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Charlie + Leo

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
256 Seiten
Deutsch
Ravensburger Verlagerschienen am01.08.20101. Aufl
Weil Charlie sich nicht traut, seine heimliche Flamme anzusprechen, will er einen Comic zeichnen, in dem er ihr seine Liebe gesteht. Das Problem: Leonie ist das schlecht gelaunteste Mädchen der Welt!

Jochen Till wurde im Mai 1966 in Frankfurt geboren. Im Alter von 22 Jahren schloss er trotz unbestreitbaren DeJochen Till wurde im Mai 1966 in Frankfurt geboren. Im Alter von 22 Jahren schloss er trotz unbestreitbaren Desinteresses an Buchhaltung das Wirtschaftsgymnasium in Unterliederbach ab. Darauf folgte ein Studium der Anglistik/Amerikanistik an der Uni Frankfurt. Wenn er nicht gerade an seinen Büchern schreibt, betätigt sich Till im Nebenjob als Veranstalter in der Kulturkneipe 'Das Herrenhaus' in Sulzbach am Taunus, wo er auch lebt. Seine Themen stammen direkt aus dem Leben und sprechen vor allem Jugendliche ab 13 aufwärts an. Liebe, Freundschaft, Lust, Frust, immer authentisch und gespickt mit einer Menge Humor, denn Lesen soll schließlich Spaß machen. Jochen Till ist ein Autor, der den Nerv der jugendlichen Leser trifft. Er besticht durch Selbstironie und ein Gefühl für das, was Jugendliche bewegt. Sein Stil ist authentisch, schräg und mitreißend.
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Produkt

KlappentextWeil Charlie sich nicht traut, seine heimliche Flamme anzusprechen, will er einen Comic zeichnen, in dem er ihr seine Liebe gesteht. Das Problem: Leonie ist das schlecht gelaunteste Mädchen der Welt!

Jochen Till wurde im Mai 1966 in Frankfurt geboren. Im Alter von 22 Jahren schloss er trotz unbestreitbaren DeJochen Till wurde im Mai 1966 in Frankfurt geboren. Im Alter von 22 Jahren schloss er trotz unbestreitbaren Desinteresses an Buchhaltung das Wirtschaftsgymnasium in Unterliederbach ab. Darauf folgte ein Studium der Anglistik/Amerikanistik an der Uni Frankfurt. Wenn er nicht gerade an seinen Büchern schreibt, betätigt sich Till im Nebenjob als Veranstalter in der Kulturkneipe 'Das Herrenhaus' in Sulzbach am Taunus, wo er auch lebt. Seine Themen stammen direkt aus dem Leben und sprechen vor allem Jugendliche ab 13 aufwärts an. Liebe, Freundschaft, Lust, Frust, immer authentisch und gespickt mit einer Menge Humor, denn Lesen soll schließlich Spaß machen. Jochen Till ist ein Autor, der den Nerv der jugendlichen Leser trifft. Er besticht durch Selbstironie und ein Gefühl für das, was Jugendliche bewegt. Sein Stil ist authentisch, schräg und mitreißend.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783473384198
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2010
Erscheinungsdatum01.08.2010
Auflage1. Aufl
Seiten256 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse4298 Kbytes
Artikel-Nr.1437010
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe

1

Das bin ich. Echt jetzt. So sehe ich aus. Ganz schön hässlich, was? Aber nicht, dass jetzt jemand denkt, ich könnte nicht zeichnen. Ich kann sogar sehr gut zeichnen. Nur wenn ich mich selbst zeichne, kommt immer so etwas dabei heraus. Weil es genau das ist, was ich im Spiegel sehe.

Wer jetzt denkt, der arme Junge, der ist ja ganz schön gestraft, wenn er so aussieht, schlimmer geht´s ja kaum, der hat sich geschnitten, weil er nämlich meinen Namen noch nicht kennt. Es ist der größte Loser-Name der Weltgeschichte. Okay, vielleicht nur der Comicwelt-Geschichte, wenn man´s genau nimmt, aber da Comics für mich die Welt sind, trifft es dann doch wieder zu.

