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Im Augenblick des Todes

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
368 Seiten
Deutsch
Droemer Knaurerschienen am01.07.20221. Auflage
Mörderische Schnitzeljagd in Berlin - Fall 2 für Kommissar Severin Boesherz Im 2. Boesherz-Thriller von Bestseller-Autor Vincent Kliesch (u. a. »Auris«) wird der geniale Kommissar von den dunkelsten Seiten seiner Vergangenheit eingeholt.  16 Jahre ist es her, dass Kommissar Severin Boesherz versagt hat: Den bizarr inszenierten Mord an einem Arzt, der in seiner eigenen Praxis ausgeweidet wurde, konnte er nie aufklären. Bis heute verfolgt ihn die Frage, was er übersehen hat. Auf eine zweite Chance hätte Boesherz trotzdem lieber verzichtet, doch als er am Tatort seines neuesten Falls in Berlin eintrifft, erwartet ihn eine exakte Kopie jenes brutalen Verbrechens. Und nicht nur das: Jemand hat eine verschlüsselte Botschaft hinterlassen, die nur Boesherz zu enträtseln vermag - jemand, der offenbar mehr über seine Vergangenheit weiß, als dem Kommissar lieb sein kann ...  Seinen ersten Fall löst der ebenso eigenwillige wie hochintelligente Kommissar Severin Boesherz in Vincent Klieschs hartem Thriller »Bis in den Tod hinein«. Boesherz' Kollegin Olivia Holzmann ist die leitende Ermittlerin im Thriller »Im Auge des Zebras«, dem Auftakt einer neuen Reihe.

Vincent Kliesch wurde in Berlin-Zehlendorf geboren, wo er bis heute lebt. Im Jahre 2010 startete er mit dem Bestseller »Die Reinheit des Todes« seine erste erfolgreiche Thriller-Serie, weitere folgten. Die »Auris«-Reihe um den forensischen Phonetiker Matthias Hegel schreibt Vincent Kliesch nach einer Idee seines Freundes Sebastian Fitzek.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR10,99
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR9,99

Produkt

KlappentextMörderische Schnitzeljagd in Berlin - Fall 2 für Kommissar Severin Boesherz Im 2. Boesherz-Thriller von Bestseller-Autor Vincent Kliesch (u. a. »Auris«) wird der geniale Kommissar von den dunkelsten Seiten seiner Vergangenheit eingeholt.  16 Jahre ist es her, dass Kommissar Severin Boesherz versagt hat: Den bizarr inszenierten Mord an einem Arzt, der in seiner eigenen Praxis ausgeweidet wurde, konnte er nie aufklären. Bis heute verfolgt ihn die Frage, was er übersehen hat. Auf eine zweite Chance hätte Boesherz trotzdem lieber verzichtet, doch als er am Tatort seines neuesten Falls in Berlin eintrifft, erwartet ihn eine exakte Kopie jenes brutalen Verbrechens. Und nicht nur das: Jemand hat eine verschlüsselte Botschaft hinterlassen, die nur Boesherz zu enträtseln vermag - jemand, der offenbar mehr über seine Vergangenheit weiß, als dem Kommissar lieb sein kann ...  Seinen ersten Fall löst der ebenso eigenwillige wie hochintelligente Kommissar Severin Boesherz in Vincent Klieschs hartem Thriller »Bis in den Tod hinein«. Boesherz' Kollegin Olivia Holzmann ist die leitende Ermittlerin im Thriller »Im Auge des Zebras«, dem Auftakt einer neuen Reihe.

