, einen Mörder auf. Von Ruth Ware sind bei dtv weitere spannende Thriller auf Deutsch erschienen: »Hinter diesen Türen« »Wie tief ist deine Schuld« »Woman in Cabin 10« »Das College« »Das Chalet« »Zero Days«

Ruth Ware wuchs im südenglischen Lewes auf und lebte nach ihrem Studium an der Manchester University eine Zeit lang in Paris. Sie hat als Kellnerin, Buchhändlerin, Englischlehrerin und Pressereferentin für einen großen Verlag gearbeitet und wohnt jetzt mit ihrer Familie in der Nähe von Brighton. Mit ihren raffinierten, atmosphärischen Thrillern ist sie zu einer der erfolgreichsten internationalen Bestsellerautorinnen geworden.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR12,00
HörbuchCompact Disc
EUR20,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR9,99

Produkt

KlappentextEin dunkles Haus. Ein mysteriöses Testament. Eine gefährliche Familie. Eine junge Frau in einer verzweifelten Notlage macht sich eine Verwechslung zunutze, um eine Erbschaft anzutreten. Doch die Familie, als deren Angehörige sie sich ausgibt, hat einige sehr dunkle Geheimnisse. Ihr Plan wird für Hal zur tödlichen Gefahr. Packend, atmosphärisch, voller Überraschungen und Wendungen, mit einem Hauch von Daphne du Maurier. Abgebrannt, allein und ohne Job - mit gerade mal 22 Jahren ist Harriet Westaway, genannt Hal, am Tiefpunkt ihres Lebens. Da erhält sie überraschend Post von einem Anwalt: Ihre Großmutter soll sie in ihrem Testament bedacht haben. Hal ist sofort klar, dass es sich nur um eine Verwechslung handeln kann. Ihre finanzielle Lage ist allerdings so prekär, dass sie trotzdem nach Cornwall fährt und sich dort als die gesuchte Erbin ausgibt. Eine Entscheidung mit fatalen Folgen. Denn die Familie Westaway hat einige dunkle Geheimnisse. Und Hal bringt nicht nur so manchen wunden Punkt aus der Vergangenheit ans Licht - sie scheucht auch, ohne es zu ahnen, einen Mörder auf. Von Ruth Ware sind bei dtv weitere spannende Thriller auf Deutsch erschienen: »Hinter diesen Türen« »Wie tief ist deine Schuld« »Woman in Cabin 10« »Das College« »Das Chalet« »Zero Days«

Ruth Ware wuchs im südenglischen Lewes auf und lebte nach ihrem Studium an der Manchester University eine Zeit lang in Paris. Sie hat als Kellnerin, Buchhändlerin, Englischlehrerin und Pressereferentin für einen großen Verlag gearbeitet und wohnt jetzt mit ihrer Familie in der Nähe von Brighton. Mit ihren raffinierten, atmosphärischen Thrillern ist sie zu einer der erfolgreichsten internationalen Bestsellerautorinnen geworden.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783423436090
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2019
Erscheinungsdatum15.11.2019
Auflage1. Auflage
Seiten416 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse2127 Kbytes
IllustrationenFormat: EPUB
Artikel-Nr.4369882
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe


6

»Auf Wiedersehen«, rief Hal den drei beschwipsten jungen Frauen nach, die kreischend und lachend aus der Tür und auf den Pier in Richtung der Bars und Clubs torkelten. »Möge das Schicksal euch gewogen sein«, fügte sie noch hinzu, wie sie es immer tat, doch da waren sie schon außer Hörweite. Hal blickte auf die Uhr, es war schon neun, bald würde der Pier schließen.

Sie war müde, genau genommen völlig erschöpft, und eigentlich hatte sie ein paar Stunden zuvor, als die Zeit nicht vergehen wollte und sich über Stunden keine Besucher auf dem Pier hatten blicken lassen, schon mit dem Gedanken gespielt, aufzugeben, die Leuchtreklame auszuschalten und nach Hause zu gehen. Doch am Ende war sie froh, dass sie geblieben war. Nach einem ganzen Tag fast ohne Kundschaft hatte es gegen 19 Uhr plötzlich einen kleinen Andrang gegeben - zwei Arbeitskolleginnen wollten wissen, was sie gegen die Schikanen ihres Chefs unternehmen könnten, und um acht Uhr folgten die drei jungen Frauen, die einfach ein bisschen Spaß haben wollten. Viel eingenommen hatte sie nicht, doch mit etwas Glück würde es reichen, um die Pachtgebühr für diese Woche zu bezahlen, was in der Nebensaison gar nicht so selbstverständlich war.

Seufzend knipste sie den kleinen Heizlüfter am Boden aus und stand auf, um das Leuchtschild draußen ebenfalls auszuschalten.

Madame Margarida stand darauf in geschnörkelten Buchstaben, und obwohl es eigentlich nicht zu Hal passte, weil man dabei viel eher an jemanden wie Gypsy Rose Lee dachte, hatte sie es bislang nicht über sich gebracht, es auszutauschen.