Nein, ich heiße nicht Donald Duck. Der ist zwar auch ein Loser, aber außerdem eine Ente und zählt somit nicht. Mein Name ist der einer menschlichen Comicfigur, so wie Tim oder Lucky Luke oder Asterix, wobei ich natürlich auch nicht Asterix heißen möchte, das wäre ja total albern, aber Asterix ist wenigstens kein Loser- im Gegensatz zu Charlie Brown.

Charlie Brown ist die Hauptfigur der zugegebenermaßen großartigen Comicstrip-Serie Peanuts. Aber eben der größte Loser der Comicwelt-Geschichte. Er kriegt immer eins auf den Deckel, wird ständig von Lucy verarscht, verliert jedes Baseballspiel, traut sich nie, das kleine rothaarige Mädchen anzusprechen, in das er verliebt ist, und selbst sein Hund ist cooler als er. Und genau so heiße ich: Charlie Braun. Absurd, oder?

Aber wer meinen Vater kennt, der wundert sich nicht großartig über absurd, das könnte nämlich sein zweiter Vorname sein. Adam Absurd Braun. Und es wird noch absurder. Meine Mutter heißt nämlich Eva. Kein Witz. Ich wurde von Adam und Eva gezeugt.

Das sieht auf den ersten Blick vielleicht durchaus romantisch und nach Schicksal aus. Aber guckt mal genauer hin. Adam und Eva Braun. Erkennt jemand die nächste Absurdität? Allzu viel Ahnung von Geschichte habe ich zwar nicht, aber dass Eva Braun die Lebensabschnittsgefährtin von Adolf Hitler war, weiß selbst ich. Meine Mutter hieß also genauso wie die Frau, die Hitler gepoppt hat. Und ich bin mir sicher, das war auch ein Grund dafür, dass sie uns verlassen hat und nach Amerika ausgewandert ist, als ich drei Jahre alt war. Natürlich nicht zu vergessen die Tatsache, dass es eigentlich unmöglich ist, mit meinem Vater zusammenzuleben. Ich bin wahrscheinlich der einzige Mensch auf der Welt, der das hinkriegt, ohne täglich hundertmal durchzudrehen.

Mein Vater ist allein nicht überlebensfähig, ein absoluter Chaot. Ein kleines Beispiel: Wenn man meinen Vater die Spülmaschine ausräumen lässt, kann es sein, dass man das Geschirr hinterher im Kühlschrank wiederfindet. Und das ist wirklich nur die Spitze des Eisberges. Oder ist bei euch etwa auch schon mal der Staubsauger in Flammen aufgegangen, weil euer Vater versucht hat, damit das verstopfte Klo frei zu saugen? Bestimmt nicht. Aber bei uns passiert so etwas ständig- wenn ich nicht aufpasse. Bis vor einem Jahr hat diesen Job noch Tante Heidi erledigt. Als meine Mutter damals abgehauen ist, sind wir sofort zu ihr gezogen, zum Glück. Wer weiß, ob ich meine Kindheit überlebt hätte, so ganz allein mit einem Vater, der es schon mal fertigbringt, drei Tage lang nichts zu essen, wenn man ihn nicht daran erinnert.

Leider hat Tante Heidi vorletztes Jahr im Urlaub in Spanien dann Petrus Merlin kennengelernt. Ich weiß, ihr glaubt jetzt, ich verarsche euch die ganze Zeit mit all diesen absurden Namen, aber der Mann heißt wirklich so! Petrus Merlin. Er ist Holländer, lebt aber in Spanien auf einer einsamen Finca und Tante Heidi ist letztes Jahr zu ihm gezogen. Sosehr ich sie auch vermisse, verdenken kann ich es ihr nicht. Nach elf Jahren mit meinem Vater würde sich wahrscheinlich jede Frau auf eine einsame Finca wünschen.

