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Charlie - Ein Schulbus auf Tauchstation

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
208 Seiten
Deutsch
dtv Verlagsgesellschafterschienen am20.10.20211. Auflage
Charlie taucht ab! Nachdem Will und seine Freunde von ihrer abenteuerlichen Reise mit Charlie, dem magischen Schulbus, zurückgekehrt sind, müssen sie sich wieder im langweiligen Internatsalltag zurechtfinden. Charlie wird versteckt, denn die Freunde träumen davon, möglichst bald wieder mit ihm loszufliegen und neue Abenteuer zu erleben. Doch - oh, Schreck - auf einmal wird Charlie von einer Lehrerin entdeckt und ihm droht der Schrottplatz. Bei dem Versuch, den Schulbus zu retten, geht alles schief und die vier Freunde befinden sich plötzlich mittendrin in ihrem neuen Abenteuer, das sie bis in die Tiefen des Ozeans führen wird ...

Irene Zimmermann studierte Germanistik und Politikwissenschaften, war Oberstudienrätin für Deutsch und Politik und ist Autorin zahlreicher Jugendbücher. Die Mutter von zwei erwachsenen Söhnen lebt in Baden-Baden.
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Verfügbare Formate
BuchGebunden
EUR13,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR9,99

Produkt

KlappentextCharlie taucht ab! Nachdem Will und seine Freunde von ihrer abenteuerlichen Reise mit Charlie, dem magischen Schulbus, zurückgekehrt sind, müssen sie sich wieder im langweiligen Internatsalltag zurechtfinden. Charlie wird versteckt, denn die Freunde träumen davon, möglichst bald wieder mit ihm loszufliegen und neue Abenteuer zu erleben. Doch - oh, Schreck - auf einmal wird Charlie von einer Lehrerin entdeckt und ihm droht der Schrottplatz. Bei dem Versuch, den Schulbus zu retten, geht alles schief und die vier Freunde befinden sich plötzlich mittendrin in ihrem neuen Abenteuer, das sie bis in die Tiefen des Ozeans führen wird ...

Irene Zimmermann studierte Germanistik und Politikwissenschaften, war Oberstudienrätin für Deutsch und Politik und ist Autorin zahlreicher Jugendbücher. Die Mutter von zwei erwachsenen Söhnen lebt in Baden-Baden.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783423441025
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2021
Erscheinungsdatum20.10.2021
Auflage1. Auflage
Reihen-Nr.2
Seiten208 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse16969 Kbytes
IllustrationenMit zweifarbigen Illustrationen von Tine Schulz
Artikel-Nr.7850749
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe


Will häufte sich gerade die vierte Portion Nudeln auf den Teller, als mit Schwung die Flügeltüren aufgestoßen wurden. Mit wehenden Haaren stürmte Maisie in den Speisesaal des Internats. Sie umrundete die langen Tische und ließ sich schließlich wortlos auf den freien Platz neben Will fallen.

»Hi«, sagte Will und spürte, wie er schon wieder ein bisschen nervös wurde. Das passierte ihm oft, wenn er Maisie sah. So richtig verliebt war er natürlich nicht, doch insgeheim wünschte er sich schon, dass sie ihn mochte. Hastig schob er seinen Teller zur Seite, wodurch aber der riesige Berg Nudeln auch nicht unsichtbar wurde. Er hoffte bloß, dass Maisie ihn nicht für einen Vielfraß halten würde. Doch seit Kurzem trainierte er heimlich mit Hanteln (er fand, dass seine Oberarme zu dünn waren), und er hatte gelesen, dass Kohlenhydrate für den Muskelaufbau wichtig seien. Allerdings war das kein Thema, worüber er reden wollte, und mit Maisie schon mal gar nicht. Mit dem Ellbogen schob er den Teller noch ein Stückchen weiter weg. »Ähm«, machte er. »Wo warst du in der großen Pause? Ich hab auf dich gewartet. Wir hatten doch ausgemacht, dass wir endlich -«

»Freddie hat ihn entdeckt«, unterbrach sie ihn flüsternd.

»Was?« Verständnislos starrte er sie an. »Wen?«

Maisie antwortete nicht. Mit den Fingern der rechten Hand trommelte sie ungeduldig auf die Tischplatte. Es dauerte eine Weile, bis Will kapierte, was sie meinte. »Scheiße!«, sagte er in einer Lautstärke, dass es in dem altehrwürdigen Speisesaal mit seiner hohen Decke nur so hallte. Die Unterstufenschüler am Tisch gegenüber wandten sich neugierig um. Jemand kicherte. Will, mit hochrotem Kopf, wäre am liebsten im Boden versunken.

