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Konfuzianische Ethik und Legitimation der Herrschaft im alten China.

Eine Auseinandersetzung mit der vergleichenden Soziologie Max Webers.. Dissertationsschrift
BuchKartoniert, Paperback
196 Seiten
Deutsch
Duncker & Humbloterschienen am29.05.1997
Der Webersche Ansatz der vergleichenden Soziologie richtet sich vor allem auf die Besonderheit der okzidentalen Kulturentwicklung. Im Gegensatz dazu wird in der vorliegenden Arbeit die Eigentümlichkeit der chinesischen Kultur bzw. der konfuzianischen Ethik und der Legitimation der Herrschaft im alten China erläutert. Um den Unterschied der Erkenntnisinteressen zwischen Weber und dieser Arbeit zu überbrücken und so eine Analyse der Eigentümlichkeiten der chinesischen Kultur zu ermöglichen, wurden zwei Methoden (Begriffsarbeit und Prüfung des historischen Gehalts) konsequent angewandt.

Es konnten zunächst drei Charakterzüge der Weberschen vergleichenden Soziologie herausgearbeitet werden: Sie ist gleichzeitig ein doppelter (intra- und interkultureller) und ein mehrdimensionaler (sowohl religiös-ethischer als auch ökonomischer, politischer, rechtlicher usw.) Vergleich. Die zwei Perspektiven intra- und interkultureller Vergleich werden ständig im Wechsel verwendet. Unvermeidlich entsteht daraus die Gefahr, daß durch diese Verwechslung die Grenzlinie zwischen Webers heuristischem Eurozentrismus und dem normativen Eurozentrismus nach und nach verwischt. Unabsichtlich, aber methodisch unvermeidlich, hat Weber die gegensätzliche Entwicklung einer anderen Kultur mit der Vorstufe der Entwicklung der okzidentalen Kultur gleichgesetzt: Die »Entwicklungsstufe« des kaiserlichen Chinas wird methodisch unvermeidlich mit der des okzidentalen fürstlichen und theokratischen Mittelalters gleichgesetzt.

Es bestätigt sich, dass Webers Beurteilung der konfuzianischen Ethik, sei es partikularistisch, sei es magische Ethik, sei es Gesetzesethik oder ritualistische Ethik unzutreffend ist; seine Einschätzung, beim Konfuzianismus gebe es keinen Sprung zur Gesinnungsethik, stimmt zudem nicht mit der Faktizität des Konfuzianismus überein; auch findet Webers Ansicht, die Pietät als Kardinaltugend der konfuzianischen Ethik und Legitimationsprinzip des Patriachalismus und Patrimonialismus in China zu betrachten keine Übereinstimmung mit der besonderen historischen chinesischen Realität. Obwohl der Konfuzianismus keine Erlösungsreligion (wie der Puritanismus) im Weberschen Sinne ist, hat die konfuzianische Ethik tatsächlich die »Entwicklungsstufe« eine Gesinnungsethik erreicht: Sie ist eine Gesinnungsästhetik mit einem chinesischen kulturellen Charakterzug.
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Verfügbare Formate
BuchKartoniert, Paperback
EUR69,90

Produkt

KlappentextDer Webersche Ansatz der vergleichenden Soziologie richtet sich vor allem auf die Besonderheit der okzidentalen Kulturentwicklung. Im Gegensatz dazu wird in der vorliegenden Arbeit die Eigentümlichkeit der chinesischen Kultur bzw. der konfuzianischen Ethik und der Legitimation der Herrschaft im alten China erläutert. Um den Unterschied der Erkenntnisinteressen zwischen Weber und dieser Arbeit zu überbrücken und so eine Analyse der Eigentümlichkeiten der chinesischen Kultur zu ermöglichen, wurden zwei Methoden (Begriffsarbeit und Prüfung des historischen Gehalts) konsequent angewandt.

Es konnten zunächst drei Charakterzüge der Weberschen vergleichenden Soziologie herausgearbeitet werden: Sie ist gleichzeitig ein doppelter (intra- und interkultureller) und ein mehrdimensionaler (sowohl religiös-ethischer als auch ökonomischer, politischer, rechtlicher usw.) Vergleich. Die zwei Perspektiven intra- und interkultureller Vergleich werden ständig im Wechsel verwendet. Unvermeidlich entsteht daraus die Gefahr, daß durch diese Verwechslung die Grenzlinie zwischen Webers heuristischem Eurozentrismus und dem normativen Eurozentrismus nach und nach verwischt. Unabsichtlich, aber methodisch unvermeidlich, hat Weber die gegensätzliche Entwicklung einer anderen Kultur mit der Vorstufe der Entwicklung der okzidentalen Kultur gleichgesetzt: Die »Entwicklungsstufe« des kaiserlichen Chinas wird methodisch unvermeidlich mit der des okzidentalen fürstlichen und theokratischen Mittelalters gleichgesetzt.

Es bestätigt sich, dass Webers Beurteilung der konfuzianischen Ethik, sei es partikularistisch, sei es magische Ethik, sei es Gesetzesethik oder ritualistische Ethik unzutreffend ist; seine Einschätzung, beim Konfuzianismus gebe es keinen Sprung zur Gesinnungsethik, stimmt zudem nicht mit der Faktizität des Konfuzianismus überein; auch findet Webers Ansicht, die Pietät als Kardinaltugend der konfuzianischen Ethik und Legitimationsprinzip des Patriachalismus und Patrimonialismus in China zu betrachten keine Übereinstimmung mit der besonderen historischen chinesischen Realität. Obwohl der Konfuzianismus keine Erlösungsreligion (wie der Puritanismus) im Weberschen Sinne ist, hat die konfuzianische Ethik tatsächlich die »Entwicklungsstufe« eine Gesinnungsethik erreicht: Sie ist eine Gesinnungsästhetik mit einem chinesischen kulturellen Charakterzug.
Details
ISBN/GTIN978-3-428-09158-4
ProduktartBuch
EinbandartKartoniert, Paperback
Erscheinungsjahr1997
Erscheinungsdatum29.05.1997
Reihen-Nr.64
Seiten196 Seiten
SpracheDeutsch
Gewicht285 g
IllustrationenTab.; XII, 196 S.
Artikel-Nr.10370085

Inhalt/Kritik

Inhaltsverzeichnis
Inhaltsübersicht: I. Einleitung - II. Die Charakterzüge der konfuzianischen Ethik und die Kardinaltugend Jen (Menschlichkeit). Eine Synthese von Universalismus und Partikularismus - III. Typologische Anordnung der konfuzianischen Ethik unter dem Regelaspekt und dem Motivationsaspekt: Magische Ethik, Normenethik (ritualistische Ethik und Gesetzesethik) oder Gesinnungsethik? - IV. Typologische Anordnung der konfuzianischen Ethik unter dem Sanktionsaspekt: Die konfuzianische Ethik und die Synthese von Autonomie und Heteronomie - V. Ethik, Legitimationsprinzip der Herrschaft und die konfuzianische (moralische) Rollentheorie - VI. Schlußbemerkung - Literaturverzeichnismehr