Wir haben es dann mit verschiedenen Haushälterinnen versucht- die nervenstärkste hat drei Wochen durchgehalten. Tja, und seitdem bin ich derjenige, der auf Papa aufpasst und den ganzen Haushalt schmeißen muss. Okay, das klingt jetzt härter, als es ist, einmal die Woche kommt eine Putzfrau für die gröbsten Sachen, aber nervig ist es trotzdem manchmal. Einkaufen, Wäsche waschen, Kochen, Bügeln und was weiß ich noch alles, es gibt immer etwas zu erledigen, keine Ahnung, wie ich das überhaupt schaffe. So gesehen hat mein Vater Riesenglück, dass ich ein hässlicher Loser bin und kaum Freunde habe, die mir meine Zeit mit solch unwichtigen Dingen wie Freizeit und Spaßhaben stehlen.

Man könnte fast meinen, er hätte mich mit voller Absicht Charlie genannt, quasi als Omen dafür, dass ich auch ja ein ähnlicher Loser wie Charlie Brown werde und somit immer genug Zeit für den Haushalt habe- ein wahrhaft teuflischer Plan, noch vor meiner Geburt ausgeheckt. Aber so war es nicht. Jetzt kommt nämlich das Absurdeste überhaupt: Mein Vater hat mich nicht etwa- was selbstverständlich jeder vermutet- Charlie genannt, weil er Charlie Brown so toll findet. Er kannte die Peanuts bis vor ein paar Jahren nicht mal! Comics interessieren ihn nämlich überhaupt nicht. Das Einzige, was ihn interessiert, ist Musik, denn er ist Musiker. Ich weiß, das hört sich jetzt erst mal ziemlich cool an, wenn man einen Vater hat, der Musiker ist. Nur leider spielt meiner nicht in irgendeiner coolen, berühmten Rockband Gitarre oder Bass oder Schlagzeug- mein Vater spielt Saxofon. Und welche Musik verbindet man sofort mit einem Saxofon? Haargenau, Jazz. Mein Vater ist ein Jazzsaxofonist. Er lebt und spielt und atmet und lacht und leidet Jazz, und zwar den ganzen Tag lang. Wenn Comics meine Welt sind, dann ist Jazz für meinen Vater das Universum. Und Charlie Parker ist Gott.

Wie, den kennt ihr nicht? Dann hört euer Vater mit Sicherheit keinen Jazz, Glück gehabt. Charlie Parker war ein Jazzsaxofonist, der Jazzsaxofonist überhaupt. Und nebenbei hat er sich Unmengen an Heroin reingefahren. Ich wurde also nicht nach einem Comic-Loser, sondern nach einem durchgeknallten Jazz-Junkie benannt. Na, herzlichen Glückwunsch. Ich kann nur hoffen, dass sich dieses Omen nicht erfüllt.

Es heißt, Charlie Parker hätte bereits im zarten Alter von fünfzehn Jahren mit dem Heroin angefangen- und ich werde bald fünfzehn. Wer weiß, vielleicht schenkt mir mein Vater ja ein kleines Spritzbesteck und mein erstes Gramm Heroin zum Geburtstag, damit ich seinem Idol nacheifern kann. Das ist natürlich Quatsch, das würde er nie machen, so abgedreht ist er auch wieder nicht.

Ich denke, er hat mich nach Charlie Parker benannt, weil er hoffte, dass ich dadurch vielleicht etwas von seinem Talent und der Leidenschaft fürs Saxofonspielen abbekomme. Sorry, Paps, daraus wird leider nichts. Meine Leidenschaft ist eine andere, im Gegensatz zu deiner eine sehr leise und unaufdringliche. Und sie hat viel mehr mit Charlie Brown als mit Charlie Parker zu tun.