Von der holzgeschnitzten Empore, die sich an der Schmalseite des Speisesaals entlangzog, war ein nachdrückliches Räuspern zu hören. Das kam von Mister Robson, dem Sportlehrer, dessen pechschwarzer Seehundschnauzer vor Empörung zitterte. Wie jeden Donnerstag hatte Ronald Robson dort oben die Aufsicht und damit den absoluten Überblick. Er unterrichtete erst seit Beginn des Schuljahrs am Dreistein-Internat und war noch unsicher, wie er mit den Schülern und Schülerinnen am besten umgehen sollte. Das Ziel des Internats war es nämlich, aus mehr oder weniger normal schlauen Kindern superschlaue zu machen. Was allerdings bei den wenigsten klappte; die meisten verweigerten sich diesem Anspruch äußerst erfolgreich.

Nach kurzer Überlegung räusperte Mister Robson sich ein weiteres Mal. Vorsichtshalber, falls es noch jemand wagen sollte, dieses absolut ungehörige Wort in den Mund zu nehmen. Denn im Dreistein wurde, so stand es in den bunten Flyern, die im Sekretariat auslagen, auch sehr viel Wert auf tadelloses Benehmen gelegt.

»Scheiße«, wiederholte Will, dieses Mal aber im Flüsterton. »Wie hat er Charlie überhaupt entdeckt? Wir haben ihn doch super getarnt. Was machen wir jetzt?« Mit beiden Händen fuhr er sich durch seine rotblonden Stoppelhaare und schielte zu Maisie hinüber. Nein, es sah leider gar nicht danach aus, als hätte sie eine Idee. Im Gegenteil! Sie schien mindestens so ratlos zu sein wie er. Nervös kaute Will auf seiner Unterlippe herum. Wenn ihm doch bloß irgendwas einfallen würde!

Nach ihrem großen Abenteuer im Urwald waren sie mit Charlie, dem fliegenden Schulbus, unbemerkt auf dem alten Sportplatz des Internats gelandet. Im Morgengrauen, denn von Charlie und seinem Geheimnis durfte niemand etwas erfahren. Hinter einer riesigen Plakatwand hatten sie ihn schließlich abgestellt und zu viert - Maisie, Luke, Frank und er - stundenlang Äste und Zweige aus dem nahen Wald herangeschafft, um ihn zu tarnen. Denn irgendwann, das hatten sie sich geschworen, würden sie wieder mit ihm losfliegen. Bis jetzt hatte es mit dem Versteck ja auch gut funktioniert. Aber nun ...

»War´n blöder Zufall«, flüsterte Maisie ihm zu. Sie beugte sich vor, zog Wills Teller heran und angelt sich mit den Fingern ein paar Nudeln. »Ich hab´s von Freddie erfahren. Er kam gerade vom alten Sportplatz. Weil doch bald Tag der offenen Tür ist, und da soll dann alles ganz toll und aufgeräumt aussehen. Sogar der alte Sportplatz. Könnte ja sein, dass sich einer der Besucher dorthin verirrt.«

Will nickte wie betäubt. Freddie konnte man natürlich keinen Vorwurf machen. Er war der netteste Hausmeister der Welt, der am liebsten den ganzen Tag gemütlich mit seinem Golfwägelchen auf dem Gelände des Internats herumzuckelte. Zum Sportplatzaufräumen war er viel zu faul. Normalerweise. Allerdings war seit einiger Zeit im Dreistein nichts mehr normal, denn zum ersten Mal in der hundertfünfzigjährigen Geschichte des Internats würde ein Tag der offenen Tür stattfinden.

Dafür war sogar extra eine Theatergruppe gegründet worden. Will spielte auch mit, allerdings mehr oder weniger aus Versehen. Eigentlich hatte er die Hand nur gehoben, um die Leiterin Miss Prescott darauf aufmerksam zu machen, dass eine Wespe in ihrem Ausschnitt saß. Miss Prescott hatte das allerdings komplett missverstanden: Erfreut hatte sie Will sofort in ihrer Liste eingetragen. Und so spielte er jetzt einen französischen Grafen in dem Theaterstück Der Schatz des Dreistein-Internats, das von Miss Prescott selbst geschrieben worden war.

Wie immer, wenn Will auch nur daran dachte, wurde ihm leicht übel. Das lag hauptsächlich daran, dass er es hasste, mit einem angeklebten Oberlippenbärtchen, das ständig verrutschte, vor allen Leuten auf der Bühne zu stehen und dazu bescheuerte Sätze zu sagen wie Isch ´abe große ´unger. Dazu musste er auch noch einen Hut mit einer Feder schwenken und dann unter tiefen Verbeugungen rückwärts durch eine Tür gehen. Seine momentane Übelkeit hatte allerdings mehr damit zu tun, dass Charlie entdeckt worden war. Was, wie Will fand, eine echte Katastrophe war.