Vincent Kliesch wurde in Berlin-Zehlendorf geboren, wo er bis heute lebt. Im Jahre 2010 startete er mit dem Bestseller »Die Reinheit des Todes« seine erste erfolgreiche Thriller-Serie, weitere folgten. Die »Auris«-Reihe um den forensischen Phonetiker Matthias Hegel schreibt Vincent Kliesch nach einer Idee seines Freundes Sebastian Fitzek.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783426463864
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2022
Erscheinungsdatum01.07.2022
Auflage1. Auflage
Reihen-Nr.2
Seiten368 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse3105 Kbytes
Artikel-Nr.8384859
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe

Kapitel 2

Ebenso kraftvoll wie elegant bog die Limousine an der Spanischen Allee auf die Stadtautobahn ab, während Boesherz einen guten Schluck des edlen Quercus in das Glas schenkte, das in der Halterung seiner Armlehne steckte. Es handelte sich dabei um ein grobes Wasserglas, aus dem der Kommissar üblicherweise keinen Rotwein trinken würde. Doch ein bauchiges Weinglas mit langem Stil hätte in der Aussparung seiner Armlehne keinen Halt gefunden. Severin sog genüsslich den ihm wohlvertrauten Duft von roten Beeren, Holunder und Eichenholz ein, während er dabei sowohl Ismael als auch das Fahrzeug auskundschaftete. Dabei entging ihm nicht, dass eine kleine Kamera an der Windschutzscheibe befestigt war. Üblicherweise dienten solche Kameras dem Fahrer dazu, nach Verkehrsunfällen seine Unschuld beweisen zu können. Nun war die Linse jedoch nicht auf die Fahrbahn, sondern auf das Innere des Phaetons ausgerichtet. Zudem erklang über die Musikanlage eine ältere Aufnahme der Oper Medea von Giovanni Pacini. Boesherz genoss die Musik, ungeachtet der absonderlichen Umstände.

»Sie sind erstaunlich gut über mich informiert«, stellte er fest, während er sich die Fahrtroute einprägte.

»Das sollte ich auch sein, ich habe schließlich nicht irgendwen an Bord. Man hört einiges über Sie, Herr Kommissar. Stimmt es, dass Sie an einem Aschenbecher erkennen können, wer darin seine Zigarette ausgedrückt hat?«

»Solche Dinge erzählt man sich über mich?«

»Dem Vernehmen nach vor allem in den Gefängniszellen.«

»Ich darf Ihnen versichern, dass ich noch niemanden hinter Gitter gebracht habe, weil er eine Zigarette ausgedrückt hat.«

Die Fahrt dauerte nun bereits mehr als zehn Minuten, und noch immer war nicht abzusehen, wann der geheimnisvolle Fremde preisgeben würde, aus welchem Grund er Boesherz ausfindig gemacht und zu der rätselhaften Partie eingeladen hatte.

»Was können Sie mir denn über den interessanten Ort sagen?«, erkundigte sich Boesherz schließlich.

»Wenn ich Ihnen dazu etwas verrate, ist es doch keine Überraschung mehr, oder?«, erhielt er zur Antwort. »Aber soweit ich weiß, haben Sie Freude an Rätseln. Also lassen Sie mich so viel sagen: Der Ort, an den ich Sie bringe, ist wie eine Schlange. Sie liegt die längste Zeit über einfach nur da. Ruhig, oft schön, manchmal aber auch bedrohlich. Doch bisweilen bewegt sie sich. Auf uns zu, von uns weg, an uns vorbei. Mitunter schnappt sie auch nach uns. Dann müssen wir hoffen, dass ihr Biss nicht giftig ist. Und falls doch, dann können wir nur beten, dass wir ihn überleben und sich die Schlange danach für lange Zeit wieder zurückzieht.«

»Interessant«, entgegnete Boesherz, nachdem er einen weiteren Schluck Quercus getrunken hatte. »Und, schnappt die Schlange nach mir?«

»Das hat sie doch schon! Warum wäre ich wohl sonst hier?«

»Ich spüre aber keine Lähmungserscheinungen.«

Ismael unterdrückte ein Schmunzeln, während er seinen Blick nach vorn auf die Straße richtete. Nicht ein einziges Mal während der gesamten Fahrt sah er in den Rückspiegel.