Ich zeichne. Immer und überall und alles und jeden. Das fing wohl schon an, als ich noch ganz klein war, zumindest hat Tante Heidi das gesagt. Kein Blatt Papier, keine weiße Tischdecke, keine Wand sei vor mir und meinen Buntstiften sicher gewesen. Ich hätte einfach alles vollgekritzelt und man hätte meistens schon erkennen können, was es sein sollte.

Tante Heidi hat sogar alles aufgehoben, was ich jemals gezeichnet habe- außer den Wänden und Tischdecken natürlich. Und sie hat mich immer ermutigt, fest daran zu glauben, dass ich später mal ein berühmter Comiczeichner werden kann. Und daran glaube ich mittlerweile nicht nur, ich bin sogar fest davon überzeugt. Ich werde Comiczeichner! Hundertpro! Da könnt ihr euch auf den Kopf stellen und Charlie Parker rückwärtsspielen, ich schaffe das! Irgendwann. Ganz sicher. In ein paar Jahren. Falls ich meine Schulzeit überlebe- was sehr unwahrscheinlich ist.

Für einen hässlichen Loser wie mich ist jeder überlebte Tag Schule ein Wunder. Das liegt an den vielen dummen Leuten, die sich dort rumtreiben. Eigentlich paradox, oder? Dass es an einem Ort, an dem die Leute eigentlich schlauer gemacht werden sollen, so viele Matschbirnen gibt. Und damit meine ich nicht nur meine liebenswerten Mitschüler, die mich ständig aufs Übelste mobben, diese geistig zurückgebliebenen Vollidioten. Oder die ganzen Mädchen, die glauben, sie wären die Allerschönsten, nur weil ihnen plötzlich Brüste wachsen und die ganzen Vollidioten sie sabbernd anstarren- wenn sie nicht gerade damit beschäftigt sind, mich zu mobben.

Aber dass die alle dumm wie eine Dose Erbsen sind, ist ja noch zu verzeihen, die wissen es einfach nicht besser. Wer es allerdings besser wissen sollte, sind die Lehrer. Ich meine, das sind schließlich Erwachsene. Erwachsene mit einer abgeschlossenen Ausbildung. Leute, die uns zu besseren Menschen erziehen sollen. Aber von denen werde ich auch gemobbt, und zwar ganz übel! Zum Beispiel von meiner Kunstlehrerin, der Hensel-Tegtmeier. Die hat mir letztes Jahr doch glatt eine Drei gegeben! Nur weil sie keine Comics mag! Das sei keine Kunst, hat sie gesagt! Das muss man sich mal vorstellen! Ich kann besser zeichnen, als die komplette Klasse zusammen, und dann kriege ich eine Drei? Kann ja wohl nicht...
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Autor

Jochen Till wurde im Mai 1966 in Frankfurt geboren. Im Alter von 22 Jahren schloss er trotz unbestreitbaren DeJochen Till wurde im Mai 1966 in Frankfurt geboren. Im Alter von 22 Jahren schloss er trotz unbestreitbaren Desinteresses an Buchhaltung das Wirtschaftsgymnasium in Unterliederbach ab. Darauf folgte ein Studium der Anglistik/Amerikanistik an der Uni Frankfurt. Wenn er nicht gerade an seinen Büchern schreibt, betätigt sich Till im Nebenjob als Veranstalter in der Kulturkneipe "Das Herrenhaus" in Sulzbach am Taunus, wo er auch lebt. Seine Themen stammen direkt aus dem Leben und sprechen vor allem Jugendliche ab 13 aufwärts an. Liebe, Freundschaft, Lust, Frust, immer authentisch und gespickt mit einer Menge Humor, denn Lesen soll schließlich Spaß machen. Jochen Till ist ein Autor, der den Nerv der jugendlichen Leser trifft. Er besticht durch Selbstironie und ein Gefühl für das, was Jugendliche bewegt. Sein Stil ist authentisch, schräg und mitreißend.