Spezialistin für TAROT, Wahrsagekunst und Handlesen, stand in kleineren Buchstaben darunter, obwohl das Handlesen Hal eigentlich nicht lag. Vielleicht hatte das mit dem Körperkontakt zu tun, den feuchten fremden Handflächen. Oder mit den fehlenden Requisiten; aller Skepsis zum Trotz mochte sie nämlich die Tarotkarten als physische Objekte sehr - die schönen, liebevoll detailreichen Zeichnungen.

Doch plötzlich, gerade als das Leuchtschild mit einem Klick erlosch, hörte sie ein Pochen an der Scheibe. Sie zuckte zusammen und hielt den Atem an.

»Ich warte schon länger«, ertönte eine einschüchternde Frauenstimme. »Wollen Sie keine Kundschaft?«

Hal spürte, wie ihre Anspannung abflaute, und öffnete seufzend die Tür.

»Verzeihung«, sagte sie in dem ruhigen, professionellen Ton, der sich stets einstellte, wenn sie die Karten in die Hand nahm und in ihre Rolle schlüpfte. Er war etwas tiefer als ihre normale Stimme und drückte genau die richtige Mischung aus Gelassenheit und Ernsthaftigkeit aus, auch wenn es ihr in diesem Moment schwerer fiel, da ihr Herz nach dem plötzlichen Schreck immer noch etwas zu schnell pochte. »Sie hätten gleich klopfen sollen.«

»´ne echte Hellseherin hätte das ja wohl gewusst«, sagte die Frau höhnisch triumphierend, und Hal musste ein weiteres Seufzen unterdrücken. Eine von denen also.

Hal wunderte sich immer wieder, warum ausgerechnet die Skeptiker sich von ihrer Bude so angezogen fühlten. Dabei zwang sie ja niemanden, zu ihr zu kommen. Sie versprach keinem das Blaue vom Himmel. Gab es da nicht wichtigere Leute zu entlarven? Trotzdem kamen sie zu ihr, mit verschränkten Armen und geschürzten Lippen, ließen sich nicht führen und grinsten schadenfroh über jeden kleinen Fehler, obwohl sie doch eigentlich so verzweifelt daran glauben wollten.

Doch sie konnte es sich nicht leisten, eine Kundin fortzuschicken.

»Bitte kommen Sie und setzen Sie sich, es ist kalt heute Abend«, sagte Hal. Die Frau nahm sich einen Stuhl, sagte aber nichts. Sie saß nur da, den bestickten Mantel fest um ihren Körper geschlungen, die rissigen Lippen zusammengepresst, die Augen zu Schlitzen verengt.

Hal setzte sich an den Tisch, zog die Schachtel mit den Tarotkarten hervor und begann mit ihrer altbewährten Einleitung für Neukunden und Laufkundschaft; ein paar dahingeworfene Mutmaßungen, um das Gegenüber mit ihren Kenntnissen zu beeindrucken, eine Prise Wichtigtuerei, das Ganze verwoben mit einem kurzen Abriss der Geschichte des Tarot.

Schon nach wenigen Sätzen wurde sie von der Frau unterbrochen.

»Wie eine Hellseherin sehen Sie nicht gerade aus.«

Dabei musterte sie Hal von oben bis unten, registrierte die abgewetzten Jeans, den dicken dornenförmigen Ohrstecker im rechten Ohr, die Tattoos, die unter ihrem T-Shirt hervorlugten.

»Ich hatte Sie mir in einem langen Kleid vorgestellt und mit so einem Schleier. Wie eine Wahrsagerin eben. Vorne auf dem Schild steht doch Madame Margarida  - wie eine Madame sehen Sie überhaupt nicht aus. Eher wie ein zwölfjähriger Junge.«

Hal schüttelte nur lächelnd den Kopf, doch die Unterbrechung hatte sie aus dem Konzept gebracht, und als sie ihren Vortrag fortsetzte, musste sie unwillkürlich an den Schleier in der Kiste unter dem Bett denken, die feine schwarze Gaze mit den Jettperlchen am Saum. Plötzlich stolperte sie über die abgegriffenen Phrasen und war froh, als sie zum Ende kam.

Wie immer schloss sie ihren Vortrag mit der Frage: »Also dann, sagen Sie mir doch bitte, was Sie heute zu den Karten geführt hat.«

»Sollten Sie das nicht wissen?«

»Ich spüre eine ganze Menge Fragen in Ihnen«, sagte Hal und bemühte sich, nicht zu ungeduldig zu klingen. »Aber viel Zeit haben wir heute nicht.«

Außerdem will ich nach Hause, dachte sie. Beide schwiegen einen Moment. Der Wind heulte durch die Streben des Piers, und in der Ferne war das Krachen der Wellen zu hören.

»Ich stehe vor einer Entscheidung«, sagte die Frau schließlich, fast widerwillig, als müsste sie sich die Worte mühsam abringen. Unbehaglich rutschte sie auf dem Stuhl hin und her. Die Kerze flackerte.

