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Hinter den Spiegeln so kalt

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
352 Seiten
Deutsch
Droemer Knaurerschienen am04.10.20221. Auflage
Magisch, geheimnisvoll, unheimlich: Willkommen im frostigen Reich der Schneekönigin!   Das düstere Fantasy-Märchen »Hinter den Spiegeln so kalt« von Liza Grimm erzählt von einer verschwundenen Tochter, eisigen Träumen und dunklen Geheimnissen. Als ihre geliebte Tochter Hannah spurlos verschwindet, stürzt Finja in ein tiefes Loch. Ihr einziger Hinweis auf Hannahs Verbleib ist eine Spur aus Eis im Badezimmer, aber das ergibt doch überhaupt keinen Sinn! In ihrer Verzweiflung sucht Finja schließlich Hilfe bei einer angeblichen Hexe - und stößt auf Ungeheuerliches: Schneetreiben und Schreie wirbeln durch ihre Erinnerungen, und ein fremdes Gesicht, das ihr seltsam vertraut erscheint. Die Antworten auf Finjas Fragen warten hinter den Spiegeln, in einem Reich aus Eis und Schnee. Aber will sie die Wahrheit wirklich wissen? Mit ihrer düsteren Neuinterpretation des Märchens »Die Schneekönigin« hat Bestsellerautorin Liza Grimm einen Fantasy-Roman voller Magie und Geheimnisse geschaffen, der um die Frage kreist, was real ist und was nicht. Von Liza Grimm sind außerdem die folgenden Fantasy-Romane erschienen: Die Götter von Asgard Die Helden von Midgard   Talus  Talus - Die Magie des Würfels

Liza Grimm studierte in München Germanistik und verliebte sich währenddessen in Geschichten. Nach ihrem Studium arbeitete sie als Fantasy- und Science-Fiction-Lektorin, bevor sie sich als Autorin selbstständig machte. Wenn sie gerade nicht schreibt, twittert sie leidenschaftlich gerne über ihren Hund oder redet auf Twitch über Bücher. Über ihre Social-Media-Kanäle erreicht sie über 100.000 Menschen.
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Verfügbare Formate
BuchKartoniert, Paperback
EUR15,99
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR12,99

Produkt

KlappentextMagisch, geheimnisvoll, unheimlich: Willkommen im frostigen Reich der Schneekönigin!   Das düstere Fantasy-Märchen »Hinter den Spiegeln so kalt« von Liza Grimm erzählt von einer verschwundenen Tochter, eisigen Träumen und dunklen Geheimnissen. Als ihre geliebte Tochter Hannah spurlos verschwindet, stürzt Finja in ein tiefes Loch. Ihr einziger Hinweis auf Hannahs Verbleib ist eine Spur aus Eis im Badezimmer, aber das ergibt doch überhaupt keinen Sinn! In ihrer Verzweiflung sucht Finja schließlich Hilfe bei einer angeblichen Hexe - und stößt auf Ungeheuerliches: Schneetreiben und Schreie wirbeln durch ihre Erinnerungen, und ein fremdes Gesicht, das ihr seltsam vertraut erscheint. Die Antworten auf Finjas Fragen warten hinter den Spiegeln, in einem Reich aus Eis und Schnee. Aber will sie die Wahrheit wirklich wissen? Mit ihrer düsteren Neuinterpretation des Märchens »Die Schneekönigin« hat Bestsellerautorin Liza Grimm einen Fantasy-Roman voller Magie und Geheimnisse geschaffen, der um die Frage kreist, was real ist und was nicht. Von Liza Grimm sind außerdem die folgenden Fantasy-Romane erschienen: Die Götter von Asgard Die Helden von Midgard   Talus  Talus - Die Magie des Würfels

Liza Grimm studierte in München Germanistik und verliebte sich währenddessen in Geschichten. Nach ihrem Studium arbeitete sie als Fantasy- und Science-Fiction-Lektorin, bevor sie sich als Autorin selbstständig machte. Wenn sie gerade nicht schreibt, twittert sie leidenschaftlich gerne über ihren Hund oder redet auf Twitch über Bücher. Über ihre Social-Media-Kanäle erreicht sie über 100.000 Menschen.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783426464175
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2022
Erscheinungsdatum04.10.2022
Auflage1. Auflage
Seiten352 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse5410 Kbytes
Artikel-Nr.9112228
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe

4

Die Suche nach mehr, 8. August

Heute

Mit einem leisen Klirren ließ Finja den Schlüsselbund in die Schale auf dem Sideboard fallen. Es war eine kleine, schiefe Tonschale mit bunten aufgemalten Herzen. In der Mitte erinnerten mehrere Klebestellen an den Tag, als Hannah vom Kindergarten zurückgekommen war, stolz den Reißverschluss des Rucksacks beiseitegezogen hatte, um ihren Eltern das selbst getöpferte Stück zu zeigen, und dann stattdessen Scherben zutage gefördert hatte.

Hannah hatte bitterlich geweint, aber dank Mikas ruhigen Fingern und viel Sekundenkleber war die Schale schnell wieder ganz gewesen.

»Auch wenn wir etwas reparieren, sieht es danach anders aus«, hatte Mika Hannah erklärt. Finja liebte es, wie Mika ihr immer wieder neue Blickwinkel auf die Welt eröffnete. »Aber das heißt nicht, dass es schlechter ist. Es ist jetzt einfach eine neue Erinnerung. Wenn du die Schale ansiehst, wirst du ab jetzt immer wissen, dass man Dinge mit ganz viel Geduld reparieren kann.«

»Und mit Sekundenkleber!«, hatte Hannahs Antwort gelautet, bevor die beiden in Gelächter ausgebrochen waren. Auch Hannahs Sicht auf die Dinge entlockte Finja immer häufiger ein Lachen.

Die glücklichen Erinnerungen verschwanden, und zurück blieben der leere Hausflur und die Risse in der Schüssel, die Finja nur noch daran erinnerten, dass manche Dinge nicht mit Sekundenkleber repariert werden konnten.

Sie schlüpfte aus den Sneakern, hängte die Jeansjacke an die Garderobe und steuerte direkt zum Kühlschrank. Dort griff sie nach dem Fertig-Smoothie und leerte ihn mit wenigen Schlucken. Erdbeer-Banane. In den letzten vier Wochen seit Hannahs Verschwinden hatte sie schon deutlich ungesündere Abendmahlzeiten zu sich genommen.

Sie schlurfte zum Küchentisch, nahm die Kaffeetasse, die seit dem Frühstück dort stand, und räumte sie in die Spülmaschine. Anschließend ging sie dem restlichen Haushalt nach: Wäsche, Aufräumen, Staubsaugen.

Jede Aufgabe war jahrelang eingeübte Routine. Jede Aufgabe erinnerte sie an Hannah. Daran, dass ihre kleinen Socken fehlten. Daran, dass sie ihr nicht mehr dabei half, das Bett aufzuschütteln. Daran, dass Hannah früher so gern den Tab in das Spülmaschinenfach gesteckt hatte.

Daran, dass sie nichts davon je wieder tun würde.

Trotzdem machte Finja weiter, bis sie schließlich mit einem Wasserglas in der Hand aufs Sofa glitt. Draußen senkte sich die Nacht über den kleinen Ort, aber Finja war zu müde, um aufzustehen und das Licht anzuschalten. Sie saß einfach in der Dunkelheit und nippte an ihrem Wasserglas, während das Ticken der Wanduhr der einzige Hinweis darauf war, dass die Zeit voranschritt.

Finja zählte nicht mehr. Kurz nach Hannahs Verschwinden war das ihr einziger Halt gewesen: Sekunden zählen. Zählen, wie viele Sekunden sie es bereits geschafft hatte, ohne Hannah weiterzuatmen. Irgendwann hatte sie damit aufgehört und sich dann nicht mehr getraut, wieder anzufangen. Sie wollte nicht wissen, wie lange sie schon in dieser Hölle gefangen war.

Das Telefon klingelte. Sie ging nicht dran, saß einfach nur da, nippte an ihrem Wasserglas.