»Wir sind gleich an Ihrem Ziel«, kündigte er an, nachdem er zwischenzeitlich von der Stadtautobahn abgefahren war und sich nun einer ruhigen Gartensiedlung im etwas außerhalb gelegenen Stadtbezirk Spandau näherte.

»Und ich nehme an, Sie möchten mir selbst jetzt noch nicht mitteilen, um was für ein Ziel es sich handelt?«

»Es kommt nicht oft vor, dass Sie so etwas nicht von selbst erraten können, oder?«, kokettierte der Fahrer daraufhin. »Aber es Ihnen jetzt einfach so zu erzählen würde Ihnen doch die Vorfreude verderben!«

»Ich empfinde keine Vorfreude.«

»Oh, das sollten Sie aber! Denn obwohl ich weiß, wie brillant Sie kombinieren können, darf ich Ihnen doch eines versprechen: Sie werden nicht darauf kommen, was Sie erwartet!«

Boesherz hatte jedes Detail genau registriert. Das Aussehen des Unbekannten, das Auto, die Weinflasche, die Fahrtroute, jedes Wort, das sie miteinander gewechselt hatten. Und doch, in diesem Punkt musste er Ismael recht geben. Tatsächlich hatte er noch keine echte Vorstellung davon, welchen Sinn die befremdliche Aktion haben mochte.

»Bisher haben Sie nichts über mich gewusst, das man nicht auch herausfinden könnte, wenn man sich mit meiner Supermarktkassiererin unterhalten würde. Meine Automarke, meinen Lieblingswein, mein Interesse an Opern. Wenn Sie mich beeindrucken wollen, dann muss schon noch etwas mehr kommen.«

Der Fahrer setzte den Blinker, bevor er unmittelbar darauf den Phaeton am Straßenrand zum Stehen brachte. Zum ersten Mal seit Fahrtbeginn wandte er sich nun zu Boesherz um.

»Es kommt sogar noch viel mehr, als es bräuchte, um Sie zu beeindrucken! Die letzten Meter bis zu Ihrer Überraschung müssen Sie jetzt allerdings allein zurücklegen.«

»Ich werde das Gefühl nicht los, dass wir uns wiedersehen werden«, entgegnete der Kommissar und versuchte dabei die Mimik seines Gegenübers zu lesen. »Werde ich Sie suchen?«

»Ohne jeden Zweifel!«, antwortete der Fremde mit einem Anflug von Vorfreude. »Und es würde mir ein Fest sein, mich finden zu lassen. Falls Sie es rechtzeitig schaffen sollten, versteht sich.«

»Rechtzeitig?«

»Herr Hauptkommissar, ich lasse Ihnen heute ein Privileg zuteilwerden. Nicht nur, dass ich Ihnen den erbaulichsten Tag des ganzen Jahres schenke, ich zeige Ihnen auch mein Gesicht. Ist das nicht ein Traum für einen Polizisten? Von Anfang an zu wissen, mit wem man es zu tun hat?«

Boesherz gab sich unbeeindruckt.

»Ich könnte Sie jetzt sofort zur Feststellung Ihrer Personalien mit auf die Wache nehmen.«

»Aber in diesem Fall würden Sie die Dinge aus dem Gleichgewicht bringen, und der ganze Spaß wäre verdorben.«

»Sie pokern hoch«, stellte Boesherz fest.

»Das kann ich mir ja auch erlauben. Ich bluffe nämlich nicht«, konterte Ismael eloquent. »Sie sollten jetzt aussteigen.«

Boesherz nickte zustimmend und leerte sein Weinglas. Er hatte sich nur sehr wenig von dem Quercus aus dem Spitzenjahrgang eingeschenkt, um seine Sinne nicht zu vernebeln.