»Ja«, sagte Hal bedächtig, es sollte keine Frage sein. »Ich spüre, dass Sie an einem Scheideweg stehen, doch die beiden Wege vor Ihnen sind so verschlungen und gewunden, dass Sie ihren Verlauf nicht sehen können. Sie möchten wissen, welchen Weg Sie einschlagen sollen.«

Mit anderen Worten: Sie musste eine Entscheidung treffen. Nicht gerade sehr tiefgründig, aber gemessen daran, wie wenig Material sie zur Verfügung hatte, war mehr nicht drin. Immerhin nickte die Frau grimmig.

»Ich werde jetzt die Karten mischen«, sagte Hal und öffnete die Lackschatulle, in der sie ihr Arbeitsdeck aufbewahrte. Sie mischte die Karten kurz, bevor sie sie in einem langen Bogen auf dem Tisch ausbreitete. »Jetzt rufen Sie sich die Frage ins Gedächtnis, mit der Sie heute zu mir gekommen sind, und deuten Sie auf eine Karte. Berühren Sie sie nicht, sondern zeigen Sie einfach mit dem Finger auf die Karte, die zu Ihnen spricht.«

Der Kiefer der Frau war angespannt, und Hal spürte, dass sie zutiefst aufgewühlt war. Was auch immer sie heute Abend hierhergeführt hatte, es war keine gewöhnliche Frage; sie war gegen ihren Willen gekommen, hatte sich auf etwas eingelassen, woran sie eigentlich nicht glaubte. Unter ihrer zugeknöpften Strickjacke blitzte ein Kreuz auf, als sie sich vorbeugte und ruckartig auf eine Karte deutete, so als vermutete sie eine Falle.

»Die hier?«, sagte Hal, schob die Karte heraus, und die Frau nickte.

Mit dem Bild nach unten legte Hal die Karte in die Mitte des Tischs und warf einen unauffälligen Blick auf die Uhr hinter der Frau. Normalerweise würde sie das Keltische Kreuz legen, aber sie hatte keine Lust, noch eine halbe Stunde länger hier zu sitzen, dafür war ihr zu kalt, außerdem war sie müde und ihr Magen knurrte. Ein Drei-Karten-Orakel war das Äußerste, wozu sie noch imstande war.

»Diese Karte ...«, Hal berührte die Karte, die die Frau gewählt hatte, »... steht für die gegenwärtige Situation, das Problem, mit dem Sie heute zu mir gekommen sind. Nun wählen Sie eine weitere.«

Die Frau schnipste mit dem Finger gegen eine andere Karte, die Hal ebenfalls mit dem Gesicht nach unten neben der ersten platzierte.

»Diese Karte repräsentiert das Hindernis, dem Sie sich gegenübersehen. Nun wählen Sie eine letzte.«

Nach kurzem Zögern zeigte die Frau auf die oberste Karte im Deck, am äußersten linken Rand. Das kam nur selten vor, denn normalerweise wählten die Leute eine der mittleren und ihnen am nächsten liegenden in einer gleichmäßigen Legung, während eine kleine Minderheit, die besonders leicht Beeinflussbaren, der im Wort letzte implizit enthaltenen Aufforderung folgten und eine Karte von ganz rechts, von der Unterseite des ursprünglichen Decks wählten.

Die erste Karte war eine ungewöhnliche Wahl, und Hal war überrascht. Ich hätte es wissen müssen, dachte sie. Sie hatte hier eine eigensinnige und widerspenstige Person vor sich, eine, die mit Absicht das Gegenteil von dem tat, von dem sie glaubte, dass man es wollte.

»Diese letzte Karte steht für den Ratschlag, den die Karten Ihnen geben«, sagte Hal.

Als Hal die Karte umdrehte, hörte sie von der anderen Seite des Tisches ein erschrockenes Aufkeuchen, und die Frau schlug sich die Hand vor den Mund, aus dem erstickt ein Name entwich. Die Augen der Frau waren geweitet, ihr Blick gequält und tränenerfüllt, und in diesem Moment wusste Hal Bescheid. Sie wusste, warum die Frau hier war, und sie wusste, was das Bild auf der Karte für die Frau, die ihr gegenübersaß, bedeutete.

Der gutaussehende junge Mann, der mit seinem Bündel Sachen aufbrach, lachte der Sonne entgegen, und nur der Abgrund zu seinen Füßen gab einen Hinweis auf die tiefere, dunkle Bedeutung dieser Karte - Unbesonnenheit, Naivität, Impulsivität.

»Diese Karte heißt Der Narr«, erklärte Hal sanft, worauf die Frau einen kleinen, brüchigen Schluchzer...

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Ruth Ware wuchs im südenglischen Lewes auf und lebte nach ihrem Studium an der Manchester University eine Zeit lang in Paris. Sie hat als Kellnerin, Buchhändlerin, Englischlehrerin und Pressereferentin für einen großen Verlag gearbeitet und wohnt jetzt mit ihrer Familie in der Nähe von Brighton. Mit ihren raffinierten, atmosphärischen Thrillern ist sie zu einer der erfolgreichsten internationalen Bestsellerautorinnen geworden.