Irgendwann später klopfte es an der Tür. Energisch. Panisch. »FINJA!«

Elisas Stimme. Routiniert stand Finja auf, trat in den Hausflur und öffnete die Tür. Ein Wirbelwind stürmte herein und begrub Finja in einer Umarmung.

»Das kannst du doch nicht machen.« Elisa redete schneller, als Finja denken konnte. »Ich hatte ´ne Scheißangst um dich. Wieso bist du nicht ans Telefon gegangen? Und ans Handy? Ich hab dir geschrieben. Und angerufen. Boah, ich hab mir so Sorgen um dich gemacht, und du stehst hier einfach in deinem schicken Kleid und tust so, als wäre nichts gewesen, aber Finja, wenn du das noch einmal tust ... Wir hatten doch gesagt, dass du Bescheid gibst, wenn du nicht erreichbar bist.« Der Wortschwall stoppte, und Elisa entließ Finja kurz aus der Umarmung, um sie zu mustern.

Elisa selbst trug einen Flanellschlafanzug mit Flamingos darauf. An ihrem Arm hing ein riesiger prall gefüllter Stoffbeutel, ihre Füße steckten in abgenutzten Sandalen.

»Sag mir nicht, dass du mit denen Auto gefahren bist.« Finja deutete auf ihr Schuhwerk. »Das ist gefährlich.«

»Ich hatte eine Scheißangst, okay?« Energisch schüttelte Elisa den Kopf, dann zog sie Finja wieder an sich. Obwohl Elisa deutlich kleiner war als sie, war sie stärker. Und das nicht nur, weil Finja in letzter Zeit sehr unregelmäßig aß. Alles an Elisa war Energie: ihre laute Stimme, ihr kräftiger Körper, ihre Sicht aufs Leben.

»Tut mir leid«, murmelte Finja, während eine von Elisas dunklen Haarsträhnen ihre Nase kitzelte. »Wirklich. Ich hab einfach nur auf dem Sofa gesessen.«

Früher hätte diese Erklärung nicht gereicht, aber seit Hannahs Verschwinden vor knapp einem Monat war alles anders. Elisa trat einen Schritt zurück, die Hände noch immer an Finjas Oberarmen, und nickte verständnisvoll.

»Da gehst du jetzt auch wieder hin.« Sie schlüpfte aus den Sandalen und bugsierte Finja zurück ins Wohnzimmer. »Hast du heute schon was gegessen?«

»Einen Smoothie.«

»Das ist alles?«

Nachdem Finja genickt hatte, dauerte es nicht lange, bis in der Küche die Töpfe klapperten. Still saß Finja auf dem Sofa und fühlte sich leer. Nicht einmal der Geruch von frisch gebratenen Eiern löste etwas in ihr aus. Hunger war für sie nicht mehr als eine Erinnerung.

Elisa brachte ihr einen Teller mit zwei Spiegeleiern und drei frischen Scheiben Brot. »Zum Glück war ich vorbereitet«, erzählte sie, während sie das Essen auf den Couchtisch stellte und Finja Besteck in die Hand drückte. Dann eilte sie erneut in die Küche und kehrte mit ihrem Stoffbeutel zurück, aus dem sie drei große Tafeln Schokolade hervorholte. »Nachtisch ist auch da.«

Finja brachte es nicht über sich, ihr zu sagen, dass nicht einmal die Aussicht auf Haselnussschokolade ihrem Magen eine Reaktion entlockte. Unter Elisas Aufsicht schob sie sich eine Gabel Ei nach der nächsten in den Mund. Es machte für sie keinen Unterschied, aber sie hatte nicht die Kraft, sich Elisa zu widersetzen, und ein winziger Teil in ihr war ihrer Freundin sogar dankbar. Der kleine Teil, der das Leben noch nicht aufgegeben hatte.

Schließlich war der Teller leer und Finja noch müder als zuvor. »Danke«, sagte sie, und Elisa machte sich sofort daran, aufzuräumen. Als die summenden Geräusche der Spülmaschine erklangen, kehrte sie zurück und setzte sich wieder neben Finja auf das Sofa. Die Lampe neben ihr spendete trübes Licht, das auf Finja vor wenigen Wochen noch heimelig gewirkt hatte. Jetzt schien es ihr, als hätte die Glühbirne zu wenig Kraft, um die Dunkelheit zu vertreiben.