»Gehen Sie jetzt einfach die Straße bis zum Ende entlang. Dann nach links. Sie sehen dann ein kleines Backsteinhaus. Das Gartentor steht offen. Gehen Sie auf das Grundstück, dann hinter das Haus und öffnen Sie die Terrassentür. Sie ist nur angelehnt. Treten Sie ein - und genießen Sie Ihre Überraschung!«

Boesherz war sich bewusst, dass er keine weiteren Informationen von seinem mysteriösen Gesprächspartner erhalten würde. Er stieg daher aus dem Wagen und warf die Tür hinter sich zu, woraufhin sich die Limousine wieder in Bewegung setzte und nach wenigen Sekunden aus seinem Blick verschwunden war.

 

Severin war den Anweisungen des Fremden gefolgt. Nun befand er sich vor dem Grundstück mit dem Backsteinhaus, dessen Gartentor wie angekündigt offen stand. Er sah auf das Namensschild.

Dr. Praetorius. Nie gehört.

Boesherz dachte kurz darüber nach, ob er seine Kollegen von der Schutzpolizei hinzuziehen sollte, bevor er das fremde Grundstück betrat. Er kam jedoch zu dem Schluss, dass objektiv kein überzeugender Grund dafür vorlag. Und noch etwas anderes hielt ihn davon ab, nach seinem Handy zu greifen, um in seiner mysteriösen Lage Unterstützung zu erbitten: seine Neugier. Es kam nicht oft vor, dass es einem Menschen gelang, Boesherz nicht allein schon durch sein Erscheinungsbild alles zu verraten, was dieser von ihm wissen musste. Doch der seltsame Herr in dem grauen Phaeton hatte es geschafft. Er hatte Boesherz´ Aufmerksamkeit gewonnen, ihn dazu bewegt, eine skurrile Irrfahrt anzutreten, und jetzt, unmittelbar vor der Beantwortung der drängendsten Frage, würde er nicht wie ein kleiner Junge um Hilfe rufen, sondern sich der Situation so stellen, wie man es offenbar für ihn vorgesehen hatte.

Der Garten war gepflegt, und anhand der Techniken, mit denen er angelegt und instand gehalten war, konnte Boesherz erkennen, dass sich professionelle Gärtner darum kümmerten. Nichts Ungewöhnliches oder gar Beunruhigendes ließ sich ausmachen. Genau genommen empfand Severin die Atmosphäre sogar als angenehm, während er sich nun langsam und umsichtig über den Rasen bis zum Haus bewegte.

»Herr Doktor Praetorius?«, rief er durch die Terrassentür, die tatsächlich nur angelehnt war. »Mein Name ist Boesherz, darf ich reinkommen?«

Unwillkürlich musterte der Kommissar durch die Glastür hindurch jeden Winkel des Wohnzimmers. Es dauerte keine fünf Sekunden, bis ihm etwas aufgefallen war.

Es gibt mehrere Türen, die in verschiedene Räume führen. Unter den Regalen und Schränken im Wohnzimmer ist länger nicht Staub gewischt worden. Außer unter dem einen, das neben der Tür steht, die in den Flur führt. Er will mich auf diese Tür aufmerksam machen.

»Ich komme jetzt rein!«

Ein Spirituosenwagen mit verschiedenen Whiskys und Cognacs, daneben ein Zigarrenhumidor. Hausschuhe in Größe sechsundvierzig, ein Herrenmantel an der Garderobe, ein einzelnes großes, leeres Bierglas auf dem Fernsehtisch. Dr. Praetorius ist ein Mann, aber nicht derjenige, der mich hergefahren hat. Der trug Schuhgröße zweiundvierzig und wäre zu groß für den Mantel gewesen.

Boesherz erreichte nun den Flur, der zu den anderen Räumen des Hauses führte. Nur eine der Türen war geschlossen, ein Schild mit der Aufschrift Praxis war daran befestigt.

Ein Foto von Christiaan Barnard an der Wand. Barnard hat die erste Herztransplantation der Welt durchgeführt. Historische medizinische Instrumente im Flur. Praetorius ist...
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