Äußerlich sah der Bus zwar aus wie irgendein klappriger alter Schulbus, aber Charlie war viel mehr als das: Er konnte fliegen, und wenn man ihm Sprechbohnen unters Gaspedal legte, konnte er sogar reden. Mit ihm konnte man Abenteuer erleben, von denen keiner im Dreistein die geringste Ahnung hatte - abgesehen von Will und seinen Freunden natürlich. Vor einiger Zeit war der Bus plötzlich auf dem Internatsgelände aufgetaucht und hatte die vier in den Dschungel entführt. Denn nur dort wuchsen die Sprechbohnen, die Charlie unbedingt brauchte, um einen riesigen Fehler wiedergutzumachen: Er hatte seinen früheren Besitzer, einen Professor, nämlich schwer enttäuscht. Es waren verrückte und aufregende Tage im Urwald gewesen, und die Freunde freuten sich schon die ganze Zeit auf weitere Abenteuer mit Charlie. Bis dahin hatten sie ihn hinter dem ehemaligen Sportplatz versteckt.

Natürlich würde jetzt der Direktor von ihm erfahren und dann ... Will spürte, wie sich sein Magen schmerzhaft zusammenzog. »Garantiert kommt Charlie auf einen Schrottplatz. Maisie, wir müssen ihn retten. So schnell wie möglich!« Er holte tief Luft. »Wir könnten Freddie Geld geben, damit er dem Direktor nichts sagt. Ich hab ein bisschen was gespart. Und Frank gibt bestimmt auch noch was dazu. Na klar, er hat doch genug Kohle. Immerhin besitzt sein Vater ein Schloss in Frankreich und eine Yacht und weiß Gott was noch alles. Da kann er ruhig Geld lockermachen.« Er verstummte. Hörte Maisie ihm überhaupt zu?

Gedankenverloren griff die nach seiner Gabel. Sie zog den Teller zu sich heran, stocherte endlos lange in den Nudeln herum und schob sich schließlich eine Gabel voll in den Mund. »An Schweigegeld habe ich zuerst auch gedacht«, meinte sie kauend. »Aber was ist mit den Besuchern am Tag der offenen Tür? Irgendeiner stiefelt bestimmt neugierig auf dem Sportplatz herum und entdeckt dabei vielleicht Charlie. ... Willst du allen Geld zustecken, damit sie die Klappe halten?«

»Okay, okay, du hast recht. Dann müssen wir ihn eben noch besser tarnen. Mit Netzen oder so. Bestimmt kriegen wir welche im Baumarkt.«

Maisie schüttelte den Kopf. Fahrig schob sie die Nudeln von einer Seite des Tellers zur anderen und wieder zurück. Dann, völlig unvermittelt, ließ sie die Gabel fallen, warf ihre langen blonden Haare zurück, und ihre Augen hinter den Brillengläsern blitzten.

Will atmete erleichtert auf. Wie es aussah, hatte Maisie gerade eine geniale Idee. Sie blickte ihn beschwörend an. »Ganz einfach wird das nicht! Frank hat mir gesagt, dass Luke krank ist. Also müssen wir das eben zu dritt hinkriegen. Als Erstes werden wir Charlie ...«

Weiter kam sie nicht, denn ein Fanfarenstoß erklang. Das war das übliche Signal, dass über die Lautsprecheranlage gleich eine Nachricht des Direktors folgen würde. Das Gemurmel im Speisesaal verstummte. Allerdings erst, nachdem sich Mister Robson nochmals nachdrücklich geräuspert hatte. Alle Blicke richteten sich jetzt auf den großen Lautsprecher über der Tür. Es knackte ein paar Mal, dann ertönte eine Stimme. Überraschenderweise war es aber nicht die des Direktors, sondern eine weibliche.

Es dauerte einen Moment, bis Will sie an ihrem leichten Lispeln erkannte. Es war Miss Prescott, die Leiterin der Theatergruppe, die jetzt atemlos ins Mikrofon rief: »Hallo, meine Lieben! Alle Mitglieder der Theatergruppe treffen sich in einer halben Stunde in der Aula! Vollzählig! Ich habe eine Überraschung für euch! Ihr werdet begeistert sein! Selbstverständlich ist die Theatergruppe für heute Nachmittag vom Unterricht befreit. Und von den Hausaufgaben auch, das kann heute nämlich länger dauern. Also...
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Irene Zimmermann studierte Germanistik und Politikwissenschaften, war Oberstudienrätin für Deutsch und Politik und ist Autorin zahlreicher Jugendbücher. Die Mutter von zwei erwachsenen Söhnen lebt in Baden-Baden.