Elisa lehnte sich zurück und seufzte. Tiefe Ringe lagen unter ihren Augen. »Mein Tag war suuuuuperanstrengend. So langsam hab ich echt keine Lust mehr auf diesen Job. Ständig will jemand was von mir, und erinnerst du dich noch an Carola, die Kollegin aus dem Kundenservice? Du kannst dir nicht vorstellen, was sie heute wieder ...«

Während Elisa sich über Carola ausließ, fixierte Finja die große Uhr an der Wand, beobachtete den Sekundenzeiger, der sich quälend langsam über das Zifferblatt schob. Elisa tat genau das, was Frau Halla empfohlen hatte: Finja Normalität bieten, damit sie zurück in einen Alltag fand. Einen Alltag ohne Hannah. Zurück in die Marketingfirma, in ihr altes Leben, allerdings ohne ihre Tochter. Für Finja schien das gerade kein erstrebenswertes Ziel zu sein, aber ihr Umfeld sprach ständig davon, vor allem ihre Eltern.

Ihre Eltern, zu denen sie nicht erst seit Hannahs Verschwinden wenig Kontakt hatte.

Ihre Eltern, die sie seitdem gerade ein Mal angerufen hatten.

Doch Finja brauchte sie nicht, hatte sie immerhin Elisa, die sich darum kümmerte, dass Finja regelmäßig aß. Zwei Mal am Tag machte sie einen Kontrollanruf, um zu erfahren, wie es ihr ging. Diese Kontrolle und Fürsorge wirkten auf Finja gar nicht wie normaler Alltag, aber die Wahrheit war, dass sie sich dank Elisa nicht ganz so allein fühlte. Nicht ganz so hilflos.

»Wie geht es dir?«, endete Elisa und sah Finja einfühlsam an. Waren die Falten in ihrem Gesicht schon immer so tief gewesen?

»Ich möchte morgen Max anrufen«, erwiderte Finja.

Nach Hannahs Verschwinden hatte Max sich bemüht, für Finja da zu sein, aber sie hatte ihn weggeschickt. Wieder und wieder, bis seine Anrufe und Besuche eines Tages endlich aufgehört hatten.

»Max?«, wiederholte Elisa und zog die Augenbrauen so hoch, dass sie unter ihrem kurzen Pony verschwanden. »Wieso willst du den denn anrufen? Habt ihr euch nicht getrennt?«

»Ja, aber ...« Es war schwierig zu erklären. »Vielleicht erinnert er sich noch an etwas, das mir dabei hilft, Hannah zu finden, weißt du?«

Der Sekundenzeiger tickte unbarmherzig voran.

»Finja ...« Elisas Stimme war erschreckend leise, sie griff nach Finjas Hand. »Die Polizei hat Max schon befragt. Uns alle. Sie suchen nach Hannah, aber ... weißt du ... vielleicht ...« Sie verstummte.

Vielleicht wird sie nie wiederkommen.

Vielleicht ist sie schon lange tot.

Nicht einmal diese Gedanken lösten irgendetwas in Finja aus. Sie war leer, einfach leer, und sie wusste, dass diese Leere nur von ihrer Tochter gefüllt werden konnte. »Ich muss es wenigstens versuchen«, sagte sie deshalb und entzog sich Elisas Berührung. »Vielleicht übersieht die Polizei etwas. Sie suchen nach so vielen Kindern und haben so viel zu tun, und sie kennen Hannah nicht so, wie ich sie kenne.«

»Sie tun, was sie...
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Liza Grimm studierte in München Germanistik und verliebte sich währenddessen in Geschichten. Nach ihrem Studium arbeitete sie als Fantasy- und Science-Fiction-Lektorin, bevor sie sich als Autorin selbstständig machte. Wenn sie gerade nicht schreibt, twittert sie leidenschaftlich gerne über ihren Hund oder redet auf Twitch über Bücher. Über ihre Social-Media-Kanäle erreicht sie über 100.000 Menschen.

Bei diesen Artikeln hat der Autor auch mitgewirkt